Schmerzen im Fußrücken

Einleitung

Schmerzen im Bereich des Fußrückens sind häufig schwer einzuordnen. Wenn nicht gerade ein Unfall geschehen ist, der die Schmerzen am Fußrücken erklärt, gibt es häufig eine Vielzahl von Ursachen für die Beschwerden.

Häufig treten Schmerzen im Fußrücken nur vorübergehend auf und verschwinden von allein. Zahlreiche Ursachen wie Überlastung, Verschleißerscheinungen, Verletzungen, Entzündungen, Durchblutungsstörungen und Fußdeformitäten können zu zum Teil starken Schmerzen am Fußrücken führen. Aufgrund der komplexen Struktur kommt es sehr oft zu Fußschmerzen.

Ein Arzt sollte unbedingt aufgesucht werden, wenn die Schmerzen auf dem Fußrücken länger als drei Tage anhalten. Außerdem sollte eine ärztliche Untersuchung erfolgen, wenn die Beschwerden unter Belastung zunehmen, im Zusammenhang mit anderen Erkrankungen stehen oder zusätzliche Symptome wie FieberSchwellung oder Rötung der betroffenen Stelle auftreten.

Ursachen

Die häufigsten Ursachen für Schmerzen im Bereich des Fußrückens stellen falsches Schuhwerk (z.B. High Heels oder Skischuhe), Verletzungen von Bändern, Muskeln, Sehnen oder Knochen und unangemessene Belastung dar. Eine schlecht trainierte Fußmuskulatur, entzündlicher Erkrankungen wie Rheuma oder Übergewicht können die Beschwerden verstärken.

Bei Überlastung des Vorderfußes kann es zu sogenannten Ermüdungsbrüchen kommen. Darunter versteht man haarfeine Risse im Knochen, die nur mithilfe von bildgebenden Verfahren wir einer Kernspin-Aufnahme (MRT) erkennbar werden.

Auch verschiedene andere Erkrankungen der Knochen, Muskeln, Bänder, Sehnen und des Gelenkknorpels im Bereich des Fußrückens können die Beschwerden auslösen. Auch Gelenkverschleiß (Arthrose) kann zu Schmerzen im Fußrücken führen.

Des Weiteren können auch Hauterkrankungen wie Fußpilz oder Neurodermitis sowie Blutgerinnsel, Durchblutungsstörungen oder in seltenen Fällen Tumore Schmerzen im Bereich des Fußrückens verursachen.

Eine mögliche Ursache für plötzlich aufgetretene, brennende oder stechende Schmerzen im Fußrücken ist eine Reizung der Nerven in diesem Bereich. Man spricht dann im Allgemeinen von einer Neuralgie und bei Nervenschmerzen im Bereich des Fußrückens von einem vorderen Tarsaltunnelsyndrom. Dabei wird der tiefe Wadenbeinnerv am Fußrücken beispielsweise durch eine Sehnenscheideneinengung oder ein Überbein eingeengt. Das vordere Tarsaltunnelsyndrom tritt häufig in Verbindung mit anderen Erkrankungen wie der Zuckerkrankheit (Diabetes mellitus) auf.

Therapie

Die Art der Behandlung bei Schmerzen auf dem Fußrücken richtet sich nach der Ursache der Beschwerden. Dabei können häufig durch konservative Methoden wie Gymnastik, Physiotherapie, Entspannungsverfahren, medikamentöse Behandlungen, spezielle Schienen oder Schuhzurichtungen gute Behandlungserfolge erzielt werden. Je nach Ursache der Beschwerden können auch Salbenbehandlungen und Lymphdrainagen sinnvoll und hilfreich sein. Außerdem sollten andere Erkrankungen wie Rheuma, Gicht oder Zuckerkrankheit, die mit den Schmerzen am Fußrücken in Verbindung stehen, konsequent und adäquat behandelt werden.

Wenn konservative Behandlungsmaßnahmen die Beschwerden nicht bessern können, kommen operative Verfahren in Betracht. Beispielsweise können so Strukturen, die die Nerven am Fußrücken einengen, entfernt werden.

Sollten alle Therapiemaßnahmen keine ausreichende Schmerzlinderung am Fußrücken erzielen können, kommen weiterführende Behandlungsmethoden einer Schmerzklinik in Betracht. Dabei steht eine individuelle Kombination von schmerzhemmenden, krankengymnastischen, medikamentösen und anderen therapeutischen Verfahren im Vordergrund.

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Diagnose

Aufgrund der Vielzahl an möglichen Ursachen für Schmerzen im Fußrücken ist eine genaue Diagnosenstellung sehr wichtig. Zunächst wird der Arzt einige Fragen zum Krankheitsverlauf, möglichen Vorerkrankungen wie Rheuma, zusätzlichen Symptomen oder einem vorhergegangenen Unfall stellen (Anamnese).

Daraufhin folgt die Untersuchung des Fußes und der Fußgelenke, da so sichtbare Veränderungen wie Rötung, Schwellung, Gelenkergüsse oder Verformungen diagnostiziert werden können. Außerdem wird die Beweglichkeit des Fußes geprüft und die genaue Lokalisation der Beschwerden ermittelt. Je nachdem, welche Ursache vermutet wird, wird zur Sicherung der Diagnose häufig ein Röntgenbild angefertigt, aber auch Ultraschall oder andere bildgebende Verfahren (zB MRT) können dabei zum Einsatz kommen.

Thrombose

Von einer Thrombose redet man bei der Bildung eines Blutgerinnsels in einem Blutgefäß, welches die Durchblutung stört. Sehr häufig sind die Beinvenen davon betroffen, wobei man zwischen oberflächlichen oder tiefen Beinvenenthrombosen unterscheidet. Aber auch die Blutgefäße am Fußrücken sind nicht selten von einer Thrombose betroffen.

Eine Thrombose verursacht starke Schmerzen, der Fuß schwillt an, fühlt sich schwer und warm an. Wichtig ist, dass man bei Verdacht auf eine Thrombose schnell reagiert und ein Arzt aufgesucht wird, damit die Behandlung möglichst rasch beginnen kann.

Eine Thrombose ist deshalb so gefährlich, da Teile des Blutgerinnsels abreißen können und mit dem Blutstrom in andere Teile des Körpers verschleppt werden können, wo sie beispielsweise eine lebensgefährliche Lungenembolie verursachen können.

Risikofaktoren für eine Thrombose im Bereich des Fußrückens sind zum Beispiel Übergewicht, Blutgerinnungsstörungen, Rauchen oder eine längere Inaktivität (zB stundenlanges Sitzen mit abgewinkelten Beinen).

Die Therapie einer Thrombose besteht meist in einer medikamentösen Behandlung, mit der die Blutgerinnung gehemmt wird sowie im Tragen von Kompressionsstrümpfen.

Schmerzen am Fußrücken nach Belastung

Die Füße sind für Sport und Belastung ausgelegt. Allerdings wird häufig übersehen, dass sich die feinen Strukturen der Füße erst an bestimmte Belastungen gewöhnen müssen. So gewöhnen sich beispielsweise der Kreislauf und die Muskulatur bei regelmäßigem Joggen viel schneller an die ungewohnte Belastung als das Binde- und Stützgewebe im Fuß. Aus diesem Grund kann es durch körperliche Belastung wie Jogging oder Überlastung zu entzündlichen Veränderungen am Bindegewebe oder an den Sehnen im Fußrücken kommen.

Meist treten nach ungewohnt langem Wandern oder Joggen erst in der Ruhephase die typischen, heftigen und stechenden Schmerzen im Bereich des Fußrückens auf. Solche überlastungsbedingte Fußschmerzen sind in der Regel harmloser Natur und verschwinden innerhalb weniger Tage bei entsprechender Schonung wieder. Dauern die Beschwerden länger als drei Tage an, kann eine ernstzunehmende Ursache wie eine Marsch- bzw. Stressfraktur oder eine Sehnenentzündung dahinter stecken. Aber auch Übergewicht oder Fußfehlstellungen wie ein Spreiz- oder Knickfuß können bei Belastung Schmerzen verursachen.

Schmerzen am großen Zeh

Schmerzen im großen Zeh können verschiedene Ursachen haben. Beispielsweise kann es zu einem Bruch eines Knochens des großen Zehs kommen, durch ein Verletzungstrauma, eine heftige Drehung oder durch wiederholte kleinere Verletzungen (Mikrotraumen). Aber auch Fehlstellungen der Zehen können zu Schmerzen am großen Zeh führen.

Der sogenannte Hallux valgus ist eine Schiefstellung des großen Zehs am Grundgelenk. Sollten bequeme Schuhe und orthopädische Einlagen nicht zu einer Linderung der Beschwerden führen, kann eine Operation des Hallux valgus in Betracht gezogen werden.

Auch entzündliche Erkrankungen wie Arthritis oder Gicht führen typischerweise zu Schmerzen im großen Zeh. Es kommt zu Rötung und Schwellung. Die Therapie besteht aus Schonung, Medikamenten und einer fleischarmen Ernährung mit Alkoholverzicht.

Von sogenannten Hammerzehen spricht man, wenn das Gelenk zwischen den beiden ersten Zehengliedern dauerhaft gestreckt ist. Sie treten häufig in Verbindung mit einem Hallux valgus auf. Auch Krallenzehen führen zu Schmerzen, da sich dabei die beiden letzten Zehengelenke nicht mehr strecken lassen.

Schmerzen am Fußrücken zu verschiedenen Tageszeiten

Schmerzen am Fußrücken, die vor allem in Ruhe oder nachts auftreten, können für eine neuronale Ursache sprechen. Bei solchen Nervenschmerzen werden häufig weitere Symptome wie Missempfindungen (zB Kribbeln) oder ein verändertes Hautgefühl begleitet. Auch bei der sogenannten Diabetischen Neuropathie, einer Schädigung der Körpernerven, die durch den chronisch erhöhten Blutzuckerspiegel bei der Zuckerkrankheit (Diabetes mellitus) verursacht wird, kommt es vor allem nachts beim Schlafen zu brennenden oder stechenden Fußschmerzen.

Morgens sind Schmerzen am Fußrücken besonders ausgeprägt bei Verletzungen, die mit Blutergüssen und Schwellungen einhergehen. Der Fuß ist in der Nacht gestreckt und wird morgens noch im „kalten Zustand“ bewegt, was zu einer Schmerzauslösung führt. Diese Beschwerden bessern sich häufig, je länger das Fußgelenk wieder bewegt wird.

Auch bei einer Arthrose, einer entzündlichen Gelenkerkrankung und Abnutzung des Gelenkknorpels kommt es sehr häufig morgens zu einem typischen „Anlaufschmerz“. Die ersten Schritte morgens und nach längeren Ruhephasen sind dann sehr schmerzhaft, meist kommt es bei „Erwärmung“ der Gelenke durch Bewegung zu einer Besserung der Beschwerden.

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Autor: Dr. Nicolas Gumpert Veröffentlicht: 12.10.2015 - Letzte Änderung: 30.03.2024