Hoggar® Night

Anwendungsgebiete

Das Arzneimittel Hoggar® Night Tabletten wird vorwiegend zur Kurzzeitbehandlung von Schlafstörungen angewandt. Es beschleunigt das Einschlafen, fördert das Durchschlafen und hat dabei keinen störenden Einfluss auf den Schlafrhythmus.

Lesen Sie mehr zum Thema: Schlafstörungen.

Wirkmechanismus

Hoggar® Night gehört ist ein Medikament aus der Gruppe der Sedativa und Hypnotika. Zudem handelt es sich dabei um ein Antihistaminikum. Histamin ist eine körpereigene Substanz, die unter anderen aus Mastzellen, Granulozyten und dem Gewebe ausgeschüttet wird. Es erhöht zum einen die Durchlässigkeit der Kapillarwände (Permeabilität), fördert die Erweiterung der Gefäße und zum anderen hat es einen sensibilisierenden Effekt auf die Schmerzrezeptoren. Das bedeutet, diese werden empfindlicher gegenüber der Schmerzweiterleitung. Hoggar® Night blockiert den H1- Rezeptor, an dem unter physiologischen Bedingungen Histamin seine Wirkung entfaltet. Neben dieser Blockierung konnte auch eine beruhigende (sedierende) Wirkung nachgewiesen werden. Für diesen Effekt ist der Inhaltsstoff Doxylamin zuständig. Dabei handelt es sich um ein Ethanolderivat, das eine gute Affinität zu dem H1- Rezeptor besitzt.

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Hangover- Effekt

Der Inhaltsstoff Doxylamin hat eine Wirkungsdauer von circa 3 bis 6 Stunden. Wird berücksichtigt, dass der Patient nach der Einnahme eine gesunde Schlafdauer erhält, hält die Wirkung nicht bis in den nächsten Tag hinein an, sondern fördert lediglich zur richtigen Zeit den Schlaf. Es beeinflusst dann nicht das morgendliche Aufwachen. Bei der richtigen Anwendung fühlt sich der Patient am nächsten Tag erholt, wach und ist in seiner Leitungsfähigkeit nicht eingeschränkt.

Kontraindikationen

Da Hoggar® Night den Wirkstoff Doxylamin beinhaltet, darf es bei einer Unverträglichkeit (Allergie) des genannten Wirkstoffs nicht eingenommen werden. Ebenso verhält es sich mit allen anderen Wirkstoffen, die das Medikament beinhaltet. Des Weiteren muss man von einer Einnahme absehen, wenn man unter einem akuten Asthma-Anfall leidet, wenn man an grünem Star (Engwinkel-Glaukom) erkrankt ist, bei einem Nebennierentumor (Phäochromozytom), bei einer Vergrößerung der Vorsteher-Drüse (Prostata-Hypertrophie) mit Restharnbildung, bei akuter Vergiftung durch Alkohol, Schlaf- oder Schmerzmittel sowie Psychopharmaka (Neuroleptika, Tranquilizer, Antidepressiva, Lithium), sowie bei Anfallsleiden als auch bei gleichzeitiger Behandlung mit Hemmstoffen der Monoaminoxidase.

Besonderheiten bei der Einnahme

Wenn man unter einer eingeschränkten Leberfunktion leidet, sowie das Herz vorgeschädigt ist oder man unter Bluthochdruck leidet, außerdem bei chronischen Atembeschwerden und Asthma und bei unzureichendem Verschluss des Mageneingangs mit Rückfluss von Nahrung in die Speiseröhre (gastroösophagealer Reflux), muss man bei der Einnahme sehr vorsichtig sein. Des Weiteren können bei Patienten mit erkennbaren neurologischen Hirnschäden in der Großhirnrinde und bekannten Krampfanfällen schon durch kleine Mengen des Medikaments weitere große Krampfanfälle entstehen. Wenn eine Zuckerunverträglichkeit vorliegt sollte man „Hoggar® Night Tabletten“ erst nach Absprache mit dem behandelnden Arzt einnehmen, da einer der Inhaltsstoffe Lactose ist.

Ebenso sollten Kinder und Jugendliche nicht mit den „Hoggar® Night Tabletten“ behandelt werden. Auch ältere Patienten gehören zu dem Personenkreis, bei der eine Behandlung mit Hoggar® Night nur unter strenger Indikation durchgeführt werden sollte.

Es bietet eine gute Alternative zu anderen Arzneimitteln, wenn diese keine Wirksamkeit zeigten. Dennoch ist es auch hier wie bei vielen Medikamenten, dass die Nebenwirkungen bei älteren Menschen häufiger eintreten können. Durch die sedierende Wirkung besteht zudem eine erhöhte Sturzgefahr.

Schwangere Patienten sollten vor einer Einnahme mit dem behandelnden Arzt Rücksprache halten. Die Einnahme während der Stillzeit sollte auch mit dem Arzt besprochen werden. Häufig wird davon abgeraten und auf ein anderes Schlafmittel ausgewichen, weil die Inhaltsstoffe von Hoggar® Night in die Muttermilch übertragen werden.

Die Anwendung von dem Arzneimittel sollte nicht mit dem Konsum von Alkohol korrelieren. Darüber hinaus beeinträchtigt es die Reaktionsfähigkeit, sodass auf die Teilnahme am Straßenverkehr nach der Einnahme einer Tablette verzichtet werden sollte. Das Bedienen von elektrischen Geräten, Maschinen und anderen Fahrzeuge ist ebenfalls zu unterlassen, um die Gesundheit der eigenen Person sowie anderer Personen nicht zu gefährden.

Anwendungsdauer

Eine Tablette Hoggar® Night enthält 25mg Doxylaminsuccinat. Die Einnahme erfolgt nach den Anweisungen des behandelnden Arztes. Weitere Infos erhalten sie auch in der Apotheke. Es wird empfohlen eine Tablette am Abend circa 1 bis 1,5 Stunden vor dem Schlafengehen mit einem Glas Wasser einzunehmen. Bei sehr starken Einschlafstörungen kann die Dosis auf zwei Tabletten erhöht werden. Dies ist die Höchstdosierung und sollte nicht überschritten werden. Der Zeitpunkt der Einnahme sollte so erfolgen, dass der Patient nach der Verabreichung eine ausreichende Schlafdauer besitzt. Dann sorgt das Medikament am besten für einen erholsamen und durchgehenden Schlaf. Die Tablette kann sowohl bei akuten als auch bei chronischen Schlafstörungen eingesetzt werden. Bei der Behandlung einer chronischen Schlafstörung kann nach einer längeren Einnahme die Dosis reduziert wird. Damit kann überprüft werden, ob eine weitere Anwendung notwendig ist oder der Patient wieder eine physiologische Schlafhygiene entwickelt hat.

Nebenwirkungen

Die Nebenwirkung von Hoggar® Night sind vielfältig, müssen jedoch nicht auftreten. Zudem wird in den Beipackzetteln jede einmalig aufgetretene unerwünschte Wirkung des Medikaments aufgelistet. Bei Patienten mit einem Nebennierentumor kann es bei Gabe von Antihistaminika, zu denen auch Hoggar® Night zählt, zu einer Ausschüttung von bestimmten Stoffen aus dem Tumor kommen. Diese haben dann schwerwiegende Folgen und beeinträchtigen das Herzkreislaufsystem. In Bezug auf das Herz können weiterhin Herzrhythmusstörungen, Tachykardie und EKG- Veränderungen auftreten. Bei Untersuchungen des Labors kann schließlich eine Verminderung der Leukozyten und Thrombozyten beobachtet werden. Nebenwirkungen wie Übelkeit, Erbrechen, Durchfall, Appetitzu- oder abnahme sowie Schmerzen im Magen sind ebenfalls bekannt.

Überdosierung

Kennzeichen einer Überdosis von Hoggar® Night sind zunächst zentral bedingte Symptome. Dazu gehören neben Unruhe auch gesteigerte Muskelreflexe, Bewusstlosigkeit, Atemdepression und Herz- Kreislaufstillstand. All diese Symptome sind schwerwiegenden Folgen und sollten sofort intensiv medizinisch überwacht und therapiert werden. Weitere Hinweise auf eine erhöhte Dosis sind Erweiterung der Pupillen, beschleunigte Herzarbeit (Tachykardie), Fieber, erhitzte Haut und trockene Schleimhäute. Als sofortige Gegenmaßnahmen kann der Mageninhalt ausgepumpt werden, um eine weitere Aufnahme des Medikaments vom Körper zu verhindern. Die vorliegenden Symptome werden symptomatisch mit entsprechenden Gegenmedikamenten behandelt.

Autor: Dr. Nicolas Gumpert Veröffentlicht: 06.07.2015 - Letzte Änderung: 22.10.2021