Ursachen

Die Ursachen für die Entstehung von Lipomen sind bisher ungeklärt. Ein Zusammenhang zu Fettstoffwechselerkrankungen wie Diabetes mellitus oder einer Hypercholesterinämie (erhöhte Cholesterinwerte) konnten bislang nicht wissenschaftlich belegt werden.

Im Rahmen bestimmter Erbkrankheiten können Lipome auftreten, dann aber meist über den ganzen Körper verteilt wie beispielsweise bei der Lipomatosis dolorosa oder der Neurofibromatose. Im Gegensatz zu den isoliert auftretenden Lipomen sind Lipome bei diesen Erkrankungen meist schmerzhaft oder gehen mit weiteren Komplikationen einher.

Eine seltene Form der Lipomatose ist das sogenannte Madelung- Syndrom. Es handelt sich hierbei um eine symmetrische Vermehrung des Fettgewebes im Hals- Nacken- und Schulterbereich. Diese Erkrankung tritt meist bei Männern mittleren Alters auf, die Ursachen für das Auftreten sind jedoch bisher weitgehend ungeklärt. Lediglich der Zusammenhang zu erhöhtem Konsum von Alkohol wird diskutiert.

Eine weitere Ursache für ein Lipom im Nacken kann ein sogenanntes Granular-Zell-Lipom sein. Synonym wird der Begriff Hybernom verwendet. Hierbei handelt es sich um die Vermehrung von braunem Fettgewebe, welches aus der frühen Embryonalzeit stammt und bevorzugt bei Erwachsenen auftritt.

Lesen Sie mehr zu diesem Thema unter: Ursachen eines Lipoms.

Häufigkeit

Genaue Zahlen für die Häufigkeit des Auftretens von Lipomen gibt es nicht, es handelt sich jedoch um eine ziemlich häufige Erkrankung. Schätzungen zufolge sind pro 100 Menschen jeweils zwei bis drei davon betroffen. Diese sind meist zwischen 30 und 60 Jahre alt. Bei Kindern kommen Lipome nicht häufig vor.

Prinzipiell können Lipome überall dort auftreten, wo natürlicherweise Fettgewebe vorhanden ist. Häufig sind sie im Rumpfbereich wie Schulter, Rücken, Flanken oder Bauch lokalisiert. Aber auch im Kopf- Hals- Bereich oder an Armen und Beinen können isolierte Lipome oft vorkommen.

Insgesamt sind Männer etwas häufiger betroffen als Frauen, wenn man die Lipome insgesamt betrachtet. Eine Ausnahme stellen sicherlich Lipome im Brustbereich dar, da Männer an dieser Körperstelle naturgemäß auch weniger Fettgewebe besitzen als Frauen.

Symptome

Meist weisen Lipome keine besonderen Symptome auf. Sie sind lediglich als Knubbel unter der Haut zu tasten und in der Regel weich und verschieblich. Sie bereiten normalerweise keine Schmerzen. Lediglich in bestimmten Situationen wie bei direkter Druckausübung oder gewissen Bewegungen, bei denen das Lipom gedehnt oder gedrückt wird, kann es zu Beschwerden kommen.

Ist das Lipom im Nackenbereich lokalisiert, kann es unter Umständen und abhängig von der Größe bestimmte Symptome verursachen. Beispielsweise kann es bei großem Durchmesser auf Gefäße und/oder Nerven drücken und somit zu Beschwerden wie Schmerzen, Missempfindungen, Kribbeln oder sogar Krämpfen führen. Auch der Bewegungsumfang der Halsmuskeln kann dadurch eingeschränkt werden.

Sehr große oder schnell wachsende Lipome können bei Betroffenen manchmal ein Gefühl der Verspannung auslösen, was auch potentiell mit Kopfschmerzen bis hin zu regelrechten Kopfschmerzattacken einhergehen kann.

Es kann aber auch sein, dass größere Lipome im Nacken oft im Kragenbereich von Klamotten erhöhter mechanischer Reizung ausgesetzt sind und sich entzünden.

In solchen Fällen ist die mechanische Beeinträchtigung jedoch bereits so groß, dass zu einer Entfernung des Lipoms geraten werden sollte.

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Diagnose

Die Größe von Lipomen kann stark variieren, der längste Durchmesser kann zwischen einem und mehr als zehn Zentimetern betragen. Meist aber sind Lipome unter fünf Zentimeter groß, wenn sie entdeckt werden und wachsen sehr langsam.

Abhängig von der Größe erweist sich dann auch der jeweilige Tastbefund. Beim erstmaligen Tasten von einem Knubbel unter der Haut sollte auf jeden Fall ein Arzt zeitnah aufgesucht werden, um dies abklären zu lassen und gegebenenfalls einen bösartigen Tumor ausschließen zu können. Der Arzt beurteilt das Geschwulst dann anhand bestimmter Kriterien wie der Verschieblichkeit, der Konsistenz oder der Abgrenzbarkeit vom umgebenden Gewebe und veranlasst unter Umständen eine weitere Bildgebung. Diese kann zum Einen mittels Ultraschall, einer Röntgenaufnahme oder sogar mittels Kernspin (MRT)- oder Computertomographie (CT) durchgeführt werden. Im Ultraschall lassen sich besonders Lipome im Unterhautfettgewebe darstellen, die nicht sehr tief gelegen sind. Ist dies der Fall, kann der Arzt mithilfe dieser Methode ein Lipom gut von anderen zystenartigen Tumoren unterscheiden.

Ist auch durch die Bildgebung der Befund nicht eindeutig zu diagnostizieren, kann eine Gewebeprobe entnommen werden, um diese anschließend unter dem Mikroskop genau beurteilen zu können. Dies ist das Verfahren, bei dem man mit endgültiger Sicherheit die Bösartigkeit des Tumors beurteilen kann.

Behandlung

Das gewöhnliche Lipom bedarf keiner weiteren Therapie. Lediglich wenn es den Betroffenen optisch stört, an einer Körperstelle lokalisiert ist,an der es Schmerzen bereitet oder sehr groß ist, kann es operativ entfernt werden (siehe dazu: Operation eines Lipoms).

Andere Methoden wie Nahrungsumstellung, Massage oder besondere Cremes sind weder für die Verhinderung der Entstehung von Lipomen noch zur Entfernung wissenschaftlich belegt worden.

Liegt das Lipom im Unterhautfettgewebe, kann es meist in örtlicher Betäubung durch einen Chirurg herausgeschnitten werden. In diesem Fall wird lediglich ein kleiner Hautschnitt über dem Fettgeschwulst gemacht, dieses herausgepresst und anschließend die darüberliegende Haut wieder vernäht. Außerdem ist es sinnvoll, im Anschluss an die Operation einen Druckverband und gegebenenfalls eine Drainage für ein paar Tage anzulegen. Diese Art der Operation hinterlässt in der Regel jedoch eine Narbe, welche unter Umständen stärker sichtbar sein kann als das ursprüngliche Lipom.

Eine andere Methode, die bei kleineren Lipomen angewendet werden kann, ist das Absaugen oder Liposuktion. Dies hinterlässt zwar kleinere Narben, es ist jedoch schwieriger das gesamte Lipomgewebe zu entfernen. Bleibt ein Rest eines Lipoms im Körper ist das Risiko für ein Rezidiv, also ein Wiederauftreten eines Lipoms an dieser Stelle erhöht.

Bei besonders großen Lipomen, die tiefer oder sogar im Bauchraum gelegen sind, bedarf es in der Regel einer Operation in Vollnarkose.

Wie bei jeder anderen Operation gibt es auch für kleinere Eingriffe in örtlicher Betäubung bestimmte Risiken und Komplikationen, die auftreten können. Dazu zählen zum Einen eine mögliche Blutung, Verletzung benachbarter Strukturen oder die Infektion der Wunde. Wird der Eingriff jedoch unter hygienischen Bedingungen und von einem erfahrenen Arzt durchgeführt, ist das Risiko für die genannten Komplikationen insgesamt relativ gering. Bei einer Operation in Vollnarkose sind zusätzlich weitere Faktoren zu beachten, die aber im Einzelfall nochmals abgeklärt werden sollten.

Allerdings ist bei einem großen Lipom im Hals-Nacken-Bereich, welches bereits Beschwerden verursacht, die Indikation zur operativen Entfernung meist gegeben, da gerade in diesem Bereich des Körpers lebenswichtige Leitungsbahnen verlaufen, die unter keinen Umständen abgedrückt werden dürfen.

Lesen Sie mehr zum Thema unter: Behandlung eines Lipoms

Prognose

Lipome haben in der Regel eine sehr gute Prognose. Sie entarten nur sehr selten in bösartige Tumore und gehen meist durch ihren kleinen Umfang und das langsame Wachstum mit keinen weiteren Beeinträchtigungen einher. Werden sie jedoch optisch als störend empfunden, können Lipome meist problemlos und durch einen sehr kleinen, meist ambulanten Eingriff vollständig entfernt werden.

Größere Lipome im Nacken hingegen können unter Umständen nur in Vollnarkose entfernt werden, was jedoch immer im Einzelfall abgeklärt werden muss und den Beschwerden und Komplikationen bei einer möglichen weiteren Größenzunahme des Lipoms gegenüber gestellt werden muss.

Vorbeugung

Bisher ist es nicht möglich Lipome vorzubeugen, da die genauen verursachenden Faktoren und Auslöser nicht umfassend geklärt sind. Jedoch, wirken sich eine gesunde Lebensweise, ausgewogene Ernährung sowie ausreichend sportliche Betätigung positiv auf die Gesundheit und die Blutfettwerte aus und sind grundsätzlich immer anzustreben.

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Weitere allgemeine Informationen:

Autor: Dr. Nicolas Gumpert Veröffentlicht: 18.01.2016 - Letzte Änderung: 29.10.2022