Sporttreiben während einer Nasennebenhöhlenentzündung

Einleitung

Die Nasennebenhöhlenentzündung (Sinusitis) ist eine Entzündung der luftgefüllten Hohlräume des Schädelknochens. Es kann die Stirnhöhle, Kieferhöhle, Siebbeinzellen (siehe auch: Entzündung der Siebbeinzellen) oder die Keilbeinhöhle betreffen.

Die Nasennebenhöhlenentzündung kann häufig mit Schnupfen und Gesichts-, sowie Kopfschmerzen einhergehen. Der Kopfschmerz lässt sich oft durch Beklopfen über der betroffenen Nasennebenhöhle auslösen. Sie kann sich nach einem normalen Schnupfen entwickeln und von Husten und Fieber begleitet sein. In der Regel ist sie selbstlimitierend und heilt nach circa einer Woche aus, wenn sie länger als 12 Wochen besteht handelt es sich um eine chronische Sinusitis.

Die Nasennebenhöhlenentzündung kann sowohl durch Viren als auch durch Bakterien verursacht werden. Allerdings ist die virale Sinusitis viel häufiger und daher sollte der Einsatz von Antibiotika sparsam erfolgen. Viral verursachte Entzündungen gehen mit eher dünnflüssigen weißen Sekreten (Schnupfen) einher, bakterielle Entzündungen sind eher von gelb zähflüssigen eitrigen Sekreten begleitet. Veränderungen der Nasenanatomie, so wie eine Krümmung der Nasenscheidewand (Nasenseptumdeviation) oder eine übergroße Nasenmuschel (Hypertrophie) begünstigen das Entstehen von Nasennebenhöhlenentzündungen.

Ist eine Nasennebenhöhlenentzündung ansteckend? Informieren Sie sich unter Wie ansteckend ist eine Nasennebenhöhlenentzündung

Komplikationen durch Sport

Häufig fragen sich Patienten bei einer leichten Erkältung oder bei einer Nasennebenhöhlenentzündung, ob sie Sport treiben dürfen. Generell ist das Sporttreiben durch die behinderte Nasenatmung (durch die Schleimhautschwellung und den Schnupfen/Sekrete) ohnehin erschwert, sodass Sport den Körper in diesem Zustand vermehrt anstrengt. Bei einer Nasennebenhöhlenentzündung ist von sportlicher Betätigung eher abzuraten. Der Patient sollte dem Körper ausreichend Ruhe und Kraft geben, um die Krankheitserreger bekämpfen zu können. Da sich die Erreger bei einer Infektion prinzipiell überall hin ausbreiten können, kann auch eine normalerweise harmlose Sinusitis gefährlich sein. Problematisch ist an der Nasennebenhöhlenentzündung das oft wenig beeinträchtigte subjektive Wohlbefinden. Doch wer seinem Körper etwas Gutes tun möchte, schont sich auch bei einer nur leichten Erkältung.

Wenn die Erreger „streuen“ - das heißt sie verbreiten sich über das Blut - können sie an anderen Organen große Schäden verursachen. Insbesondere ist hier das Herz gefährdet. Die Erreger können sich an den Herzklappen absetzen und zu einer Herzklappenschädigung mit weitreichenden Folgen führen. Diese kann letztlich eine operative Therapie notwendig machen. Auch eine Herzmuskelentzündung (Myokarditis) kann entstehen. Die Symptome sind hohes Fieber, Abgeschlagenheit, Müdigkeit und Leistungsknick. In jedem Fall ist dann eine sehr lange Sportpause von Monaten notwendig, sodass man dieses Risiko lieber nicht eingehen sollte und sich stattdessen 1-2 Wochen bei einer Nasennebenhöhlenentzündung schonen sollte. Die Herzfunktion kann durch diese Komplikationen sehr stark beeinträchtigt werden und eine schnelle Therapie in der Klinik erforderlich machen. Andernfalls drohen langfristige Einbußen der Herzfunktion, die sogar eine Herztransplantation zur Folge haben können. Diese Komplikationen können sogar lebensgefährlich werden, treten allerdings insgesamt sehr selten auf.

Wenn die akute Nasennebenhöhlenentzündung nicht ausheilt, kann sie in eine chronische Form übergehen. Eine weitere Komplikation stellt das Durchbrechen der Nasennebenhöhlenwand dar. Wenn diese mit entzündet ist und die Erreger in die umliegenden Nebenhöhlen oder Organe gelangt, breitet sich die Infektion aus. Sie kann dabei auch eine Hirnhautentzündung (Meningitis) verursachen. Dies zeigt sich in Kopf-/Nackenschmerzen insbesondere bei der Kopfbeugung. Ebenfalls ist eine Augenbeteiligung möglich, die sich in Sehstörungen und Rötungen, sowie Schmerzen des Auges zeigen. Eine Mittelohrentzündung kann insbesondere bei Kindern auftreten.

Therapie

Vor allem sollte sich der Betroffene schonen, um dem Körper genug Kraft zur Bekämpfung der Erreger zu geben. Dabei sollte unbedingt auf Sport verzichtet werden! Es muss keine Bettruhe bewahrt werden, aber der Körper sollte sich nicht anstrengen müssen.

Bei bakteriellen Infektionen kann die Behandlung mit Antibiotika sinnvoll sein. Fieber sollte gesenkt werden. Ansonsten stehen allgemeine Maßnahmen im Vordergrund. Wichtig ist, dass man auf ausreichende Flüssigkeitszufuhr achtet (mindestens 2 Liter Wasser oder Tee pro Tag). Zur Symptomlinderung können abschwellende Nasentropfen oder Sprays angewendet werden, um das subjektive Befinden zu verbessern. Sie sollten aber nicht dauerhaft eingenommen werden, da sie zum Austrocknen der Schleimhaut und auch zu Abhängigkeit führen können. Dampfinhalationen, ggf. mit ätherischen Ölen sind sinnvoll, um die Nase feucht zu halten und das Einatmen zu verbessern. Auch pflanzliche Medikamente wie Sinupret® forte und Sinupret® Tropfen können eine Linderung verschaffen.

Veranlagung

Durch eine Deviation (Abweichung) der Nasenscheidewand oder durch Polypen (kleine Ausstülpungen in der Nasenschleimhaut) kann das Auftreten einer Sinusitis begünstigt werden, da dadurch der Sekretabfluss behindert sein kann. Diese anatomischen Veränderungen können bei hohem Leidensdruck oder bei häufigen bzw. chronischen Sinusitiden operativ behandelt werden. Hausstaubmilben- oder Pollenallergien führen ebenfalls zu einem chronischen Nasenlaufen und können eine Nasennebenhöhlenentzündung begünstigen.

Prophylaxe

Gerade in den kalten Wintermonaten sollte das Immunsystem gestärkt werden und Kaltwerden vermieden werden. Hierfür ist warme Kleidung, regelmäßiges Lüften in den durch die Heizungsluft trocken werdenden Räumen, ausreichend Flüssigkeit und Vermeiden von Kontakt mit erkälteten Personen wichtig.

Weiterführende Informationen

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Autor: Dr. Nicolas Gumpert Veröffentlicht: 14.07.2015 - Letzte Änderung: 12.01.2023