Zyloric®

Einleitung

Zyloric® ist ein bekanntes Arzneimittel, welches zur Gruppe der Urikostatika gehört und als Xanthinoxidase-Hemmstoff in der Lage ist den Abbau der organischen Purin- Basen zu Harnsäure zu beeinflussen.
Der Wirkstoff von Zyloric® ist Allopurinol.

Es wird in den meisten Fällen zur Behandlung von chronischer Gicht eingesetzt und ist eines der wirksamsten Medikamente bei diesem Krankheitsbild.
Zyloric® ist auf Grund seiner enormen Behandlungserfolge kaum noch vom Arzneimittelmarkt wegzudenken ist.

Gicht ist eine durch erhöhte Harnsäurekonzentration und die damit einhergehende Einlagerung von kristallierten Salzen und Urat in den Gelenken, ausgelöste extrem schmerzhafte Gelenkerkrankung.

Wirkungsmechanismus

Zyloric® wirkt sich hemmend auf den Abbau der organischen Purin- Base zu Harnsäure aus. Diese hemmende Wirkung wird durch eine Drosslung des Enzyms Xanthinoxidase vermittelt, die letztendlich die Bildung von Harnsäure limitiert.
Durch eben diesen Wirkungsmechanismus kann Zyloric® eine enorme Senkung der Harnsäurekonzentration im Blut bewirken, was wiederum dazu führt, dass weniger Harnsäure für Stoffwechselvorgänge in den Gewebszellen zur Verfügung steht.
Die Ausgangsstoffe (Vorstufen) der Harnsäure können den Organismus nicht schädigen und problemlos über die Nieren ausgeschieden werden.

Zyloric® wird in den vielen Fällen zur Behandlung einer bestehenden Hyperurikämie (erhöhte Harnsäurekonzentration im Blut) oder nach einem akuten Gichtanfall eingesetzt.
Darüber hinaus erzielt man mit diesem Medikament große Erfolge in der Therapie von Gichtnephropathien oder Harnsäuresteinen.

Anwendungsgebiete

Zyloric® wird im klinischen Alltag zur Behandlung verschiedenster Erkrankungen eingesetzt und ist wegen seiner hohen Therapieerfolge mittlerweile nicht mehr vom Arzneimittelmarkt wegzudenken.
Bei Patienten mit einem erhöhten Harnsäurespiegel im Blut (primäre Hyperurikämie >8,5 mg/dl) kann Zyloric® zur Vorbeugung von Gichterkrankungen führen.
Da Gicht durch die erhöhte Harnsäurekonzentration und die damit einhergehende Einlagerung von kristallierten Salzen und Urat in den Gelenken ausgelöste wird, lässt sich einer Gicht gerade durch eine frühzeitige Senkung der Harnsäurekonzentration im Blut vorbeugen.
Auch bei einer sekundären, durch unterschiedliche Vorerkrankungen und/ oder vorangegangene medizinische Behandlungen ausgelöste Hyperurikämie, findet Zyloric® erfolgreich Anwendung.
Des Weiteren können Patienten mit bestehender Uratnephropathie durch die Einnahme dieses Arzneimittels effektiv geholfen werden. Bei einer Uratnephropathie handelt es sich um eine erblich bedingte Erkrankung bei der Harnsäure im Nierengewebe eingelagert und dort zu Harnsäuresteinen umgesetzt wird. Diese Harnsäuresteine lagern sich in den meisten Fällen in den ableitenden Harnwegen ab.
Darüber hinaus kann Zyloric® zur Vorbeugung der Bildung von Calciumoxalatsteinen eingesetzt werden.

Bei Patienten, die an einer Niereninsuffizienz leiden darf dieses Medikament nicht angewendet werden. Ebenso sollte während der Schwangerschaft und der anschließenden Stillzeit auf eine Einnahme von Allopurinol verzichtet werden.

Lesen Sie mehr über Medikamente, die in der Schwangerschaft und Stillzeit verwendet werden dürfen: Medikamente in der Schwangerschaft und Medikamente während der Stillzeit

Nebenwirkungen von Zyloric

Zu den häufig festgestellten unerwünschten Arzneimittelwirkungen von Zyloric® gehören allergische Hautreaktionen, welche sich durch Rötungen, starken Juckreiz und Bläschenbildung bemerkbar machen.
Des Weiteren berichten viele Patienten über das Auftreten von Übelkeit und Erbrechen im Zusammenhang mit einer Einnahme von Allopurinol.
Auch die Bildung wichtiger Blutzellen wird häufig durch den Wirkstoff negativ beeinflusst (Leukopenie), es kann im Zuge der Anwendung zu ausgeprägten Mangelerscheinungen kommen.
Da es bei vielen Patienten zur Bildung von Nierensteinen kam, ist es dringend anzuraten die normale Trinkmenge während der Therapiephase zu erhöhen, denn viel Flüssigkeitszufuhr mindert das Risiko der Nierensteinbildung enorm.
Weitere nicht zu vernachlässigende Nebenwirkungen sind Schädigungen der Leber und Erkrankungen der Nieren.
Zyloric® sollte bei entsprechenden Vorerkrankungen deshalb nicht oder nur unter strenger ärztlicher Kontrolle eingenommen werden.

Wechselwirkungen

Das Arzneimittel Zyloric® kann die Wirkung vieler Medikamente stark beeinflussen, aus diesem Grund muss mit dem behandelnden Arzt vor einer Einnahme abgeklärt werden, ob und inwiefern andere notwendige Medikationen angepasst werden müssen.

Zyloric® verstärkt die Effekte verschiedener blutgerinnungshemmender Medikamente (Antikoagulanzien). Besonders zu beachten ist aus diesem Grund eine notwendige Einnahme von Marcumar.
Während einer Anwendung von Allopurinol muss die tägliche Dosis des Blutgerinnungshemmer in den meisten Fällen reduziert werden.

Des Weiteren wird die Wirkung von Probenecid verstärken. Bei Probenecid handelt es sich um ein Medikament welches (genau wie Allopurinol) zur Senkung einer zu hohen Harnstoffkonzentration im Blut angewendet wird und deshalb in der Therapie von Gicht- Erkrankungen eine tragende Rolle spielt.

Besondere Vorsicht ist ebenso bei Patienten die mit Chlorpropamid, einem Sulfonylharnstoff, der zur Diabetes- Behandlung eingesetzt wird, geboten. Auch dieses Arzneimittel wird in seiner Wirksamkeit durch die gleichzeitige Einnahme von Zyloric® verstärkt.

Verschiedene Antiepileptika (vor allem Phenytoin), die der Hemmung der Erregbarkeit von Nervenzellen dienen und auf diese Weise zur Behandlung von Epilepsien genutzt werden können, müssen bei Zyloric®- Gabe dringend neu dosiert werden.

Stevens-Johnson-Syndrom

Obwohl Zyloric® in der Medizin eine wichtige Stellung inne hat und bei der Behandlung der Gicht große Erfolge erzielt, können Nebenwirkungen nicht ausgeschlossen werden. Bei der Verschreibung dieses Medikamentes muss vom behandelnden Arzt stets abgewogen werden ob der klinische Nutzen die Gefahr des Auftretens von Nebenwirkungen überwiegt.

Eine mögliche Komplikation im Zusammenhang mit einer Zyloric®- Einnahme ist das Auftreten des sogenannten Stevens- Johnson- Syndroms.
Allopurinol ist laut Studien sogar die häufigste Ursache für das Auftreten dieser Erkrankung.
Es handelt sich dabei um eine schwere Arzneimittelreaktion, die sich vor allem an der Haut manifestiert, jedoch eher selten auftritt.
Im Krankheitsverlauf kommt es zur Ablösung der Epidermis an bis zu 10 % der Körperoberfläche.

Mehr zu diesem Thema: Stevens-Johnson-Syndrom

Weiterführende Informationen

Weitere Informationen zum Thema Zyloric finden Sie hier:

Eine Auswahl der bisherigen Themen der Rubrik Medikamente finden Sie unter Medikamente A-Z.

Autor: Dr. Nicolas Gumpert Veröffentlicht: 01.05.2013 - Letzte Änderung: 22.10.2021