Erkältung in der Schwangerschaft

Einleitung

Erkältungen zählen zu den häufigen Erkrankungen und so verwundert es auch nicht, dass eine Erkältung in der Schwangerschaft durchaus nicht ungewöhnlich ist.

In der Regel ist eine einfache Erkältung zwar ärgerlich und belastend, aber ungefährlich. Sie kann nahezu jeden erwischen. Vor allem in den kalten, nassen Wintermonaten, in denen die allermeisten Menschen Virusträger sind, besteht eine hohe Ansteckungsgefahr. Diese macht dann auch vor werdenden Müttern nicht halt.

Zusätzlich tritt bei bis zu 20% aller Schwangeren ein chronischer, langdauernder Schnupfen (Rhinitis in der Schwangerschaft) auf, den einige ebenfalls zu den Erkältungskrankheiten im weiteren Sinne zählen.

Aber wie genau verhält es sich mit einer Erkältung während der Schwangerschaft? Was sollte man tun? Welche Dinge und Medikamente könnten gefährlich werden? Und welcher Arzt ist in dieser besonderen Situation der richtige Ansprechpartner? All diese Fragen rund um die Erkältung in der Schwangerschaft sollen hier beantwortet werden.

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Ist eine Erkältung in der Schwangerschaft gefährlich für das Baby?

Eine einfache Erkältung ist in der Regel nicht gefährlich für das Baby. Erkältungen werden zu einem sehr hohen Prozentsatz von Viren ausgelöst und betreffen oft lokalisiert die oberen Atemwege.

Das bedeutet, dass die Infektion schon vom Immunsystem der Mutter ausreichend bekämpft wird, bevor das Virus den restlichen Körper befallen kann. Außerdem bewirkt eine Erkältung in der Schwangerschaft sogar, dass das Baby einen sogenannten Nestschutz erhält. Das Immunsystem der Mutter bildet bei der Bekämpfung der Viren Antiköper. Antikörper sind kleine Proteine, die spezifisch das Virus erkennen und eine Immunantwort auslösen können. Diese Antikörper werden auch auf das Baby übertragen, sodass es schon vor der Geburt Immunzellen gegen die Erkältungsviren besitzt.

Nur wenn die Erkältung mit Fieber einhergeht, welches sich mehrere Tage ungefähr bei 39 Grad Celsius hält, sollte Vorsicht geboten sein. Langanhaltendes Fieber kann verfrühte Wehen auslösen und sollte von einem Arzt abgeklärt werden. Generell sollte die Mutter bei einer Erkältung auf genügend Ruhe und Flüssigkeitszufuhr achten, da eine Schwangerschaft eine zusätzliche Belastung für den Körper ist. So kann es sein, dass Schwangere mehr Ruhe brauchen. Dies ist auch aus dem Grund wichtig, um einer zweiten Infektion, die zu einer normalen Erkältung hinzukommen kann, vorzubeugen.

Sie wollen sicher gehen, dass ihr Baby nicht gefährdet ist? - Dann lesen Sie unseren Hauptarikel zum Thema: Ist eine Erkältung in der Schwangerschaft gefährlich für mein Baby?

Therapie

Eine ursächliche, also das Problem behebende, Therapie ist leider bei Erkältungen im Allgemeinen, wie auch in der Schwangerschaft, nicht möglich. Weil es sich um virale Krankheitserreger handelt, haben auch Antibiotika keinen Nutzen (diese wirken nur gegen bakterielle Erreger).

Was kann man nun also tun? Die einzige Möglichkeit zur Behandlung besteht darin, die Symptome der Erkältung zu mindern und damit die Erkrankung erträglicher zu machen. Eine hohe Flüssigkeitszufuhr ist hierbei extrem wichtig.

Ist der Hals nicht betroffen und gereizt, empfinden die meisten Patienten heißen Tee am angenehmsten. Bei einer Mitbeteiligung und Entzündung des Hals- und Rachenraumes empfehlen sich eher lauwarme Getränke, um das Gebiet nicht noch zusätzlich zu reizen.

Gegen starke Atemeinschränkung und Luftnot bei angeschwollenen Nasenschleimhäuten hilft das Inhalieren von Dampf, welches man mit einem speziellen Inhalationsapparat mit Nasenaufsatz aus der Apotheke, aber auch über einem einfachen Topf mit heißem Wasser, dem einige Tropfen Teebaum- oder Kamillenöl zugefügt wurden, durchführen kann.

Ist das alles nicht im Haus hilft es häufig auch schon zwei bis drei Kräuterteebeutel in das Wasser, dessen Dampf inhaliert werden soll, zu legen. Durch den heißen Wasserdampf kommt es zum Abschwellen der Nasenschleimhäute, was die Atmung erheblich erleichtert, und zu einer Verstärkung des Schleimausflusses, was viele Viren aus dem betroffenen Gebiet entfernt.

Eventuell kann man auf leichte Schmerzmittel zurückgreifen (besondere Aufmerksamkeit während der Schwangerschaft nötig, detaillierte Informationen in den Beipackzetteln der jeweiligen Medikamente!); am zielführendsten ist jedoch Bettruhe. Sämtliche Ressourcen des Körpers werden zur Virenabwehr benötigt, deswegen ist viel Schlaf und Entspannung die beste Überbrückung bis der Organismus sich selbst geholfen hat.

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Nasenspray

Nasensprays sollte man in jedem Erkältungsfall, besonders aber in der Schwangerschaft äußerst sparsam und vorsichtig verwenden. Am besten sollte man nur dann auf sie zurückgreifen, wenn es keine anderen Möglichkeiten mehr gibt und die Atemeinschränkung zu stark geworden ist.
Abschwellende Nasensprays (mit chemischem Wirkstoff) wirken meist gefäßverengend. Da diese Wirkung nicht auf die Schleimhäute der Nase beschränkt bleibt, sondern im ganzen Körper zu beobachten ist, besteht die Gefahr der Sauerstoffunterversorgung des ungeborenen Kindes. Aus diesem Grund raten Ärzte und Apotheker während der gesamten Schwangerschaft, vor allem aber im ersten Drittel, von der Verwendung solcher Medikamente ab.
Bei Nutzung der Sprays über einen Zeitraum, der länger als 10 Tage andauert, ist außerdem die Gefahr der Abhängigkeit gegeben.

Im Ausnahmefall kann eine Therapie mit einem Nasenspray durchaus auch mal gerechtfertigt sein, beispielsweise wenn die Schwangere auf Grund der zugeschwollenen Nase nachts gar keinen Schlaf mehr findet. In diesen Fällen sollte man sehr streng auf die Dosierung des Medikamentes achten und nach Möglichkeit auf ein Nasenspray für Kleinkinder zurückgreifen, welche deutlich geringer dosiert sind.

Im ersten Drittel der Schwangerschaft oder wenn man auf Nasensprays mit gefäßverengenden Wirkstoffen gänzlich verzichten möchte bieten sich Nasensprays auf Meersalzbasis oder eine reine Dampfinhalation (siehe Therapie) als Maßnahmen, auf die man bedenkenlos zurückgreifen kann, an.

Alternativ sind auch pflanzliche Wirkstoffe, sogenannte Phytopharmaka, oder homöopathische Mittel möglich. Sie sind im Allgemeinen nebenwirkungsarm und auch für schwangere Frauen geeignet. Selbst über einen längeren Einnahmezeitraum verursachen sie keine Schäden an der Nasenschleimhaut.

Die Diagnosestellung Erkältung erfolgt meist schon klinisch, also durch eine körperliche Untersuchung, die Beurteilung des Gesamtzustandes des Patienten und eine spezifische Befragung (Anamnese).

Erkältungsbad

Erkältungsbäder in der Schwangerschaft werden eher nicht empfohlen. Zum einen ist ein Bad im heißen Wasser belastend für den Kreislauf und somit eine weitere Strapaze für den ohnehin schon geschwächten Körper. Zum anderen wird einem Erkältungsbad klassischerweise entweder ätherische Öle oder Kräuter beigefügt.

Von ätherischen Ölen sollte in der Schwangerschaft Abstand genommen werden, da sie Wehen fördern können und somit die Gefahr einer Frühgeburt besteht. Dasselbe gilt auch für einige Heilpflanzen oder Kräuter. Bei Unsicherheiten immer Rücksprache mit einem Arzt halten.

Welche Medikamente sind in der Schwangerschaft erlaubt?

In der Schwangerschaft sollte mit jeglichen Medikamenten sehr vorsichtig umgegangen werden und viele Medikamente, die man sonst zur Bekämpfung der Erkältung verwenden würde, sind auch verboten. Viele Medikamente, auch solche auf pflanzlicher Basis, gehen über die Plazenta in den Kreislauf des Babys über.

Ein Medikament, welches in der gesamten Schwangerschaft und auch in der Stillzeit zugelassen ist, ist Paracetamol. Es kann zur Fiebersenkung und als Schmerzmittel eingenommen werden. Die tägliche Maximaldosis bei Erwachsenen liegt bei 4000mg. Allerdings sollte in der Schwangerschaft immer nur die geringstmögliche Dosis genommen werden. Bei Unsicherheiten sollte man lieber einen Arzt aufsuchen und sich individuell beraten lassen.

Von Medikamenten wie Ibuprofen oder ASS wird während der gesamten Schwangerschaft eher abgeraten. Im letzten Trimenon sind sie sogar streng verboten.

Pflanzliche Mittel, die sonst gerne bei Erkältung angewendet werden, sollte auch mit Vorsicht genommen werden. Pflanzlich bedeutet nicht immer, dass es ungefährlich für das Baby ist. Vor der Einnahme sollte immer eine Beratung durch einen Arzt oder einen Apotheker stattfinden und im Zweifel eher zurückhaltend entschieden werden.

Diese Hausmittel können helfen

Viele simple Hausmittel können gegen die Erkältungssymptome helfen. Das Wichtigste bei einer Erkältung ist eine hohe Zufuhr an Flüssigkeit. Hier können Kräutertees eine gute Alternative zu Wasser sein. Die hohe Flüssigkeitszufuhr ist daher wichtig, da die Schleimhäute sonst austrocknen können und sich auf trockene Schleimhäute leichter weitere Keime ansiedeln.

Von Ingwer sollte allerdings Abstand gehalten werden, da es wehenfördernd wirken kann.

Gegen die verstopfte Nase und den Druck in den Nasennebenhöhlen kann ein Nasenspray mit Kochsalz verwendet werden. Das Kochsalz führt zu einer Abschwellung der Schleimhäute und vermindert so den Druck im Bereich der Nebenhöhlen. Weiterhin werden zum Abschwellen und Befeuchten der Nasen- und Rachenregion Dampfbäder empfohlen.
Diese können entweder mit Kochsalz oder zum Beispiel auch Thymian versetzt werden. Sollte man empfindlich gegenüber Allergien sein oder ein Asthma haben, sollte nur mit Kochsalz inhaliert werden und nicht mit anderen Kräutern. Eine erhöhte Einnahme von Zink (zum Beispiel enthalten in Haferflocken oder Kürbiskernen) und Vitamin C (z.B. Zitrusfrüchte) liefert dem Immunsystem wichtige Spurenelemente, damit es effektiv arbeiten kann und wird daher ebenfalls empfohlen.

Erkältungstee

Erkältungstees sind bei einer Erkältung in der Schwangerschaft sinnvoll, um eine hohe Flüssigkeitszufuhr aufrecht zu erhalten. Bei der Auswahl der Inhaltsstoffe ist allerdings Vorsicht geboten. Dabei gilt aber auch der Grundsatz: die Dosis macht das Gift. Für viele der negativen Auswirkungen von Heilpflanzen oder Kräutern muss eine hohe Dosis davon zu sich genommen werden.

Gute und unbedenkliche Möglichkeiten sind zum Beispiel Kamille, Fenchel, Melisse, Thymian oder jede Art von Früchtetee.  

Mehr zu diesem Thema erhalten Sie unter: Erkältungstee - Wie mache ich ihn am besten selbst?

Homöopathie

Für Erkältungen kennt die Homöopathie viele verschiedene Mittel, welche auf die verschiedenen Symptome abgestimmt sind. In der Schwangerschaft sollte generell mit Medikamenten vorsichtig umgegangen werden und so auch mit der Homöopathie. Es gibt keine gute wissenschaftliche Grundlage, wie sich homöopathische Mittel gegen Erkältung eventuell auf Mutter oder Baby auswirken können. Daher sollte immer ein Arzt mit guten Fachkenntnissen im Bereich der Homöopathie aufgesucht werden, bevor ein Präparat eingenommen wird.

Diagnose

Der Arzt wird bei der Diagnosestellung nach typischen Symptomen fragen und sich auch für den Zeitraum interessieren, während welchem diese schon bestehen.

Von großer Bedeutung ist immer auch der Ausschluss einer bakteriellen Infektion, die dann im Folgenden auf andere Art behandelt werden muss und gerade für Schwangere mit einer eventuellen Antibiotikatherapie andere Konsequenzen hat.

Lesen Sie hierzu mehr unter: Erkältung durch Bakterien

Zwar gibt es einige gute und sehr sichere Antibiotika, die auch während einer Schwangerschaft problemlos vertragen werden und verschrieben werden können, ohne dass eine Gefahr für das ungeborene Kind bestünde, dennoch sollte man sämtliche medikamentöse Eingriffe so gering wie möglich halten.
Lesen Sie hier mehr zum Thema: Antibiotika in der Schwangerschaft

Wichtig ist die richtige Diagnose zudem zum Ausschluss einer richtigen „echtenGrippe, die durch Influenzaviren hervorgerufen wird und deutlich schwerer sowie komplikationsreicher für den Patienten verläuft. Gerade Kleinkinder, ältere Menschen und Schwangere sind hier im Besonderen gefährdet und benötigen eventuell intensive ärztliche Betreuung bis hin zu einer zeitweiligen stationären Überwachung im Krankenhaus.

Wann sollte ich mit einer Erkältung in der Schwangerschaft zum Arzt?

Eine Erkältung muss nicht unbedingt von einem Arzt gesehen werden. Allerdings sollte man in der Schwangerschaft und bei Unsicherheiten bezüglich des Verhaltens bei einer Erkältung eher großzügiger einen Arzt aufsuchen, um sich individuell beraten zu lassen. Besonders wenn Unsicherheiten bezüglich der Medikamenteneinnahme bestehen. Bei hohem und über mehrere Tage anhaltendem Fieber sollte auch ein Arzt aufgesucht werden.

Welcher Facharzt ist mein richtiger Ansprechpartner?

Wie bei jeder Erkältungskrankheit ist auch für den Fall einer Erkältung während der Schwangerschaft der Hausarzt der erste Ansprechpartner.

Er kennt die momentane Erkrankungslage in der betreffenden Region und weiß, wodurch typische Erkrankungsfälle zur Zeit verursacht werden und was man zur Linderung der akuten Symptome tun kann.
Auch kann er in Hinblick auf andere Krankheiten untersuchen und somit wichtige Ausschlussdiagnosen (s.o.) stellen.

Sollte er nicht sowieso schon von der Schwangerschaft wissen, kann es hilfreich sein, ihn oder sie noch einmal gesondert darauf hinzuweisen.

In aller Regel ergeben sich daraus aber (bis auf den Verzicht auf einige Medikamente) keine Konsequenzen, weil die Therapie einer Erkältung für Schwangere und Nicht-Schwangere gleich gestaltet ist und von der Erkältung per se keine akute Gefahr für das Kind ausgeht.

Nichtsdestoweniger ist im Zweifelsfall immer zu einem Arztbesuch zu raten, auch weil ein Arzt die Schwere der Erkrankung richtig einschätzen kann und ein eventuell nötiges weiteres Vorgehen (beispielsweise das Hinzuziehen des Gynäkologens oder ein weiterer Kontrolltermin nach ein paar Tagen, …) mit Ihnen planen kann.

Vor allem bei Erkältungen, die mit Fieber einhergehen, sollte im Verlauf ein Arzt aufgesucht werden. In aller Regel kann der Hausarzt die Schwangere gut beraten, welche Medikamente und Maßnahmen sicher sind und welche nicht. Je nach Absprache mit dem Frauenarzt, kann aber auch dieser sofort aufgesucht werden. Sollten darüberhinaus Symptome auftreten, die mit der Schwangerschaft verbunden sind, wie zum Beispiel Blutungen oder verfrühte Wehen, sollte definitiv der betreuende Frauenarzt aufgesucht werden.

Sollte ich mit einer Erkältung in der Schwangerschaft arbeiten gehen?

Schwangeren, die eine Erkältung haben, kann nicht verboten werden, arbeiten zu gehen. Allerdings geht die Empfehlung eher in die Richtung, dass Schwangere sich lieber großzügiger krankschreiben lassen sollten, um dem Körper Zeit zu geben, die Erkältung auszukurieren.

Für eine Schwangere ist Ruhe bei einer Erkältung noch essentieller als bei Frauen ohne Schwangerschaft, da die Schwangerschaft an sich schon eine Belastung für den Körper darstellt. Außerdem weiß man, dass sich leichter Zweitinfektionen einnisten, wenn der Körper nicht ausreichend geschont wird. Die normale Erkältung wird in der Regel von Viren verursacht.

Eine Zweitinfektion kann auch von einem Bakterium ausgelöst werden und stellt eine ernstzunehmende Erkrankung dar, da sich auch gefährlich für das Kind sein kann. Weiterhin kann Stress bei der Arbeit dem ohnehin schon geschwächten Körper so zusetzen, dass vorzeitige Wehen ausgelöst werden können. Ein weiterer Grund, bei einer Erkältung eher nicht arbeiten zu gehen, ist das Risiko, dass sich Mitmenschen anstecken können. Vor allem Arbeitsplätze, wo viele Menschen auf engem Raum zusammenarbeiten, sind besonders gefährdet, da sich aufgrund von mangelnder Hygiene und schlechten Luftverhältnissen Krankheitserreger sehr schnell ausbreiten können.

Lesen Sie hierzu auch Wie lange ist eine Erkältung ansteckend?

Dauer

Eine unkomplizierte Erkältung beginnt langsam mit den ersten Symptomen, welche sich über einige Tage steigern. Nach ungefähr einer Woche klingen die meisten Symptome in der Regel wieder ab. Wichtig zu wissen ist, dass Husten typischerweise erst im späteren Verlauf einer Erkältung auftritt und im Schnitt 18 Tage lang anhält, auch wenn alle anderen Symptome bereits wieder vollkommen zurückgegangen sind.

In der Schwangerschaft kann der Verlauf auch von der klassischen Erkältung abweichen. Daher ist besonders in der Schwangerschaft viel Ruhe essentiell, damit der Körper die Infektion effektiv bekämpfen kann.

Prognose

Nicht zuletzt stellt sich die Frage, ob eine Erkältung in der Schwangerschaft für Mutter und/oder Kind gefährlich sein kann. Dazu ist zu sagen, dass eine normale unkomplizierte Erkältungskrankheit zwar ärgerlich und anstrengend ist und eine zusätzliche Belastung für den Körper der Schwangeren darstellt, aber in keiner Weise als akut bedrohlich einzuschätzen ist.

In der Regel sind sämtliche Symptome nach 3-5 Tagen von alleine wieder abgeheilt. Erwachsene ziehen sich im Schnitt circa dreimal im Jahr eine Erkältung zu, Kinder sogar noch häufiger, weil ihr Immunsystem sie noch nicht vollständig vor allen Viren schützen kann. Gefahr besteht immer dann, wenn man eine bakterielle Superinfektion (zusätzlich zu den Viren, die den Körper befallen haben, kommen nun noch Bakterien dazu) vermutet, Fieber mit Temperaturen über 39 Grad auftritt oder sich nach mehr als einer Woche noch keine Besserung einstellt.

Bei diesen Symptomen, aber auch bei ungewöhnlichen Schmerzen (beispielsweise bei starken Ohrschmerzen oder Schmerzen im Stirnbereich und unter den Augen) sollte man einen Arzt zu Rate ziehen. Auch im Falle einer ungefährlichen, sich selbst limitierenden Krankheit sollte man bei einer ausgeprägten Erkältung in jedem Fall darauf achten, dass die Erkrankung vollständig kuriert wird: bei Verschleppung oder einer zu schnellen Belastung des Körpers drohen weitere Entzündungen wie zum Beispiel im Mittelohr, der Lunge oder im Bereich des Rippenfelles oder aber eine dauerhafte Belastung des Herzens auf Grund einer Herzmuskelentzündung.

Symptome

Zu den klassischen Symptomen einer Erkältung beziehungsweise eines grippalen Infektes gehören Müdigkeit und Abgeschlagenheit, eine geschwollene, verstopfte Nase, die übermäßig viel Schleim produziert, der dann herausläuft und das Atmen schwieriger werden lässt.

Auch Kopfschmerzen, unter Umständen begleitet von einem Druckgefühl auf Schläfen, Stirn oder Wangen, sowie eine Verminderung der Leistung des Geruchs- und Geschmacksinnes, die häufig mit Appetitlosigkeit einhergeht und leichter Reizhusten mit Halsschmerzen und geröteten, gereizten Mandeln im Rachenraum zählen zu den körperlichen Anzeichen. Nicht zuletzt machen sich häufig schmerzhaft angeschwollene Lymphknoten und unter Umständen Fieber oder eine ungewöhnlich starke Kälte-empfindlichkeit (frieren bis zu Schüttelfrost) bemerkbar.

Lesen Sie mehr dazu unter Symptome einer Erkältung

Ursachen

Der Grund für eine Erkältung in der Schwangerschaft ist – wie bei anderen Erkältungen auch – meist ein viraler Infekt, der je nach Saison und Gebiet ein anderer sein kann.

Die Infektion gestaltet sich als sogenannte Tröpfcheninfektion, das heißt in der Atemluft oder in feinsten Tröpfchen, die beim Husten oder Niesen aus Nase, Mund und Rachen geschleudert werden, befinden sich die Viren. Diese haften auch an Händen und im Folgenden dann an Türklinken, Haltegriffen im Bus oder Ähnlichem und gelangen von da zu den Händen anderer, zu den Schleimhäuten und siedeln sich dort schließlich ebenfalls an.

Häufig kommt es zu wiederholten Reinfektionen, die entweder kreisend über den Partner, eigene Kinder oder andere nahestehende Personen verlaufen oder sogar zu einer wiederholten „Selbstinfektion“ führen - beispielsweise über gebrauchte Taschentücher, die auch in der ersten Phase der Heilung weiterhin benutzt werden.
Jegliche Tröpfcheninfektion geht deswegen immer mit einer schnellen Ansteckung vieler Menschen im gleichen Zeitraum einher, da häufig eine sehr große Streuung der Viren und damit eine schlechte Kontrollierbarkeit zu beobachten ist.

Prophylaxe

Zur Verhinderung einer Erkältung von Beginn an bietet sich eine allgemeine Stärkung des Immunsystems an. Man sollte auf ausreichend warme Kleidung achten und Zugluft vermeiden. Nach Möglichkeit sollte man nie ins Frieren geraten. Vor allem die Hände und Füße sollten warm gehalten werden, weil die Temperatur dieser Körperteile sich direkt auf die Temperatur der Schleimhäute und damit auf deren Abwehrstärke auswirkt.

Kalte, angeschlagene Schleimhäute sind im Folgenden eine schwächere Barriere gegen Viren. Zudem ist frische Luft sehr förderlich; am besten eignen sich regelmäßige, kurze Spaziergänge. Genau wie Bewegung im Freien, können auch eine vitaminreiche, ausgewogene Ernährung und viel Flüssigkeit helfen.

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Während der bekannten Erkältungssaison sollte man sich häufiger als im Normalfall die Hände waschen und nach Möglichkeit das Händeschütteln auf ein Minimum reduzieren.

Nicht zuletzt sind auch regelmäßige Entspannungsphasen und ausreichend guter Schlaf wichtig gegen Erkältungen, weil der menschliche Körper in Stresssituationen und bei Schlafmangel und Übermüdung auf Grund einer leichten körpereigenen Unterdrückung des Immunsystems wesentlich anfälliger für Krankheiten aller Art ist.

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Besonders Patienten, die häufiger zu Infekten neigen, können sich zudem überlegen, ob sie auf ein pflanzliches Präparat zur Stärkung des Immunsystems zurückgreifen möchten. Die meisten dieser Wirkstoffe sind auch für Schwangere ohne Einschränkungen zu empfehlen. Eine gute Empfehlung zu solchen Produkten kann der Hausarzt aussprechen.

Kann eine Erkältung auch ein Schwangerschaftsanzeichen sein?

Eine Erkältung gehört nicht zu den typischen Schwangerschaftsanzeichen. Allerdings können die Symptome einer Erkältung denjenigen einer Frühschwangerschaft ähneln. Dies sind zum Beispiel Müdigkeit und Abgeschlagenheit, sowie Übelkeit. Ein sichereres Zeichen für eine Schwangerschaft ist aber eher das Ausbleiben der Monatsblutung, sowie ein positiver Schwangerschaftstest.

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Autor: Dr. Nicolas Gumpert Veröffentlicht: 06.11.2015 - Letzte Änderung: 22.10.2021