Symptome einer Wirbelsäulenerkrankung

Einleitung

Beschwerden und Schmerzen im Rücken sind meist auf Erkrankungen der Wirbelsäule zurückzuführen und entwickeln sich aus anfänglich nur leichten Schmerzen häufig zu ernsthaften Krankheiten.

Folgende Erkrankungstypen gibt es:

Diese Symptome der Wirbelsäulenerkrankung gibt es

Ist die Wirbelsäule erkrankt, so sind folgende Symptome typisch:

Liegt bei der Wirbelsäulenerkrankung die entzündliche Form vor, so sind Fieber, Ermüdung, vermehrtes Schwitzen, sowie Appetitlosigkeit typische Begleitsymptome.

Liegt bei der Wirbelsäulenerkrankung die degenerative Form vor, so sind Schmerzen und Verspannungen der Muskulatur typisch.

Liegt die Abnutzung im Bereich der Brustwirbelsäule werden dann Schmerzen und eine hohe Druckempfindlichkeit verursacht. Liegt die Abnutzung hingegen vermehrt im Halswirbelsäulenbereich, so sind Schwindel, Schmerzen und Verspannungen im Nacken, an den Armen und am Kopf, heftige Übelkeit und Verspannungen der Schultermuskulatur die meist beobachteten Symptome.

Liegt der Wirbelsäulenerkrankung eine tumorbedingte Erkrankung zugrunde, so treten oft Empfindungsstörungen bis hin zur Lähmung auf.
Bei Verletzungen der Wirbelsäule durch Unfälle sind Schmerzen durch Fehlstellung und/oder Prellungen typische Symptome.

Typische Symptome einer entzündlichen Wirbelsäulenerkrankung

Ein typisches Symptom einer entzündlichen Wirbelsäulenerkrankung ist der Schmerz unterschiedlichen Charakters und Lokalisation. In der Regel gehen Schmerzen im Falle einer entzündlichen Wirbelsäulenerkrankung von den Bandscheiben oder aber auch den Wirbelkörpern aus. Charakteristischerweise entwickelt sich die Schmerzsymptomatik bei einem entzündlichen Prozess schleichend mit zunehmender Intensität.

Zu Beginn ist der Schmerz meist auf einen bestimmten Abschnitt der Wirbelsäule beschränkt. Im weiteren Verlauf kann er sich jedoch über den kompletten Rücken ausbreiten. Schmerzbedingt kann sich eine sogenannte Strecksteife ausbilden. Diese wird meist dadurch begünstigt, dass Betroffene eine Schonhaltung einnehmen und es zu einer erhöhten Anspannung der Rückenmuskulatur kommt.

Der Schmerz lässt sich bei entzündlichen Erkrankungen zudem sehr gut als Druck –oder Wirbelkörperklopfschmerz beschreiben. Die Wirbelsäulenbeschwerden im  Rücken –und/oder Nacken nehmen in der Nacht sowie unter Belastung typischerweise zu. Außerdem können begleitende Symptome wie erhöhte Temperaturen, eine lokale Überwärmung, generelle Ermüdungserscheinungen und Appetitlosigkeit auftreten.

Besondere Achtsamkeit ist bei Kleinkindern geboten, da hier der klassische Rückenschmerz fehlen kann. Entzündliche Wirbelsäulenerkrankungen können sich in jungen Jahren stattdessen eher darin äußern, dass das Laufen verweigert oder über Bauchschmerzen geklagt wird. Aus den Symptomen entzündlicher Wirbelsäulenerkrankungen können sich auch Komplikationen entwickeln. Dazu zählt unter anderem die Bildung eines Abszesses oder je nach Schwere ein Querschnittssyndrom mit entsprechende Ausfallserscheinungen.

Haben Sie mehr Interesse an diesem Thema? Dann lesen Sie unseren nächsten Artikel unter: Entzündung der Halswirbelsäule

Typische Symptome einer degenerativen Wirbelsäulenerkrankung

Der Begriff „Spondylosis deformans“ beschreibt eine Vielzahl von Veränderungen im Rahmen einer degenerative Wirbelsäulenerkrankung. Dazu zählen beispielsweise die Degeneration von Bandscheiben, eine Sklerosierung der Wirbelkörper, eine Gelenkspaltverschmälerung sowie die knöchernen Anbauten am Rand eines Wirbelkörpers. Aufgrund solcher degenerativen Veränderungen bilden sich charakteristische Beschwerden aus. 

Hier sind vor allem belastungsabhängige Rückenschmerzen zu nennen, die gegebenenfalls mit einer Taubheitssymptomatik & einstrahlenden Schmerzen in die Beine einhergehen können. Die  Schmerzen bestehen unter Umständen allerdings auch bereits in Ruhe. Ein wichtiger Aspekt ist zudem die Bewegungs –und Funktionseinschränkung der Wirbelsäule. Je nachdem an welcher Stelle die degenerativen Prozesse lokalisiert sind, bilden sich die jeweiligen Symptome aus.

Im Falle einer HWS-Symptomatik stehen Nacken –und Schulterschmerzen begleitet von muskulären Verspannungen im Vordergrund. Außerdem kann es aber auch zu starken Kopfschmerzen bis hin zu Migräneanfällen, Übelkeit, Schwindel oder Nervenreizungen führen.

Liegt der Fokus eher im Bereich der Lendenwirbelsäule dominieren zwar auch die Schmerzen, allerdings kommt es typischerweise auch zu Missempfindungen in Form von Kribbeln oder Taubheitsgefühlen, die bis in die Beine ausstrahlen können. Das typische Symptom ist  im Allgemeinen und unabhängig von der Höhe der degenerativen Veränderung der Schmerz mit folglicher Bewegungseinschränkung.

Wenn Sie mehr zu diesem Thema wissen möchten, lesen Sie dann unseren nächsten Artikel unter: Degeneration der Wirbelsäule

Schmerzen im Rahmen einer Wirbelsäulenerkrankung

Schmerzen sind leider ein sehr häufiges Symptom bei sämtlichen Wirbelsäulenerkrankungen. Die Wirbelsäule trägt einerseits einen großen Teil des Körpergewichts, bietet andererseits jedoch eine enorme Flexibilität zur Bewegung und Rotation des Körpers. Zusätzlich schirmt sie das Rückenmark und die austretenden Nerven ab.

Bei Verschleißerscheinungen über die Jahre, aber auch bei akuten Notfällen wie dem Bandscheibenvorfall können viele sensible Strukturen an der Wirbelsäule einen Schmerz auslösen. Nicht immer sind dabei Nerven oder das Rückenmark betroffen.

Eine Vielzahl der Menschen leidet unter häufigen Rückenschmerzen im Lendenbereich. Genaue Ursachen dafür lassen sich nur selten finden. Durch stärker werdende Bewegungsarmut der Menschen werden in Zukunft diffuse Rückenschmerzen, sowie degenerative schmerzhafte Wirbelsäulenerkrankungen zunehmen.

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Schwindel im Rahmen einer Wirbelsäulenerkrankung

Bei Wirbelsäulenerkrankungen können alle Abschnitte der Wirbelsäule betroffen sein, vom Steißbein bis zum Hinterkopf. Insbesondere bei Erkrankungen, die auf die oberen Abschnitte der Halswirbelsäule zurückzuführen sind, kann Schwindel als Begleitsymptom auftreten.

Zugrunde liegt häufig das sogenannte HWS-Syndrom, welches sich definiert als Schmerz, der in der Halswirbelsäule lokalisiert ist. Die Ursachen für dieses Schmerzsyndrom können variieren, häufig sind jedoch Nerven oder die Bandscheiben betroffen. Auch ein Bandscheibenvorfall kann in der Halswirbelsäule auftreten. Nicht zu verwechseln ist der Bandscheibenvorfall mit muskulären Verspannungen, Nerveneinklemmungen am Hals oder degenerativen Veränderungen der HWS. Sie alle können zu Schmerzen, Schwindelanfällen, Kopfschmerzen, Übelkeit und weiteren Symptomen führen.

Der Schwindel entsteht dabei entweder aus einer Minderversorgung des Gehirns mit Sauerstoff oder aus Nervenbeeinträchtigungen an der Wirbelsäule. Durch Verspannungen oder Bandscheibenvorfälle etwa können auch Blutgefäße am Hals eingeengt werden, die das Gehirn mit Sauerstoff versorgen. Dadurch entstehen Schwindel und Kopfschmerzen. In anderen Fällen kann das Rückenmark, das durch die Wirbelkörper hindurchzieht von einem Bandscheibenvorfall betroffen sein. Dadurch können Irritationen und fehlerhafte Reize direkt in das Hirn fortgeleitet werden und zu Schwindelattacken und Schmerzen führen. Dieser Zustand muss schnellstmöglich behoben werden, damit es nicht zu Folgeschäden kommt.

In selteneren Fällen kann der Schwindel ein psychisches Symptom sein. Insbesondere Betroffene eines HWS-Syndroms erleiden viel Stress und neigen dazu, psychisch unbewusst den Schwindel zu verstärken.

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Wie können Wirbelsäulenerkrankungen diagnostiziert werden?

Durch körperliche Untersuchung und unterstützend Röntgenaufnahmen können degenerative Wirbelsäulenerkrankungen diagnostiziert werden.
Wird eine ernsthafte Erkrankung vermutet, so können zusätzlich Computertomographie (hohe Strahlenbelastung!) und Magnetresonanztomographie (sehr kostenintensiv!) als Diagnostikmethoden hinzugezogen werden. Hierbei lässt sich dann eine mögliche Verletzung des Rückenmarks (z.B. bei Bandscheibenvorfällen) gut erkennen.

Soll eine entzündliche Wirbelsäulenerkrankung festgestellt werden, so werden bevorzugt Blutproben im Labor analysiert. In einigen Fällen können zusätzlich Urinproben und Proben des Magensafts hilfreich für die Diagnostik sein. Wird ein Tumor als Ursache der Wirbelsäulenerkrankung vermutet, so wird die Diagnostik mittels Computertomographien, durch Knochenszintigramme und die Kernspintomographie durchgeführt. Für einige der Untersuchungen muss zur genaueren Bildgebung ein Kontrastmittel gespritzt werden.

Therapiemaßnahmen bei den Wirbelsäulenerkrankungen

Die Therapie richtet sich nach der Art der Wirbelsäulenerkrankung:

  1. Degenerativen Wirbelsäulenerkrankung
    Bei der degenerativen Erkrankung der Wirbelsäule wird in der akuten Phase meist Bettruhe verordnet. Zur Schmerzlinderung und Entzündungshemmung werden unterstützend Medikamente verschrieben. Auch Muskelrelaxantien (entspannen die verkrampften Muskeln) werden gerne angewandt, um den Betroffenen bei der degenerativen Wirbelsäulenerkrankung Linderung zu verschaffen.
     
  2. Chronische Wirbelsäulenerkrankung
    Liegt eine chronische Wirbelsäulenerkrankung vor, so werden physiotherapeutische Maßnahmen (zum Beispiel Krankengymnastik, Massagen, Reha-Sport) der medikamentösen Therapie vorgezogen oder zumindest zur Seite gestellt.
     
  3. Bandscheibenvorfall
    Handelt es sich um einen schweren Bandscheibenvorfall, so ist eine Operation unumgänglich. Dies ist insbesondere dann der Fall, wenn extreme Lähmungserscheinungen aufgrund des Bandscheibenvorfalls auftreten.
     
  4. Bei der entzündlichen Wirbelsäulenerkrankung, die meist nur vorübergehend ist, wird auch strikte Bettruhe verordnet und den Patienten oft ein Gipskorsett zur absoluten Ruhigstellung der betroffenen Wirbelsäulenpartie angelegt. Dann erfolgt, nach Bestimmung der vorliegenden Erreger, die antibiotische Therapie der Entzündung.
     
  5. Wenn ein Tumor der Wirbelsäulenerkrankung verursacht, so muss zuerst dieser behandelt werden. Eine Entfernung des Tumors oder eine Bestrahlung sind hier in den meisten Fällen indiziert.
     
  6. Wurde die Verletzung der Wirbelsäule durch ein Trauma ausgelöst, so wird diese Wirbelsäulenerkrankung durch das Anlegen einer Halskrause, durch Wiedereinrichtung und Stabilisierung der Wirbelsäule behandelt.
     
  7. Liegt nur eine leichte Erkrankung der Wirbelsäule vor, so können viel Bewegung und Wärme helfen.

Prognose einer Wirbelsäulenerkrankung

Sobald eine Wirbelsäulenerkrankung vermutet wird, sollte die Diagnostik erfolgen. Gerade bei einer frühzeitigen Therapie kann ein negativer Verlauf der Erkrankung meist nach bester Möglichkeit abgemildert werden.

Erfolgt diese frühzeitige Therapie nicht, so kann es zu schwerwiegenden Folgen kommen:

Auch Folgeerkrankungen der nicht behandelten Wirbelsäulenerkrankung sind dann wahrscheinlich:

  • Verkümmerung der Muskulatur
  • Verschiebung des Kiefers
  • Fehlstellungen

Folgende präventive Maßnahmen sind zu beachten

  • Um unnötigem Verschleiß der Wirbelsäule entgegenzuwirken, ist regelmäßiger Sport notwendig.
     
  • Auch gesunde Ernährung trägt einen wichtigen Teil zum gesunden Wirbelsäulenstoffwechsel bei.
     
  • Dauerhafte Überbelastung der Wirbelsäule muss vermieden werden.
     
  • Fehlhaltungen sollten korrigiert und/oder abtrainiert werden.
     
  • Zur Vermeidung einer Verletzung durch Unfälle ist vorsichtiges Fahren wichtig. Das Führen eines Autos unter Alkoholeinfluss ist unbedingt zu vermeiden.

Ursachen einer Wirbelsäulenerkrankung

Bei den Erkrankungen der Wirbelsäule wird zwischen den entzündungsbedingten und den degenerativen Erkrankungen unterschieden.

Während die entzündlichen Wirbelsäulenerkrankungen meist durch Entzündung der Wirbelkörper oder der Bandscheiben bestehen, stehen die degenerativen Wirbelsäulenerkrankungen für vielerlei Ursachen. Oft kommt es bei der degenerativen Wirbelsäule ursächlich im Rahmen des natürlichen Abnutzungsprozesses zu Veränderungen an Muskeln, Bändern, Wirbelgelenken, Wirbelkörpern und Bandscheiben, sodass dann Schmerzen bei Belastung zu spüren sind oder es auch zu neurologischen Ausfällen kommen kann.

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Weiterführende Informationen

Weitere Informationen zu degenerativen Wirbelsäulenerkrankungen:

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Autor: Dr. Nicolas Gumpert Veröffentlicht: 18.03.2014 - Letzte Änderung: 30.03.2024