Antra®

Allgemeines

Antra® ist der Name eines Präparates der Firma Bayer und gehört in die Gruppe der sogenannten Magensäureblocker oder Protonenpumpenhemmer. Der Wirkstoffe im Präparat ist Omeprazol. Hierbei gibt es verschiedene Mengen des Hauptwirkstoffes Omeprazol: 10mg, 20mg oder 40mg pro Kapsel oder Tablette. Die Wirkstärken mit 10mg oder 20mg pro Kapsel oder Tablette sind rezeptfrei in der Apotheke erhältlich.

Wirkung

Antra® wird zur Hemmung der Magensäureproduktion eingesetzt. Normalerweise herrscht an der Innenseite der Magenschleimhaut ein Gleichgewicht von verschiedenen Flüssigkeiten. Auf der einen Seite steht die aggressive Magensäure, die aus Salzsäure besteht und die der Körper braucht um Nahrung zu verdauen, damit diese dann im Darm für den Körper verwertbar wird. Da die Magensäure auch die eigenen Magenwand verdauen würde stehen der Säure auf der anderen Seite die schützenden Magenflüssigkeiten gegenüber, die diese Selbstverdauung verhindern sollen. Da Säuren am besten mit basischen Flüssigkeiten zu neutralisieren sind besteht diese aus sehr viel bicarbonathaltiger Flüssigkeit, einer Lauge. Dieses Gleichgewicht ermöglicht eine ordnungsgemäße Verdauung der Nahrungsbestandteile bei gleichzeitigem Schutz der Magenschleimhaut an der Mageninnenseite. Gerät dieses Gleichgewicht aus den Fugen, wird also entweder zu viel Magensäure oder zu wenig schützender Bicarbonatschleim gebildet, so kommt die Salzsäure ins Übergewicht und kann die Magenwand angreifen. Um dies zu verhindern kann man mit den Magensäureblockern die Bildung der Salzsäure verhindern um das Gleichgewicht wieder herzustellen. Für die Magensäureblockade gibt es mehrere Präparate von denen die Protonenpumpenhemmer wie Antra® die effektivsten sind. Sie blocken im Gegensatz zu den anderen Präparaten direkt eine spezielle Struktur an den Zellen der Magenschleimhaut, die Protonenpumpen, die absolut notwendig sind für die Salzsäureproduktion. Präparate wie Ranitidin oder Cimetidin schaffen dies nicht so effektiv, da sie nicht direkt an der Salzsäureproduktion ansetzen. Durch die Reduktion der Magensäureproduktion durch Antra® kann der pH-Wert im Magen ansteigen und er kann effektiv vor der Säure geschützt werden und sich von eventuellen Schäden durch die Säure erholen.

Anwendungsgebiete

Durch die effektive Reduktion von Magensäure ergibt sich das Anwendungsgebiet von Antra® aus allen Veränderungen, die eine zu hohe Magensäureproduktion mit sich bringen.

Allen voran das klassische Sodbrennen, wenn aufsteigende Magensäure aus dem Magen ein brennendes Gefühl in der Brust verursacht. Hier dient die Behandlung neben der Linderung der Beschwerden auch dem Schutz der Speiseröhre (=Ösophagus), da diese nicht über eine Schutzschicht aus Bicarbonat verfügt. Dauerhafter Kontakt mit Magensäure kann hier unbehandelt zu Gewebeveränderungen bis hin zum Speiseröhrenkrebs führen. Auch die Magenschleimhautentzündung (=Gastritis) wird standardmäßig mit Protonenpumpenhemmern wie Antra® behandelt. Liegt als Ursache der Magenschleimhautentzündung eine Besiedelung mit dem sehr verbreiteten Keim Helicobacter pylori vor, wird über mehrere Tage mit Protonenpumpenhemmern und Antibiotika behandelt um diesen aus dem Magen zu vertreiben. Eine voranschreitende Magenschleimhautentzündung kann Ulcera hervorbringen, das klassische Magen oder Zwölffingerdarmgeschwür mit Schmerzen in der oberen Bauchgegend vor oder nach dem Essen. Auch hier ist die Therapie mit Protonenpumpenhemmern die erste Wahl der Behandlung.

Wann und wie nehme ich Antra® ein?

Da Antra® noch nicht in seiner wirksamen Form in der Kapsel enthalten ist, muss es erst im Darm in den Körper aufgenommen werden um dann über den Blutkreislauf zum Magen zu gelangen. Dort wird es in der Magenschleimhaut aktiviert und kann erst jetzt seine Wirkung entfalten. Es kann also nicht direkt nach der Einnahme sofort im Magen wirken, sondern muss erst einen Umweg über den Blutkreislauf nehmen. Aus diesem Grund muss man Antra® circa eine halbe Stunde bis ganze Stunde vor dem Essen mit einem Glas Wasser einnehmen, damit es bis zum Essen im Magen angelangt ist und wirken kann, wenn man mit dem Essen beginnt. Die Einnahme zu den Mahlzeiten ist sehr sinnvoll, da während der Mahlzeiten die höchste Produktion an Magensäure stattfindet und hier also am effektivsten die Produktion von Magensäure vermindert werden kann.

Wieviel und wie lange nehme ich Antra® ein?

Die Menge und Dauer der Einnahme von Antra® unterscheidet sich je nach Ursache warum man es einnimmt. Standardmäßig nimmt man 1X täglich 20mg Antra® ein. Dies genügt um schon eine ausreichende Hemmung der Säureproduktion zu erreichen. Bei Magen- oder Zwölffingerdarmgeschwüren nimmt man diese Dosis meist über 4 bzw. 8 Wochen ein bis die Beschwerden abklingen. Betroffene die zu immer wiederkehrenden Beschwerden neigen können diese Dosis jedoch auch über Monate bis Jahre einnehmen um ein Wiederaufflammen zu verhindern. Auch Patienten die Medikamente einnehmen, die die Entstehung der Geschwüre begünstigen sollten dauerhaft einen Protonenpumpenhemmer zur Prophylaxe einnehmen. Hierzu zähle zum Beispiel die dauerhafte Einnahme von Kortison oder Schmerzlindernde- bzw. entzündungslindernde Mittel wie Diclofenac oder Ibuprofen und das zusätzlich auch zur Blutverdünnung eingesetzte ASS (=Acetylsalicylsäure). Bei der Behandlung der Magenschleimhautentzündung durch den Keim Helicobacter pylori reicht eine 10 tägige Einnahme in Kombination mit Antibiotika aus um bereits eine Heilung zu erzielen. Reicht die Dosis der morgendlichen Einnahme nicht aus, so kann man eine zweite Einnahme Abends vornehmen. Dies verlängert jedoch nicht die Wirkdauer von Antra®, sondern der pH-Wert im Magen wird nur noch weiter angehoben, das heißt noch mehr Säureproduktion verhindert. Welche Dosis für den einzelnen Betroffenen die Richtige ist, sollte auf alle Fälle mit einem Arzt abgesprochen werden. Auf eigene Faust sollte das Präparat nicht länger als 2 Wochen eingenommen werden, auch wenn es ohne Rezept in der Apotheke erhältlich ist. Erste Verbesserungen der Beschwerden sind nicht selten schon nach der Einnahme einer Kapsel zu beobachten, bis zur vollen Wirksamkeit ist jedoch eine Einnahme über mehrere Tage notwendig.

Nebenwirkungen

Sehr häufig sind Wirkungen am Magen-Darm-Trakt, da die Verdauung von Nahrung verändert wird indem der Beginn der Verdauung im Magen nicht wie üblich von Statten gehen kann. Hier können sich von Verstopfung bis Durchfall, Übelkeit und Erbrechen sowie Blähungen verschiedene Auswirkungen bemerkbar machen.

Durch die Verstoffwechselung in der Leber können sich die Leberwerte, die bei Blutabnahmen standardmäßig bestimmt werden, verändern. Diese Werte werden aber nach dem Ende der Therapie in den meisten Fällen wieder zurück gehen und nur in extrem seltenen Fällen kann eine Leberentzündung (=Hepatitis) auftreten.

Gelegentlich kommt es noch zu Symptomen wie Schwindel, Kopfschmerzen, Müdigkeit oder Schlafstörungen. Diese Beschwerden verbessern sich jedoch meist im Therapieverlauf und sollten nicht zum sofortigen Abbruch der Einnahme führen.

Die dauerhafte Einnahme wird im Moment mit einem höheren Risiko für Osteoporose diskutiert, in dessen Rahmen man eine erhöhte Rate an Hüft- oder Wirbelkörperfrakturen vermutet. Seh- und Hörstörungen sind extrem selten und treten meist nur nach der Behandlung direkt in die Blutgefäße, also nicht als Tablette, im Rahmen einer Krankenhausbehandlung auf. Sollten Betroffene diese Nebenwirkungen an sich bemerken sollte man dies dem behandelnden Arzt mitteilen.

Wann darf man Antra® nicht oder nur mit Vorsicht einnehmen?

Antra® gilt als sehr verträgliches Präparat. Dennoch darf man Antra® nicht einnehmen, wenn man auf Omeprazol oder andere Bestandteile des Präparates allergisch ist.

Sollte man Gleichzeitig an HIV erkrankt sein, so darf Antra® nicht zusammen mit dem Präparat Atazanavir eingesetzt werden, welches das Fortschreiten der HIV-Erkrankung verhindert.

Auch bei einer gleichzeitigen Lebererkrankung mit einer Einschränkung der Leberfunktion gilt es Antra® nur mit Vorsicht einzunehmen und hohe Dosen zu meiden. Gleiches gilt für Nierenerkrankungen.

Grund hierfür ist die Umwandlung und Entgiftung des Körpers von Antra® durch die Leber und die Ausscheidung der Stoffwechselprodukte durch die Niere.

Funktioniert eines dieser Organe nur noch eingeschränkt so kann Antra® nicht mehr abgebaut werden und es können unter Umständen Vergiftungserscheinungen durch die Ansammlung hoher Dosen der Abbauprodukte entstehen, die die Leber und Niere weiter schädigen können.

Für die Schwangerschaft gelten wie für die meisten anderen Medikamente auch für Antra® besondere Bedingungen.

Da in der Schwangerschaft Sodbrennen oftmals unweigerlich dazu gehört ist ein Säureschutz oftmals notwendig. Hier sollte jedoch natürlichen Heilmitteln wie Tees etc. erst einmal der Vorzug gegeben werden auch wenn die Protononepumpenhemmer das Problem effektiv beseitigen könnten. Sollten trotzdem Medikamente notwendig sein so sollten Protonenpumpenhemmer sollten nur auf ärztliche Anweisung gegeben werden, da unerwünschte Wirkungen auf das ungeborene Kind möglich sind.

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Wechselwirkungen

Durch den Abbau von Antra® in der Leber kann es zu Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten kommen. Sollten Betroffene noch andere Medikamente einnehmen so wird eine Rücksprache mit dem Arzt vor der Einnahme dringend empfohlen und eine Behandlung auf eigene Faust soll wenn möglich unterlassen werden. Bei einigen Medikamenten zur Unterdrückung des Immunsystems (=Immunsuppressiva), z.B. nach Organtransplantationen, muss man durch Blutkontrollen sicherstellen, dass genug Wirkstoff im Blutkreislauf des Betroffenen vorhanden ist.

Ein weiterer Grund für Probleme mit anderen Medikamenten ist eben der veränderte Säuregehalt des Magens. Medikamenten wie Ketoconazol und Itrooconazol gegen Pilzerkrankungen brauchen eben diesen extrem sauren pH-Wert des Magens und sie können unter Einnahme von Antra® eventuell nicht richtig wirksam werden. Auch das Medikament Digoxin gegen Herzerkrakungen wird durch den Säuregehalt verändert und der Gehalt an Digoxin im Blut steigt an. Da bei diesem Medikament schon geringe Abweichungen des Gehaltes gefährliche Folgen wie Herzrhythmusstörungen haben kann ist hier eine sehr sorgfältige Kontrolle nötig.

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Autor: Dr. Nicolas Gumpert Veröffentlicht: 06.03.2015 - Letzte Änderung: 22.10.2021