Kräuterblut

Allgemeines

Kräuterblut, im Handel auch häufig unter dem Namen Floradix® zu finden, ist ein Arzneimittel, das vor allem in der Therapie von Eisenmangelzuständen zur Anwendung kommt. Zudem wird es häufig in der Schwangerschaft benutzt. Das Kräuterblut ist in unterschiedlichen Darreichungsformen erhältlich und daher individuell einsetzbar. Man bekommt es rezeptfrei in der Apotheke oder im Reformhaus.

Indikationen

Klassische Indikationen für die Einnahme von Kräuterblut beziehungsweise Floradix® ist der Eisenmangel. Dieser kann vielfältige Ursachen haben und sollte daher vor der Einnahme von Kräuterblut durch einen Arzt abgeklärt werden. Die leichteste Form des Eisenmangels, beziehungsweise der daraus resultierenden Eisenmangelanämie, die im Volksmund Blutarmut genannt wird, entsteht häufig durch eine erniedrigte Aufnahme von Eisen mit der Nahrung oder bei Frauen durch eine verstärkte Menstruation.

Eisenmangel kann aber auch schwerwiegendere Ursachen haben. Neben Erkrankungen des Magen-Darm-Traktes, die zu einer erniedrigten Aufnahme von Eisen führen, können ebenso Eisenverwertungsstörungen ursächlich für einen Eisenmangel sein. Außerdem können Krebserkrankungen mit einem Eisenmangel einhergehen. Während einer Schwangerschaft steigt der Bedarf an Eisen, sodass auch dieser Umstand einen Eisenmangel hervorrufen und eine Indikation zur Einnahme von Kräuterblut darstellen kann.

Kontraindikationen

Wie bei jedem Arzneimittel gibt es auch für die Einnahme von Kräuterblut einige Kontraindikationen, die beachtet werden sollten. Auf die Einnahme von Kräuterblut sollte verzichtet werden bei:

  • einer bekannten Überempfindlichkeit auf Eisensulfat.
  • Überempfindlichkeiten auf Bestandteile der verschiedenen Darreichungsarten, also der Tabletten, der Dragees oder der Lösungen.  Einige Darreichungsformen enthalten zudem Fructose, sodass bei Fructoseunverträglichkeit auf die Einnahme dieser Darreichungsformen verzichtet werden sollte.
  • Eisenverwertungsstörungen.
  • Störungen, die mit einer Anhäufung von Eisen, wie bei der Eisenspeicherkrankheit Hämochromatose, einhergehen.

Wechselwirkungen

Bei der Einnahme von Kräuterblut und weiteren Medikamenten kann es zu Wechselwirkungen kommen. Beachten sollte man insbesondere, dass Kräuterblut die Aufnahme bestimmter Medikamte vermindern kann. Diese sind:

Nimmt man parallel mit dem Kräuterblut Milchprodukte oder auch Magensäurehemmer ein, so wird die Eisenresorption herabgesetzt.

Inhaltsstoffe

Die Inhaltsstoffe von Kräuterblut unterscheiden sich je nach Art der Darreichungsform. Hauptbestandteil aller Formen ist das Eisen-II-Gluconat. Zudem gibt es Zusätze wie Folsäure oder Vitamin B12. Beide Zusätze werden in der Regel direkt im Namen auf der Verpackung vermerkt, sodass man diese schnell findet.

Ebenfalls in Kräuterblut enthalten sind die Inhaltsstoffe Nicotinamid, Riboflavin oder auch Thiaminchlorid-Hydrochlorid (Vitamin B1-Hydrochlorid). Man findet ferner einige pflanzliche Inhaltsstoffe meist in Form von sogenannten Trockenextrakten wie Brennnesselkraut, Weißdornblätter, Rotalgenthallus oder auch Spitzwegerich.

Nicht jeder Inhaltsstoff muss allerdings in jeder Darreichungsform vorhanden sein. Daher bietet es sich immer an, einen Blick auf die Verpackung mit der Angabe der Inhaltsstoffe zu werfen, bevor man sich für eine Darreichungsform des Kräuterblutes entscheidet.

Eisen

Eisen ist wie bereits schon erwähnt, der Hauptbestandteil des Kräuterblutes. Eisen ist ein wichtiges Spurenelement und wird in der Regel ausreichend mit der Nahrung aufgenommen. Kommt es jedoch zu einer verminderten Eisenaufnahme, so ist es manchmal nötig, zusätzlich zur normalen Nahrung Eisen aufzunehmen. Hierfür gibt es ganz unterschiedliche Formen. Eine Möglichkeit ist die Einnahme von Kräuterblut. Dieses enthält Eisen in Form von Eisen-II-Gluconat.

Eisen wird vom Körper am Besten in zweiwertiger Form aufgenommen. In der normalen Nahrung liegt es meist in dreiwertiger Form vor, sodass es der Körper vor Aufnahme in die zweiwertige Form reduzieren muss. Grundsätzlich sollte bei jeder zusätzlichen Einnahme von Eisen beachtet werden, dass diese Einnahme nur eine begrenzte Zeit durchgeführt werden sollte. Sollte der Eisenmangel auch nach einer solchen Einnahme bestehen bleiben, dann ist es ratsam, nochmals einen Arzt aufzusuchen. Außerdem kann die Einnahme von Eisen zu einer Dunkelfärbung des Stuhls führen, es können Verstopfungen sowie Magen-Darm-Beschwerden, wie Übelkeit oder Magenschmerzen, auftreten.

Einnahme von Kräuterblut in der Schwangerschaft

Gerade im Rahmen einer Schwangerschaft bedarf der Körper einer vermehrten Aufnahme von Eisen, da der Eisenverbrauch deutlich zunimmt. In den meisten Fällen reicht die körpereigene Eisenreserve der Frau nicht für die gesamte Schwangerschaft aus. Da Eisen für die Bildung von Hämoglobin, dem roten Blutfarbstoff, benötigt wird, ist es besonders wichtig auf eine ausreichende Eisenversorgung zu achten. Hämoglobin transportiert den Sauerstoff im Blut und gewährleistet daher bei ausreichendem Vorkommen eine gute Sauerstoffversorgung des ungeborenen Kindes. Sollte man eine Schwangerschaft planen, so kann man schon vor Beginn der Schwangerschaft darauf achten, dass der Eisenwert im Blut möglichst hoch ist. Die Einnahme von Kräuterblut oder anderen Eisenpräparaten sollte mit dem behandelnden Arzt abgesprochen werden.

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Kräuterblut als Tablette

Kräuterblut gibt es in vielen Darreichungsformen. Eine Darreichungsform ist die Tablette. Sie gibt es meistens nur in der Wirkstärke 100 Milligramm. Die Tabletten sind zwar nicht rezeptpflichtig, jedoch bekommt man sie nur in der Apotheke zu kaufen. Kräuterblut-Tabletten sollte man mit viel Flüssigkeit und wenn möglich, mit etwas Abstand zu den Mahlzeiten einnehmen. Durch den Abstand zu den Mahlzeiten wird die Eisenaufnahme nämlich nicht vermindert. Abstand bedeutet, dass man die Tabletten entweder nüchtern zu sich nimmt oder einige Zeit nach dem Essen. Erwachsene Patienten sollten zweimal täglich eine Tablette einnehmen. Die Kräuterblut Tabletten werden sowohl bei Eisenmangel-Zuständen als auch im Rahmen der Schwangerschaft empfohlen.

Kräuterblut als Kapseln

Auch Kapseln sind eine der vielen Darreichungsform von Kräuterblut. Die Kräuterblut Kapsel gibt es nur in Kombination mit B-Vitaminen. Hierbei sind die Vitamingruppen B1, B2, B6 und B12 enthalten. Sie beinhalten im Gegensatz zu den Tabletten deutlich weniger Eisen. Nur 14 Milligramm an Eisen sind in den Kapseln enthalten.

Die Kapseln werden hierbei zur Gruppe der Nahrungsergänzungsmittel gezählt. Es ist zu beachten, dass sie eine gesunde und ausgewogene Ernährung jedoch nicht ersetzen können. Vorgesehen sind diese Kapseln vor allem für junge Mädchen und Frauen. In der Regel werden ein bis zwei Kapsel am Tag eingenommen. Die Kräuterblut Kapseln sollten ebenfalls mit ausreichend Flüssigkeit und einem ausreichenden Abstand zu den Mahlzeiten eingenommen werden. Sie enthalten jedoch keine Folsäure, sodass insbesondere Schwangere zusätzlich noch über eine Einnahme von Folsäure nachdenken sollten.

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Autor: Dr. Nicolas Gumpert Veröffentlicht: 03.02.2017 - Letzte Änderung: 22.10.2021