Adduktorenzerrung

Einleitung

Bei einer Adduktorenzerrung handelt es sich um eine Verletzung der Adduktorengruppe der Oberschenkelmuskulatur. Die Adduktorengruppe befindet sich auf der Innenseite des Oberschenkels und besteht aus verschiedenen Muskeln.
Durch deren Ursprung und Ansatz dienen sie der Heranführung des Beines an den Körper.

Ursache

Eine Adduktorenzerrung tritt meist durch eine plötzlich ruckartige Bewegung in die Gegenrichtung der Muskeln auf.
Ein häufiger Grund für die Adduktorenzerrung des Oberschenkels ist eine Grätsche beim Fußball. Hierdurch wird die Abduktion (Wegführung des Beines vom Körper) sehr stark ausgeführt, was zur Verletzung der Gegenspielenden Muskeln (Adduktoren) führen kann.

Anatomie

Die Adduktorengruppe des Oberschenkels wird in drei Gruppen gegliedert: die oberflächliche, die tiefe und die mittlere Adduktorengruppe.
Alle Muskeln werden durch den Nervus obturatorius innerviert und dienen vorwiegend der Heranführung des Beines an den Stamm.
Die Muskeln haben ihren Ursprung vorwiegend an knöchernen Strukturen des Schambeins (Os pubis) oder des Sitzbeins (Os ischium). Sie finden ihren Ansatz vorwiegend auf der Rückfläche des Oberschenkelknochens (Linea aspera).
Lediglich der Musculus gracilis nimmt einen längeren Verlauf und findet seinen Ansatz unterhalb des Schienbeinkopfes. So übt er seine Funktion auch noch auf das Kniegelenk aus, welches er beugt und innenrotiert.

Adduktorenzerrung

  1. Adduktorengruppe der
    Oberschenkelmuskulatur
    -Äußerer Hüftlochmuskel -
    Musculus obturatorius
    extermus

    -Kleiner Anzieher
    Musculus adductor minimus
    -Kammmuskel -
    Musculus pectineus
    -Kurzer Anzieher -
    Musculus adductor brevis
    -L
    anger Anzieher -
    Musculus adductor longus
    -G
    roßer Anzieher
    Musculus adductor magnus
    -Schlanker Muskel -
    Musculus gracilis
    Ursachen:
    Sprints, Fußball, Tennis
    (Ruckartige Bewegung in
    die Gegenrichtung
    der Muskeln)
    Therapie:
    PECH - Regel
    P - Pause
    E - Eis (Kühlung)
    C - Compression
    H - Hochlagerung

Eine Übersicht aller Abbildungen von Dr-Gumpert finden Sie unter: medizinische Abbildungen

Symptome

Oft treten Schmerzen im Bereich der Sehnenansätze der Muskeln und in der Schambeinregion auf.
Ist die Zerrung nur gering ausgeprägt, sind die Schmerzen oft nur bei Belastung zu spüren. Dabei ist besonders die Adduktion (Heranführung des Beines) gegen Widerstand schmerzhaft und dient somit als diagnostischer Hinweis.
Auch Bewegungen in die Gegenrichtung, also die Abspreizbewegung des Oberschenkels (Abduktion) ist nach einer Adduktorenzerrung häufig mit Schmerzen verbunden. Eventuell können Schwellungen oder Blutergüsse im Bereich der betroffenen Muskelgruppe auftreten.

Schmerzen bis zum Hoden

Beim männlichen Geschlecht ist es durchaus möglich, dass es im Rahmen einer Adduktorenzerrung zu Schmerzen bis zum Hoden kommt. Grund dafür ist die räumliche Nähe der Muskel-Ursprünge der Adduktoren zum Leistenkanal. Durch die Adduktorenzerrung kann es zu Schwellungen im Bereich der verletzten Muskulatur kommen, woraufhin andere umliegende Gewebeanteile komprimiert werden könnten.

Ein Nerv, der sogenannte „Nervus genitofemoralis“, welcher durch den Leistenkanal zum Hoden zieht, kann daher beispielsweise durch die Schwellung möglicherweise gereizt werden. Somit verspüren Betroffene entlang des Nervenverlaufs und in dessen Innervationsgebietes Schmerzen. Dies kommt allerdings nicht so häufig vor. Wichtig ist, dass Männer bei Schmerzen im Hoden auf jeden Fall einen Arzt zur Abklärung aufsuchen sollten, wenn zuvor noch nicht die Diagnose einer Adduktorenzerrung gestellt wurde. Dies ist wichtig, da es viele verschieden Ursachen für Schmerzen im Hoden gibt.

Lesen Sie mehr zum Thema unter: Schmerzen im Hoden

Diagnose

In erster Linie stehen die Anamnese und die körperliche Untersuchung. Schon durch Beschreibung des Unfallhergangs kann der Verdacht einer Adduktorenzerrung gestellt werden.
Anschließend werden die Leiste und Oberschenkelmuskeln auf Druckschmerzhaftigkeit und Schwellungen untersucht. Auch ein Bluterguss gibt Hinweise auf die Verletzung muskulärer Strukturen. Außerdem kann der Oberschenkel gegen Widerstand sowohl adduziert, als auch abduziert werden. Dies führt oft zur Schmerzauslösung im Bereich der Oberschenkelinnenseite bzw. der Schambeinregion. Bei Unklarheiten kann eine Ultraschalluntersuchung (Sonografie) eine Zerrung von einem Muskelfaserriss unterscheiden. Auch Einblutungen in die Muskulatur weisen auf eine Verletzung hin und sind mit dem Ultraschall gut zu erkennen.

Therapie

Im akuten Fall sollte so bald wie möglich eine adäquate Erstversorgung stattfinden. Diese besteht aus der so genannten PECH-Regel:

  • Pause (=P), also sofortige Beendigung der Belastung.
  • Kühlung der betroffenen Stelle mittels Eis (=E) oder Kühlspray,
  • Kompression (=C) der verletzten Region durch einen Druckverband und
  • Hochlagerung (=H) der betroffenen Extremität um eine Schwellung zu vermeiden.

Ziel dieser Behandlung ist ein schnelles Abschwellen der betroffenen Muskulatur und die Stillung eventuell eingetretener Blutungen. Anschließend gibt es zahlreiche verschiedene Therapieansätze.

Allen gemein ist zunächst eine deutliche Belastungsreduktion und Sportpause. Dies soll vermeiden, dass die verletzten Muskeln weiter geschädigt werden und ein chronischer Verlauf eintritt. Die Heilung kann dabei durch entzündungshemmende Salben, Ultraschall- oder Elektrotherapie gefördert werden.
Nachdem die Muskulatur wieder weitestgehend geheilt ist, sollte die folgende Belastung langsam und vorsichtig gesteigert werden, um die Muskulatur nicht noch einmal zu schädigen. Dabei sollte die erste Belastung unter physiotherapeutischer Anleitung durchgeführt werden. Hierdurch findet die Belastung kontrolliert statt und eine erneute Verletzung wird vermieden.

Besonders wichtig ist, dass jede Adduktorenzerrung, bzw. Schmerzen in der Leiste gut auskuriert werden. Sollten die Beschwerden chronisch werden, kann es bis zu 6 Monaten dauern, bis die ursprüngliche sportliche Aktivität wieder ausgeführt werden kann. Ist die Adduktorenzerrung vollständig ausgeheilt, kann der Sport wieder ohne Einschränkungen ausgeführt werden.

Aus einer Muskelzerrung kann sich bei fehlender Schonung auch ein Muskelfaserriss der Adduktoren entwickeln, der auch mit starken Schmerzen, einer Schwellung und einer Muskeleinblutung einhergeht.

Ist Wärme oder Kälte besser?

Die Entscheidung, ob eine Adduktorenzerrung mit Wärme oder mit Kälte therapiert werden soll, wird in Abhängigkeit des Verletzungsstadiums getroffen. Handelt es sich um eine akute Adduktorenzerrung so ist eine Kältetherapie indiziert. Die ersten Maßnahmen sollten nach der PECH-Regel erfolgen, also Pausieren, Eis, Compression und Hochlagern. Zur akuten Kältetherapie eignen sich Utensilien bzw. Maßnahmen wie Eisspray, Eispacks oder kalte Wickel.
Durch die Kälte kommt es zu einer Gefäßkontraktion, also ein Zusammenziehen der Gefäße, woraufhin der Bereich der Adduktoren weniger durchblutet. Außerdem kann somit weniger Entzündungsinfiltrat in das Gewebe austreten, sodass im Akutstadium eine Schwellung in Grenzen gehalten wird. Die Kälte sollte die ersten 24 Stunden Anwendung finden.

Danach ist eine Wärmetherapie sinnvoll. Grund dafür ist, dass die Wärme eine Durchblutungsförderung bewirkt. Dadurch werden die Adduktoren besser mit Nährstoffen versorgt und gleichzeitig Entzündungs- und Abbauprodukte schneller abtransportiert. Somit wird ein beschleunigter Heilungsprozess gefördert. Außerdem wirkt die Wärme entspannend und schmerzlindernd, was von Betroffenen als sehr angenehm empfunden wird. Die Wärmetherapie ist zudem ein fester Bestandteil in der Physiotherapie. Die Wärme kann dabei auf unterschiedliche Weise appliziert werden, beispielsweise durch Wärmekissen oder Wärmelampen.

Physiotherapie

Bei einer Adduktorenzerrung ist neben der Akutmaßnahme nach der PECH-Regel die Physiotherapie die Behandlung der ersten Wahl. Mithilfe der Physiotherapie soll die Regeneration nach einer Adduktorenzerrung gefördert werden. Dabei ist es wichtig, dass vorerst eine Reduktion der Belastung erfolgen muss, damit sich die Adduktoren langsam wieder an eine normale Beanspruchung herantasten können.

Ziel der Physiotherapie ist es, letztendlich die einstige Leistungsfähigkeit der Adduktoren wieder sicherstellen zu können. Um dies zu erreichen, bedient sich die Physiotherapie verschiedener Maßnahmen bzw. Ansätze. Zum einen ist die Wärmetherapie Bestandteil der Physiotherapie. Die Wärmetherapie wirkt entspannend, schmerzlindernd und förderlich im Hinblick auf die Genesungsdauer. Es gibt mehrere Varianten, wie die Wärme appliziert werden kann. Es können ganz einfach Wärmekissen auf die Adduktoren gelegt oder aber eine Wärmelampe auf entsprechende Muskeln gerichtet werden. Eine Ultraschall-, Infrarot- oder Hochfrequenztherapie sind jedoch auch denkbar. Je nach Grad der Adduktorenzerrung kann aber auch weniger lokal applizierte Wärme im Rahmen einer Dampfsauna hilfreich sein.

Neben der Wärmetherapie empfehlen einige Physiotherapeuten die sogenannte „Muscle-Release-Technik“, eine Übung bei der die Adduktoren abwechselnd erst angespannt und dann wieder entspannt werden. Außerdem eignet sich das Aquajogging oder das Fahrradfahren auf dem Hometrainer, um die Adduktoren langsam wieder an eine volle Belastbarkeit heranzuführen. Generell ist es wichtig, dass die Übungen der Physiotherapie nur dann umgesetzt werden sollten, wenn dabei keine Schmerzen entstehen. Ansonsten kommt ein positiver Effekt durch physiotherapeutische Maßnahmen nicht zum Trage und es ist mit einem verzögerten Heilungsprozess zu rechnen.

Tapen einer Adduktorenzerrung

Das Tapen als therapeutische Maßnahme einer Adduktorenzerrung verfolgt das Ziel der Schmerzreduktion und erfüllt eine stabilisierende und unterstützende Funktion. Das Tape ist eine Art funktioneller Verband, der elastisch und einseitig selbstklebend ist. Die wichtigste Eigenschaft ist die Elastizität: das Tape kann somit nämlich aufgrund einer Reduktion der Spannung und der Zugkraft auf die Adduktoren eine Entspannung der Sehnen bewirken. Dies fungiert als Unterstützung im Heilungsprozess. Neben der stabilisierenden Wirkung regt das Tape den Stoffwechsel der gezerrten Adduktoren an.

Wie genau das Tape bei einer Adduktorenzerrung angebracht werden sollte wird im Folgenden näher erläutert: Zu allererst ist es wichtig, dass die Haut im Bereich der Leiste und der Adduktoren vor dem Anbringen des Tapes nicht eingecremt oder behaart ist. Damit der Klebestreifen auf der Haut gut haftet, sollte das Tape zudem ordentlich angerieben werden. Durch den Druck und die dabei entstehende Wärme ist die Klebefunktion verbessert.

Für die Adduktorenzerrung werden insgesamt drei unterschiedlich lange Tape-Streifen benötigt. In Abduktionsstellung, das Bein der entsprechenden Seite sollte also leicht abgespreizt sein, wird nun das erste und längste Tape angebracht. Hierfür wird der Tape-Streifen vom Knie an der Innenseite des Oberschenkels entlang bis zur Leiste in Richtung Schambein unter geringfügigem Zug aufgeklebt. Der zweite Tape-Streifen wird ebenfalls unter dezentem Zug in fast paralleler Ausrichtung fixiert. Da es kürzer ist als das Erste, setzt es zwar an einer gemeinsamen Stelle in der Leistenregion an, endet jedoch auf Höhe der Mitte des ersten Tapes mehrere Zentimeter versetzt in Richtung Oberschenkel-Vorderseite. Nach dem gleichen Prinzip wird das noch kürzere dritte Tape aufgeklebt. Somit soll der Verlauf der drei Tape-Streifen den der gezerrten Adduktoren imitieren.

Das Tape wird optimaler Weise für mindestens eine Woche angewendet. Generell sind Betroffene selbst in der Lage, sich zu tapen, solange sie über das entsprechende „Know-how“ verfügen. Ansonsten sollte das Tapen einer Adduktorenzerrung besser einem Spezialisten überlassen werden, damit es auch wirklich Sinn und Zweck erfüllt und einen positiven Einfluss auf den Heilungsprozess hat.

Lesen Sie mehr zum Thema unter: Kinesiotape

Dauer einer Adduktorenzerrung

Wie lange eine Adduktorenzerrung anhält, variiert individuell und ist abhängig von verschiedenen Faktoren. Dazu zählen zum einen der Schweregrad der Verletzung, also das Maß der Überdehnung, und zum anderen aber auch persönliche Eigenschaften, wie Alter und Ausprägung der Adduktorenmuskulatur. Eine leichte Adduktorenzerrung kann bereits nach wenigen Tagen wieder verheilt sein. Je nach Schweregrad kann sich die Dauer auf mehrere Wochen ausdehnen.

In der Regel sollten die Beschwerden einer Adduktorenzerrung jedoch nicht länger als 3 Wochen anhalten. Wenn dem doch so ist, sollte gegebenenfalls eine erneute Abklärung durch einen Arzt erfolgen, um schwerwiegendere, bisher nicht erkannte Verletzungen auszuschließen. Die Dauer der Heilung hängt natürlich auch immer maßgeblich davon ab, ob sich Betroffene an den Behandlungsplan halten. Geduld steht dabei an oberster Stelle. Bevor keine Schmerzfreiheit erreicht ist, macht es keinen Sinn mit der Physiotherapie zu beginnen.

Wenn es dann zu einer Beschwerdefreiheit gekommen ist, heißt das aber nicht, dass die Adduktoren wieder zu 100% belastbar sind. Ganz im Gegenteil müssen die Adduktoren selbst dann Stück für Stück wieder an eine volle Belastbarkeit herangeführt werden. Eine zu frühe Belastung wirft Betroffenen oft wieder enorm zurück und die Schmerzen sind wieder so schlimm wie zum unmittelbaren Zeitpunkt der Zerrung. Einen relevanten Einfluss auf die Heilungsdauer hat auch der Zeitpunkt, zu dem Sofortmaßnahmen ergriffen werden. Wenn direkt nach einer Adduktorenzerrung diese nach der PECH-Regel behandelt wird, kann der Heilungsprozess positiv beeinflusst werden. Anderenfalls kann es zu einer Verzögerung der Genesung kommen.

Dauer der Sportpause

Eine Aussage über die Dauer der Sportpause nach einer Adduktorenzerrung ist nicht zu verallgemeinern, sondern individuell variabel. Es kommt unter anderem darauf an, wie schwerwiegend die Adduktorenzerrung war. Nach einer leichten Adduktorenzerrung kann man bereits nach wenigen Wochen wieder mit dem Sport beginnen, wenn selbst nach nur 3 Tagen bereits eine Schmerzfreiheit eingetreten ist.

Nichtsdestotrotz sollte erst wieder langsam mit der Belastung begonnen werden, sodass die Adduktoren nicht sofort wieder 100% beansprucht werden. Eine schwere Adduktorenzerrung kann allerdings eine mehrwöchige Sportpause notwendig machen. Je nachdem wie gut sich Betroffene an die vorgeschriebenen therapeutischen Maßnahmen halten und je nachdem wie sich demensprechend der Heilungsprozess entwickelt, kann eine Sportpause von bis zu einem Monat indiziert sein.

Generell gilt unabhängig vom Schweregrad, dass eine Sportpause so lange eingehalten werden muss, bis die Schmerzen komplett verschwunden sind. Erst zum Zeitpunkt völliger Beschwerdefreiheit wird eine Rückkehr in den Sport empfohlen. Eine zu frühzeitige Belastung erhöht nämlich das Risiko einer erneuten und noch schwerwiegenderen Adduktorenzerrung. Außerdem besteht die Gefahr einer Chronifizierung der Beschwerden. Dies würde im Umkehrschluss bedeuten, dass eine Sportpause von bis zu einem halben Jahr notwendig ist, um den Adduktoren ausreichend Zeit zur völligen Genesung zu geben. Eine genaue Zeitangabe liegt letztendlich jedoch sowohl im Ermessen des behandelnden Arzt oder Physiotherapeuten als auch in der eigenen Verantwortung der Betroffenen.

Was kann ich tun, wenn die Adduktorenzerrung chronisch wird?

Eigentlich sollte man es erst gar nicht so weit kommen lassen, dass eine Adduktorenzerrung chronisch wird, da es genügend und effektive therapeutische Maßnahmen zur Akuttherapie gibt. Daher handelt es sich bei der Adduktorenzerrung eigentlich um eine Verletzung die nach richtiger Behandlung nach wenigen Wochen auskuriert ist.

Sollten die Beschwerden nichtsdestotrotz chronisch werden, müssen Betroffene womöglich auf eine dauerhafte Schmerzmedikation zurückgreifen, um eine sportliche Belastung ertragbar zu machen. Wichtig ist es aber vor allem auch, sich vor dem Sporttreiben ordentlich aufzuwärmen und zu dehnen. Auch das Tragen von richtigem Schuhwerk kann dazu beitragen, die chronisch gewordenen Schmerzen zu reduzieren. Selbst wenn Betroffene das Gefühl haben, dass die Beschwerden sowieso schon chronisch geworden sind, sollte eine ausreichend lange Belastungspause eingehalten werden, um eine Heilungsprozess zu ermöglichen und eine Überbeanspruchung zu vermeiden.

Zum Teil wir bei chronischen Beschwerden nach einer Adduktorenzerrung auch eine sogenannte sensomotorische Körpertherapie empfohlen. Dabei handelt es sich um einen therapeutischen Ansatz, bei dem trainiert wird, den Fokus auf das Bewusstsein des eigenen Körpers zu legen.

Prophylaxe

Ausführliche Dehnübungen vor und nach der Belastung können helfen, eine weitere Adduktorenzerrung zu vermeiden. Auch gezielte Kräftigungsübungen der Oberschenkelmuskulatur können die Wahrscheinlichkeit einer Adduktorenzerrung deutlich verringern.
Aus diesem Grund sind Dehnübungen vor jeder sportlichen Aktivität zu empfehlen.
Nach einer Adduktorenzerrung sollten diese Übungen jedoch auf jeden Fall durchgeführt werden, da das Risiko einer erneuten Zerrung deutlich erhöht ist.

Zusammenfassung

Die Adduktorenzerrung ist eine relativ häufige Verletzung, vor allem der Fußballspieler.
Der typische Verletzungsmechanismus ist die Grätsche während des Spielens, wodurch die an der Oberschenkelinnenseite liegenden Adduktoren plötzlich stark belastet werden.
Dies kann zur Zerrung der Muskeln und dadurch zu starken Schmerzen, vor allem bei Belastung führen. Auch Schwellungen und Blutergüsse können auftreten.
Die Diagnosestellung erfolgt mit Hilfe der Anamnese und körperlichen Untersuchung. Bei Unklarheiten kann ein Ultraschallgerät eingesetzt werden.
Die akute Therapie beinhaltet die direkte Belastungspause, Kühlung, Kompression und Hochlagerung der betroffenen Extremität. I
m weiteren Verlauf sollte die Belastung reduziert werden, bis die Schmerzen aufgehört haben. Um eine direkte erneute Verletzung zu vermeiden, sollten die ersten Belastungen nach der körperlichen Schonung unter physiotherapeutischer Anleitung erfolgen.
Ausreichende Dehn- und Kräftigungsübungen können helfen, eine Adduktorenzerrung zu vermeiden.

Weiterführende Informationen

Autor: Dr. Nicolas Gumpert Veröffentlicht: 16.08.2012 - Letzte Änderung: 22.10.2021