Arixtra®

  • Alternatives Medikament: Marcumar
  • Erkrankungen bei denen Arixtra® eingesetzt wird:
    • Thrombose
    • Thromboseprophylaxe
    • Lungenembolie

Synonyme im weiteren Sinne

Wirkstoffname: Fondaparinux

  • Fondaparinux Natrium
  • synthetisches Fondaparinux
  • Gerinnungshemmer
  • Faktor Xa- Inhibitor

Erklärung / Definition

Arixtra® ist ein Medikament zur direkten Hemmung der Blutgerinnung, im medizinischen Sprachgebrauch gehört das Medikament zur Gruppe der direkten Antikoagulantien.
Arixtra® findet Anwendung bei der vorbeugenden Behandlung von Thrombosen und Embolien, soll also die Bildung von Blutgerinnseln und Gefäßverschlüssen verhindern (Thromboseprophylaxe).
Häufig wird Arixtra® daher im Rahmen größerer operativer Eingriffe an den unteren Extremitäten angewendet, beispielsweise bei der Implantation einer Knieprothese oder Hüftprothese.

Wirkung / Wirkweise

Der Wirkstoff des Medikaments Arixtra® ist das synthetisch hergestellte Fondaparinux. Chemisch weist es eine Ähnlichkeit mit dem Gerinnungshemmer Heparin auf.
Fondaparinux greift in den Gerinnungsmechanismus ein, indem es den Gerinnungsfaktor Xa selektiv hemmt.

Der Vorgang der Blutgerinnung setzt sich zusammen aus zwei Phasen:

  1. der primären Hämostase
    und
  2. der sekundären Hämostase

Die primäre Hämostase führt zunächst innerhalb von 1-3 Minuten zur Blutstillung und Bildung eines losen Wundverschlusses.
Die sekundäre Hämostase sorgt dafür, dass sich ein Fibrinnetz ausbildet und der Wundverschluss stabilisiert wird.
Dies geschieht in einem Zeitraum von 6-10 Minuten.
Die sekundäre Hämostase wird von Gerinnungsfaktoren gesteuert; Faktor Xa leitet die Endstrecke der plasmatischen Gerinnung ein.
Er spaltet Prothrombin zu Thrombin, den aktivierten Faktor IIa. Über Thrombin wird wiederum Fibrin aktiviert. Dieses wird mithilfe von Faktor XIII quervernetzt und stabilisiert den Wundverschluss, ein Thrombus ist entstanden.

Wird nun Faktor Xa durch Fondaparinux gehemmt, kann die Blutgerinnungskaskade nicht mehr ordnungsgemäß ablaufen.
Thrombin kann nicht mehr aktiviert werden und die Bildung des stabilen Blutgerinnsels bleibt aus.

Dosierung / Gabe von Arixtra®

Arixtra® ist verschreibungspflichtig und wird von Apotheken als klare Lösung zur Injektion in Fertigspritzen (0,5ml) ausgegeben.
Je nach Anwendungsbereich gibt es Arixtra® in Dosen zu je:

  • 1,5mg
  • 2.5 mg
  • 5 mg
  • 7,5 mg
    und
  • 10 mg

1,5 – 2,5 mg sind die Standarddosis im Rahmen orthopädischer Eingriffe und zur Vorbeugung oberflächlicher Blutgerinnsel, während die höheren Dosierungen eher zur Therapie von tiefen Beinvenenthrombosen (TVT) und Lungenembolien eingesetzt werden.

Anwendung

Arixtra® 2,5 mg sollte circa sechs Stunden nach dem orthopädischen Eingriff unter die Haut gespritzt werden, die Injektion erfolgt meist in das Unterhautfettgewebe des Bauches.
Die Tagesdosis beträgt 2,5 mg und sollte solange erfolgen, bis sich das Risiko für postoperative Thrombose oder Embolien verringert hat, in der Regel 5-9 Tage lang.
Auch bei der Behandlung einer oberflächlichen Venenthrombose wird einmal täglich 2,5 mg verabreicht und diese Dosis für circa 30 bis 45 Tage aufrechterhalten.
Ebenfalls 2,5 mg werden Patienten mit instabiler Angina Pectoris („Brustenge“, zugrunde liegt meistens eine Einengung der Herzkranzgefäße, ausgelöst durch Arteriosklerose) oder diagnostiziertem Herzinfarkt verabreicht, hier wird die erste Dosis intravenös oder per Tropfinfusion verabreicht. Die Behandlungsdauer beträgt in diesem Fall mindestens eine Woche.

Arixtra® 7.5 mg verabreicht man Patienten zur Behandlung einer tiefen Beinvenenthrombose (TVT) oder einer Lungenembolie (verschlepptes Blutgerinnsel und dadurch gefährlicher Verschluss in lungenversorgenden Gefäßen) einmal täglich. Auch hier sollte die tägliche Spritze mindestens eine Woche lang gegeben werden.

Besondere Anwendungshinweise / Nebenwirkungen

Durch das erhöhte Blutungsrisiko und die mit dem Alter vermehrt auftretenden Nierenfunktionsstörungen ist eine Behandlung älterer Patienten (über 75 Jahre) nur mit Vorsicht durchzuführen.
Arixtra® darf außerdem nicht bei Kindern und Jugendlichen unter 17 Jahren angewandt werden.
Patienten mit einem niedrigen Körpergewicht (<50 Kilogramm Körpergewicht) und Patienten mit angeborenen oder erworbenen Gerinnungsstörungen haben ebenfalls ein höheres Blutungsrisiko und sollten sehr kontrolliert behandelt werden.
Für Patienten mit bekannter Nierenfunktionsstörung ist die Kreatinin-Clearance ein wichtiger Parameter zur Risikoeinschätzung für eventuelle Blutungen.
Bei einer Kreatinin-Clearance von 20-50 ml/min sollte nur vorsichtig mit Arixtra® 1,5 mg behandelt werden und eine Kreatinin-Clearance < 20 ml/min schließt den Gebrauch des Medikamentes völlig aus (Kontraindikation).
Im Falle einer schweren Leberfunktionsstörung sollte der Wirkstoff Fondaparinux nur mit Vorsicht verwendet werden, da auch hier ein vermehrtes Blutungsrisiko für den Patienten besteht.

Während einer Schwangerschaft oder in der Stillzeit sollte eine Medikation mit Arixtra® möglichst nicht erfolgen, da hierzu keine ausreichenden Erfahrungen vorliegen.

Lesen Sie hierzu auch unser Thema: Medikamente während der Schwangerschaft

Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten

Verschiedene Medikamente, die für ein erhöhtes Blutungsrisiko sorgen, sollten nicht zusammen mit Arixtra® verabreicht werden.
Zu nennen sind in diesem Zusammenhang:

  • Desirudin
  • Heparin
  • Fibrinolytika (z.B. Urokinase, Streptokinase)
    oder
  • GP IIb/IIIa Rezeptorantagonisten (z.B. Abciximab, Tirofiban).

Nicht-steroidale Schmerzmittel mit entzündungs-hemmender Wirkung und Thrombozyten-Aggregationshemmer wie:

sollten zusammen mit Arixtra® nur unter strenger Kontrolle verabreicht werden.
Bei Umstellung des Patienten auf orale Antikoagulantien wie Marcumar sollte die Therapie mit Arixtra® erst beendet werden, wenn der INR des Patienten richtig eingestellt wurde.

Kontraindikationen

Arixtra® sollte nicht verwendet werden, wenn bekannt ist, dass der Wirkstoff Fondaparinux oder einer seiner Bestandteile bei dem Patienten eine Überempfindlichkeit hervorruft.
Außerdem ist bei aktuell vorliegenden Blutungen, einer bakteriellen Infektion der Herzinnenhaut (Endokarditis) oder einer schweren Nierenfunktionsstörung (Kreatinin-Clearance <20ml/min) von einer Behandlung mit Arixtra® abzusehen.

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Autor: Dr. Nicolas Gumpert Veröffentlicht: 31.05.2013 - Letzte Änderung: 22.10.2021