Wie werde ich schwanger - Tipps zum Schwangerwerden

Einleitung

Ein Kind zu bekommen ist für viele Frauen und Paare ein fester Bestandteil der Lebensplanung, doch es ist nicht immer einfach schwanger zu werden. Eine ausbleibende Schwangerschaft kann die Psyche der Frau und die Partnerschaft enorm belasten.
Bevor Frauen einen Arzt aufsuchen und möglicherweise eine medikamentöse und/oder hormonelle Behandlung in Erwägung ziehen, können Sie über das Umstellen ihrer Ernährungs- und Lebensgewohnheiten versuchen, Ihre Chancen schwanger zu werden zu erhöhen. In diesem Zusammenhang gibt es eine Menge Tipps, die teilweise sehr hilfreich und sinnvoll sein können.

Allgemeine Maßnahmen

In erster Linie ist es immer sinnvoll mehr über den eigenen Körper zu erfahren, denn die genaue Kenntnis über die Veränderungen des weiblichen Körpers während des Zyklus kann die Wahrscheinlichkeit einer Empfängnis stark erhöhen. Darüber hinaus nimmt man an, dass ausreichender Schlaf, genug Bewegung und vitaminreiche Ernährung schwangerschaftsfördernd sind.

Letztendlich sollten man sich durch einen noch unerfüllten Kinderwunsch nicht zu sehr unter Druck setzen lassen. Auf Anhieb werden die wenigsten Frauen schwanger. In jedem Menstruationszyklus liegt die Wahrscheinlichkeit schwanger zu werden bei etwa 15-25 %. Im Schnitt dauert es ca. 4 Monate schwanger zu werden; nach einem Jahr sind 90 % der Frauen schwanger. Eine gute Schwangerschaftsvorbereitung kann helfen die Chancen auf eine Schwangerschaft zu erhöhen.

Bestimmung des Eisprungs

Grundsätzlich ist die Empfängnis kurze Zeit vor oder nach dem Eisprung am wahrscheinlichsten. Das Wissen um den genauen Zeitpunkt des Eisprungs der Frau hilft also dabei die Chancen schwanger zu werden zu erhöhen. Durchschnittlich reift alle 28 Tage eine Eizelle so weit heran, dass es zum Eisprung kommt. Spermien können in im Körper der Frau bis zu 72 Stunden überleben, insgesamt ergeben sich so maximal sieben fruchtbare Tage pro Zyklus. Der Eisprung findet immer ca. 14 Tage vor der nächsten Periode statt. Bei einem regelmäßigen Zyklus kann der Zeitpunkt der fruchtbaren Tage somit ungefähr bestimmt werden.

Diese lassen sich unter anderem mit Hilfe der Temperaturmethode einfach ermitteln. Dabei ist es wichtig, täglich die morgendliche Temperatur der Frau zu messen und aufzuschreiben (möglichst immer zur selben Uhrzeit). Kurze Zeit nach dem monatlichen Eisprung steigt die Temperatur für einige Tage an und nach mehreren Monaten kann anhand einer Temperaturkurve der Tag des Eisprungs genau ermittelt werden.
Auch die Qualität des Ausflusses kann eine Hilfe bei der Kinderplanung sein und bei täglicher Begutachtung die Chancen schwanger zu werden erhöhen. Wenige Tage vor und nach dem Eisprung ist der Ausfluss (Zervixschleim) dünnflüssig, hell und zieht Fäden.
Der Muttermund (genauer, der äußere Muttermund) bietet ebenfalls eine Möglichkeit den weiblichen Zyklus nachzuvollziehen, denn er ist mit ein oder zwei Fingern gut tastbar. Meistens ist die Öffnung des Muttermundes sehr eng und dicht, doch im laufe des weiblichen Zyklus kann der Öffnungsgrad relativ stark variieren. Kurze Zeit nach der Regelblutung ist der äußere Muttermund eng und fühlt sich zudem sehr hart an. Etwa zeitgleich mit dem Eisprung wird er weicher und beginnt sich zu öffnen, demnach befindet sich der Körper der Frau zu diesem Zeitpunkt in der fruchtbaren Phase, die Wahrscheinlichkeit der Empfängnis ist besonders hoch.

Zur Bestimmung der fruchtbaren Tage dienen aber auch ein Fruchtbarkeitsrechner oder -kalender. Hierzu muss die genaue Zykluslänge (erster Tag der letzten Monatsblutung bis zur nächsten Monatsblutung) bekannt sein. Anhand des ersten Tags der letzten Periode und der durchschnittlichen Zykluslänge können so die fruchtbaren Tage der nächsten Zyklen berechnet werden.

Auch ein Ovulationstest kann zur Bestimmung eingesetzt werden. Hierzu wird der Spiegel des sogenannten luteinisierenden Hormons (LH) ermittelt; dieser steigt 24 bis 36 Stunden vor dem Eisprung an und löst diesen so aus. Ähnlich einem Schwangerschafttest kann man so durch den Urin die besten Tage zur Empfängnis bestimmen. Dazu sollte jedoch zunächst die Zykluslänge ermittelt werden, bestenfalls über einige Monate. So kann der richtige Zeitraum für einen Ovulationstest festgelegt werden. Der Test kann zu jeder Tageszeit durchgeführt werden, man sollte jedoch immer zur gleichen Zeit testen. Da man vier Stunden vor dem Test keinen Urin mehr lassen soll, ist eine Durchführung am Morgen am günstigsten. Durch eine Farbänderung oder ein bestimmtes Zeichen wird die Fruchtbarkeit angezeigt. Bei einem positiven Test, sollte man innerhalb von 48 Stunden Geschlechtsverkehr mit dem Partner haben, in diesem Zeitfenster sind die Chancen am größten.

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Ernährung

Eine gesunde und ausgewogene Ernährung kann die Chancen auf eine Schwangerschaft erhöhen. Hierzu sollten genügend Vitamine, Mineralstoffe, Ballaststoffe und sekundäre Pflanzenstoffe aufgenommen werden. Auf dem Speiseplan sollten also Getreideprodukte (vor allem Vollkorn), fettarme Milchprodukte und viel frisches Obst und Gemüse stehen. Bei Obst und Gemüse sollte dieses bestenfalls aus allen Farbgruppe stammen.

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Auch Fisch spielt aufgrund des hohen Gehaltes von Omega-3-Fettsäuren eine wichtige Rolle. Andere tierische Lebensmittel sollten nur in Maßen verzehrt werden.
Eine vegetarische oder vegane Ernährung stellen prinzipiell kein Problem dar, durch eine gezielte Auswahl der Lebensmittel kann auch hier eine gute Nährstoffversorgung möglich sein.

Folsäure

Folsäure ist für das Schwanger werden selbst nicht wichtig, verringert aber das Risiko für Fehlbildungen, wie ein Neuralrohr-Defekt, während der Schwangerschaft. Schwangere, und auch Frauen die schwanger werden wollen, sollten täglich ca. 400 µg Folsäure als Präparat zu sich nehmen.

Gesundes Gewicht

Untergewicht kann zu Empfängnisproblemen führen. Besonders bei starkem Untergewicht kann der Eisprung ausbleiben oder der Zyklus stark variieren. Übergewicht hingegen führt weniger zu Empfängnisproblemen, erhöht aber z.B. das Risiko für Schwangerschaftsdiabetes. Ein gesundes Gewicht und ein normaler BMI sind also eine gute Grundlage für eine Schwangerschaft.

Genussmittel

Sowohl Alkohol als auch Nikotin sind natürlich alles andere als hilfreich um schnell schwanger zu werden. Der Alkoholkonsum sollte auf ein bis zwei Gläser pro Woche reduziert werden.
Das Rauchen in der Schwangerschaft sollte am besten gänzlich aufgegeben werden, da sowohl die Fruchtbarkeit, als auch schließlich das Kind, z.T. stark beeinträchtigt werden. Der Partner sollte diese Ratschläge auch beherzigen, die Qualität der Spermien kann durch Rauchen und Alkohol vermindert werden.

Stress

Viel Stress kann zu Empfängnisproblemen führen. Ein Ausgleich zur Entspannung, wie Yoga oder Sport sind sehr wichtig. Negativem Stress und Sorgen sollten, soweit möglich, wenig Raum gelassen werden.

Schwanger werden mit 40

In der heutigen Zeit spielen eine gute Aus- und Weiterbildung eine übergeordnete Rolle im Leben junger Erwachsener. Dinge wie eine Heirat oder die Familienplanung werden auf einen späteren Zeitpunkt verschoben und ehe man sich versieht befindet sich die Frau in einem Alter, in dem eine Schwangerschaft problematisch werden kann.

Die Chance schwanger zu werden sinkt tendenziell mit steigendem Alter, laut einigen Studien ist es ungefähr ab dem 45. Lebensjahr fast unmöglich mit körpereigenen Eizellen schwanger zu werden. Natürlich gibt es auch in diesem Zusammenhang immer Ausnahmefälle.

Es sollte ganz deutlich festgehalten werden, dass eine späte Schwangerschaft nicht nur Nach- sondern auch viele Vorteile mit sich bringt. Nachdem eine Frau lange mit dem Kinderwunsch gewartet hat, ist sie in den meisten Fällen umso sicherer, was während einer Schwangerschaft und nach der Geburt auf sie zukommt. Viele Frauen können, mit dem Stress der ersten Lebensjahre ihres Kindes, in einem höheren Alter besser umgehen.

Dennoch, bleibt es für Frauen ab 40 weitaus schwieriger ein Kind zu empfangen, dies ist darin zu begründen, dass sich die Anzahl der Eizellen zu diesem Zeitpunkt stark zu verringern beginnt. Außerdem kommt es auf Grund des „Alters“ der Eizellen weitaus häufiger zu chromosomalen Defekten, die zu einem erhöhtem Risiko für eine Fehlgeburt oder der Geburt eines geistig und/oder körperlich behinderten Kindes führen. Das bekannteste Beispiel einer solchen Erbkrankheit ist die Trisomie 21 (Down-Syndrom).

Nicht bloß das schwanger werden kann bei älteren Frauen schwer sein, auch während der eigentlichen Schwangerschaft können weitere Komplikationen auftreten. Ab einem Alter von ungefähr 40 Jahren treten in der Schwangerschaft vermehrt Begleiterscheinungen wie Bluthochdruck und/oder Diabetes auf. Darüber hinaus kommt es in nicht wenigen Fällen zu Ablösungen der Plazenta oder ernsthaften Problemen bei der Geburt des Kindes. Auch die Wahrscheinlichkeit einer Fehl- oder Frühgeburt sind in diesem Alter um ein vielfaches höher.

Ab 40 ist es also prinzipiell noch möglich schwanger zu werden, jedoch ist dafür meist medizinische Unterstützung im Sinne einer Fruchtbarkeitsbehandlung oder künstlichen Befruchtung notwendig. Das deutlich erhöhte Risiko von Komplikationen und Fehlbildungen muss gründlich bedacht und dann individuell entschieden werden, ob man dieses Risiko eingehen möchte. Eine ausführliche Beratung bei einem/einer Frauenarzt/-ärztin sollte in jedem Fall stattfinden.

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Autor: Dr. Nicolas Gumpert Veröffentlicht: 16.10.2014 - Letzte Änderung: 22.10.2021