Behandlung des Burnout Syndroms

Verhaltenstherapie

Beim Burnout handelt es sich um einen Zustand, welcher alleine durch das Fehlverhalten des Patienten ausgelöst wird. Deshalb ist es sehr wichtig, bei diesem Problem anzusetzen und das Verhalten des Patienten zu ändern, da es nur so zu einem Therapieerfolg kommen kann. Somit ist die Verhaltenstherapie eine der wichtigsten Therapieformen beim Burnout-Syndrom.

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Die Verhaltenstherapie befasst sich vor allem mit der aktuellen Problematik, anders als beispielsweise die Psychoanalyse, welche sich vor allem auf biographische Hintergründe beruft. Die Verhaltenstherapie ist deshalb eine geeignete Therapie beim Burnout-Syndrom da der Patient sich hier der aktuellen Problematik stellen und diese reflektieren muss.

Es wird genau analysiert, wie es dazu kam, dass der Patient in ein Burnout rutschen konnte. In weiteren Sitzungen wird dann geguckt, wie es vermieden werden kann, dass der Patient erneut in ein Burnout gerät. Hierbei muss der Patient lernen, sein Verhalten zu ändern und mehr den Bedürfnissen des eigenen Körpers anzupassen. Da Burnout durch Fehlverhalten und Ignorieren der körperlichen Warnsignale zustande kommt, ist die Verhaltenstherapie oft ein schwieriger Teil der Burnout-Behandlung, da alte Verhaltensmuster nur ungerne geändert werden.

Viele Patienten sind sehr festgefahren in ihrem Verhalten und es dauert eine Weile und kostet mehrere Therapiestunden bis der Patient zu der Erkenntnis gelangt, dass er sein Verhalten ändern muss, wenn er nicht noch einmal in ein Burnout rutschen möchte. Die Verhaltenstherapie ist auch deshalb eine sehr wichtige Behandlung beim Burnout, weil sie Konflikte aufnimmt und dem Patienten hilft, diese zu bewältigen, ohne dabei erneut zusätzlichem Druck ausgesetzt zu werden. Auch gewisse Weltanschauungen (Paradigmen) müssen bei der Verhaltenstherapie durchbrochen werden, damit die Therapie des Burnouts auch sinnvoll und vor allem langanhalten ist.

Selbsthilfegruppe

Eine Selbsthilfegruppe kann betroffenen Patienten helfen, eine geeignete Therapie für das Burnout zu finden oder aber die Therapie, bei einem leichten Burnout, ersetzten. Viele Patienten sind zunächst von den Therapiemöglichkeiten beim Burnout überfordert und wissen nicht, welche Angebote oder welche Therapieform am besten für sie geeignet sind. Da die Patienten, bedingt durch das Burnout, meist antriebsgemindert sind, ist es häufig sehr schwer, aus der Masse der Informationen und Möglichkeiten eine geeignete Therapie zu finden. Dafür gibt es die einfache Möglichkeit, sich an eine Selbsthilfegruppe für Burnoutpatienten zu wenden.

In der Selbsthilfegruppe kann der Patient nicht nur wertvolle Tipps von anderen betroffenen Patienten erhalten,sondern er kann auch neue Kontakte knüpfen und findet Anschluss an Menschen, die seine Situation kennen und nachvollziehen können, ohne Vorwürfe zu machen. Eine Selbsthilfegruppe für Burnout Patienten kann bei leichten Formen des Burnouts eine Therapie eventuell ersetzten, dennoch ist es wichtig, dass der Patient sich nicht nur eine Selbsthilfegruppe sucht, sondern auch eine professionelle Behandlung anstrebt, um das Burnout langfristig zu überwinden. Die Selbsthilfegruppe kann ein erster wichtiger Schritt Richtung Burnoutbehandlung sein oder aber kann sie als „Nachbetreuung“ betrachtet werden.

Sind beispielsweise die Therapiestunden bei dem Psychiater vorbei, so kann der Patient eine Selbsthilfegruppe aufsuchen, welche ihm helfen kann, nicht in alte Verhaltensmuster zurück zu verfallen. Somit ist die Selbsthilfegruppe für Burnoutpatienten eine wichtige Beahandlungszusatzoption, sollte jedoch eine Verhaltenstherapie nicht ersetzen. Das positive an der Selbsthilfegruppe ist, dass auch Angehörige, welche häufig stark unter dem Burnout Syndrom mitleiden mussten, die Gruppe besuchen können und hier ebenfalls frei über ihre Sorgen und Nöten berichten können. Dies kann helfen wieder eine stabilere Beziehung zu dem Angehörigen aufzubauen, außerdem können von anderen Gruppenteilnehmern wertvolle Tipps gegeben werden, welche dem Angehörigen und dem Patienten helfen. Alles in allem kann eine Selbsthilfegruppe für Burnoutpatienten eine wichtige Zusatzoption sein, jedoch sollte jeder Patient selber entscheiden, ob ihm die Gruppe persönlichen Vorteil bringt und sie sollte nicht als alleinige Therapie betrachtet werden.

Dauer der Behandlung

Die Behandlung eines Burn-Outs hat je nach Patient eine unterschiedliche Dauer. Die Dauer der Behandlung des Burn-Outs hängt nicht nur von der Schwere des Burn-Outs ab sondern auch von der Kooperationsbereitschaft (Compliance) und den noch vorhandenen Kapazitäten (Resilienzen) des Patienten.

Hinzu kommt, dass jeder Patient unterschiedlich gut oder weniger gut auf die Behandlung eines Burn-Outs anspricht und dementsprechend die Dauer sehr davon abhängig ist, ob der Patient sich voll auf die Therapie einlassen kann und ob die gewählte Art der Therapie auch für ihn richtig ist. Allgemein kann man jedoch sagen, dass die Dauer einer Burnout-Behandlung circa 6 bis 12 Monate beträgt. Hier ist jedoch die Zeit gemeint, in der der Patient wieder vollständig genesen ist und all seine Kapazitäten zurück erlangt hat, also quasi eine 100% Genesung.

Bereits nach wenigen Wochen können jedoch kleine Erfolge vermerkt werden, welche dann auch Aufschluss darüber geben können, wie lange die Behandlung noch dauern wird und wie gut der Patient auf die gewählte Behandlung anspricht. Dennoch sollte der Patient sich darüber im Klaren sein, dass es erst dann zu einem Burnout kommt, wenn jegliche Ressourcen des Körpers aufgebraucht sind. Bis diese wieder aufgebaut sind, dauert es eine gewisse Weile und ist die Dauer der Burnout Behandlung mit einem halben bis ganzen Jahr sicher nicht zu hoch angesetzt.

Medikamente

Bei der Behandlung des Burnouts kommen Medikamente, Psychotherapie und Verhaltenstherapie zum Einsatz. Alle zusammen ergeben dann eine adäquate Behandlung des Burnout Syndroms und es ist wichtig, alle drei als gleichberechtigte Säulen zu betrachten, auf welchen die Behandlung des Burnouts aufbaut.

Eine alleinige Therapie mit Medikamenten ist beim Burnout nicht indiziert, da sich das Verhalten des Patienten ändern muss, damit er aus der Phase des Burnouts wieder herauskommt. Dennoch sind die Medikamente als Säule der Therapie des Burnouts wichtig und können den Patienten vor allem in der schweren Anfangsphase der Therapie unterstützten und genügend Kraft geben. Möchte ein Patient jedoch keine Medikamente einnehmen, um das Burnout zu therapieren, so kann er auch ohne die Medikamente die Therapie fortsetzten.

Bei einigen Patienten ist das Burnout jedoch so weit vorangeschritten, dass sie ohne Medikamente überhaupt nicht den Antrieb finden um eine Therapie für das Burnout Syndrom zu beginnen. Hierbei ist es wichtig zu wissen, dass die Medikamente nicht dauerhaft eingenommen werden müssen, sondern vielmehr als Sprungbrett aus der depressiven Verstimmung dienen. Wenn die schwere Anfangsphase überwunden ist und der Patient sich physisch und psychisch wieder stabiler fühlt, so können die Medikamente langsam abgesetzt, also ausgeschlichen, werden. Da viele Patienten jedoch bedingt durch das Burnout an depressiven Verstimmungen oder sogar einer ausgeprägten Depression leiden, ist es wichtig, diese nicht zu ignorieren, sondern Medikamente dagegen einzusetzen.

Neben dem pflanzlichen Mittel Johanniskraut gibt es auch synthetische Medikamente, welche die depressive Verstimmung anheben können und es somit dem Patienten ermöglichen, die Therapie zu beginnen. Sehr beliebte Medikamente bei der Therapie des Burnouts sind sogenannte Selektive-Serotonin-Reuptake-Inhibitoren, kurz SSRI. Diese Medikamente sorgen dafür, dass zwischen den Nervenzellen (Synapsen) vermehrt Serotonin verbleibt. Serotonin ist ein Botenstoff (Neurotransmitter), welcher dafür sorgen kann, dass wir glücklicher werden und mehr Antrieb haben. Viele Patienten mit depressiver Verstimmung haben zu wenig Serotonin und deshalb zu wenig Botenstoffe, die ihn glücklich machen. Durch die Einnahme des SSRI verspürt der Patient eine Hebung der Stimmung und vermehrten Antrieb, weshalb das Medikament in der Behandlung des Burnouts häufig genutzt wird, um den Patient aus seiner depressiven Phase zu helfen.

Theoretisch können auch andere leichte Antidepressiva zum Einsatz kommen, wie beispielsweise Amitryptilin, jedoch zeigen SSRIs die geringsten Nebenwirkungen, haben kein Abhängigkeitspotential und sind deshalb für die kurzzeitige Therapie beim Burnout am besten geeignet. Dennoch sei erneut gesagt, dass die alleinige Gabe von Medikamente keine adäquate Therapie des Burnouts darstellen kann, sondern nur in der Anfangsphase dem Patienten helfen sollen, wieder zu Kräften zu kommen und mit der weiteren Therapie zu beginnen.

Weitere Informationen

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Autor: Dr. Nicolas Gumpert Veröffentlicht: 03.09.2015 - Letzte Änderung: 22.10.2021