Heilung von Schilddrüsenkrebs

Der Schilddrüsenkrebs (Schilddrüsenkarzinom) ist eine recht seltene Krebsart. Im Ultraschall stellt sich der Schilddrüsenkrebs als kalter Knoten dar. Von allen Schilddrüsenkrebs Arten hat das anaplastische Schilddrüsenkarzinom die schlechteste Prognose. Insgesamt hat das Schilddrüsenkarzinom aber eine sehr gute Heilungschance.

Heilung Schilddrüsenkrebs

Einleitung

Schilddrüsenkrebs kann als gurtartiger und bösartiger Tumor auftreten. Frauen sind häufiger von Schilddrüsenkrebs betroffen als Männer. Die Erkrankung tritt vor allem zwischen dem 30. und 60. Lebensjahr auf, ist allerdings eine eher seltene Krebserkrankung.

Die Therapie von Schilddrüsenkrebs richtet sich nach der Aggressivität des Krebses und umfasst zunächst eine Operation. Anschließend kann eine Bestrahlung oder Radiojodtherapie nötig sein. Eine Chemotherapie spielt bei der Therapie von Schilddrüsenkrebs eher eine untergeordnete Rolle bis jetzt.

Operation

Das Ziel der operativen Entfernung der Schilddrüse ist das vom Krebs befallene Gewebe zu entfernen. Je nach der Art des Schilddrüsenkrebs ist die Operation mehr oder weniger umfangreich. Wichtig für die OP ist außerdem wie weit fortgeschritten der Krebs ist. Deshalb kann es vorkommen, dass nur ein Lappen der Schilddrüse entfernt werden muss, wenn es sich um einen sehr kleinen Krebs handelt. Bei dem Verdacht, dass die gesamte Schilddrüse und/oder die angrenzenden Lymphknoten befallen sind oder einer größeren Ausbreitung, muss die Schilddrüse komplett und zusammen mit den angrenzenden Lymphknoten (Halsbereich, oberer Brustkorb) entfernt werden.

In seltenen Fällen sind die benachbarten Organe (Speiseröhre, Luftröhre, Blutgefäße) befallen und müssen zum Teil auch entfernt werde. Es ist äußerst wichtig für die Heilung des Schilddrüsenkrebs alle Tumorzellen zu entfernen.

Im Anschluss an die Operation können deshalb weitere Behandlungsoptionen, wie eine Radiojodtherapie oder eine Bestrahlung, wichtig für die Heilung des Schilddrüsenkrebs sein. Die Operation hat zur Folge, dass der Körper keine Hormone der Schilddrüse mehr selbst produzieren kann. Deshalb müssen diese Hormone lebenslang über Tabletten eingenommen werden und die Konzentrationen der Hormone werden regelmäßig im Blut überprüft.

Radiojodtherapie

Zur Heilung des Schilddrüsenkrebs von verbliebenem Gewebe und eventuellen Metastasen bedient man sich der Behandlung mit radioaktivem Jod und macht sich dabei die Fähigkeit der Schilddrüse, der Metastasen und dem Krebsgewebe zu Nutze Jod aufzunehmen und zu speichern.

Das radioaktive Jod wird durch das verbliebende Schilddrüsengewebe aufgenommen und zerstört dann die Krebszellen, ohne die anderen Gewebe des Körpers zu beeinträchtigen. Die Radiojodtherapie ist nicht sinnvoll, bei Krebsarten (medullär, undifferenziert) die kein Jod speichern. Ansonsten kann die erste Radiojodtherapie wenige Wochen nach der Operation begonnen werden. Zuerst werden kleinste Reste Schilddrüse zerstört, danach reichert sich das radioaktive Jod in den Metastasen an.

Wichtig ist bei der Radiojodtherapie, dass keine anderen Schilddrüsenhormone substituiert werden, denn dadurch würde sich die Aufnahme des radioaktiven Jods vermindern.

Lesen Sie hierzu auch: Metastasen bei Schilddrüsenkrebs; Radiojodtherapie

Bestrahlung

Die Strahlentherapie wird im Anschluss an die Operation oder Radiojodtherapie durchgeführt. Das Ziel ist Bestrahlung ist die Zerstörung von verbliebenden Tumorzellen oder kleinsten Metastasen in der Tumorregion.

Meistens wird die Bestrahlung nur zur Heilung eingesetzt, wenn der Tumor in der vorangegangen Behandlungsschritten nicht komplett entfernt wurde. Durch die Bestrahlung wird auch das Wachstum von Metastasen gehemmt. Die Bestrahlung hat sich in den letzten Jahren stark weiter entwickelt und kann mittlerweile durch fortschrittliche Technik und Computerprogramme sehr genau geplant und durchgeführt werden, wodurch die Strahlendosis auf kleinstem Niveau gehalten wird und Folgeerscheinungen an anderen Organen seltener geworden sind.

Chemotherapie

Bisher spielt die Chemotherapie bei Schilddrüsenkrebs eine eher untergeordnete Rolle. Nur die sehr aggressiven und nicht differenzierten Arten von Schilddrüsenkrebs sprechen in einem gewissen Maß auf die Chemotherapie an.

Gegenstand der aktuellen Forschung ist die Entwicklung neuer Medikamente, die sich an den durch den Krebs veränderten Signalwegen orientieren. Diese neuen Wirkstoffe sind die hoffnungsvollen Lichtblicke für Krebsarten, die sich durch die Standardverfahren bisher nicht heilen lassen. Bisherige Studien zeigen eine Verbesserung bezogen auf die Heilung des Schilddrüsenkrebs. Die Chemotherapie kommt vor allem dann zum Einsatz, wenn die Operation keine Heilung mehr verspricht und die Radiojodtherapie nicht möglich ist.

Metastasen

Zunächst ist der Tumor auf die Schilddrüse begrenzt. Bei weiterem Wachstum durchbricht der Tumor allerdings die Bindegewebekapsel, die die Schilddrüse umgibt und kann das angrenzende Gewebe, Lymphknoten, Nerven, Gefäße und andere Organe befallen.

Über die Blut- und Lymphbahnen können die Krebszellen sich im Körper verteilen und auch andere, weiter entfernte Organe befallen. Dort bilden sich dann sogenannte Metastasen (Tochtergeschwulste). Die häufigsten Orte für Metastasen bei Schilddrüsenkrebs sind die Lymphknoten im Halsbereich, die Lunge, die Leber, das Gehirn und der Knochen.

Die Heilungschancen bei fortgeschrittenem Schilddrüsenkrebs mit Fernmetastasen sind schlecht. In den meisten Fällen ist eine komplette Heilung ausgeschlossen. In seltenen Fällen leben Patienten trotz Schilddrüsenkrebs und Metastasen noch einige Jahre weiter. Es kann versucht werden die Metastasen operativ zu entfernen, um die Krankheit zu heilen. Dies ist häufig die einzige Möglichkeit, da Schilddrüsenkrebs wenig sensibel für Chemotherapie ist. Bei den meisten Krebsarten ist die Lebenserwartung auch mit Metastasen noch gut. Jedoch können in der Schilddrüse auch Metastasen von anderen bösartigen Tumoren, wie Hautkrebs, Brustkrebs oder Lungenkrebs auftreten.

Lebenserwartung

Die Lebenserwartung nach Schilddrüsenkrebs ist generell gesprochen gut variiert allerdings je nach Art der Krebserkrankung. Beim besonders häufigen papillären Schilddrüsenkrebs ist die Lebenserwartung am besten: 85 – 95 % der Betroffenen überleben die nächsten 10 Jahre.

Etwas niedriger ist die Lebenserwartung bei dem medullären Schilddrüsenkrebs, der wesentlich seltener als der papilläre Schilddrüsenkrebs ist. Wenn diese Krebsart noch keine Metastasen ausgebildet hat liegt die Heilungschance bei über 90 Prozent. Langfristig gesehen beträgt die Überlebenschance zwischen 50 und 60 Prozent.

Eine geringe Lebenserwartung löst das undifferenzierte Schilddrüsenkarzinom aus, bei dem in einem frühen Stadium schon zahlreiche andere Organe mit Metastasen befallen sind. Meistens ist die Heilung dieser Krebsart aussichtslos und den Betroffenen wird eine palliative Therapie angeboten, die versucht den Betroffenen ein beschwerdefreies Leben zu ermöglichen. Zusammenfassend hängt die Lebenserwartung von der Art des Schilddrüsenkrebses und dem Alter des Betroffenen ab.

Die meisten Betroffenen leiden jedoch an gut heilbaren Arten von Schilddrüsenkrebs und haben so nach einer konsequenten Therapie und guter Nachsorge eine fast normale Lebenserwartung. Durch die medikamentöse Hormonersatztherapie treten auch bei gut eingestellten Patienten keine Probleme durch einen Mangel oder Überschuss von Hormonen auf.

Lesen Sie mehr zum Thema: Schilddrüsenkrebs Arten und Lebenserwartung beim Schilddrüsenkrebs.

Autor: Dr. Nicolas Gumpert Veröffentlicht: 23.11.2015 - Letzte Änderung: 18.09.2024