Zehennägel

Einleitung

Die Nägel (Ungues) an Fingern und Zehen sind mechanische Schutzvorrichtungen und erfüllen wichtige Aufgaben der Tastfunktion, indem sie ein Widerlager zum Finger- beziehungsweise Zehenballen bilden.

Ein einzelner Nagel besteht aus Nagelpatte, Nagelwall und Nagelbett. Die Nagelplatte ist eine Hornplatte mit einer Dicke von ungefähr 0,5 mm, welche aus der obersten Hautschicht (Epidermis) hervorgeht. Sie ist mit dem Nagelbett fest verwachsen. Seitlich und hinten am Nagel befindet sich der Nagelwall. Hierbei handelt es sich um eine Hautfalte, die an der Nagelwurzel eine kleine Nageltasche bildet. Unter der Nagelplatte liegt das Nagelbett (Lectulus) mit kleinsten Blutgefäßen. Diese schimmern durch die Nagelplatte und lassen gesunde Nägel leicht rosig wirken. Menschliche Fingernägel wachsen circa 1,5mm pro Woche, das Wachstum der Fußnägel hingegen geht deutlich langsamer von statten.

Zehennägel schneiden

Zehennägel werden in der Pflege den Fingernägeln gegenüber oft vernachlässigt. Trotzdem ist eine ausreichende Pflege der Zehennägel nicht weniger wichtig um zum Beispiel Einreißen der Nägel, Nagelbettentzündungen durch eingewachsenen Nägel oder Infektionen durch Ansammlungen von Bakterien zu verhindern.

Da die Zehennägel härter sind als die Fingernägel, empfiehlt es sich diese zuerst zu schneiden und danach kleinere Unebenheiten mit einer Feile zu entfernen. Um das Schneiden zu erleichtern, kann man die Nagelpflege mit einem Fußbad beginnen. Das Wasser sollte lauwarm sein, je nach Lust und Laune kann man sanfte Zusätze wie Aloe Vera oder Kamille hinzufügen. Länger als 5 Minuten sollte man seine Füße jedoch nicht einweichen.

Anschließend, nach sorgfältigem abtrocknen der Füße, beginnt man am besten mit einer abgerundeten Nagelschere oder einem Nagelclip die Zehennägel zu schneiden. Um einwachsende Zehennägel zu vermeiden, ist es wichtig, die Nägel gerade, also so, dass der Nagelrand mit der Zehenkuppe abschließt, und nicht zu kurz zu schneiden. Nach dem Schneiden empfiehlt es sich, mit einer feinen Feile die Zehennägel in Wuchsrichtung zu begradigen um eventuell überstehende Nagelstücke vollständig zu entfernen.

Veränderungen der Zehennägel

Zehennägel und auch die Fingernägel sind bei gutem Gesundheitszustand stets von blassrosa bis durchsichtiger Farbe und fester Kontur. Sie können somit als Indikatoren für Mangelerscheinungen und Krankheiten dienen. Sind die Zehennägel und Fingernägel zum Beispiel brüchig, so ist dies möglicherweise ein Hinweis auf einen Mangel an Vitamin B7 (Biotin), weißliche Nägel, vor allem die Zehennägel lassen auf einen Nagelpilz oder Fußpilz schließen. Daneben gibt es noch einige andere, krankheitsspezifische Veränderungen.

Gelbliche Zehennägel

Färben sich die Zehennägel gelblich, so muss diesem Prozess nicht zwangsweise eine Krankheit zugrunde liegen. Viele Raucher haben gelbe Nägel, wobei die Gelbfärbung an den Fingernägeln gehäufter auftritt als an den Zehennägeln. Auch mangelnde Fußhygiene kann durch Ablagerungen von Bakterien auf den Zehennägeln eine gelbliche Färbung verursachen.

Neben regelmäßigem Nikotinkonsum und unsachgemäßer Pflege gibt es aber auch eine Reihe von Erkrankungen, die gelbe Nägel verursachen können. Nagelpilze, Schuppenflechte und Lebererkrankungen spielen hier ebenso eine Rolle wie Hormonschwankungen. Eine sehr seltene Erkrankung, die gelbe Zehennägel verursacht, ist das Yellow-Nail-Syndrome (,,gelbes Nagel Syndrom“). Durch eine Wachstumsstörung, verdicken sich die Nägel und werden gelb. Weitere Symptome der Krankheit sind Flüssigkeitsansammlungen im Brustkorb (Pleuraergüsse), Abflussstörungen der Lymphflüssigkeit (Lymphödeme) und häufige Nasennebenhöhlenentzündungen.

Da die Entstehung gelber Zehennägel viele Ursachen haben kann, werden die Verfärbungen je nach zugrunde liegender Erkrankung behandelt. So wird Nagelpilz mit speziellen Nagellacken oder Hormonschwankungen durch die Gabe von Hormonen behandelt. Oft verschwinden die gelben Nägel jedoch ganz von alleine, wenn die Grunderkrankung therapiert wird und bedürfen gar keiner speziellen Behandlung.

Rillen Zehennägel

Veränderungen der Form der Zehennägel können wie auch Verfärbungen Hinweise auf bestimmte Erkrankungen liefern. Es existieren zwei Formen von Rillen: die Längs- und die Querrillen.

Längsrillen verlaufen von der Nagelspitze zur Nagelwurzel und sind meist harmlose, altersbedingte oder genetische Veränderungen.

Querrillen verlaufen von linker zu rechter Nagelseite und können Anzeichen für eine Vielzahl von Erkrankungen sein. Bereits kleinste Verletzungen, beispielsweise im Zuge kosmetischer Behandlungen können Wachstumsstörungen der Nägel und somit Querrillenbildung verursachen. Mangelnde Aufnahme von Nährstoffen und Vitaminen, wie Eisen, Kalzium oder Zink lösen unzureichendes Nagelwachstum und folglich die Bildung von Querrillen auf. Solche Mangelerscheinungen finden sich häufig bei Erkrankungen vom Magen-Darm-Trakt oder Radikaldiäten, wenn die Nährstoffe nicht aufgenommen werden können oder dem Körper aufgrund unzureichender Nahrungsaufnahme gar nicht erst zugeführt werden.

Weitere Ursachen für Rillen in den Zehennägeln sind die Einnahme verschiedener Medikamente, etwa im Rahmen einer Chemotherapie, Vergiftungen, zum Beispiel mit Arsen, oder Grippe Erkrankungen mit hohem Fieber.

Zehennägel fallen ab

Neben farblichen und strukturellen Veränderungen der Zehennägel, kann es passieren, dass die Nägel sich ganz oder teilweise von Nagelbett ablösen. Solche Erscheinungen treten oft nach Verletzungen, wie Quetschungen oder Einklemmung des Zehs, beziehungsweise des Fingers auf. Durch den entstehenden Bluterguss im Nagelbett hebt sich der Nagel an und fällt schließlich ab, so dass neuer Nagel nachwachsen kann (siehe: Bluterguss unter dem Nagel).

Im Rahmen eines bestehenden Diabetes mellitus kann es im Nagelbett auch bei kleinsten Verletzungen (Bagatellverletzungen) zu Durchblutungsstörungen und dem Abfallen des Nagels kommen. Daneben zählen auch hier Nagelpilz, Hormonschwankungen, vor allem während einer Schwangerschaft oder den Wechseljahren, und Eisenmangel zu den Ursachen bei abfallenden Zehennägeln.

Ist der Nagel ganz oder teilweise abgefallen, so sollte das eventuell freiliegende Nagelbett vor Keimen geschützt werden. Ein trockener, luftdurchlässiger Verband ist hier ideal. Druckstellen durch zu enge Schuhe sollten nach Möglichkeit vermieden werden um die Heilung zu beschleunigen. Letztlich kann nur durch Behandlung der verursachenden Erkrankung verhindert werden, dass der Nagel nach Nachwachsen erneut abfällt oder dass auch andere Nägel betroffen sind. Deshalb sollte man einen Arzt aufsuchen, wenn Zehennägel aus nicht ersichtlichen Gründen abfallen. Nur der Arzt kann Grunderkrankungen richtig diagnostizieren und die optimale Behandlung einleiten. Um dem Abfallen von Zehennägeln vorzubeugen, ist es wichtig die Nägel regelmäßig zu pflegen und zu schneiden. Hierbei kann man auch die fachmännische Hilfe einer Fußpflege in Anspruch nehmen.

Weitere Informationen zum Thema Zehennägel

Weitere Informationen zum Thema Zehennägel finden Sie unter:

Folgende Themen könnten für Sie von Interesse sein:

Eine Übersicht aller Themen der Anatomie finden Sie unter Anatomie A-Z.

Autor: Dr. Nicolas Gumpert Veröffentlicht: 20.11.2015 - Letzte Änderung: 25.07.2023