Hausmittel gegen Erbrechen

Einleitung

Erbrechen oder die meist vorangehende Übelkeit können zahlreiche Ursachen haben. Von der Magenverstimmung durch falsche Lebensmittel über eine infektiöse Magen-Darm-Erkrankung bis hin zu Erbrechen bei Symptomen wir der Reiseübelkeit.

Es gibt verschiedene Hausmittel, denen eine antiemetische Wirkung nachgesagt wird. Antiemetisch ist aus den griechischen Worten anti und emesis abgeleitet und bedeutet so viel wie „gegen das Erbrechen“.

Am häufigsten findet Ingwer als Hausmittel gegen Erbrechen Erwähnung. Zum Beispiel in Form von Ingwertee. Hierzu den Teil einer Ingwerknolle schälen, in Streifen schneiden und mit heißem (aber nicht kochenden) Wasser übergießen. Ingwer wird nachgesagt, in großen Mengen konsumiert bei schwangeren Frauen frühzeitige Wehen auslösen zu können, daher sollten werdende Mütter auf dieses Hausmittel verzichten.

Auch einfaches langsames tiefes Ein- und Ausatmen kann bei leichten Formen der Übelkeit wirksam sein. Generell gilt: Wer erbricht oder erbrochen hat, sollte im Anschluss möglichst viel Flüssigkeit zu sich nehmen, um den Flüssigkeitsverlust auszugleichen. Zu Beginn am besten schlückchenweise.

Nicht vergessen: Erbrechen kann ein wichtiger Hinweis auf eine gefährliche Situation sein, beispielsweise bei einer Vergiftung. Hier sollte das Erbrechen nicht verhindert werden, da es als Schutzmechanismus des Körpers fungiert, um die verdorbenen Stoffe wieder loszuwerden.

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Welche Hausmittel gegen Erbrechen gibt es?

Erbrechen kommt gerade bei Kindern immer mal wieder vor und wird in den meisten Fällen durch einen ungefährlichen Virusinfekt ausgelöst. Da Erbrechen aber sehr unangenehm ist, möchte man es möglichst vermeiden beziehungsweise schnell stillen.
Allgemeine Verhaltenstipps bei Erbrechen sind Bettruhe und das Öffnen eines Fensters, um frische Luft in den Raum zu lassen.
Der Verzicht auf Zigaretten, Alkohol und Kaffee ist ebenfalls sinnvoll, denn der Konsum dieser Dinge kann ein Erbrechen verschlimmern.
Betroffene sollten viel trinken, um den Flüssigkeitsverlust beim Erbrechen auszugleichen. Allerdings gilt: Stilles Mineralwasser trinken, denn die Kohlensäure in Sprudelwasser kann den Brechreiz verstärken. Aber auch Kräutertee (vor allem Fenchel, Anis, Kümmel, Kamille und Pfefferminz) sind bei Erbrechen gut geeignet.
Der Klassiker „Cola und Salzstangen“ sollte erst versucht werden, wenn sonst gar nichts getrunken werden würde (z.B. bei Kindern), denn Cola kann die Magenschleimhaut reizen.
Salzstangen werden bei Erbrechen häufig gut vertragen. Auch Zwieback und trockene Kekse oder Toast sind gute Tipps. Wichtig aber bei der Auswahl der Schonkost: Immer in kleinen Mengen essen, um nicht erneut Brechreiz auszulösen.

Hausmittel gegen Erbrechen und Übelkeit

Kommt zum Erbrechen noch Übelkeit dazu, wird die Situation für den oder die Kranke(n) noch unangenehmer. Im Prinzip können alle Hausmittel angewendet werden, die auch gut gegen Erbrechen helfen.
Der Geruch einer Zitrone kann Übelkeit vermindern. Sehr empfehlenswert ist Ingwertee, den man in der Apotheke oder Drogerie kaufen oder mit frischen Ingwerscheiben (mit heißem Wasser übergießen und 10-15 Minuten ziehen lassen) selbst herstellen kann. Alternativ kann man frischen Ingwer kauen, ein Ingwer-Bonbon lutschen oder Ingwer-Kapseln schlucken (aus der Apotheke oder Drogerie). Ingwer blockiert bestimmte Rezeptoren im Darm, wodurch weniger der Übelkeit auslösenden Substanz Serotonin aufgenommen werden kann.
Lesen Sie hierzu auch unseren Artikel Ingwer als Hausmittel

Ebenfalls hilfreich gegen Übelkeit sind Bonbons mit Zitrone oder Pfefferminz bzw. Pfefferminzkaugummi. Die ständige Kaubewegung regt die Verdauung an, die Speichelproduktion nimmt zu und die Enzyme im Speichel wirken gut gegen leichte Formen der Übelkeit.
Klassische Hausmittel bei Übelkeit und Erbrechen sind ein fein geriebener Apfel (etwas an der Luft gebräunt), Banane (zum Brei zermatscht), Karottenbrei bzw. –suppe, gedünstetes Fenchelgemüse (enthält ätherische Öle, die gegen Übelkeit wirken) und leichte Suppen (Gemüse- oder Hühnerbrühe).
Die sogenannte Akupressur kann ebenfalls helfen: Dazu am Unterarm etwa 5cm vom Handgelenk entfernt auf der Seite der Handfläche leichten Druck in Form kreisender Bewegungen ausüben für etwa 30 Sekunden. Bei Bedarf sind mehrere Wiederholungen möglich.

Hausmittel gegen Erbrechen und Durchfall

Bestehen Erbrechen und Durchfall gleichzeitig, gib es neben den oben genannten Hausmitteln gegen Erbrechen zusätzlich einige Tipps, die speziell gegen den Durchfall helfen. Empfehlenswert ist auch hier Ingwer, denn er wirkt desinfizierend und regt das Immunsystem an.
Ein Tee aus Brombeerblättern kann Linderung verschaffen: Einfach 2 Teelöffel mit 250ml kochendem Wasser aufgießen und etwa acht Minuten ziehen lassen. Davon dann mehrere Tassen über den Tag verteilt trinken. (s. auch Brombeere als Hausmittel

Ein Tee aus getrockneten Heidelbeeren verlangsamt die Eigenbewegung des Darms, zusätzlich wirkt der Tee entzündungshemmend auf die Darmschleimhaut. Das gleiche gilt für Schwarzen Tee, den man zu diesem Zwecke aber länger als üblich ziehen lassen sollte (etwa 10 Minuten). (s. auch Heidelbeere als Hausmittel)

Folgende Lebensmittel sind bei Durchfall empfehlenswert: Bananen haben eine stopfende Wirkung, man kann sie gut mit zerdrücktem Zwieback oder zerdrückten Keksen essen. Klassisch und bekannt ist auch die Möhrensuppe, die bei Durchfall Abhilfe schaffen soll.

Vorsicht: Zuckerhaltige Cola fördert aufgrund des enthaltenen Zuckers, der noch mehr Wasser in den Darm zieht, eher den Durchfall.

Lesen Sie hierzu auch unsere Artikel: Hausmittel gegen Durchfall und Erbrechen und Durchfall

 

Hausmittel gegen Erbrechen bei Migräne

Auch bei Erbrechen bei Migräne ist Ingwer ein beliebtes Hausmittel: Entweder pur kauen, als Tee trinken oder als Kapseln schlucken.
Weiter Tipps sind Schwedenkräuter, Lavendel, Baldrian oder Pfefferminze. Zur Linderung der Kopfschmerzen sind kalte Tücher, eines auf der Stirn und eines im Nacken, empfehlenswert. Diese sollten 10-15 Minuten auf der Haut liegen. Wer möchte, kann diese Tücher mit rohen Zwiebeln oder frischer Zitrone einreiben.

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Hausmittel gegen Erbrechen nach Alkoholkonsum

Gegen Übelkeit und Erbrechen, die nach ausgedehntem Alkoholkonsum auftreten, hilft weniges. Generell gilt, dass der Körper einige Stunden nach dem Alkoholkonsum ein Flüssigkeitsdefizit hat, da im Alkohol Stoffe enthalten sind, die das Wasserlassen anregen.
Das erklärt den ausgeprägten Durst, den viele nach exzessivem Alkoholkonsum verspüren. Es gilt also: Viel trinken (Wasser oder Tee!).
Als Hilfsmittel gegen Übelkeit und Erbrechen nach Alkoholkonsum helfen vor allem magenschonende Kräutertees, frische Luft und Schlaf.

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Hausmittel gegen Erbrechen beim Kind

Auch bei Kindern, die an Erbrechen leiden, ist das wichtigste die ausreichende Flüssigkeitszufuhr. Das ist nicht immer leicht, da die mit dem Erbrechen einhergehende Übelkeit den Kindern oftmals die Lust am Trinken nimmt. Nichtsdestotrotz sollte immer wieder versucht werden, das Flüssigkeitsdefizit auszugleichen.

Bei starkem, länger anhaltenden Erbrechen bei dem es nicht gelingt, das Kind zum Trinken zu bewegen besteht die Gefahr der Austrocknung (Dehydratation). Hier sollte der Haus- oder Kinderarzt aufgesucht werden. Dieser kann, falls nötig, eine Infusion über die Vene laufen lassen. Sanfte Teesorten wie Kamille oder Pfefferminze können helfen, die Übelkeit zu lindern. Ingwertee wie er bei Erwachsenen oftmals empfohlen wird, um gegen Erbrechen zu helfen, ist Kindern im Geschmack in den meisten Fällen deutlich zu scharf.

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Hausmittel gegen Erbrechen in der Schwangerschaft

Erbrechen in der Schwangerschaft kann „ganz einfach“ durch einen Virusinfekt ausgelöst werden, in diesem Falle helfen die klassischen Hausmittel (s.o.). Allerdings sollten Schwangere den Verzehr von Ingwertee auf maximal drei Tassen am Tag beschränken, da Ingwer in größeren Mengen verdächtigt wird, frühzeitige Wehen auszulösen.

Wird das Erbrechen aber durch die Schwangerschaft selbst ausgelöst, was gerade zu Beginn einer Schwangerschaft möglich ist, sollten die Patientinnen ein kleines und leichtes Frühstück zu sich nehmen und auch sonst kleine und leichte, dafür aber häufigere Mahlzeiten bevorzugen. Dadurch wird die überschießende Produktion von Magensäure verhindert und der Schwangerschaftsübelkeit vorgebeugt. In einem Anfall der Übelkeit kann es helfen, an einer aufgeschnittenen Zitrone zu riechen oder stilles Mineralwasser mit Zitrone zu trinken.
Ebenfalls hilfreich ist das Erlernen einer Akupressur-Technik gegen Schwangerschaftsübelkeit, die von der Schwangeren selbst oder von ihrem Partner durchgeführt werden kann. (s.o.) 

Lesen Sie hierzu auch unser Thema Erbrechen in der Schwangerschaft.

Cola - ein effektives Mittel bei Erbrechen?

Cola gilt als bewährtes Hausmittel bei Erbrechen und Durchfall. Die Annahme, dass es den Durchfall oder das Erbrechen verhindert oder lindert ist jedoch falsch.Vielmehr wird Cola immer noch ab und an empfohlen, weil bei Erbrechen und Durchfall viel Flüssigkeit und Körpersalze wie Natrium und Kalium verloren gehen.

Daher wird oftmals die Kombination aus Cola und Salzstangen angepriesen. Cola, um das Flüssigkeitsdefizit wieder auszugleichen, und Salzstangen wegen des Kochsalzmangels. Die durchschlagende Wirkung die diesem Mythos nachgesagt wird, hat es jedoch nicht. Gerade der viele Zucker in normaler Cola und das enthaltene Koffein können zu noch mehr Wasserverlust führen und das Salz der Salzstangen gleicht nicht den Mangel der verschiedenen Körpersalze aus.

Besser ist also ausreichendes Trinken von beispielsweise magenschonenden Kräutertees und warmer Brühe mit Salz. Bei starkem Flüssigkeitsverlust, sowohl bei Erwachsenen als auch bei Kindern, sollte ein Arzt aufgesucht werden, dieser kann den Verlust durch die Gabe von Infusionslösungen die in ihrer Zusammensetzung speziell dafür entwickelt worden sind ausgleichen.

Durch welche Hausmittel kann Erbrechen ausgelöst werden?

Das wohl weit verbreitetste Mittel, um Erbrechen auszulösen, ist die mechanische Reizung des hinteren Rachens. Hierdurch wird der Würgereflex ausgelöst und es kann zum Erbrechen kommen. Dies kann mit dem Finger aber auch mit Gegenständen wie beispielsweise einer Zahnbürste ausgelöst werden.

Eine weitere Möglichkeit ist das Trinken von hochkonzentrierter Salzlösung. Hierbei ist jedoch zu beachten, dass hiervon nicht viel getrunken werden sollte, da eine zu große Menge an aufgenommenem Salz potentiell sehr gefährlich werden kann.

Generell gilt, dass der Körper in den meisten Fällen selbst relativ gut einschätzen kann, wann erbrechen notwendig ist und wann nicht. Kam es zum Beispiel zum Verzehr von verdorbenen Nahrungsmitteln, so kommt es in den meisten Fällen im Nachgang ohne jegliches Zutun zu Übelkeit und Erbrechen, als natürlicher Schutzreflex. Sind jedoch beispielsweise Tabletten in hoher Dosis eingenommen worden, so kann rasches Erbrechen verhindern, dass zu viel davon in den Blutkreislauf aufgenommen wird.

Erbrechen um Gewicht zu verlieren kommt häufig in Zusammenhang mit der Essstörung Bulimie vor und hat viele Risiken. Es sollte daher unbedingt vermieden werden. Vielmehr sollte ein psychologischer oder psychiatrischer Experte aufgesucht werden, um andere Lösungswege aufzuzeigen.

Hier finden Sie mehr zum Thema: Wie oder wodurch kann man Erbrechen auslösen?

Autor: Dr. Nicolas Gumpert Veröffentlicht: 26.01.2017 - Letzte Änderung: 19.07.2023