Schwangerschaftsvorbereitung

Einleitung

Wenn Paare sich dazu entscheiden, ein Kind zu bekommen, ist dies oft ein wichtiger Meilenstein in einer Beziehung. Mit der Bereitschaft, gemeinsam Nachwuchs zu bekommen, ist man bereit, gemeinsam Verantwortung zu übernehmen. In Zukunft steht nicht mehr nur die eigene Partnerschaft, sondern das gemeinsame Kind im Mittelpunkt. 
Um sich auf eine Schwangerschaft optimal vorzubereiten, gibt es einige Dinge die werdende Mütter oder eben Paare bereits im Vorfeld tun können.

Stressreduktion

Wenn eine Frau plant, schwanger zu werden, so sollte sie versuchen, stressige Situationen zu vermeiden. Stress führt zur Ausschüttung von Stresshormonen, die wiederum einen negativen Einfluss auf die Fruchtbarkeit haben können.
Dies ist auch evolutionär bedingt sinnvoll, denn eine Frau, die sehr viel Stress hat, hat so gesehen keine Kapazität und keine körperlichen Reserven für ein Kind.

Entspannung und bewusste Freizeiterlebnisse helfen bei der Entspannung. Auch körperliche Bewegung, ausgedehnte Spaziergänge und Unternehmungen, an denen man Spaß hat, helfen, Alltagsstress zu reduzieren. Ein Urlaub kann ebenfalls zur Stressreduktion beitragen 

Ernährung und körperliche Betätigung

Um sich optimal auf eine Schwangerschaft vorzubereiten, sollte unbedingt auch auf den eigenen Lebensstil geachtet werden. Ausreichende körperliche Betätigung und gesunde Ernährung sind unabdingbar für die Gesundheit. Nur wenn die Mutter gesund ist, kann sich auch das Kind optimal im Mutterleib entwickeln.
Sowohl Unter- als auch Übergewicht haben einen negativen Einfluss auf die Fruchtbarkeit und führen auch während einer Schwangerschaft nicht selten zu Komplikationen. Es kann zur Entwicklungsverzögerung des Kindes oder auch zu Frühgeburten kommen. Bei der Ernährung sollte viel Gemüse gegessen werden. Auch mediterrane Speisen, beispielsweise Fisch, sind sehr gesund, da sich darin viel Folsäure befindet. Folsäure ist sehr wichtig für die Entwicklung des kindlichen Gehirns und sollte in der Schwangerschaft unbedingt ausreichend zugeführt werden.
Zusätzlich ist auch auf eine ausreichende Trinkmenge von mindestens 2l pro Tag zu achten.
Eine Beratung beim Frauenarzt ist hilfreich, um die optimale Ernährung vor und während der Schwangerschaft zu erfragen.

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Bei der körperlichen Betätigung ist ein leichtes Ausdauerprogramm besonders förderlich. Laufen, Schwimmen oder Radfahren eignen sich sehr gut dazu.
Zudem kann Ausdauersport beim Stressabbau helfen. Ein ausgewogenes Krafttraining kann die Kondition der Frau ebenfalls verbessern und zu einem besseren Körpergefühl führen. Eine Frau, die sich gut fühlt, hat eine positivere Einstellung. Dies kann sich nur positiv auf Fruchtbarkeit und Schwangerschaftsverlauf auswirken.

Wer möchte, kann auch gezielt die Beckenbodenmuskulatur trainieren. Dies kann förderlich sein, da der Beckenboden die wichtigste Stabilitätsfunktion besonders zum Ende der Schwangerschaft hin hat. Der Beckenboden muss das Gewicht des Kindes ausgleichen, sodass die mütterlichen Organe und das Kind in ihrer Position gehalten werden.

Kontrolle des Impfstatus vor einer geplanten Schwangerschaft

Der Impfstatus der Mutter sollte vor einer geplanten Schwangerschaft unbedingt ärztlich kontrolliert werden, da viele Impfungen während einer Schwangerschaft nicht verabreicht werden dürfen, um das Kind nicht zu gefährden. Dazu gehören beispielsweise die Impfungen gegen Masern, Mumps und Röteln.
Um sich selbst und das Kind optimal zu schützen, sollten diese Impfungen jedoch unbedingt vorgenommen worden sein. Daher empfiehlt sich eine ärztliche Abklärung des Impfstatus in jedem Fall. Werden dabei Lücken im Impfpass entdeckt, so können die entsprechenden Impfungen noch vor Beginn der Schwangerschaft aufgefrischt werden. Dies bildet die optimale Grundlage für die Gesundheit von Mutter und Kind während und nach der Schwangerschaft.

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Ärztliche Abklärung

Auch abgesehen vom Impfpass kann ein ganzheitlicher Gesundheitscheck vor Beginn einer Schwangerschaft nicht schaden.

Bestehen bei der werdenden Mutter chronische Erkrankungen, sollten diese vorab gut therapeutisch eingestellt sein. Bei vererbbaren Erkrankungen sollte vorab eine Beratung des Paares über mögliche genetische Risiken des zukünftigen Kindes erfolgen. Auch Routineeingriffe, wie beispielsweise Zahnarztbesuche, sollten unbedingt vor Beginn der Schwangerschaft erledigt werden, da während einer Schwangerschaft nur ungern Eingriffe vorgenommen werden, die eine potenzielle Infektionsgefahr darstellen.

Zudem beruhigt es die werdende Mutter, wenn sie vor Beginn ihrer Schwangerschaft sicher sein kann, dass sie gesund ist und optimale Voraussetzungen für die adäquate Entwicklung eines Kindes bestehen.

Nikotin-und Alkoholverzicht

Raucherinnen, die sich ein Kind wünschen, sollten schon vor der geplanten Schwangerschaft damit beginnen, ihren Zigarettenkonsum zu reduzieren.
Da es nicht leicht ist, sich das Rauchen abzugewöhnen, sollte damit frühzeitig begonnen werden. Auch der Partner sollte, falls er ebenfalls Raucher ist, unbedingt bei der Rauchentwöhnung mitmachen.
Versucht nur ein Partner, das Rauchen einzustellen, so hat diese Prozedur langfristig keine großen Erfolgsaussichten. Eine Rauchentwöhnung ist jedoch sehr wichtig, um die Gesundheit des Kindes nicht zu gefährden. Frauen, die in der Schwangerschaft rauchen, haben ein höheres Risiko, das Kind während der Schwangerschaft zu verlieren. Auch Frühgeburten und der plötzliche Kindstod treten deutlich häufiger bei Raucherinnen auf.
Nicht zuletzt wird die kindliche Entwicklung durch den Nikotinkonsum dahingehend beeinflusst, dass die Kinder häufig mit deutlich zu geringem Geburtsgewicht auf die Welt kommen. Auch die geistige Entwicklung des Kindes kann beeinträchtigt sein.
Dabei ist Passivrauchen der Mutter genauso schädlich, wie wenn sie selbst aktiv raucht. Daher ist es enorm wichtig, dass auch der Partner das Rauchen einstellt.

Lesen Sie mehr zum Thema unter: Wie gefährlich ist Rauchen in der Schwangerschaft?

Bezüglich Alkoholkonsum ist zu sagen, dass dieser in der Schwangerschaft absolut untersagt ist. Alkohol hat eine toxische Wirkung auf sämtliche Zellen des Organismus, besonders gefährlich ist er jedoch für das kindliche Gehirn, das sich noch in der Entwicklung befindet. Frauen, die in der Schwangerschaft Alkohol konsumieren, bringen häufig Kinder mit einem fetalen Alkoholsyndrom (FAS) auf die Welt.
Die Kinder machen nach der Geburt eine Entzugssymptomatik durch, da sie während der Schwangerschaft ständig dem mütterlichen Alkoholpegel ausgesetzt waren.
Diese Kinder sind oftmals verhaltensauffällig, entwicklungsretardiert und manchmal auch intelligenzgemindert.
Dazu kommen spezifische körperliche Auffälligkeiten (schmales Oberlippenrot, weit auseinander stehende Augen, tief stehende Ohren, uvm.), die bereits äußerlich erkennbar werden lassen, dass ein fetales Alkoholsyndrom vorliegt.

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Kommunikation und Planung

Generell kann es vieles erleichtern, wenn man sich frühzeitig Gedanken um das Leben mit dem geplanten Nachwuchs macht. Einige Dinge sollten vorab geklärt sein. Besonders wichtig ist es, dass sich beide Partner sicher sind, dass der richtige Zeitpunkt für Nachwuchs gekommen ist.
Der Kinderwunsch sollte auf keinen Fall einseitig sein. Dies birgt später ein hohes Konfliktpotenzial. Ist diese Grundlage eindeutig da, gibt es weitere wichtige Faktoren, die es zu klären gilt. Dazu gehört insbesondere auch der finanzielle Hintergrund.
Auch, wie die Versorgung des Kindes sichergestellt werden kann, sollte vorab besprochen werden. Welcher Partner bleibt zuhause? Ist Verwandtschaft in der Nähe, die aushelfen kann und möchte? Sind gegebenenfalls Unterbringungsmöglichkeiten im Umkreis (Kitas o.ä.)? Wie stellt sich das Paar den Alltag mit Kind vor?
Natürlich sollte vor der Schwangerschaft nicht zu viel durchgeplant werden. Dies kann im Falle von Schwierigkeiten beim Schwangerwerden den Druck zusätzlich erhöhen. Es ist jedoch förderlich, wenn vorab Grundlagen geklärt sind, da dies dem Paar viel Stress während einer Schwangerschaft ersparen kann.

Weitere Informationen

Weitere Informationen zum Thema finden Sie unter:

Alle Themen rund um Schwangerschaft und Geburt finden Sie unter Gynäkologie A-Z

Autor: Dr. Nicolas Gumpert Veröffentlicht: 20.05.2015 - Letzte Änderung: 22.10.2021