Wie kann man einer Grippe vorbeugen?

Synonyme

Influenza, echte Grippe, Virusgrippe

Prophylaxe der Grippe

Die einzige wirksame Prophylaxe gegen die Grippe ist die Impfung. Diese muss allerdings jährlich mit dem jeweiligen neuen Impfstoff wiederholt werden, da sich Grippeviren schnell verändern und dadurch die Immunität (Schutz vor Erkrankung) nach einer Impfung oder durchgemachten Erkrankung verloren geht. Grippeviren vermehren sich sehr schnell und nehmen dabei sehr häufig winzige Änderungen (Punktmutationen) an ihren Oberflächenbestandteilen Hämagglutinin und Neuraminidase vor. Diese Änderungen werden auch Antigendrift genannt und können zur Folge haben, dass das Immunsystem die so nur minimal veränderten Viren nicht mehr erkennt und somit auch nicht mehr so erfolgreich bekämpfen kann. Bereits während einer Grippesaison kann es zu solchen Antigendrifts kommen, und die am Anfang der Saison vorgenommene Impfung im schlimmsten Fall keinen ausreichenden Schutz mehr vor dem Virus bieten.

Größere Variationen können durch Austausch von Erbinformationen zwischen verschiedenen Virusarten entstehen, beispielsweise wenn Grippeviren von Vögeln und Schweinen Informationen austauschen. Diese Art der Mutation nennt man Antigenshift, hierbei kommt es zu noch größeren Veränderungen als beim Antigendrift. Es können hierbei vollkommen neue Untergruppen von Grippeviren entstehen, die unter Umständen Epidemien oder Pandemien verursachen können.

Zwar bietet eine Impfung keine völlige Garantie gegen eine Grippeerkrankung, trotzdem ist vor allem die regelmäßige Impfung gegen Influenzaviren zu empfehlen, da besonders bei Risikopatienten und Patienten mit einem schwächeren Immunsystem ein schwerer Krankheitsverlauf mit Komplikationen verhindert werden kann. Auch geht man davon aus, das der Körper durch regelmäßigen Kontakt mit Virusantigenen im Ernstfall besser mit einer Infektion zurecht kommt.

Besonders empfohlen wird die Impfung älteren Personen, Säuglingen, chronisch Kranken und Schwangeren sowie Personen, die im Gesundheitswesen tätig sind. Faktisch profitiert jede Person von der Impfung, da es bei Geimpften weniger oft zu Lungenentzündungen und anderen Komplikationen kommt und somit die Todesrate gesenkt wird.

Lesen Sie mehr zum Thema unter: Impfungen für Erwachsene

Die Impfung sollte jährlich von September bis November, also zu Beginn der winterlichen Grippesaison durchgeführt werden. Bei der Impfung selbst wird der Impfstoff (Vakzin) intramuskulär (in einen Muskel) injiziert (eingespritzt), meist in den Oberarm in den sogenannten Deltamuskel. Nach der Dauer von zwei Wochen hat das Immunsystem in der Regel genügend Antikörper produziert, um den Körper vor Influenzaviren zu schützen.

Allerdings treten nach so einer Grippeimpfung meistens Nebenwirkungen auf. Lesen Sie hierzu auch unseren Artikel: Nebenwirkungen der Grippeimpfung

Die Herstellung von Impfstoffen gegen die Grippe ist sehr aufwändig und dauert ca. sechs Monate. Die WHO (Weltgesundheitsorganisation) entscheidet am Anfang jeden Jahres, welche Impfstoffe für die kommende Grippesaison hergestellt werden sollen. Diese werden dann aus Hühnereiweiß produziert. Dafür werden Grippeviren in Hühnereier eingebracht und die Eier anschließend bebrütet. Die Viren vermehren sich und können nach einigen Tagen entnommen und zur Produktion der Impfstoffe benutzt werden.

Der bei der Grippeimpfung am häufigsten verwendete Impfstoff ist ein sogenannter Spaltimpfstoff (Spaltvakzin). Enthalten sind hier nur Bestandteile der Viren wie die Oberflächenmoleküle Neuraminidase und Hämagglutinin, jedoch keine funktionstüchtigen Viren. Den Spaltvakzinen ist häufig ein Wirkverstärker, auch Adjuvans oder Immunverstärker genannt, zugesetzt. Durch den Zusatz von Adjuvanzien wird die Reaktion des Immunsystems auf den Impfstoff verstärkt, es müssen viel weniger Viruspartikel zugesetzt werden. Somit kann mehr Impfstoff in kürzerer Zeit produziert werden, die Kosten für die Herstellung werden gesenkt.

Die Adjuvanzien stehen allerdings auch in der Kritik. So wird ihnen vorgeworfen, für stärkere Entzündungserscheinungen an der Einstichstelle und Nebenwirkungen wie Kopfschmerzen, Schüttelfrost und Fieber verantwortlich zu sein. Impfstoffe die Adjuvanzien enthalten, werden aufgrund von fehlenden Erfahrungen nicht bei Kindern und Schwangeren empfohlen. Für diese gibt es Vakzine ohne den Zusatz von Impfverstärkern.
Ein neu entwickelter Lebendimpfstoff, bei dem funktionstüchtige Viren auf die Nasenschleimhaut aufgebracht wurden, musste in der Schweiz wieder vom Markt genommen werden, da vorübergehend Gesichtslähmungen auftreten konnten.

Generell sind Lebendimpfstoffe allerdings wirkungsvoller als Spaltimpfstoffe, da sie eine stärkere Reaktion des Immunsystems bewirken und somit auch einen besseren Schutz vor Erkrankung.

Ein weiterer Schutz vor der häufigsten Komplikation, der bakteriellen Lungenentzündung kann durch eine Pneumokokkenimpfung erreicht werden. Pneumokokken sind einer der häufigsten Erreger einer Superinfektion durch Bakterien bei an Grippe erkrankten Menschen. Besonders empfohlen wird diese Impfung Kleinkindern, Erwachsenen die älter sind als 65 Jahre und Patienten, bei denen die Milz entfernt wurde.

Eine sehr wirksame und auch einfache Möglichkeit der Prophylaxe ist häufiges und gründliches Händewaschen mit Seife. Auch sollte man darauf achten, das Gesicht nur mit sauberen Händen zu berühren. Wenn diese Maßnahmen konsequent durchgeführt werden, ist schon ein bedeutender Übertragungsweg der Viren, nämlich über kontaminierte (verunreinigte) Oberflächen ausgeschaltet.

Lesen Sie mehr zum Thema unter: Grippeimpfung - Ja oder Nein?

Hausmittel

Um einer Grippe vorzubeugen ist es zunächst ratsam, das Immunsystem so gut es geht zu stärken. Durch einen gesunden Lebensstil, das bedeutet viel Obst und Gemüse und regelmäßiger Sport, wird das Immunsystem gestärkt und die Wahrscheinlichkeit eine Grippe zu bekommen sinkt.

Zusätzlich gibt es einige Hausmittel die helfen, einer Grippe vorzubeugen. Eines der besten Hausmittel gegen eine Grippe ist der Ingwertee. Ingwer wird auch als das natürliche Antibiotikum bezeichnet und hat eine gewisse desinfizierende Wirkung von Innen und kann so unserem Körper helfen, gesund zu bleiben. Außerdem hilft die Wärme des Tees den Körperstoffwechsel anzuregen, was ebenfalls hilfreich ist bei der Vorbeugung gegen eine Grippe. Ein weiteres Hausmittel zur Vorbeugung vor der Grippe ist die Wechseldusche. Hierb

ei geht es darum, die Temperatur des Duschstrahls zwischen heiß und sehr kalt zu variieren. Gleiches kann man auch mit einem Saunabesuch und anschließender kalter Wasserdusche erreichen. Ziel der Übung ist es, den Körper auf den Kalt-/Warm-wechsel vorzubereiten und somit zu stärken.

Ein weiteres Hausmittel das als Vorbeugung gegen eine Grippe verwendet werden kann, ist Zink. Zinktabletten können helfen, den Körper zu stärken und das Eindringen von Viren zu erschweren. So kann erst gar keine Grippe entstehen.

Medikamente

Um einer Grippe vorzubeugen sollte man vor allen Dingen auf einen gesunden Lebensstil achten. Wer jedoch besonders anfällig für einen grippalen Infekt ist oder viel in öffentlichen Räumen mit hoher Ansteckungsgefahr arbeitet, kann sich mithilfe von Medikamenten gegen die Grippe wappnen.

Neben Zink-haltigen Präparaten, die vor allem die Abwehr stärken gibt es auch verschiedene Präparate die Sonnenhut oder Auszüge aus dem sogenannten Lebensbaum enthalten. Die Wirkung dieser Präparate ist jedoch stark umstritten.

Die wohl häufigste Vorbeugung gegen eine Grippe ist die Impfung. Hierbei impft man sich gegen das sogenannte Influenza-A Virus, das meist eine Grippe verursacht. Das Problem ist jedoch, dass dieses Influenza-A-Virus extrem variabel ist und sich sehr schnell verändern kann. Dies hat zur Folge, dass die Impfung, die sich ja immer nur gegen eine Form des Virus richtet, gegen die neue Form nicht mehr wirksam ist. Es kann also sein, dass ein Patient sich gegen Grippe (Influenza) impft und dann dennoch erkrankt, da er eine neue mutierte Form des Virus bekommen hat. Deshalb ist es auch notwendig, den Grippe-Impfschutz jedes Jahr zu erneuern. Es ist deshalb wichtig zu wissen, dass vor allem bei der Grippe eine Impfung keinen absoluten Schutz bedeutet da das Virus zu variabel ist.

Tipps

Um eine Grippe (Influenza) zu vermeiden kann man verschiedene einfache Tipps beachten. Zum einen sollte man sein Immunsystem durch einen ausgewogenen Lebensstil stärken. Das bedeutet, regelmäßig an die frische Luft zu gehen, Sport zu treiben und sich gesund zu ernähren, vor allem mit Obst und Gemüse da vor allem Vitamin C sehr wichtig sein kann als Vorbeugung gegen eine Grippe.

Ein weiterer Tipp zur Vorbeugung bei Grippe ist ein regelmäßiger Saunabesuch bei dem der Körper richtig ins Schwitzen kommt und dann im kalten Wasser wieder richtig abgekühlt wird. Dieser Temperaturwechsel, der auch durch das Heiß-/Kalt-duschen erreicht werden kann, stärkt das Immunsystem.

Ein weiterer Tipp zur Vorbeugung der Grippe ist es, sich nicht in zu stickigen mit Heizungsluft aufgewärmten Räumen aufzuhalten. Außerdem sollten zu große Menschenmengen mit zu engem Kontakt (beispielsweise in der Straßenbahn wo alle sich an einer Stange festhalten) vermieden werden.

Wer besonders empfindlich ist, sollte überlegen das Händeschütteln in den Wintermonaten auf ein Minimum zu reduzieren. Eine gesteigerte Händehygiene und das vermehrte Trinken von heißem Ingwertee sind weitere gute Tipps um eine Grippe im Winter zu vermeiden.

Homöopathie/ Schüsslersalze

Eine Grippe (Influenza) ist lästig und tritt vor allem in den Wintermonaten immer wieder auf. Um einer Grippe auf natürlichem Wege ohne eine Impfung vorzubeugen, gibt es verschiedene Möglichkeiten.

Bei den Schüsslersalzen hilft vor allem die Nr. 3, Ferrum phosphoricum in der Potenz D 12. In diesem Salz befindet sich Eisenphosphat, dass die Viren schwächt. Das Fieber kann dennoch leicht ausbrechen, was aber auch hilfreich sein kann um die Viren abzutöten. Die Nummer 3 der Schüsslersalze hilft also vor allem als Vorbeugung gegen eine Grippe, ist die Grippe bereits ausgebrochen kann die Gabe der Nr. 4, Kalium chloratum in der Potenz D 6 helfen.

Auch in der Homöopathie gibt es einige Mittel, die man als Vorbeugung gegen die Grippe verwenden kann, wobei hier meist erst zu der Medikation gegriffen wird, wenn dir Grippe wirklich ausgebrochen ist um den Körper nicht unnötig dauerhaft zu belasten. Bei den ersten Anzeichen, wie einem Schwächegefühl oder einem Kratzen im Hals kann man Nux vomica D30- 1x täglich morgens einnehmen um so einen eventuell bevorstehenden grippalen Infekt zu vermeiden. Klagt der Patient eher über Halsschmerzen kann auch zu Apis D30- 1x täglich gegriffen werden. Meist wird jedoch Aconitum D12 bei den ersten Anzeichen einer Grippe empfohlen. Hier ist es wichtig zu wissen, dass Aconitum ein reines homöopathisches Mittel zur Vorbeugung einer Grippe ist und nicht bei einem bereits bestehenden Infekt verwendet werden sollte.

Bei Kindern

Besonders Kinder, deren Immunsystem noch nicht völlig ausgereift ist, haben in den Wintermonaten häufig mit einer Grippe (Influenza) zu kämpfen. Zusätzlich ist im Kindergarten oder in der Grundschule die Wahrscheinlichkeit einer Übertragung des Influenza-Virus sehr groß da die Kinder oft auf engstem Raum mit Heizungsluft miteinander spielen und dabei nicht immer auf eine geeignete Hygiene achten.

Um einer Grippe bei Kindern vorzubeugen sollte man vor allem darauf achten, dass das Kind sich ausgewogen ernährt. Tägliches Obst und Gemüse stärken das Immunsystem. Vor allem Vitamin C, das beispielsweise in Äpfeln enthalten ist, stärkt das Immunsystem und hilft dem Kind sich gegen einen Grippe Virus zu wappnen.

Außerdem sollte darauf geachtet werden, dass das Kind regelmäßig an die frische Luft kommt um dort zu spielen. Frische Luft und Bewegung sind sehr wichtig für ein starkes Immunsystem und für die Vermeidung von einer Influenza-Virusinfektion. Zudem sollte darauf geachtet werden, dass das Kind immer warm genug angezogen ist und sich aber auch schnell der dicken Kleidung entledigen kann wenn es in einen aufgewärmten Raum kommt um nicht zu schwitzen und dann wieder an die kalte Luft zu kommen.

Die Vorbeugung bei Kindern mithilfe der Impfung ist stark umstritten, da jede Impfung den kindlichen Körper belastet. Eine Vorbeugung mit alternativen Mitteln wie Schüsslersalzen oder mithilfe der Homöopathie sind hier eher zu empfehlen. Oder man kann mithilfe einfacher Hausmittel das Kind vor einer Grippe schützen.

Grippevorbeugung in der Schwangerschaft

Eine Schwangerschaft ist etwas sehr Schönes, stellt für den Körper jedoch eine große Belastung dar. Deshalb ist der Körper in dieser Zeit auch immungeschwächt und somit leichter empfänglich für Infekte wie beispielsweise eine Infektion mit dem Influenza-(Grippe-)virus.

Um einer Infektion mit dem Virus vorzubeugen kann eine Frau in der Schwangerschaft verschiedene Maßnahmen ergreifen. Zum einen sollte sie auf eine ausgewogene Ernährung mit ausreichend Obst und Gemüse achten und nach Rücksprache mit dem behandelnden Arzt können auch Zink-Präparate eingenommen werden um das Immunsystem zusätzlich zu stärken.

Außerdem sollten in der Schwangerschaft zu große Menschenmengen vermieden werden da hier die Ansteckungsgefahr mit Viren wie dem Grippe-Virus sehr hoch sind.

Auch in der Schwangerschaft ist es wichtig auf genügend Bewegung an der frischen Luft zu achten und das Immunsystem bei einem Saunabesuch mit anschließendem kaltem Wasserbad zu stärken.

Bei Schwangeren wird häufig eine Grippeimpfung als Vorbeugung empfohlen, jedoch schützt diese Impfung nur mit einer Wahrscheinlichkeit von 60-70% und auch nur bei dem echten Influenza-A-Virus und nicht bei einer mutierten Variante. Deshalb ist die Vorbeugung durch einen gesunden Lebensstil auch in der Schwangerschaft von größerer Bedeutung.

Autor: Dr. Nicolas Gumpert Veröffentlicht: 21.09.2010 - Letzte Änderung: 12.01.2023