Schwangerschaftsstreifen vorbeugen

Einleitung

Unter dem Begriff „Schwangerschaftsstreifen“ (Fachwort: Striae gravidarum) versteht man sichtbare Risserscheinungen, die auf eine sehr schnelle und starke Dehnung des Gewebes zurückzuführen sind.

Im Allgemeinen kann davon ausgegangen werden, dass ungefähr 75 bis 90 Prozent der werdenden Mütter während der Schwangerschaft Dehnungsstreifen entwickeln. Vor allem die Bauchregion (Unterbauch), die Oberschenkel und die Innenschenkel sind häufig von stark ausgeprägten Schwangerschaftsstreifen betroffen.

Da es im Verlauf der Schwangerschaft jedoch auch zu einer deutlichen Größenzunahme der Brüste kommt, sind Schwangerschaftsstreifen in diesem Bereich keine Seltenheit. Viele Frauen gehen bis heute davon aus, dass sich die Entstehung solcher Schwangerschaftsstreifen verhindern lässt.

Tatsächlich spielen genetische Faktoren und der körperliche Zustand vor der Schwangerschaft eine erhebliche Rolle. Hat also bereits die eigene Mutter ausgeprägte Schwangerschaftsstreifen entwickelt, ist auch das eigene Risiko Bindegewebs- und Unterhautschäden zu erleiden sehr hoch.

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Vor allem jüngere Frauen neigen dazu, in den letzten Wochen der Schwangerschaft Schwangerschaftsstreifen zu entwickeln. Darüber hinaus steigt das Risiko des Auftretens von Schwangerschaftsstreifen mit der Gewichtszunahme. Auch bei Frauen, die Mehrlinge erwarten, kann das Auftreten von Dehnungsstreifen besonders häufig beobachtet werden.

Ab wann sollte ich mit der Vorbeugung beginnen?

Um Schwangerschaftsstreifen eindämmen zu können, sollte man mit den vorbeugenden Maßnahmen schon so früh wie möglich, also auch schon in der Frühschwangerschaft beginnen. Obwohl noch kein Schwangerschaftsbauch zu sehen ist, macht es Sinn die Haut an den gefährdeten Hautpartien mit Cremes und Ölen vorzubehandeln. Mindestens einmal täglich sollte ein Pflegeprodukt verwendet werden. Die Haut ist besser durchblutet, elastischer und beugt Spannungsgefühlen vor. Zudem fühlt sich die Haut geschmeidiger an, ist vor Austrocknung geschützt und steigert somit das Wohlbefinden. Generell kann aber jederzeit mit der Vorbeugung begonnen werden.

Öl / Kokosöl gegen Schwangerschaftsstreifen

Um Schwangerschaftsstreifen wenigstens ein bisschen eindämmen zu können, eignen sich unter anderem Hautöle in Kombination mit einer Massage. Die Massage hat zudem einen durchblutungsfördernden Effekt, steigert die Hautelastizität und das Wohlbefinden.
In Drogeriemärkten und Apotheken gibt es eine große Auswahl verschiedenster Hautöle und spezieller Schwangerschaftsöle, die sich vor allem im Preis und Duftzusätze unterscheiden. Es eignen sich besonders Jojoba-, Mandel-, Calendula- und Vitamin E-haltige Weizenkeimöle. Aber auch Kokos-, Oliven- und Rizinusöl sind bestens geeignet um die gefährdeten Hautpartien wie Bauch, Po und Oberschenkel regelmäßig damit zu behandeln. Es ist auch möglich, sich ein individuelles Öl durch die Zugabe von ätherischen Ölen in verschiedenen Düften zusammenzumischen. Mittlerweile gibt es auch in Drogeriemärkten Duschöle, die sich ebenfalls sehr gut zur Vorbeugung eignen. Es sollte aber bei der Beschaffung des Öls vor allem darauf geachtet werden, dass das Öl auf natürlichen Inhaltsstoffen basiert und frei von Konservierungsstoffen und Parfümen ist. Diese können vom Körper gut verarbeitet werden und mindern das Risiko vor Hautirritationen. Ratsam ist es das Öl mindestens einmal am Tag aber vor allem direkt nach dem Duschen oder Baden auf die noch feuchte Haut in kreisenden Bewegungen aufzutragen.

Cremes gegen Schwangerschaftsstreifen

Mit Cremes, wie beispielsweise Penaten® Cremezur Vorbeugung von Schwangerschaftsstreifen verhält es sich ähnlich wie mit Hautölen, die zur Anwendung während der Schwangerschaft kommen. Es gibt keine Garantie, dass sich durch regelmäßiges benutzen einer Creme Schwangerschaftsstreifen zuverlässig vermeiden lassen. Durch kreisförmiges einmassieren wird die Durchblutung der Haut gesteigert, die Hautelastizität erhöht und somit Spannungsgefühlen entgegen gewirkt. Beim Kauf einer Creme sollte auch hier darauf geachtet werden, dass die Creme vor allem auf natürlichen Inhaltsstoffen basiert und frei von Konservierungsstoffen und Duftstoffen ist. So lassen sich Hautirritationen und Allergien vermeiden. Vor allem Frauen im letzten Abschnitt der Schwangerschaft, 3. Trimester, leiden aufgrund des schnellen Wachstums am Bauch unter Juckreiz und Spannungsgefühlen. Hier helfen rückfettende Cremes und bei stärkerem Juckreiz harnstoffhaltige Cremes. Um ein optimales Ergebnis zu erlangen sollte die Creme mindestens einmal täglich einmassiert werden und jedes mal nach dem Duschen oder Baden verwendet werden.

Homöopathie zur Vorbeugung von Schwangerschaftsstreifen

Auch aus dem Gebiet der Homöopathie gibt es Empfehlungen zur Vorbeugung von Schwangerschaftsstreifen. Es wird vor allem zur Einnahme von Calcium fluoratum in Form von Globuli geraten. Um ein optimales Ergebnis zu erzielen wird die zusätzliche Einnahme von Graphites und Silicea empfohlen. Dabei handelt es sich ebenfalls um homöopathische Mittel. Wichtig zu wissen ist, dass die Einnahme von homöopathischen Mitteln ungefährlich sowohl für das ungeborene Kind als auch die Mutter ist.

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Schüssler Salze zur Vorbeugung von Schwangerschaftsstreifen

Auch aus dem Anwendungsbereich der Schüssler-Salze gibt es Möglichkeiten den Schwangerschaftsstreifen vorzubeugen. Unterschieden wird dabei die innerliche Anwendung mittels Tabletten und die äußerliche Anwendung mittels Salben.
Empfohlen wird die Einnahme des Salzes Calcium fluoratum, ein Salz des Bindegewebes und das Salz Silicea, es soll helfen eine schöne und elastische Haut zu bekommen.
Silicea ist auch zur äußeren Anwendung als Salbe erhältlich. Die Salbe wird dazu mehrmals täglich auf die gefährdeten Hautpartien aufgetragen und einmassiert. Silicea ist schulmedizinisch auch bekannt unter dem Namen Kieselerde. Alle Arten von Schüssler-Salzen sind ungefährlich, da sie keine Auswirkungen auf das Baby oder die Schwangere haben.

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Allgemeines zu Vorbeugung von Schwangerschaftsstreifen

Entgegen der landläufigen Meinung, gibt es keine Methode, mit der sich der Entstehung von Schwangerschaftsstreifen effektiv vorbeugen lässt.

Obwohl spezielle Cremes und Öle dabei helfen können, der Haut ausreichende Mengen an Feuchtigkeit zukommen zu lassen, lassen sich Schwangerschaftsstreifen auch bei regelmäßiger Anwendung durch diese Produkte nicht sicher vorbeugen.
Grund dafür ist die Tatsache, dass sowohl Cremes, als auch Öle lediglich auf die Oberhaut aufgetragen werden. Bei der Entstehung von Schwangerschafts- oder Dehnungsstreifen kommt es jedoch zu einer Beeinträchtigung der unteren Hautschichten. Obwohl Creme und Öl durch die obersten Hautschichten einziehen und auf diese Weise in geringen Mengen auch die Unterhaut erreichen, kann in der Regel kein großer Einfluss auf deren Strapazierfähigkeit genommen werden.

Genetische Faktoren, Veranlagung und Allgemeinzustand der Haut spielen eine wesentlich entscheidendere Rolle als die Hautfeuchtigkeit. Dennoch können Cremes und Öle dabei helfen der übermäßigen Bildung von Schwangerschaftsstreifen zu verhindern. Dehnungsbedingte Hauterscheinungen lassen sich demnach zwar reduzieren aber nicht vollends vorbeugen.

Werdende Mütter können jedoch darauf achten, während der Schwangerschaft nicht zu viel zuzunehmen. Natürlich ist es vollkommen normal und gesund, während der Schwangerschaft an Gewicht zuzunehmen. Im Allgemeinen kann davon ausgegangen werden, dass Frauen während der Schwangerschaft ungefähr 12 bis 18 Kilogramm zunehmen.
Durch eine ausgewogene und gesunde Ernährung lässt sich die schwangerschaftsbedingte Gewichtszunahme auf ein gesundes Niveau drosseln.

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Darüber hinaus kann der Verzehr von Obst und Gemüse dabei helfen, den Flüssigkeitshaushalt des Organismus auszugleichen. Fetthaltiges Essen, Fast Food sowie Zusatz- und Konservierungsstoffe hingegen können die Austrocknung der Hautschichten fördern. Auch auf stark salzhaltig oder zuckerlastige Lebensmittel sollte während der Schwangerschaft weitestgehend verzichtet werden. Mit einer ausgewogenen und gesunden Ernährung lassen sich Schwangerschaftsstreifen zwar nicht vollends vorbeugen, dennoch kann deren Ausprägung positiv beeinflusst werden.

Werdende Mütter sollten zudem auf eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr achten. Grund dafür ist die Tatsache, dass die Pflege der Haut und die Regulierung ihres Feuchtigkeitshaushaltes in hohem Maße von der täglichen Trinkmenge beeinflusst wird. Der Entstehung von übermäßig ausgeprägten Schwangerschaftsstreifen lässt sich bereits durch eine tägliche Trinkmenge von zwei bis drei Litern vorbeugen.
Während Wasser dabei hilft, die Hautfeuchtigkeit zu erhöhen, können Kaffee und Koffein-haltige Getränke das Austrocknen der einzelnen Hautschichten fördern und somit das Risiko der Ausbildung von Schwangerschaftsstreifen erhöhen.

Lesen Sie mehr zu diesem Thema unter: Ernährung in der Schwangerschaft.

Darüber hinaus können werdende Mütter der Entstehung von zu ausgeprägten Schwangerschaftsstreifen durch regelmäßige Wechselduschen vorbeugen. Diese Methode dient sowohl dazu, den Kreislauf in Schwung zu bringen, als auch die Durchblutung der Haut zu stimulieren. Die Hautdurchblutung kann zusätzlich gesteigert werden, indem die Hautoberfläche im Bereich des Bauches, des Busens, der Oberschenkel und des Pos beim Duschen mit kreisenden Bewegungen massiert wird. Werdende Mütter können zu diesem Zwecke einen Luffa-Handschuh, eine Bürste mit Naturborsten oder eine genoppte Massagebürste verwenden. Die Steigerung der Hautdurchblutung gilt als eine der effektivsten Methoden um der Entstehung von übermäßigen Schwangerschaftsstreifen effektiv vorzubeugen.

Obwohl die regelmäßige Anwendung spezieller Cremes und Öle der Entstehung von Schwangerschaftsstreifen nicht vollkommen vorbeugen kann, kann deren Ausmaß durch die in den Pflegeprodukten enthaltenen Substanzen reduziert werden.

Werdende Mütter sollten die Hautoberfläche im Bereich des Bauches, der Hüften, der Brüste und Oberschenkel nach Möglichkeit unmittelbar nach dem Duschen mit einer Creme behandeln. Gerade nach dem Duschen ist die Haut besonders empfänglich für Pflegeprodukte. Grund dafür ist die Tatsache, dass die Poren nach dem Duschen weit gestellt und die Inhaltsstoffe der Pflegeprodukte deshalb besonders gut aufgenommen werden können.
Da die Haut während der Schwangerschaft durch den hohen Östrogenspiegel jedoch sehr empfindlich werden kann, sollte Abstand von Cremes und Ölen, die Parfüm oder Konservierungsstoffe beinhalten, genommen werden.

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Der übermäßigen Entstehung von Schwangerschaftsstreifen können werdende Mütter zudem durch regelmäßige Bewegungseinheiten vorbeugen. Durch leichte sportliche Betätigung lässt sich die Durchblutung des gesamten Körpers, vor allem der Hautoberfläche, steigern und Schwangerschaftsstreifen somit vorbeugen. 30 Minuten leichte sportliche Betätigung sollen bereits ausreichen um das Risiko der Entstehung von ausgeprägten Schwangerschaftsstreifen effektiv zu senken.

Des Weiteren kann eine sogenannte „Zupf-Massage“ des Bauches, der Oberschenkel, der Brüste und des Gesäßes vor dem Schlafengehen dabei helfen das Bindegewebe während der Schwangerschaft zu stärken. Im Allgemeinen gilt bei jeder der gängigen Methoden zum Vorbeugen von Schwangerschaftsstreifen, dass der Zeitpunkt des Prophylaxebeginns von entscheidender Rolle ist. Je früher mit der Anwendung spezieller Pflegeprodukte begonnen wird, desto effektiver kann der Entstehung von Schwangerschaftsstreifen vorgebeugt werden.

Weitere Informationen

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Autor: Dr. Nicolas Gumpert Veröffentlicht: 25.01.2016 - Letzte Änderung: 22.10.2021