Hausmittel gegen Übelkeit

Einleitung

Übelkeit ist ein häufiger Grund für einen Arztbesuch und kann mit Erbrechen vergesellschaftet sein. Die Gründe für Übelkeit sind vielfältig, ebenso die Behandlungsmöglichkeiten. Ehe man jedoch einen Arzt aufsucht, kann man mit einfachen Mitteln versuchen, die eigenen Beschwerden zu lindern und den Folgen von Erbrechen entgegenzuwirken.
Sollten Übelkeit und Erbrechen besonders stark sein oder besonders lang anhalten, ist es jedoch wichtig, die Symptome ernst zu nehmen und rechtzeitig einen Arzt aufzusuchen.

Welche gibt es?

Gegen Übelkeit und Erbrechen sind viele Hausmittel bekannt. Zum einen gibt es pflanzliche Mittel, die in den meisten Haushalten zu finden sind. Dabei nimmt vor allem der Ingwer einen großen Stellenwert ein. Neben seiner Wirksamkeit in der Abschwächung der Übelkeit ist der Ingwer entzündungshemmend und wirkt sich positiv auf die Magenbewegungen aus. Daneben gibt es noch einige andere pflanzliche Hausmittel, wie Pfefferminz oder Gewürznelken.
Zudem können Verfahren wie die Akupressur angewendet werden. Dabei soll über die gezielte Massage gewisser Druckpunkte das Gefühl von Übelkeit gelindert werden.

Auch ist es wichtig, nicht nur das Symptom zu bekämpfen. Ist die Übelkeit mit Erbrechen oder Durchfall vergesellschaftet, verliert der Körper viel Wasser. Dieses muss unbedingt wieder zugeführt werden. Ist die Übelkeit kreislaufbedingt, können mehr Flüssigkeit und kreislaufanregende Maßnahmen, wie körperliche Aktivität, Abhilfe schaffen.

Hausmittel gegen Übelkeit und Erbrechen

Bei Übelkeit und Erbrechen gibt es diverse Kräuter und Gewürze, denen eine lindernde Wirkung nachgesagt wird. Ingwer ist eine Wurzel, die nach heutigen wissenschaftlichen Gesichtspunkten Übelkeit entgegenwirken kann und zudem Entzündungen hemmt. Der Ingwer kann dabei einfach in Scheiben geschnitten, mit Wasser aufgegossen und als Tee konsumiert werden.
Auch Gewürznelken hemmen die Übelkeit. Sie wirken zusätzlich antioxidativ und antibakteriell.  Nelken können ebenso in Form eines Tees konsumiert werden.
Zusätzlich sind Pfefferminze und Grüne Minze wirksam gegen Übelkeit. 
Kamillentee wirkt sich positiv auf den Magendarmtrakt aus.

Obwohl man oft von Zimt als Hausmittel gegen Übelkeit liest, wirkt dieses nicht.

Hausmittel bei Erbrechen und Übelkeit

Da Übelkeit und Erbrechen im Gehirn durch denselben Mechanismus ausgelöst werden, helfen gegen das Erbrechen auch jene Hausmittel, die gegen Übelkeit eingesetzt werden können. Wichtig beim Erbrechen ist es jedoch, zusätzlich auch den Folgen des Erbrechens entgegenzuwirken. Beim Erbrechen verliert der Körper sehr viel Flüssigkeit, Elektrolyte und auch Magensäure. Das bedeutet im Umkehrschluss, dass eines der wichtigsten Hausmittel die Flüssigkeitszufuhr ist.
Tees, wie beispielsweise der Ingwertee, können dabei eine beruhigende Wirkung auf den Magen haben und gleichzeitig der Übelkeit entgegenwirken. Suppen können den Magen beruhigen und führen dem Körper verlorene Elektrolyte zu.

Vermeiden sollte man Getränke die Kohlensäure enthalten, da diese den Magen reizen. Auch auf sehr süße Getränke sollte man verzichten, da der viele Zucker Wasser anzieht und dieses damit dem Körper entzogen wird. Sollte das Erbrechen über mehrere Tage anhalten sollte man jedoch unbedingt einen Arzt aufsuchen.

Hausmittel gegen Übelkeit nach Alkohol

Die Übelkeit beim Kater beruht auf einer Vergiftung des Körpers durch Alkohol. Beim Abbau des Alkohols entsteht als Zwischenprodukt Acetaldehyd, welches eine giftige Wirkung im Körper hat und zu den Symptomen wie Übelkeit und Kopfschmerzen führt. Den Abbau von Acetaldehyd kann man beschleunigen, indem man beispielsweise zum Katerfrühstück Eier isst. In den Eiern ist Cystein enthalten. Dabei handelt es sich um eine Aminosäure, die den Abbau von Acetaldehyd fördert.
Daneben führt Alkohol zu einem Flüssigkeitsmangel und dem Verlust wichtiger Elektrolyte. Sinnvoll ist es daher, viel Flüssigkeit zu trinken. Dabei sollte man darauf achten, dass die Getränke auch die fehlenden Elektrolyte enthalten. Das ist beispielsweise bei Sportgetränken der Fall. Daher sollte man auch auf Kaffee verzichten, da Kaffee die Harnausscheidung steigert und damit den Flüssigkeitsmangel und seine Folgen verstärkt.

Um den Symptomen vorzubeugen sollte man darauf achten, bereits vor dem Alkoholkonsum ausreichend Flüssigkeit und eine ausgewogene Mahlzeit zu sich zu nehmen. Fettreiche Speisen sind dabei insofern sinnvoll, als dass sie die Aufnahme von Alkohol verzögern können.

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Hausmittel gegen Übelkeit in der Schwangerschaft

Viele Frauen verspüren vor allem in der Frühschwangerschaft ein unangenehmes Gefühl von Übelkeit am Morgen. Hilfreich ist auch bei der Schwangerschaftsübelkeit, Ingwer zu sich zu nehmen. Entgegen mancher Gerüchte konnten Wissenschaftler bislang keinen Einfluss der Morgenübelkeit auf das Auftreten frühzeitiger Wehen feststellen.
Neben pflanzlichen Mitteln können auch einfache Methoden wie die Akupressur sehr hilfreich sein. Die Akupressur ist ein Verfahren der Traditionellen Chinesischen Medizin, das der Akupunktur ähnelt. Dabei wird auf einen bestimmten Punkt einige Sekunden lang über Massage Druck ausgeübt. Gegen Übelkeit kann man dazu den P-6-Punkt etwa 3 fingerbreit oberhalb der Handgelenksfalte massieren. Alternativ kann man sogenannte Akkupressurarmbänder anwenden, welche kontinuierlich Druck auf diesen Punkt ausüben. Sollte es zu besonders langanhaltendem oder starken Erbrechen in der Schwangerschaft kommen, sollte man unbedingt seinen Arzt aufsuchen.

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Hausmittel gegen Übelkeit nach Chemotherapie

Da die Übelkeit eine häufige und oft sehr beeinträchtigende Nebenwirkung im Rahmen einer Chemotherapie darstellt, suchen viele Patienten nach natürlichen Mitteln, die sie unterstützenden einsetzen können. Jedoch konnte nur bei wenigen eine Wirkung durch Studien belegt werden.
Dazu zählt unter anderem der Ingwer, der neben seiner Wirkung gegen die Übelkeit auch den Magen beruhigt und entzündungshemmend wirkt. Daneben gibt es einige Mittel, denen ebenfalls  eine unterstützende Wirkung nachgesagt wird. Dazu zählt unter anderem der Ginseng oder Süßholz, welches in einigen Tees und auch Lakritze zu finden ist. Auch Pfefferminze wirkt der Übelkeit entgegen.

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Hausmittel gegen Übelkeit und Durchfall

Übelkeit ist häufig eine Begleiterscheinung bei Durchfallerkrankungen. Das wichtigste Hausmittel bei Durchfall ist ausreichend Flüssigkeit zu sich zu nehmen, da der Körper im Rahmen von Durchfallerkrankungen sehr viel Flüssigkeit und Elektrolyte verliert. Besonders wichtig ist das bei Kindern, da Kinder prozentuell einen höheren Körperwasseranteil haben, und daher eher durch Flüssigkeitsmangel gefährdet sind. Am besten ist es, sich einen Elektrolyt-Saft aus der Apotheke zu besorgen, da dieser die optimale Menge an Elektrolyten enthält.
Alternativ kann man sich selbst ein Elektrolytgetränk mischen. Dieses sollte bestehen aus einem halben Liter Orangensaft und einem halben Liter Mineralwasser, zusätzlich dazu sollte man acht Teelöffel Zucker und einen dreiviertel Teelöffel Salz hinzufügen. Davon sollte man je nach Körpergewicht mindestens zwei bis drei Liter zu sich nehmen.

Das alte Hausmittel Cola sollte man nicht verwenden, da die Cola zu viel Zucker enthält. Der Zucker zieht das Wasser an und sorgt letztendlich dafür, dass der Körper noch zusätzlich Wasser verliert.

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Hausmittel gegen Übelkeit und Kreislaufprobleme

Viele Menschen leiden im Rahmen von Kreislaufbeschwerden an Übelkeit. Ursache dafür ist ein zu niedriger Blutdruck mit der Konsequenz, dass das Gehirn mit zu wenig Blut versorgt wird. Einige einfache Maßnahmen können helfen. Sofern keine Herzschwäche besteht, kann man versuchen zwischen 2 und 3 Liter am Tag zu trinken und mehr Kochsalz zu sich zu nehmen. Beispielsweise durch stärkeres Salzen seiner Speisen.
Zudem können Kompressionsstrümpfe sowie regelmäßige körperliche Bewegung helfen. Treten die Kreislaufprobleme vor allem beim Aufstehen auf, empfiehlt es sich, langsam aufzustehen und mit leicht aufgerichtetem Oberkörper zu schlafen. 
Dazu kann man kreislauffördernde Hausmittel einnehmen. Vor allem der Weißdorn übt eine kreislaufanregende Wirkung aus.

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Autor: Dr. Nicolas Gumpert Veröffentlicht: 17.07.2017 - Letzte Änderung: 12.01.2023