Hitzewallungen in den Wechseljahren

Einleitung

In den Wechseljahren (med. Fachsprach: Klimakterium) kann es zu einem plötzlichen Anstieg der Körpertemperatur kommen.

Den Betroffenen ist dann schlagartig warm oder sogar richtig heiß. Viele bekommen in diesem Zusammenhang auch Schweißausbrüche oder zeigen eine Hautrötung. Die eben beschriebenen Symptome werden unter dem Begriff Hitzewallungen zusammengefasst. Es handelt sich dabei um ein typisches Beschwerdebild, das vor allem zu Beginn der Wechseljahre auftritt. Aufgrund ihres frühes Auftretens, werden Hitzewallungen gelegentlich auch als “Vorboten” der Wechseljahre verstanden.

Ursachen

Mediziner vermuten, dass die Hitzewallungen in den Wechseljahren mit dem vegetativen Nervensystem zusammenhängen. Es handelt sich dabei um einen Teil des Nervensystems, auf das der Mensch nicht bewusst zugreifen kann- welches aber auf die hormonelle Umstellung im Körper reagiert.  

Die kleinen Blutgefäße im Körper werden unter anderem von diesem Teil des Nervensystems gesteuert. Kommt es nun durch Einsetzen der Wechseljahre zu Hormonschwankungen oder -abfällen kann dies zu einer Reaktion der Blutgefäße führen. Die Gefäße weiten sich dann plötzlich, was zu einem Temperaturanstieg führt und zudem mit einer Rötung der Haut einhergeht. Weiterhin öffnen sich die Poren in der Haut und Schweiß tritt aus. Die Reaktion läuft dabei innerhalb weniger Sekunden ab und kann sich, zum Leid der Betroffenen dabei diverse Male am Tag oder aber auch in der Nacht zeigen.

Weitere Gründe für Hitzewallungen können Sie in folgendem Artikel nachlesen: Ursachen von Hitzewallungen

 

Begleitende Symptome

Neben dem Auftreten von Hitzewallungen kann es zu einer Vielzahl an weiteren Symptomen kommen. Zu diesen zählen unter anderem Kopf- und Rückenschmerzen sowie das Auftreten von Schwindel.

Typisch für die Wechseljahre sind Schlafstörungen, die unter anderem auch durch nächtlich auftretende Hitzewallungen verursacht werden können.  Ein weiteres wichtiges Merkmal ist eine Veränderung der Regelblutung. Die Menstruation tritt zumeist unregelmäßiger oder seltener auf und geht mit länger oder stärker andauernden Blutungen einher. Bei manchen Frauen kommt es zudem zu Zwischenblutungen.

Die Hormonschwankungen machen sich auch im Scheidenmilieu bemerkbar. Viele Frauen berichten von einer Scheidentrockenheit in den Wechseljahren, die aufgrund des Östrogenmangels verursacht wird. Eine Gewichtszunahme ist ebenfalls ein typisches Symptom. Weiterhin kann es zu Beschwerden im Magen-Darm-Trakt kommen, die ebenfalls durch die hormonelle Veränderung hervor gerufen werden. Auch Haarausfall kann sich im Rahmen der Wechseljahrbeschwerden zeigen. Bei einigen Frauen wirkt sich die Hormonveränderung auch auf das Hautbild aus, sie erscheint weniger prall als vorher und kann mit einer vermehrten Fältchenbildung einhergehen.

Ebenso kann die Stimmung beeinflusst sein. Bei manchen Frauen kommt es ähnlich wie in der Pubertät, aufgrund der Hormonänderungen zu Stimmungsschwankungen, Nervosität und/oder Unruhe.

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Bluthochdruck

Frauen sind vor den Wechseljahren weit weniger oft von Bluthochdruck betroffen als Männer. Dies ändert sich mit dem Eintreten ins Klimakterium allerdings plötzlich: Durch die Hormonumstellung entwickelt eine große Anzahl an Frauen einen Bluthochdruck.

Das Östrogen, ein Hormon, das unter anderem an wichtigen Steuerungsprozessen des weiblichen Zyklus beteiligt ist, wirkt auch protektiv auf das Herz-Kreislauf-System. Durch den Abfall dieses Hormons fällt dessen schützende Funktion weg und Frauen werden anfälliger dafür, einen Bluthochdruck zu entwickeln. Ein starker Bluthochdruck, auch Hypertonie genannt, kann neben den Hitzewallungen auch zu einer Rötung der Haut oder verstärkten Schweißausbrüchen führen. Leiden Frauen an Hitzewallungen in den Wechseljahren sollte als Auslöser daher auch immer der Blutdruck mitkontrolliert werden.

Therapie

Stellen die Hitzewallungen in den Wechseljahren eine starke Belastung für die betroffenen Frauen dar, kann über eine Hormonersatztherapie nachgedacht werden. Hierbei werden dem Körper Hormone, insbesondere Östrogen und Gestagen zugeführt, die zu einer Symptomverbesserung führen können.  

Solche Hormonpräparate gibt es in vielen verschiedenen Darreichungsformen, als Pflaster, Creme oder auch als Tabletten zu kaufen. Die Therapie mit Östrogenpräparaten bedarf im Allgemeinen einer ausführlichen Beratung durch den Frauenarzt, da die Anwendung mit einem höheren Entstehungsrisiko von bestimmten Krebsarten verbunden sein kann. Die Vor- und Nachteiler der Einnahme eines Hormonersatzpräparates sollte zusammen mit dem Arzt daher genaustens abgewogen werden.  

Neben der Einnahme von Medikamenten greifen viele Frauen auch auf pflanzliche Hilfsmittel zurück. Hierzu zählen unter anderem die Traubensilberkerze und der Mönchspfeffer. Beide Mittel sollen auf den Hormonhaushalt einwirken und damit die Hitzewallungen reduzieren.

Hausmittel

Es gibt einige Hausmittel, die beim Auftreten von Hitzewallungen im Rahmen der Wechseljahre angewandt werden können.

Allen voran stehen eine ausreichende Bewegung und eine gesunde Ernährung. Kaffee und Alkohol sollten weg gelassen werden, diese können sich auf den Östrogenspiegel auswirken und damit die Symptomatik begünstigen. Dasselbe gilt für Nikotin, auch dieses wirkt sich eher ungünstig aus und sollte bestenfalls ausgelassen werden. Körperliche Betätigung wirkt sich zum einen positiv auf das Gewicht und das Gemüt aus, es konnte aber auch gezeigt werden, dass Frauen, die sich regelmäßig sportlich betätigen weniger oft mit Wechseljahrbeschwerden wie Hitzewallungen zu kämpfen haben.  

Zu den Hausmitteln zur Behandlung von Hitzewallungen zählt die Salbeipflanze. Diese kann als Tee zubereitet oder ggf. auch als Präparat in der Apotheke erworben werden. Rotklee als auch die Traubensilberkerze sollen ebenfalls gegen die Wechseljahrbeschwerden helfen. Beiden pflanzlichen Mitteln wird durch ihre Wirkung auf den Hormonhaushalt eine lindernde Wirkung auf die Hitzeattacken nachgesagt. Rotklee kann als Tee zubereitet werden.

Als einfache Maßnahmen, die Zuhause leicht umzusetzen sind, zählen zudem eine ausreichende Belüftung und die Anpassung der Zimmertemperatur.  Für den Alltag lohnt es sich bei Hitzewallungen außerdem auf eine gute, luftdurchlässige Bekleidung zu achten. Statt Synthetischen Fasern sollten Frauen bei Hitzewallungen lieber auf natürliche Stoffe wie Baumwolle zurückgreifen. Diese sind atmungsaktiv und führen bei Schweißausbrüchen weniger oft zu unangenehmen Gerüchen der Kleidung, wie es zum Teil beim Tragen von synthetischen Stoffen vorkommt.

Homöopathie

Es gibt einige homöopathische Mittel denen eine lindernde Wirkung  der Wechseljahrbeschwerden nachgesagt wird.

Zur Behandlung der Hitzewallungen eignen sich wohl besonders gut die Mittel Sepia, Lachesis und Sulfur. Neben dem positiven Einfluss auf die Hitzewallungen sollen sie auch eine lindernde Wirkung auf andere typische Beschwerden der Wechseljahre wie etwa Kopfschmerzen, Scheidentrockenheit oder Schlafstörungen besitzen.

Weiterhin kann Phosphorus und Calcium carbonicum zur Behandlung der Hitzeattacken eingesetzt werden. Diese sollen gleichzeitig auch einen positiven Effekt auf den Blutdruck haben.

Weitere Informationen zu diesem Thema:

Akupunktur

Akupunktur wird von vielen Frauen zur Behandlung der lästigen Wechseljahrbeschwerden genutzt, so auch beim Auftreten von Hitzewallungen.

Unter den Nutzern gibt es viele Frauen, die über eine Besserung ihrer Symptomatik nach mehrmaliger Anwendung berichten. Es gibt auch einige Studien, die sich mit der Thematik beschäftigen. Auch hier gaben vielen Frauen eine Reduktion ihrer Hitzewallungen unter einer Akupunkturtherapie an. Allerdings profitierte auch die Gruppe der Studienteilnehmer ohne “richtige Akupunktur” von der Behandlung. Diese gaben ebenfalls “weniger starke Beschwerden” nach mehrmaliger Behandlung an. Einen eindeutigen Nachweis in der Wirksamkeit einer Akupunktur bei Hitzewallungen gibt es demnach also leider nicht.

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Diagnose

Beim Auftreten von Hitzewallungen suchen die betroffenen Frauen meist einen Arzt auf. Dieser fragt in der Regel nach weiteren Symptomen, die typischerweise in den Wechseljahren auftreten. So zum Beispiel nach dem Ausbleiben der Periode, Kopfschmerzen, Schlafstörungen etc.  Anhand der Anamnese (Gespräch mit dem Patienten zur Ursachenfindung eines Symptoms), kann eine erste Einschätzung getroffen werden, ob es sich bei den Hitzewallungen um Wechseljahrbeschwerden handelt.

Meist folgt dem Gespräch noch eine körperliche Untersuchung, die vor allem dazu dient, andere Ursachen, die für die Hitzewallungen verantwortlich sein könnten, auszuschließen.

Mehr hierzu:

Krankheitsverlauf

Die Hitzewallungen zeigt sich bei der Mehrheit der Frauen im Verlauf der Wechseljahre rückläufig. Insbesondere vor dem Einsetzen der Wechseljahre oder zu Beginn können sie aber sehr stark ausgeprägt sein und die Betroffenen leiden regelrecht unter den plötzlichen Hitzeattacken. In einer Vielzahl der Fälle verschwinden die Hitzewallungen aber spätestens mit dem Abschluss der Wechseljahre wieder.

Dauer

Hitzewallungen dauern in der Regel nur einige wenige Minuten. Zum Leid der Frauen treten sie aber zumeist mehrmals über den Tag und auch über die Nacht verteilt auf.

Die Hitzewalllungen sind häufig ein “Früh- oder einleitendes” Symptom der Wechseljahre. Bei vielen Frauen legen sie sich im Verlauf des Klimakteriums. Bei ca.1/3 der Betroffenen bleiben die Hitzewallungen aber durch die gesamte Zeit der Wechseljahre bestehen. Bei starker Belastung unter den Hitzewallungen kann eine Hormonersatztherapie in Erwägung gezogen werden. Diese führt im besten Fall zu einer Symptomlinderung bis hin zum Verschwinden der Hitzewallungen.

Lesen Sie in unserem Hauptartikel mehr über die Dauer von Hitzewallungen

Autor: Dr. Nicolas Gumpert Veröffentlicht: 12.03.2019 - Letzte Änderung: 04.11.2021