Schwellung im Mund

Einleitung

Schwellungen im Mund sind relativ häufig. Sie gehen meist von der Mundschleimhaut aus und können ihre Ursache in zahlreichen Erkrankungen haben.
Meist gehen sie mit starken Schmerzen, vor allem beim Kauen, oder mit Schluckbeschwerden einher.
Die häufigsten Ursachen für schmerzhafte Schwellungen im Mund sind Zahnerkrankungen, wie Karies oder Zahnwurzelentzündungen.
Aber auch Speicheldrüsen können sich entzünden und zu schmerzhaften Schwellungen führen. Gegen die Schwellungen helfen am besten regelmäßiges Kühlen, beruhigende Tees, wie Kamillentee oder Salbeitee, sowie antientzündliche Medikamente wie Ibuprofen oder Paracetamol. 

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Ursachen

Die häufigsten Ursachen für Schwellungen im Mund sind Zahnerkrankungen, zum Beispiel Karies oder Zahnwurzelentzündungen. Sie führen oft zu intensiven, bohrenden Schmerzen und zu einer starken Schwellung der Wange. Auch nach Zahnoperationen, zum Beispiel nach der Entfernung der Weisheitszähne, kann es durch das lokale Trauma zu einer starken, schmerzhaften Schwellung im Mundbereich kommen.

Andere Ursachen für Schwellungen im Mundbereich sind Entzündungen der Speicheldrüsen. Speicheldrüsen können sich entweder durch Speichelsteine entzünden, die den Ausführungsgang der Drüse verstopfen und zu einem Sekretstau führen, oder durch Viren und Bakterien. Vor allem die Ohrspeicheldrüse kann sich leicht entzünden.
Eine sehr bekannte Erkrankung, die zu einer Entzündung der Ohrspeicheldrüse führt, ist Mumps. Heutzutage ist Mumps jedoch dank einer Impfung in Deutschland eher selten anzutreffen. Mumps führt immer zu einer schmerzhaften Schwellung der Ohrspeicheldrüsen, die zuerst einseitig beginnt und im Verlauf auch die andere Ohrspeicheldrüse befällt.
Von den infektiös-entzündlichen Ursachen für eine Schwellung im Mund, ist immer die allergische Reaktion abzugrenzen. Bei Allergikern kann es nach der oralen Aufnahme eines Allergens zu typischen allergischen Symptomen kommen. Zu diesen gehören ein starkes Anschwellen der Mund-, Nasen- und Rachenschleimhaut ,die mit Juckreiz, Ausschlag, einem pelzigen Gefühl auf der Zunge und mit einer lebensbedrohlichen Verlegung der Atemwege einhergehen kann. Eine allergische Reaktion ist immer ein Notfall, bei dem immer ein Notarzt gerufen werden sollte.

Letztlich können sich jedoch auch Tumore, zum Beispiel das Mundbodenkarzinom oder Tumore der Speicheldrüsen, als Schwellung im Mund bemerkbar machen. Tumoren der Speicheldrüsen sind oft schmerzlos, und fallen meist erst durch eine langsame, zunehmende Schwellung im Mund/ Wangenbereich auf.
Mundbodenkarzinome dagegen gehen oft mit einer schmerzhaften Schwellung im Mund, sowie mit Schluckstörungen einher. Risikofaktoren für beide Arten von Tumoren sind Rauchen, Alkoholismus, schlechte Mundhygiene, sowie ionisierende Strahlen. Eine länger bestehende, an Größe zunehmende, schmerzhafte oder schmerzlose Schwellung im Mund sollte immer HNO-ärztlich oder zahnärztlich abgeklärt werden.

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Schwellung im Oberkiefer

Eine Schwellung am Oberkiefer tritt meist in Folge von Zahnerkrankungen, zum Beispiel Karies, auf. Es kann aber auch in Folge von allergischen Reaktionen auftreten, oder beim Essen von zu heißen oder scharfkantigen Speisen.
Bei Letzteren kommt es zu einer Verletzung der Mundschleimhaut im Bereich des Gaumens, die ebenfalls mit einer leichten Schwellung des Gaumens einhergehen kann, sich jedoch meist innerhalb weniger Stunden zurück bildet. Eine andere Ursache für eine Schwellung am Oberkiefer sind Eingriffe oder Operationen an den Zähnen oder im Mundbereich.

Schwellung im Unterkiefer

Eine Schwellung im Unterkiefer ist ebenfalls meistens die Folge von Zahnerkrankungen oder Eingriffen bzw. Operationen im Mundbereich. Aber auch eine Entzündung der kleinen Speicheldrüse, der sogenannten Glandula submandibularis und Glandula sublingualis, kann zu einer Schwellung des Mundbodens führen.
Die beiden oben genannten Speicheldrüsen befinden sich im Mundboden, unterhalb der Zunge, und bilden zusammen mit der Ohrspeicheldrüse den Speichel. Sie sind gefährdet für die Bildung von Speichelsteinen, die die Ausführungsgänge der Drüsen verstopfen können. Meistens gehen sie mit plötzlichen Schmerzen beim Essen und einer Schwellung des Mundbodens einher.
Tumore der Speicheldrüsen können zu einer schmerzlosen, langsam an Größe zunehmenden Schwellung im unteren Mundbereich führen.

Weitere Informationen finden Sie auch unter Speicheldrüsenentzündung.

Schwellung der Wange

Die häufigste Ursache für das einseitige Anschwellen der Wange sind Zahnentzündungen, bzw. Entzündung der Ohrspeicheldrüse vor allem jene, die die Backenzähne oder Weisheitszähne betreffen.
Sie sind oft sehr schmerzhaft und gehen mit hohem Leidensdruck für den Betroffenen einher und sollten immer zahnärztlich behandelt werden.
Eine andere Ursache für eine Schwellung der Wange sind Erkrankungen der Ohrspeicheldrüse. Die Ohrspeicheldrüse ist paarig angelegt und befindet sich unterhalb des Jochbogens, etwa auf Höhe des Ohres und liegt direkt unter der Haut. Sie bildet den größten Anteil des Speichels. Ihr Ausführungsgang mündet direkt oberhalb des zweiten Mahlzahnes, im Raum zwischen der Wangeninnenseite und der Zahnreihe.
Eine einseitige, schmerzhafte Schwellung der Ohrspeicheldrüse spricht oft für eine Entzündung der Ohrspeicheldrüse. Erreger können Bakterien, häufig Staphylokokken, aber auch Mumps-Viren sein. Risikofaktoren für eine Entzündung mit Staphylokokken sind vor allem ein verminderter Speichelfluss, sowie eine Schwäche des Immunsystems. Eine Infektion mit dem Mumps-Virus ist heutzutage aufgrund der Impfung eher selten.
Mumps geht mit einer starken, schmerzhaften Schwellung in der Wange begleitet von hohem Fieber, Schmerzen beim Kauen und einem hohen Krankheitsgefühl einher. Oft sind Kinder im Alter von 2- 15 Jahren betroffen. Therapeutisch helfen hier nur kühlende Umschläge, das Trinken von beruhigenden, antientzündlichen Tees, sowie gegebenenfalls die Einnahme von Schmerzmitteln. Es kann bei Mumps oft zu schweren Begleiterkrankungen, wie eine Entzündung der Hoden, der Bauchspeicheldrüse oder auch der Hirnhäute kommen.

Eine einseitige schmerzlose Schwellung der Wange, kann für einen Tumor der Ohrspeicheldrüse sprechen und sollte HNO-ärztlich abgeklärt werden. Risikofaktoren sind vor allem langjähriges Rauchen, sowie ionisierende Strahlung.
Eine beidseitige Schwellung der Wangen kann im Verlauf einer Mumpsinfektion auftreten, sowie im Fall einer Sialadenose. Bei Letzterem handelt es sich um wiederholte, nicht entzündliche, nicht schmerzhafte Schwellungen der Ohrspeicheldrüsen. Ursachen können Alkoholmissbrauch, ein schlecht eingestellter Diabetes mellitus, aber auch Essstörungen sein, die mit einer Mangelernährung einhergehen. Therapeutisch empfiehlt sich hier eine Behandlung der Grunderkrankung.

Weitere Informationen zu diesem Thema finden Sie hier: Entzündung der Ohrspeicheldrüse

Symptome

Eine Schwellung im Mund geht je nach Ursache oft mit Zahnschmerzen oder Schmerzen beim Kauen einher. Oft zeigt sich eine angeschwollene Wange.
Begleitend können Schluckbeschwerden auftreten. Im Fall einer allergischen Ursache zeigt sich oft eine schnelle, starke Schwellung im Mund nach Kontakt mit dem Allergen, ein pelziges Gefühl auf der Zunge, Luftnot, Herzrasen und Schluckbeschwerden. Eine allergische Reaktion kann immer lebensbedrohlich sein, weswegen sofort ein Notarzt gerufen werden sollte.

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Therapie

Die erste Maßnahme bei einer entzündlichen Schwellung im Mund ist es zu Kühlen. Es können zum Beispiel Eiswürfel in einem Handtuch, auf die geschwollene Stelle aufgelegt werden.
Durch die lokale Kälte ziehen sich die Blutgefäße zusammen, und die Schwellung geht etwas zurück. Weiterhin können beruhigende Tees, zum Beispiel Kamillentee oder Salbeitee, getrunken oder zum Gurgeln benutzt werden. Kamille und Salbei wirken antientzündlich, beruhigend und schmerzlindernd.
Bei Entzündungen der Speicheldrüsen ist es wichtig den Speichelfluss anzuregen, hier hilft es Kaugummi zu kauen, Bonbons zu lutschen oder auch Zitronentee zu trinken.
Sollte die Schwellung im Mund sehr schmerzhaft sein, kann auch die Einnahme von entzündungshemmenden Medikamenten, zum Beispiel Ibuprofen oder Paracetamol, helfen. Jedoch sollten länger bestehende Schwellungen im Mund immer ärztlich abgeklärt und behandelt werden. Im Fall einer Karies oder Zahnwurzelentzündung muss eine Sanierung des betroffenen Zahns erfolgen. Im Fall von Speicheldrüsenentzündungen ist oft der Einsatz von Antibiotika notwendig.

Schwellung nach einer Weisheitszahn OP

Eine Schwellung im Mund kann oft nach Eingriffen im Mundbereich, zum Beispiel nach der Entfernung eines Weisheitszahn auftreten. Sie ist für den Betroffenen oft mit hohem Leidensdruck verbunden und geht mit starken Schmerzen einher.
Durch die Operation kommt es zu einem lokalen Trauma in der Mundschleimhaut, das immer mit einer natürlichen Entzündungsreaktion im Körper einhergeht.
Die Beschwerden halten meist mehrere Tage an, nehmen aber im Verlauf an ihrer Intensität ab. Therapeutisch hilft hier ständiges Kühlen, das Trinken von beruhigenden, warmen ungesüßten Tees, sowie das Vermeiden von festen, würzigen oder scharfen Speisen und heißen Getränken. Am Anfang sollte man eher Suppen und Breis zu sich nehmen.

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Auch auf das Rauchen und auf Alkohol sollte nach der OP unbedingt verzichtet werden, weil sie die Wundheilung stören und die Entzündungsreaktion verstärken können.
Zusätzlich können bei starken Schmerzen auch Schmerzmittel eingenommen werden. Bei einem komplikationslosen Verlauf, heilt die Wunde meist innerhalb von wenigen Tagen und die Schwellung und die Schmerzen gehen zurück. Sollte es innerhalb von einigen Tagen nicht zu einer Besserung, oder gar zu einer Verschlechterung der Beschwerden kommen, kann dies auf eine Entzündung der Wunde hindeuten. Es sollte daher unbedingt der behandelnde Arzt wieder aufgesucht werden.

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Weitere Informationen

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Autor: Dr. Nicolas Gumpert Veröffentlicht: 16.11.2016 - Letzte Änderung: 12.01.2023