Entstehung

Die Entstehung der Lipome ist bis zum heute noch nicht eindeutig geklärt. Man vermutet eine Fehlregulation bei der Differenzierung der Stammzellen, die Vorläuferzellen der Bindegewebszellen sind, zur Fettzelle. Sie bilden sich häufig im Nacken, an der Wirbelsäule, am Oberarm, in der Armgrube oder an den Oberschenkeln (Lipom Oberschenkel).

Indikation zur Entfernung

Je nach Hautstelle werden Lipome erst bei einer Größe von 1cm tastbar. Die Betroffenen äußern dann meistens noch keine Beschwerden. Lipome bestehen oftmals Jahre lang bis sie entdeckt werden. Spontan kann es zu einem schnelleren und raumfordernden Größenwachstum kommen, sodass sie sichtbar werden und Symptome verursachen. Diese treten erst bei größeren Lipomen auf oder die Lage des Lipoms ist sehr ungünstig und beeinträchtigt andere Strukturen. Lösen Lipome Beschwerden aus, besteht die Indikation diese zu entfernen mittels einer der zur Verfügung stehenden Methoden.

Lipome sind für die meisten Betroffenen in erster Linie ein kosmetisches Problem wenn sie sichtbar sind und schlecht durch Kleidung abzudecken. Hinzu können unangenehme Schmerzen auftreten (siehe dazu auch: Schmerzen durch ein Lipom). Werden benachbarte Strukturen wie Nerven oder Blutgefäße durch die Größe des Lipom funktionell beeinträchtigt, kann es auch zu neurologischen Symptomen wie Druckgefühl, Taubheitsgefühl, Kribbeln oder Durchblutungsstörungen führen. Spätestens dann sollte die chirurgische Entfernung des Lipoms vorgenommen werden.
Liegen Lipome an ungünstigen Körperstellen wie zum Beispiel am Rücken oder im Nacken, können sie sehr störend beim Sitzen angelehnt an die Stuhllehne oder am Hemdkragen sein. Besonders an den Flanken kommen häufig Kindskopf- große Lipome vor, die vor allem Beschwerden beim Tragen von bestimmten Kleidungsstücken oder der Ausübung von gewissen Sportarten machen.

Lesen Sie mehr zum Thema unter: Symptome eines Lipoms

Äußerst selten kann sich aus dem gutartigen (benigne) Lipom das bösartige (maligne) Liposarkom entwickeln. Gesichert kann der Verdacht durch eine feingewebliche (histologische) Untersuchung, bei der eine Gewebeprobe unter den Mikroskop begutachtet wird.

Kann ich ein Lipom selbst entfernen?

Ein Lipom ist eine zumeist gutartige Fettgewebsansammlung unter der Haut oder noch tiefer im Gewebe die bei Beschwerden durch eine Operation oder eventuell durch Lipolyse (Fettauflösung) entfernt werden kann.

Bei einer Operation muss zumindest die Haut aufgeschnitten werden. Sollte das Lipom letztendlich doch tiefer im Gewebe liegen als erwartet, muss ein erfahrener Arzt darauf achten keine anderen Strukturen, wie Gefäße und Nerven oder andere Organe zu verletzen. Eine Operation kann man als Patient selbstverständlich nicht an sich selbst durchführen. Und auch andere Verfahren, wie die Lipolyse muss ein erfahrener Arzt durchführen. Die Gefahr, dass die Behandlung sonst versagt oder weitere Schäden verursacht ist für eine Selbstanwendung einfach zu groß.

Zu welchem Arzt?

Die Entfernung eines Lipoms ist ein chirurgischer Eingriff. Je nachdem, an welcher Stelle am oder im Körper sich das Lipom befindet, kann es von verschiedenen Ärzten mit chirurgischer Ausbildung operiert werden.

Lipome die sich direkt unter der Haut befinden, können beispielsweise von einem Dermatologen operiert werden. Befinden sich vielleicht mehrere große Lipome im Bauchraum und verursachen dadurch Beschwerden, könnte man sich an einen Allgemeinchirurgen wenden. Wenn das Lipom sehr nah an einem Gefäß liegt, das Gefäß vielleicht schon vom Lipom „umwachsen“ ist, dann ist es möglich einen Gefäßchirurgen zu Hilfe zu ziehen.

Die genannten Ärzte können diese Operation entweder in ihrer Praxis durchführen, wenn diese dafür ausgestattet ist, oder es gibt die Möglichkeit sich direkt in einer Klinik operieren zu lassen.

Behandlung

Neben der klassischen chirurgischen Entfernung eines Lipoms, gibt es mittlerweile auch gute Alternativen, die keine Operation benötigen und zudem keine Narbe hinterlassen oder das Einsinken der Haut nach Entfernung der Geschwulst bewirken. Die Injektionstherapie und die Laserlipolyse sind zwei Methoden, die schnell durchgeführt werden können und zu den minimal invasiven Eingriffen zählen.

Lesen Sie mehr zu diesem Thema unter: Behandlung des Lipoms

Injektionslipolyse

Die Behandlung kann ambulant durchgeführt werden und dauert circa 15-20 Minuten. Eine kleine feine Nadel wird dabei ins betroffene Gewebe in die Unterhaut eingeführt. Die Schmerzen dabei sind sehr gering. Die Patienten verspüren während der Behandlung lediglich ein leichtes Brennen und Drücken im Bereich der injizierten feinen Nadel.
Das Medikament wird anschließend langsam injiziert und sollte gleichmäßig verteilt werden, sodass es gezielt an dem Lipom wirksam werden kann. Bei dem Medikament handelt es sich um den Lecithin der Sojabohnen und wird vielen Jahren eingesetzt.

Nach der Injektion kommt es häufig zur Schwellung und Rötung der betroffenen Hautstelle. Diese Reaktion soll in den kommenden Wochen das Einschmelzen, also den Abbau der Fettzellen bewirken. Das freiwerdende Fett wird über die Blutbahn zur Leber transportiert und dort werden sie gänzlich abgebaut. Eine komplette Ausheilung der Injektionstherapie kann bis zu acht Wochen dauern. Sollte eine Sitzung nicht ausreichen, kann die Maßnahme auch wiederholt werden.

Lesen Sie mehr zum Thema unter: Injektionslipolyse

Laserlipolyse

Die Laserlipolyse kann ebenfalls zur Behandlung von Lipomen eingesetzt werden und ergänzt die Möglichkeiten der konventionellen Fettabsaugung. Die Laserlipolyse kann ambulant durchgeführt werden und wird daher auch in einigen spezialisierten Arztpraxen nur unter örtlicher Betäubung vollzogen und ist für die meisten Patientin schmerzfrei.

Für die Anwendung werden zunächst winzige Hautschnitte vorbereitet, die das Vordringen der Laserfaser gezielt bis auf die Fettzellen (Adipozyten) ermöglichen. Ein feiner Laserstrahl des Dioden- Lasers wird gezielt auf Fettzellen gehalten. Durch den Laserstrahl wird Wärme erzeugt, die die Fettzellen zerstört und sich das Fettgewebe auflöst. Gleichzeitig verödet die die erzeugte Wärme kleine Blutgefäße, sodass der Eingriff auch relativ blutungsarm ist. Das umliegende Gewebe wird zur Neubildung von Kollagenfasern angeregt wodurch der hautstraffende Effekt der Behandlung erklärt wird.
Nicht zuletzt ist diese Methode daher das Mittel der Wahl zur Reduzierung von Fettgewebe an kleineren Hautarealen.

Nach der Behandlung können Rötungen und Schwellungen auftreten. Da durch die entstanden Wärme kleinere Hautnerven geschädigt werden können, kann es kurzfristig nach dem Eingriff zu einem Taubheitsgefühl rund um die behandelte Hautstelle kommen, das aber mit fortschreitender Abheilung rückläufig ist.

Die Behandlung mit dem Laser bietet nicht nur die Vorteile einer Hautstraffung, sondern einen geringen Blutverlust im Vergleich zur klassischen Fettabsaugung und eine kurze Heilungsdauer bedeutet zusätzlich auch nur ein kurzer Arbeitszeitausfall. Sie ist schonend und risikoarm.

Die Narkose

Bei größeren Lipomen oder einer Vielzahl von Lipomen ist es manchmal erforderlich, die Entfernung unter Vollnarkose durchzuführen. Besonders bei der Resektion von einigen Lipomen ist für den Patienten eine kurze Narkose angenehmer als mehrere Einstiche eines lokalen Betäubungsmittels.

Vorab sollte natürlich durch einen Anästhesisten abgeklärt werden, ob der Patienten für eine Narkose geeignet ist. Dazu werden neben einer ausführlichen Anamnese, die die Messung der Vitalparameter und den Medikamentenstatus erhebt, noch eine Blutuntersuchungen, meistens noch ein EKG und eine Aufklärung über die Vollnarkose durchgeführt. Der Patient muss seine Einwilligung zu der Maßnahme abgeben.

Die Narkose wird durch den Anästhesisten und helfenden Schwestern eingeleitet. Der Patient erhält maximal Sauerstoff über eine Maske. Über einen intravenösen Zugang meistens im Arm, wird ihm das Narkosemittel gespritzt. Bei diesen Medikamenten handelt es sich um Propofol oder einem Schmerzmittel (Analgetikum). Der Patient wird zunehmend müder, verspürt Schwindel und schläft schließlich ein.
Nachdem der Patient eingeschlafen ist, kann er durch den Anästhesisten mit einem Beatmungsschlauch (Tubus) intubiert werden. Dadurch die Beatmung des Patienten gesichert. Über einen Monitor werden während der Dauer des Eingriffs konsequent seine Vitalparameter kontrolliert.
Gegen Ende der Operation, werden die Medikamente reduziert und der Patient wacht auf. Ist er wach genug und kann selber atmen, wird ihm der Tubus entfernt und anschließend noch für einige Stunden im Aufwachraum beobachtet um Nachwirkungen der Operation und der Narkose frühzeitig zu erkennen. Anschließend kann er auf eine Station verlegt werden.

Lesen Sie mehr zu diesem Thema unter: Nebenwirkungen und Risiken einer Narkose

Risiken und Komplikationen der OP

In der Chirurgie zählt die Entfernung des Lipoms zu den Routineeingriffen, dennoch kann wie bei allen Operationen oder Behandlungen Komplikationen auftreten. Welche Komplikationen im Einzelnen vorkommen, hängt unter anderem von der Methode ab.

Jeder Hautschnitt birgt grundsätzlich die Gefahr eine Infektion zu entwickeln. Gelangen Bakterien in die Wunde kann sie sich entzünden und die Heilung verläuft langsam und schlechter. Die typischen Entzündungszeichen Rötung, Schwellung, Erwärmung und Schmerzen können auftreten. Nach einer Entzündung besteht zusätzlich die Gefahr, dass die Schnittränder schlechter adaptieren und sich eine größere Narbe bildet.

Während der Operation oder auch bei den anderen Behandlungsmöglichkeiten kann es zur Verletzung von Nerven kommen. Die Ausprägung der Symptome hängt dann maßgeblich von dem Ausmaß der Verletzung der Nervenfaser ab. Symptome wie Kribbeln, Sensibilitätsausfälle, Taubheitsgefühle können die Folge sein.

Bei einer Behandlung unter Narkose oder mit örtlicher Betäubung kann es zu Unverträglichkeitsreaktionen auf die verwendeten Medikamente kommen. Daher ist es wichtig bei beiden Methoden, dass der Patient überwacht wird und bei einer auftretenden allergischen Reaktion schnell reagiert werden kann.

Neben den genannten Risiken und Komplikationen kann es unter Umständen auch zu einer Neubildung des Lipoms kommen. In diesem Fall spricht man von einem Rezidiv. Dann ist einer erneuter Eingriff notwendig.

Lesen Sie mehr zu diesem Thema unter: Postoperative Komplikationen

Narben nach der Operation

Die Entfernung eines Lipoms durch die klassische operative Methode erfordert einen Hautschnitt, der grundsätzlich das Risiko einer Narbenbildung birgt. Ob und wie groß sich eine Narbe entwickelt, hängt grundsätzlich auch mit der Konstitution der Haut zusammen und genetische Faktoren.

Lesen Sie mehr zum Thema: Narbenpflege

Damit die Heilung komplikationslos erfolgen kann und der Einschnitt kaum sichtbar wird, sollte er Patient auf eine gute Nachsorge achten. Die Wunde sollte sauber und trocken gehalten werden und täglich mit entsprechenden Wund- und Verbandsmaterial versorgt werden. Zusätzlich sollte je nach Lokalisation der Operationswunde auf ein hohe Belastung oder Druckerhöhung verzichtet werden, damit die Hautränder gut adaptieren und zusammenwachsen können.
Wenn die Wunde gut verschlossen ist, sollte sie nicht direkt den Sonnenstrahlen ausgesetzt sein. Andernfalls kann eine Verfärbung der Haut zu einer sichtbareren Narbe führen. Narbensalben, die in der Apotheke erhältlich sind, können anschließend regelmäßig aufgetragen werden. Sie halten die Haut geschmeidig und verhindern die Überwucherung des Narbengewebes (Kolloid).

Treten bei der Heilung schwerwiegende Komplikationen auf, sodass eine Narbe kosmetisch nicht ansprechend aussieht und der Patient sehr unzufrieden ist, kann man die Möglichkeit erwägen, die Narbe erneut auszuschneiden und das Gewebe zu resezieren. Eine erneute Heilung kann unter günstigen Umständen zu einem besseren Ergebnis führen.

Die minimal invasiveren Eingriffe wie die Injektionslipolyse und die Laserlipolyse hinterlassen dagegen keine sichtbaren Narben. Die Einschnitte, die bei der Behandlung benötigt werden sind sehr klein und verheilen recht schnell und gut. Während der Behandlung sollte der Arzt darauf achten, dass die Behandlung gleichmäßig und flächenübergreifend gemacht wird, damit hinter das Hautareal eben und glatt ist. Nach Abklingen der Schwellung sollte die Haut straff und keine Dellen aufweisen.

Kosten der Behandlung eines Lipoms

Die Kosten sind von der Auswahl der Methode und der Anzahl der vorhandenen Lipome abhängig. Auch eine Übernahme von Kosten oder der Anteil der Selbstbeteiligung kann bei den verschiedenen Krankenkassen unterschiedlich sein. Viele erstatten die Kosten nicht. Während einer Behandlung können mehrere Lipome entfernt werden solange es der Patient toleriert oder es sind mehrere Sitzungen notwendig. Mit zunehmender Anzahl der Lipome steigen dementsprechend auch die Kosten. Die Injektionslipolyse hat einen Anfangspreis von circa 240- 260€. Die Kosten für eine Behandlung mit dem Laser liegen bei circa 360€. Auch hier wird die Entfernung des ersten Lipoms höher berechnet als die Resektion weiterer Lipome.

Wie lange bin ich krankgeschrieben?

Wie lange eine Krankschreibung nach einer Lipom- Entfernung ausgestellt wird kann man nicht allgemein für alle Eingriffe sagen. Es hängt sehr stark davon ab, wie groß das Lipom ist und an welcher Stelle im Körper es sich befindet. Es kann sich bei der Operation von einem kleinen Hautschnitt hin bis zu einer großen Bauchoperation handeln.

Am Tag der Operation sollte man sicher nicht mehr arbeiten, im Besonderen dann nicht, wenn man eine Vollnarkose für den Eingriff bekommen hat. Wenn man die Operation an sich gut verkraftet hat, muss lediglich die Haut wieder gut verheilen. Ansonsten ist es natürlich relevant welchen Beruf man ausübt und ob einen beispielsweise ein Verband am Arm bereits daran hindert diesen auszuüben.

Weitere interessante Informationen

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Autor: Dr. Nicolas Gumpert Veröffentlicht: 18.08.2015 - Letzte Änderung: 26.05.2022