Nebenwirkungen und Risiken einer Narkose

Komplikationen und Nebenwirkungen einer Narkose

Narkosen und Vollnarkosen sind vor dem Hintergrund moderner Technik sehr sichere Verfahren. Trotz der Tatsache, dass in die normalen Funktionsabläufe des Organismus massiv eingegriffen wird, sind Nebenwirkungen einer Narkose oder gar Komplikationen insgesamt selten.

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  • Häufig kommt es als Nebenwirkung nach einer Vollnarkose zu Übelkeit und Erbrechen , dem sog. PONV (Postoperative Übelkeit und Erbrechen). Bei Patienten, die zu PONV neigen, kann schon während der Operation eine wirksame medikamentöse Prophylaxe erfolgen
  • Allergische Reaktionen auf verwendete Medikamente oder deren Inhaltsstoffe
  • Schäden durch die Intubation: Zahnschäden (vor allem bei vorgeschädigten Zähnen); Heiserkeit durch Irritationen an den Stimmlippen
  • Zittern nach der Narkose (sog. Shivering)
  • Übertritt von Mageninhalt in die Lunge (sog. Aspiration). Das Risiko dieser gefürchteten Nebenwirkungen der Narkose lässt sich durch eine geeignete Lagerung während der Einleitung und schneller wirkende Narkosemedikamente erheblich reduzieren.

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Zu den gefährlichsten Nebenwirkungen einer Narkose gehört die Maligne Hyperthermie. Dieses Krankheitsbild führt bei einer genetischen Veranlagung durch häufig verwendete Narkosemittel zu einem Krankheitsgeschehen, welches unbedingt einer intensivmedizinischen Therapie bedarf. Im Vordergrund hierbei steht die Stabilisierung des Herz-Kreislauf-Systems. Die Häufigkeit wird auf 1 zu 250.000 bis 500.000 Narkosen geschätzt.

Häufig bereitet die Vorstellung, während der Operation wach zu werden, dem Patienten große Sorgen. Die Häufigkeit solcher intraoperativen Wachzustände (Awareness) ist je nach Fachgebiet unterschiedlich und variiert in der Literatur bezüglich der Häufigkeitsangabe.
Dies liegt vor allem darin begründet, dass der Patient sich nicht zwangsläufig an den Wachheitszustand erinnert (sog. Recall). Um jedoch die Sorge vor einem solchen Wachheitszustand zu nehmen: Die Häufigkeit von Wachheit mit einer Erinnerung an diesen Zustand wird mit 0,02% bis 2% angegeben. In einem noch wesentlich geringeren Prozentsatz sind diese Erinnerungen emotionsbehaftet. Die Zahl der emotionsbehafteten Erinnerungen die vor allem negativen Charakter haben, ist nochmals geringer.

Zusammengefasst sind Nebenwirkungen durch die Narkose als gering zu bewerten. Trotzdem sollte immer überdacht werden, ob eine Narkose zu umgehen ist.

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Dauer der Nebenwirkungen

Wie lange die Nebenwirkungen nach einer Narkose andauern, ist von Patient zu Patient verschieden. Während einige gar nicht über Nebenwirkungen klagen, haben andere mit Übelkeit und Erbrechen zu kämpfen. Zudem hängt die Dauer der Nebenwirkungen mit der Dauer Operation zusammen. Je länger die Narkose dauert, desto länger und ausgeprägter können Nebenwirkungen auftreten.

Die häufigsten Nebenwirkungen nach einer Operation sind Übelkeit und Erbrechen. Diese treten nach etwa 30% der Vollnarkosen auf. Da bei auftretenden Beschwerden nach der Operation spezielle Medikamente, die sogenannten Antiemetika, gegen die Übelkeit gegeben werden können, vergeht diese in der Regel recht schnell. Unbehandelt dauert sie etwa 2-3 Stunden an.

Möglicherweise ist die Stimme nach der Operation etwas rau und der Hals schmerzt. Dies kommt durch den Beatmungsschlauch, der während der Operation in der Luftröhre liegt. Das Gefühl kann bis zu einigen Tagen nach der Narkose bestehen bleiben.

Das benommene Gefühl, das die meisten Patienten nach einer Vollnarkose haben, dauert unterschiedlich lang an. Deshalb ist es wichtig 24 Stunden nach der Operation nicht aktiv am Straßenverkehr teilzunehmen und sich zu schonen.

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Typische Nebenwirkungen einer Narkose

Übelkeit nach einer Narkose

Übelkeit gehört zusammen mit Erbrechen zu den häufigsten Nebenwirkungen einer Narkose. Man spricht in der Fachsprache von postoperativer Übelkeit und Erbrechen (PONV „postoperative nausea and vomiting").

Sowohl die Übelkeit, als auch das Erbrechen sind Schutzreflexe des Körpers, die davor schützen sollen, dass giftige Substanzen in den Körper gelangen. Der Körper erkennt die Medikamente, die für die Narkose verwendet werden, als schädlich für den Körper und versucht deshalb, diese zu eliminieren.

Bei einer Vollnarkose beträgt das Risiko, nach der Operation an Übelkeit und Erbrechen zu leiden etwa 30%. Aber auch bei einer Lokalanästhesie kann es im Anschluss zu Übelkeit kommen. Das Risiko hierbei beträgt jedoch nur etwa 10%. Deshalb ist es je nach Art der Operation möglich, durch eine Lokalanästhesie oder eine rückenmarksnahe Betäubung das Risiko der postoperativen Übelkeit zu mindern.

Aufgrund verschiedener Faktoren kann das Risiko erheblich ansteigen. Zu diesen Risikogruppen gehören Frauen, Nichtraucher, das Leiden an Reisekrankheit und Patienten mit einer langen Operations- und somit auch Narkosedauer. Darüber hinaus ist die Übelkeit abhängig von der Wahl des Narkosemedikaments (Anästhetikums). Werden Inhalationsanästhetika bei der Narkose verwendet, so tritt im Anschluss häufiger Übelkeit auf. Viele Kliniken und Ärzte versuchen deshalb, den Einsatz von Gasen möglichst gering zu halten und auf andere Medikamente zurückzugreifen.

In der Regel klingt die Übelkeit nach wenigen Stunden von selbst wieder ab. Es gibt jedoch auch Medikamente (Antiemetika), die gegen die Übelkeit wirken und die nach der Operation verabreicht werden können. Besteht ein erhöhtes Risiko, so können diese Medikamente auch prophylaktisch während der Operation gegeben werden.

Übelkeit und Erbrechen nach einer Operation ist keine Seltenheit, aber in den meisten Fällen harmlos und nur von geringer Dauer. Selten können jedoch Komplikationen auftreten und es kann zu Störungen der Atemwege mit Sauerstoffmangel oder zum Einreißen der Speiseröhre kommen.

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Verwirrtheit nach einer Narkose

Die Narkose beeinträchtigt in besonderem Maße die Vorgänge im menschlichen Gehirn. Aufgrund dessen Komplexität ist das Auftreten von Verwirrtheit nach der Narkose eine nicht seltene Nebenwirkung. Direkt nach dem Aufwachen ist Verwirrtheit nach jeder Narkose zunächst völlig normal. Auch wenn der Patient schon wach ist und erste Reaktionen zeigt, befindet sich noch eine gewisse Menge an Narkosemittel im Körper und beeinträchtigt das Bewusstsein.

So kommt es in der Aufwachphase zu Orientierungslosigkeit und Verwirrtheit. Nach Minuten oder einer halben Stunde normalisiert sich der Zustand dann wieder. Zusätzlich zu dieser in der Aufwachphase auftretenden Verwirrtheit gibt es auch Zustände, in denen das Bewusstsein deutlicher und länger eingeschränkt ist. Auch wenn dies eher bei älteren Patienten der Fall ist, können auch junge Patienten betroffen sein. Tritt eine zunehmende Verwirrtheit auch Stunden oder wenige Tage nach der Narkose auf und hält länger an, spricht der Mediziner vom postoperativen Delirium. Es äußert sich in Schwierigkeiten, sich zeitlich oder örtlich zu orientieren. Der Betroffene weiß nicht, wo er ist oder welcher Tag heute ist. Ebenso kann das Gedächtnis unterschiedlich stark beeinträchtigt sein, dies reicht von kurzen Erinnerungslücken bis zum nicht Erkennen von Angehörigen. Die Wachheit und Aktivität der an dieser Form der Verwirrtheit Leidenden werden in zwei Formen eingeteilt, eine hypoaktive und einer hyperaktive Form.

Während die hypoaktive Form häufiger ist und sich durch Eingekehrtheit und erschwerte Ansprechbarkeit darstellt, kennzeichnet die seltene hyperaktive Form eine ausgeprägte Unruhe, die bis zur Bettflucht reichen kann. Diese Nebenwirkungen verschwinden einige Tage nach dem erstmaligen Auftreten wieder. Freunde und Verwandte können mit bekannten Umgebungen und Geschichten die Heilung beschleunigen.

In Einzelfällen treten ähnliche Symptome nicht zeitnah zur Narkose auf, sondern auch erst nach Wochen und dazu stärker ausgeprägt. Diese Nebenwirkung einer Narkose nennt sich postoperative kognitive Dysfunktion. Sie geht einher mit stärkster Verwirrtheit und Beeinträchtigung fast aller kognitiver Leistungen, wie z.B. Konzentration, Gedächtnis und Aufmerksamkeit. Das Risiko für diese Störung nimmt mit Umfang und Dauer der Operation und somit der Narkose zu. Jedoch ist auch diese Nebenwirkung reversibel und geht meist von allein wieder zurück.

Insgesamt kann man sagen, dass Verwirrtheit in verschiedenen Formen eine häufige Nebenwirkung einer Narkose ist, diese aber fast nie einer besonderen Behandlung bedarf und sich spontan innerhalb von Tagen wieder normalisiert.

Informieren Sie sich hier rund über das Thema: postoperatives Delir.

Kopfschmerzen nach einer Narkose

Kopfschmerzen sind im Rahmen einer Narkose eine mögliche Nebenwirkung. Typischerweise treten sie bei den rückenmarksnahen, regionalen Verfahren wie einer Periduralanästhesie auf, können jedoch auch bei einer allgemeinen Narkose vorkommen.

Vor allem ältere Patienten leiden nach der Narkose unter Kopfschmerzen, was durch eventuelle Begleiterkrankungen verstärkt wird. Auch lange dauernde Eingriffe und komplizierte Operationen erhöhen das Risiko für Kopfschmerzen.

Einige Mittel wie das oft eingesetzte Propofol können als mögliche Nebenwirkung Kopfschmerzen in der Aufwachphase hervorrufen, die jedoch nicht von langer Dauer sind und von selbst verschwinden.

Der Einfluss von Medikamenten ist dabei nur eine mögliche Ursache. Kopfschmerzen sind meist nicht als häufige Nebenwirkung der eingesetzten Medikamente bekannt, sondern Ursache von Abläufen während der Narkose. Natürlich bergen Eingriffe am Kopf immer die Gefahr dieser Nebenwirkung, was sich auch nicht verhindern lässt.

Bei einigen Operationen muss der Kopf tief gelagert werden, sodass während der gesamten Zeit der Narkose der Kopf der tiefste Punkt des Körpers ist. Das Blut folgt der Schwerkraft, was nach dem Aufwachen für Kopfschmerzen sorgen kann.

Eine weitere Ursache von Kopfschmerzen nach einer Narkose sind aus dem Gleichgewicht geratene Bilanzen im Körper. Zum Beispiel ein leichter Blut- oder Wasserverlust während des Eingriffs, der noch nicht ausgeglichen wurde, kann Kopfschmerzen verursachen. Schnell helfen hier Infusionen. Eventuell werden mit der Flüssigkeit auch Elektrolyte, sprich Salze wie Natrium und Kalium, dem Körper wieder zugeführt, falls diese Konzentrationen nicht mehr stimmen. Sollten die Kopfschmerzen nicht nach einer gewissen Zeit von selbst wieder zurückgehen, besteht die Möglichkeit mit zusätzlichen Schmerzmitteln wie Ibuprofen die Schmerzen zu unterdrücken.

Eine Risikogruppe für das Auftreten von Kopfschmerzen sind Patienten mit Migräne. Diese leiden häufig unter dieser Nebenwirkung, können aber auch entsprechend behandelt werden.

Zusammenfassend können Kopfschmerzen nach der Narkose als Nebenwirkung vor allem bei entsprechendem Eingriff – tiefe Kopflage, lange OP - auftreten, stellen insgesamt aber eine seltene Nebenwirkung dar und sind in aller Regel gut zu behandeln. Häufig treten sie bei regionalen Anästhesieverfahren auf.

Durchfall nach einer Narkose

Vor allem Mütter von noch jungen Kindern melden sich oft in der Klinik, weil ihr Kind nach einer Operation mit Narkose an Durchfällen leidet.
Im Gespräch mit einem Arzt lässt sich dann selten eine tatsächliche Ursache herausfinden. Aber woran kann das liegen?

Als erstes ist zu sagen, dass Durchfall nicht zu den üblichen Nebenwirkungen einer Narkose zählt. Die verwendeten Medikamente greifen nicht am Darm an und können so keinen Durchfall verursachen.

Tatsächlich öfter auftretende postoperative Nebenwirkungen sind Übelkeit und Erbrechen, sowie nächtliche Unruhe und selten auch Wahrnehmungsstörungen.
Jedoch verschwinden all diese Symptome in der Regel mit der Zeit spurlos und hinterlassen keine Spätfolgen. Trotzdem stellen sich nun viele Patienten die Frage: Woher kommt dann mein Durchfall?

Oftmals ist eine Operation eine schwierige Stresssituation für viele Patienten. Die Angst vor Schmerzen, die lange Genesungszeit und andere unangenehme Begleiterscheinungen bei einer Operation werden von Patienten sehr verschieden empfunden.

Gerade ängstliche Menschen neigen nun zu vermehrtem Stress, der sich letztendlich in einem nervösen Darm manifestieren kann und so Durchfall bedingt.

Vor allem Kinder, die Operationen nicht wirklich verstehen und sich unter einer Narkose nichts vorstellen können, sind nach einer Operation oftmals verängstigt und überfordert. Aus diesem Grund leiden sie öfter an postoperativen Durchfällen.

In seltenen Fällen ist eine Unverträglichkeit gegenüber der verwendeten Medikamente als Ursache möglich.

Doch wie sollte eine Mutter nun mit der Situation umgehen?
Da der Durchfall in der Regel keine medizinische Ursache hat, ist der Gang zum Arzt oft überflüssig.
Sollte die Operation jedoch am Darm stattgefunden haben und der Durchfall hält mehrere Tage an und ist mit Schmerzen verbunden, sollte in jedem Fall ein Arzt konsultiert werden.

Mögliche Ursache könnte einen Entzündung im Darm sein, welche durch die Operation, aber nicht durch die Narkose verursacht worden ist.

Ansonsten sollten sich die Patienten schonen und Bettruhe einhalten. Besonders wichtig ist weiterhin den Flüssigkeitsverlust auszugleichen.

Da der Körper bei Durchfällen schon mal bis zu 5 Liter Flüssigkeit verlieren kann, sollte der Betroffene in jedem Fall viel Trinken.
Geeignet sind milde Teesorten wie Kamillentee, aber auch Cola oder ganz einfach Wasser.
Als feste Nahrung eignen sich trockene Lebensmittel wie Salzstangen oder auch Zwieback.

Haarausfall nach einer Narkose

Mit dem Haarausfall verhält es sich ähnlich wie mit dem Durchfall nach einer Narkose. Denn auch hier sind nicht die Medikamente der Narkose Schuld.

Die Narkose an sich stellt eine große Belastung für den Körper dar. Zusätzlich mit der psychischen Komponente ergibt sich eine starke Stresssituation für den Patienten.
Wie allgemein bekannt ist, kann lang anhaltender Stress zu leichtem Haarausfall führen. Deshalb kommt es in seltenen Fällen bei Patienten zu Haarausfall, der jedoch nicht den Medikamenten geschuldet ist, sondern der stressigen, körperlichen Belastung.

Darüber hinaus wird diskutiert, ob eine Erschlaffung der Zellen in der Haarwurzel vielleicht ein Auslöser für Haarausfall sein kann.
Die Narkose versetzt den Körper in eine Art Tiefschlaf, bei dem sämtliche Muskeln entspannt sind. Außerdem wird der Stoffwechsel heruntergefahren und die Zellen arbeiten weniger. Wenn das nun ebenfalls für Zellen der Haarwurzel, welche für die Verankerung des Haarschaftes in der Kopfhaut zuständig sind, zutrifft, können diese das Haar nicht mehr stark genug fixieren und es fällt aus.

Dennoch ist zu betonen, dass das nur eine unbewiesene Theorie ist, der man blind nicht einfach so glauben sollte.

Unruhe nach einer Narkose

In seltenen Fällen klagen Patienten nach einer Vollnarkose über Unruhe und Schlaflosigkeit. Dies kann eine echte Belastung darstellen, da sich Patienten nach einer Narkose ausruhen sollten.
Schließlich ist die Anästhesie eine große Belastung für den ganzen Körper. Doch woher kommt die Unruhe?

Sicher ist zu sagen, dass sie nicht durch die Medikamente ausgelöst wird, die bei der Vollnarkose verwendet werden. Diese haben eher eine gegenteilige Wirkung: sie fahren den Stoffwechsel runter und sorgen beim Patienten für Müdigkeit.

Ist die Unruhe also nur Einbildung? Ja und nein. Jeder Mensch erlebt eine Narkose anders. Da sie häufig mit größeren Eingriffen assoziiert ist, haben viele Patienten Angst. Zusätzlich kommt noch das Gefühl der Wehrlosigkeit während eines Tiefschlafs hinzu.

All das kann sehr stressig sein. Wer Stress hat wird unruhig. Somit leiden eher Menschen mit einem dünnen Nervenkostüm an besagter Unruhe.

Ist dies der Fall, kann der Arzt ein leichtes Beruhigungsmittel verschreiben, um den Patienten Entspannung nach einer Narkose zu gewährleisten.
Oft hilft auch Ablenkung, beispielsweise durch Lesen oder Fernsehen, oder auch mentale Unterstützung durch Angehörige und Freunde.

Vergesslichkeit nach einer Narkose

Vergesslichkeit, Verwirrtheit, Orientierungslosigkeit und kognitive Dysfunktionen können in seltenen Fällen bei Patienten nach einer Narkose beobachtet werden.

Besonders häufig treten diese Symptome bei älteren Männern auf, die teilweise kognitiv schon eingeschränkt sind (z.B. durch eine Demenz) oder andere Erkrankungen wie beispielsweise einen Bluthochdruck oder einen Diabetes haben.
Die Vollnarkose steht im Verdacht degenerative Hirnkrankheiten wie Alzheimer zu verschlimmern.

Auffällig ist, dass die Vergesslichkeit überwiegend nach ungeplanten Operationen vorkommt. Dazu können Knochenbrüche durch Stürze oder größere Noteingriffe am Herzen.
Die tatsächliche Ursache für diese Symptome ist noch nicht vollends geklärt. Im Verdacht stehen kleine Entzündungen im Gehirn, die während der Operation auftreten und es schädigen.

Wie erkennt der Arzt eine Vergesslichkeit nach einer Narkose?
Ganz einfach durch Fragen. Beispielsweise sollte der Patient nach der Operation seinen Namen kennen, das Datum sowie der Ort an dem er sich befindet.
Weiterhin sollte er seine Angehörigen erkennen und konkret auf weitere Fragen antworten können.

Oft sind Patienten nach einer Narkose benebelt und nicht in der Lage klare Sätze zu formulieren. Im größten Teil der Fälle legen sich diese Symptome jedoch bereits wenige Stunden nach der Operation.

Nebenwirkungen am Auge

Wirkliche Schäden am Auge, die nach einer Vollnarkose auftreten und unmittelbar mit ihr in Verbindung gebracht werden können, sind unbekannt.

Oft ist den Patienten nach einer Operation kurz schwarz vor Augen, was jedoch nicht an einer Schädigung des Auges liegt.
Dieser Sehausfall ist auf einen Abfall des Blutdrucks zurückzuführen. Das ist eine normale Folgeerscheinung nach einer Narkose, da diese eine große Belastung für den gesamten menschlichen Organismus darstellt.
Nach zureichender Flüssigkeitszufuhr und ausreichend Bettruhe sollte das Problem von selbst verschwinden.

Eine weitere Symptomatik, welche möglicherweise durch eine Narkose hervorgerufen werden kann, ist die sogenannte Augenmigräne.
Sie ist schmerzlos und charakterisiert durch hell aufleuchtende Blitze im Sehfeld, die spontan auftreten und ebenso spontan wieder verschwinden.

Eine Augenmigräne ist auf eine vorübergehende Mangeldurchblutung des Gehirns im Bereich der Sehrinde zurückzuführen. Ursache kann beispielsweise ein Gefäßspasmus sein.
Jedoch ist ein tatsächlicher Zusammenhang mit einer Operation bzw. der Narkose nicht bewiesen.

Nebenwirkungen bei Kindern

Da die Verfahren der Narkose heutzutage auch bei Kindern gut verstanden sind und viel Erfahrung vorhanden ist, kann eine Narkose bei Kindern sicher angewendet werden.

Natürlich ergibt sich auch bei dieser besonderen Patientengruppe das Potential für Nebenwirkungen. Zunächst können Kinder wie alle anderen auch nach der Narkose eine für diesen Eingriff typische Nebenwirkung erleiden.

Dazu gehört vor allem die postoperative Übelkeit in Verbindung mit Erbrechen (PONV). Diese nicht seltene Nebenwirkung wird bei Kindern häufiger als bei Erwachsenen beobachtet, ist aber meist einige Stunden nach Narkose selbstlimitierend. In schweren Fällen stehen verschiedene gut wirksame Mittel gegen die Übelkeit zur Verfügung.

Eine weitere Nebenwirkung, das postoperative Zittern nach der Narkose, wird ebenfalls häufiger bei Kindern beschrieben, da diese wegen der körperlichen Verhältnisse empfindlicher gegen Kälte sind. Hier helfen dann Decken und gegebenenfalls warme Infusionen. Direkt nach dem Aufwachen aus der Narkose sind die Kinder häufig verwirrt und wissen nicht wo sie sind, was im Vergleich zu erwachsenen Patienten teils starke Angst oder sogar Panik hervorruft, weswegen das Beisein der Eltern in der Aufwachphase nicht unwichtig ist. Die Kinder können laut schreien und weinen. Jedoch ist dies eine Reaktion auf die noch im Körper wirkenden Mittel und die Verwirrtheit, es sollte nicht als Schmerzen fehlgedeutet werden, da eine ausreichende Schmerzmedikation gegeben wurde.

Ein gerne eingesetztes Narkosemittel ist das Gas Sevofluran. Dieses hat gegenüber anderen Inhalationsnarkotika den Vorteil, dass es die Atemwege weniger reizt und nach der Narkose das Auftreten von Husten, Heiserkeit und auch Schmerzen reduziert. Daher wird es gerne zur Narkose bei Kindern verwendet. Allerdings kann es hier zu einer bestimmten Nebenwirkung, der Agitiertheit, kommen. Das heißt, dass die Kinder postoperativ sehr aktiv sind und sich teilweise wie gehetzt benehmen. In ausgeprägteren Fällen sind sie kaum ruhig zu stellen und wandern ziellos umher. Allerdings zählt dies zu den seltenen Nebenwirkungen der Narkose bei Kindern und geht von alleine wieder zurück.

Was ebenfalls nicht unbeachtet gelassen werden darf, ist die mögliche Traumatisierung des Kindes durch den Eingriff. Daher ist es im Vorfeld wichtig, dem Kind zusammen mit dem Arzt und den Eltern de Abläufe der Narkose zumindest teilweise verständlich zu machen und insgesamt für eine positive Atmosphäre vor und nach der Narkose zu sorgen.

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Nebenwirkungen bei älteren Patienten

Ältere Menschen bilden eine besondere Patientengruppe, da bei älteren Patienten oftmals mehrere Begleiterkrankungen auftreten und sie auf medizinische Eingriffe unter Umständen anders reagieren als jüngere Patienten. Im Rahmen einer Narkose können so eher Nebenwirkungen auftreten.

Bei älteren Patienten spielen dabei vor allem kognitive, also das Bewusstsein und die Hirnfunktion betreffende Nebenwirkungen eine Rolle. Relativ häufig kommt es als Nebenwirkung der Narkose nach der Operation zum postoperativen Delirium. Dabei können verschiedene Funktionen des Gehirns wie z.B. das Gedächtnis, die Orientierung in Raum oder Zeit bis hin zum allgemeinen Bewusstsein eingeschränkt sein. Diese Nebenwirkung tritt bei älteren Patienten wenige Stunden bis Tage nach der Narkose auf, mit einer Häufigkeit von ca. 5-15%, was auf bis zu 50% bei sehr aufwändigen und langen Operationen ansteigen kann. Vom postoperativen Delirium abzugrenzen ist die postoperative kognitive Dysfunktion. Der Unterschied besteht darin, dass diese Nebenwirkung erst Tage oder Wochen nach der Narkose auftritt. Ähnlich sind dabei die beschriebenen Störungen der Konzentrationsfähigkeit und des Gedächtnisses.

Detailliertere Informationen rund um dieses Thema finden Sie unter dem ArtikelNarkose bei älteren Menschen

Diese gerade bei älteren Patienten häufiger beschriebenen Nebenwirkungen sind in den meisten Fällen jedoch nicht von Dauer und hinterlassen keine Langzeitschäden. In Einzelfällen kann es laut neueren Studien hingegen zu Langzeitschäden kommen. So wird zur Zeit diskutiert, ob eine Narkose bei älteren Menschen eine Demenz beschleunigen oder auslösen kann. Der Mechanismus dahinter ist noch nicht verstanden. Insgesamt sind dies aber vereinzelte Berichte, die Großzahl der unter Narkose operierten älteren Menschen leidet nur unter einer leichten oder gar keinen der oben beschriebenen Nebenwirkungen. Neben den kognitiven, das Bewusstsein und Denken betreffenden Nebenwirkungen sind natürlich auch allgemein bekannte Nebenwirkungen der Narkose bei älteren Patienten möglich.

Dazu gehört typischer Weise das PONV (postoperative nausa and vomiting), was sich durch Übelkeit und Erbrechen nach der Narkose bemerkbar macht. Dies kann äußerst unangenehm sein, dauert aber meist nur wenige Stunden nach der Operation an und lässt sich in der Regel gut medikamentös behandeln.

Ebenso bekannt als Nebenwirkung einer Narkose ist das postoperative Zittern. Wahrscheinlich durch eine vorübergehende Unterkühlung während des Eingriffs hervorgerufen, handelt es sich auch hierbei meist um eine harmlose Nebenwirkung.

Zusätzlich kann durch die im Vergleich zu jüngeren Menschen verminderte Widerstandsfähigkeit und eventuelle Nebenerkrankungen die Erholungszeit nach einer Narkose länger sein.

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Autor: Dr. Nicolas Gumpert Veröffentlicht: 01.01.2011 - Letzte Änderung: 22.10.2021