Die Anti-Baby-Pille erhöht das Thromboserisiko. Dabei kommt es zur Bildung eines Blutgerinnsels in einem oder mehreren Blutgefäßen, wodurch dieses Gefäß im schlimmsten Fall verschlossen wird. Zudem kann das Gerinnsel in andere, wichtige Blutgefäße verschleppt werden und auf diese Weise zum Beispiel zu einer Lungenembolie führen.
Die Anti-Baby-Pille erhöht das Thromboserisiko (siehe: Risikofaktoren Thrombose). Einige Frauen mussten diese Erfahrung bereits machen und haben im Rahmen der Einnahme der Pille eine Thrombose entwickelt. Dabei kommt es zur Bildung eines Blutgerinnsels in einem oder mehreren Blutgefäßen, wodurch dieses Gefäß im schlimmsten Fall verschlossen wird. Zudem kann das Gerinnsel in andere, wichtige Blutgefäße verschleppt werden und auf diese Weise zum Beispiel zu einer Lungenembolie führen. Diese ist potenziell lebensgefährlich, somit sollte die Einnahme der Pille hinsichtlich des Thromboserisikos stets kritisch hinterfragt werden.
Außerdem gibt es noch weitere Nebenwirkungen der Pille.
Hinsichtlich der einzelnen Präparate gibt es Unterschiede bezüglich des Risikos, unter der Therapie eine Thrombose zu entwickeln. Der Frauenarzt sollte daher vorzugsweise Präparate mit niedrigem Thromboserisiko an seine Patientinnen verordnen.
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Zu Thrombosen kommt es unter Einnahme der Pille aufgrund verschiedener Vorgänge. In der Pille sind weibliche Sexualhormone enthalten, die sogenannten Östrogene und Gestagene. Diese Hormone führen im Blut zu einer Zunahme der Gerinnungsfaktoren, die dafür zuständig sind, dass das Blut gerinnen und beispielsweise eine Verletzung verschließen kann. Gleichzeitig werden Substanzen im Blut weniger, die der Gerinnung entgegen wirken (zum Beispiel Antithrombin-III). Frauen, die sowieso schon unter einer Gerinnungsstörung leiden, müssen aus genannten Gründen mit der Pilleneinnahme besonders vorsichtig sein. Durch eine geringere Fließgeschwindigkeit des Blutes steigt das Thromboserisiko besonders, da das Blut dann leichter gerinnen kann.
Daher sind zum Beispiel Raucherinnen besonders gefährdet, bei Pilleneinnahme eine Thrombose zu entwickeln. Nikotin bewirkt eine Gefäßverengung. Zudem werden durch Inhaltsstoffe der Zigaretten die Gefäßwände beschädigt und eine Thrombose kann sich noch leichter ausbilden. Deutlich übergewichtige Frauen haben ebenfalls ein höheres Thromboserisiko unter der Pille, da auch Fettgewebe weibliche Hormone produziert und damit eine Zunahme von Gerinnungsfaktoren und Blutplättchen (Thrombozyten) im Blut bewirkt.
Nicht alle Anti-Baby-Pillen erhöhen das Thromboserisiko gleichermaßen. Besonders die neueren Pillen der dritten und vierten Generation stehen im Verdacht, das Risiko am meisten zu steigern. Vor allem Pillen mit dem Gestagen Drospirenon gelten als die kritischsten Präparate bezüglich des Thromboserisikos. Patientinnen, die schon ein erhöhtes Thromboserisiko haben, sollten diese Präparate nicht verschrieben werden. Zudem ist das Thromboserisiko unter der Pille besonders in den ersten Monaten nach Neueinnahme der Pille erhöht. Das bedeutet, dass die Wahrscheinlichkeit eine Thrombose zu entwickeln bei einer Frau, die seit längerer Zeit ohne Probleme die Pille einnimmt, relativ gering ist.
Am häufigsten entsteht eine Thrombose in den Beinvenen (siehe: Thrombose im Bein).
Die typischen Anzeichen für eine Thrombose sind ein geröteter, überwärmter, geschwollener Unterschenkel oder Fuß mit gespannter, glänzender Haut. Die Wade ist häufig sehr druckschmerzhaft. Auch beim Laufen treten oftmals Schmerzen auf. Diese können einem Muskelkater ähneln.
Weiterhin typisch ist ein Schweregefühl im betroffenen Bein. Je nachdem, wo die Thrombose genau lokalisiert ist, kann auch das ganze Bein betroffen sein.
Wird die Fußspitze nach oben, also Richtung Nase, gezogen, treten meist ziehende Wadenschmerzen (siehe: Thrombose Schmerzen) auf. Die Beschwerden werden in der Regel schlimmer, wenn die Patientin steht und bessern sich im Liegen, beziehungsweise wenn das Bein hochgelagert wird.
Eine Thrombose kann jedoch auch sehr wenige bis gar keine Symptome verursachen. Es kommt dabei vor allem auf den Ausprägungsgrad an.
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Um eine pillenbedingte Thrombose auszuschließen, bieten sich verschiedene diagnostische Verfahren an. Zunächst wird der Arzt sich das Beschwerdebild der Patientin schildern lassen und eine körperliche Untersuchung durchführen.
Verschiedene Tests weisen auf eine mögliche Thrombose hin. So zum Beispiel eine Umfangsdifferenz zwischen den beiden Unterschenkeln. Dazu misst der Arzt den Unterschenkelumfang mit einem Maßband etwas unterhalb der Kniescheibe. Bei einer gesunden Person sollte sich der Umfang beider Unterschenkel nicht um mehr als 3cm unterscheiden.
Der Arzt wird dann das Bein mit den Händen komprimieren und auf Druckschmerzhaftigkeit überprüfen. Zudem wird er auf die Fußsohle drücken und die Patientin bitten, die Zehenspitzen Richtung Nase zu ziehen. Lösen diese Tests (Meyer-, Payr- und Homans-Zeichen) Schmerzen aus, so könnte es sich um eine Thrombose handeln.
Weiterführende Diagnostik bei Verdacht auf eine Thrombose durch die Pille ist schließlich ein Ultraschall der Venen. Dabei kann der Arzt direkt erkennen, ob Blutgefäße verschlossen sind. Genügt diese Untersuchungsmethode nicht, um die Diagnose zu stellen, können weitere bildgebende Verfahren eingesetzt werden, zum Beispiel eine Computertomographie zum Ausschluss einer Lungenembolie. Im Blut können die sogenannten D-Dimere bestimmt werden, die bei einer Thrombose meist erhöht sind. Es handelt sich dabei um Abbauprodukte aus dem Gerinnungssystem, die darauf hinweisen, dass die Blutgerinnung aktiviert wurde.
Die Basistherapie einer Thrombose umfasst das Tragen von geeigneten Kompressionsstrümpfen sowie die Einnahme gerinnungshemmender Medikamente. Die Kompressionsstrümpfe bewirken, dass die Schwellung des Beins nicht weiter zunimmt und erhöht den Rückstrom des Blutes zum Herzen. Dadurch wird einer weiteren Thromboseentwicklung vorgebeugt und die Symptome gemildert. Die Patientin erhält zusätzlich Heparin, ein gerinnungshemmendes Medikament, das verhindert, dass die Patientin weitere Thrombosen entwickelt. Die bestehende Thrombose wird dadurch meist nicht aufgelöst.
Dazu kann bei sehr ausgeprägten Thrombosen oder einer Lungenembolie ein sogenanntes Fibrinolytikum verordnet werden, das den Thrombus abbaut. Alternativ kann das Blutgerinnsel auch operativ aus dem Gefäß entfernt werden (siehe: Therapie bei Thrombose). Wichtig ist, dass die Patientin nach einigen Tagen auf ein gerinnungshemmendes Medikament, zum Beispiel Marcumar, eingestellt wird. Dieses muss für einige Monate eingenommen werden.
Ist die Thrombose tatsächlich auf die Pilleneinnahme zurückzuführen, so sollte diskutiert werden, die Pille abzusetzen. Ansonsten ist es nicht unwahrscheinlich, dass in Zukunft erneut Thrombosen auftreten werden. Die Frau sollte die Pille entweder ganz absetzen oder zumindest auf ein Präparat mit geringem Thromboserisiko umgestellt werden.
Um Thrombosen, die durch die Pille bedingt sind, zu vermeiden, empfiehlt es sich, sich ausgiebig vom Frauenarzt beraten zu lassen, welches Präparat geeignet ist. Nicht alle Pillen bringen das gleiche Thromboserisiko mit sich. Präparate mit geringem Thromboserisiko sind zu bevorzugen. Frauen, die rauchen oder übergewichtig sind, sollten in dieser Hinsicht die Pille nach Möglichkeit nicht einnehmen, um ihr Thromboserisiko nicht noch weiter zu steigern.
Ansonsten sollten generelle Maßnahmen getroffen werden, die zur Vermeidung von Thrombosen geeignet sind. Dazu gehört insbesondere ausreichende körperliche Bewegung. Das bedeutet, dass man auch auf langen Reisen mit Flugzeug, Bus, Bahn oder Auto immer wieder aufstehen und ein Stück gehen sollte, damit das Blut in den Beinen nicht zu sehr aufgestaut wird. Frauen, die ein Risiko für Thrombosen haben, können sich vor langen Reisen Thrombosespritzen verordnen lassen und sich diese prophylaktisch verabreichen.
Lesen Sie mehr zum Thema unter: Thromboseprophylaxe.
Die Prognose venöser Thrombosen durch die Pille ist insgesamt gut, wenn die Thrombose rechtzeitig erkannt wird. Solange es noch nicht zu einer Lungenembolie gekommen ist, also das Blutgerinnsel nicht in die Lunge gespült wurde, lassen sich die Thrombosen im Regelfall gut behandeln. Ist es zu einer Lungenembolie gekommen, so zählt ebenfalls die rechtzeitige Therapie, um der Frau adäquat helfen zu können. Bei Frauen mit Risikofaktoren für eine Thrombose sind die Nachsorge und die Einstellung auf blutgerinnungshemmende Medikamente besonders wichtig, um ein weiteres Auftreten von Blutgerinnseln zu vermeiden.
Lesen Sie auch: Lungenembolie Symptome.
Ist es unter der Pilleneinnahme zu einer Thrombose gekommen, die sich nicht durch andere Faktoren als die Pille selbst erklären lässt, beispielsweise eine lange Flugreise mit wenig Bewegung, so ist das Absetzen der Pille anzuraten. Andernfalls ist es nicht unwahrscheinlich, dass eine solche Thrombose erneut auftreten wird.
Lesen Sie mehr zum Thema unter: Was passiert, wenn man die Pille absetzt?
Es gibt andere Möglichkeiten der Verhütung, die ein deutlich niedrigeres Thromboserisiko mit sich bringen, beispielsweise die Spirale. Diese setzt lokal an der Gebärmutter Hormone frei, die nur zu einer geringen Menge in den Blutkreislauf gelangen und daher nur ein sehr geringes bis gar kein erhöhtes Thromboserisiko verursachen. Auch unter den Pillen selbst kann auf ein Präparat mit niedrigerem Thromboserisiko gewechselt werden, falls die Thrombose durch ein Präparat mit hohem Thromboserisiko entstanden ist.
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Das Thromboserisiko der Pille danach ist eher gering. Zwar handelt es sich dabei ebenfalls um weibliche Sexualhormone, die in hoher Dosis verabreicht werden, aber der Einnahmezeitraum ist durch die Einmalgabe zu kurz, als dass relevante Wirkungen auf die Blutgerinnung zu erwarten wären.
Prinzipiell ist es jedoch möglich, dass es durch die Pille danach zu einer Thrombose kommt. Die Wahrscheinlichkeit wird aktuell mit 1:5.000.000 angegeben. Insbesondere Frauen mit bereits erhöhtem Thromboserisiko sind gefährdet, weshalb die Pille danach diesen Frauen nicht empfohlen wird.
Lesen Sie mehr zum Thema unter: Nebenwirkungen der Pille danach und Wirkung der Pille danach.
Die Pille nimmt Einfluss auf die Blutgerinnung und kann das Entstehen von Thrombosen fördern. Durch lange Flugreisen, bei denen die Frau viel sitzt und die Beine nicht ausreichend bewegen kann, erhöht sich das Thromboserisiko ebenfalls, da das Blut in den Beinen versackt und die Fließgeschwindigkeit abnimmt. Dadurch kann das Blut leichter verklumpen und Gerinnsel in den Beinvenen (Beinvenenthrombose) bilden. Durch die Kombination von Pille und Flugreise kann sich dementsprechend ebenfalls leichter eine Thrombose ausbilden.
Frauen, die ein erhöhtes Thromboserisiko haben und die Pille einnehmen, sollten sich vor einer längeren Reise Thrombosespritzen verordnen lassen und sich diese vor Antritt der Reise setzen. Dies verringert das Risiko, eine Thrombose zu erleiden, erheblich.
Lesen Sie mehr zum Thema unter: Thromboseprophylaxe Medikamente.
Frauen, die kein erhöhtes Thromboserisiko haben, benötigen keine Thrombosespritzen vor Antritt einer Reise. Es genügt, auf regelmäßiges Bewegen der Beine während der Reise zu achten. Zwischendurch aufzustehen oder im Sitzen die Füße kräftig auf und ab zu bewegen reicht dabei im Regelfall aus.
Lesen Sie mehr zum Thema unter: Thromboseprophylaxe Maßnahmen.
Raucherinnen, die die Pille einnehmen, haben ein deutlich höheres Risiko, eine Thrombose zu erleiden, als Nichtraucherinnen, die die Pille einnehmen. Das liegt daran, dass sowohl die Pille als auch das Rauchen jeweils zu einer Risikoerhöhung für Thrombosen führen. Kommen beide Risikofaktoren zusammen, erhöht sich das Gesamtrisiko entsprechend weiter. Durch das Rauchen verengen sich die Gefäße und es kommt zu Gefäßwandschäden, an die sich Blutgerinnsel schneller anlagern können. Durch die geringere Blutströmungsgeschwindigkeit wird dieser Mechanismus begünstigt.
Lesen Sie mehr zum Thema unter: Durchblutungsstörungen durch Rauchen.
Insbesondere Raucherinnen, die älter sind als 35 Jahre, sollten die Pille nach Möglichkeit nicht einnehmen, beziehungsweise das Rauchen unterlassen. Ab diesem Alter zeigte sich mit dieser Konstellation an Risikofaktoren in Studien eine besondere Gefährdung für Thrombosen. Raucherinnen sollte daher generell eher eine andere Verhütungsmethode empfohlen werden. Geeignet sind beispielsweise Kondome, Diaphragma oder die Spirale. Letztere beinhaltet deutlich weniger Hormone als die Pille.
Lesen Sie mehr zum Thema unter: Rauchen aufhören.
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