Cortison Tabletten

Einleitung

Medikamente mit dem Wirkstoff Cortison finden Einsatz in vielfältigen Gebieten und bei verschiedensten Erkrankungen.
Besonders im Zuge von Organtransplantation, Gelenk- und Hauterkrankungen wird Kortison eingesetzt.

Anwendungsgebiete

Cortisontabletten sind überall dort einsetzbar wo Entzündungsreaktionen gebremst werden sollen.
Bei vielen Krankheiten reicht eine lokale Therapie mit Salben, Nasensprays usw. nicht aus und das Cortison muss systemisch, also im gesamten Körper verteilt, gegeben werden.
Krankheitsbilder, die beispielsweise die Einnahme von Cortison-Tabletten nötig machen:

Außerdem können Cortison-Tabletten bei einer Unterfunktion der Nebenniere oder Hirnanhangdrüse eingenommen werden.

Dosierung und Anwendungsweise

Cortison Tabletten können entweder als Kurzzeittherapie bei akuten Schüben bestimmter Krankheiten wie z.B. Morbus Crohn gegeben werden oder aber auch als Langzeittherapie mit regelmäßigen Einnahmen um z.B. eine Organabstoßung nach Transplantation zu verhindern.

  • Bei einer Kurzzeittherapie im Rahmen einer akuten Entzündung wird zu Beginn eine hohe Dosierung verabreicht, diese wird mit der Zeit immer weiter verringert bis sie schließlich ganz ausgeschlichen wird.
  • Bei einer Langzeittherapie wird die kleinst mögliche wirksame Dosis gewählt, da eine längere Behandlung mit Cortison immer gewisse Nebenwirkungen mit sich bringt.

Oft wird statt des eigentlichen Cortisons auch der Wirkstoff Prednison bzw. Prednisolon eingesetzt.
In der Regel werden Cortison Tabletten (zum Beispiel Prednisolon) während oder direkt nach den Mahlzeiten eingenommen. Die Tabletten müssen unzerkaut und mit ausreichen Flüssigkeit, am besten Wasser, heruntergeschluckt werden.

Anwendungsgebiete von Cortison Tabletten

Cortison Tabletten bei Neurodermitis

Die Neurodermitis ist eine Hauterkrankung, die zu trockenen, juckenden Ekzemen der Haut führt. Die Ekzeme sind vor allem an den Beugeseiten der Arme und Beine lokalisiert. Sie können jedoch auch andere Körperpartien betreffen. Zur Behandlung der Neurodermitis stehen verschiedene Medikamente zur äußerlichen und innerlichen Behandlung zur Verfügung. Leichte Verlaufsformen werden nur äußerlich behandelt, mit Salben oder Cremes. Dazu gehört auch die Behandlung mit cortisonhaltigen Salben. Solche Salben oder Cremes sind nur zur kurzzeitigen Anwendung im Schub gedacht, da sie bei langfristiger Anwendung zu einem Dünnerwerden der Haut (Atrophie) führen.

Bei schweren Verlaufsformen werden systemische Medikamente zur Einnahme verschrieben. Auch Cortisontabletten können zum Einsatz kommen. Sie sind jedoch ebenfalls nur zur kurzzeitigen Therapie geeignet und können bei sehr schweren Schüben zu einer raschen Verbesserung des Zustandes führen. Prednisolon ist der Wirkstoff der Wahl.

Cortison Tabletten bei Tinnitus

Etwa 4 % der deutschen Bevölkerung leiden unter einem chronischen Tinnitus. Das lästige Ohrgeräusch kann nicht nur körperliche Folgen, wie einen Schlafmangel, sondern auch psychische Belastungen bis hin zu Depressionen zur Folge haben. Daher sollte ein Tinnitus so früh wie möglich therapiert werden um eine Chronifizierung zu verhindern.

Es gibt letztendlich nur sehr wenige Therapiemöglichkeiten bei einem Tinnitus. Sofern die Ursache nicht behebbar sein sollte oder nicht bekannt ist, sind die Möglichkeiten sehr eingeschränkt. Cortisontabletten und Cortisoninfusionen gehören zu den möglichen Behandlungsoptionen. Insbesondere bei einem akut eingetretenen Tinnitus ist die Behandlung mit Cortison sinnvoll. Die genaue Wirkung der Tabletten beim Tinnitus ist nicht bekannt. Antientzündliche und immunologische Faktoren werden diskutiert. Empfehlenswerter als eine Therapie mit Cortisontabletten ist jedoch eine Therapie über die Vene mit Cortisoninfusionen. Sie sind im Falle des Tinnitus wirksamer als Tabletten. Ganz gleich ob als Infusion oder in Tablettenform wird die Therapie mit einer hohen Dosis begonnen und dann von Tag zu Tag reduziert. Die Dauer der Therapie beträgt ungefähr 10 Tage.

Cortisontabletten gegen Pickel

Cortisontabletten werden nicht zur Behandlung von Pickeln eingesetzt. Eine regelmäßige Einnahme von Cortisontabletten oder das Auftragen von Cortisonsalben und Cremes können sogar zu einer Akne führen. Umgangssprachlich wird diese auch als Steroidakne bezeichnet. Typischerweise treten die Pickel am Rücken und den Schultern, seltener im Gesicht auf. Eine Cortisontherapie gegen Pickel ist daher nicht sinnvoll. Cortisontabletten werden jedoch zur Behandlung vieler anderer Hautveränderungen, Ausschläge und Ekzeme verwendet.

Cortisontabletten bei Asthma

Ein Asthma bronchiale wird mit inhalativen Glucocorticoiden therapiert. Cortisontabletten gehören nicht zur Stufentherapie des Asthmas. Inhalative Glucocorticoide hingegen sind hingegen gut wirksam und werden in der Langzeittherapie des Asthmas eingesetzt. Sie werden zunächst in niedriger Dosierung verabreicht. Bei ausbleibendem Therapieerfolg kann die Dosis erhöht werden. Wichtige Wirkstoffe sind das Budesonid und das Beclomethason.

Hier finden Sie weitere Informationen zum Thema: Cortisontherapie bei Asthma

Cortisontabletten bei einer Schleimbeutelentzündung

Schleimbeutelentzündungen werden medikamentös mit schmerzlindernden Medikamenten, wie Diclofenac und Ibuprofen behandelt. Eine Behandlung mit Cortisontabletten ist in der Regel nicht vorgesehen. Sie kann jedoch erfolgen, wenn die Schleimbeutelentzündung auf dem Boden einer anderen Erkrankung, beispielsweise eines Rheumas, aufgetreten ist. Die Cortisontabletten behandeln dann in erster Linie die Grunderkrankung und nicht die Schleimbeutelentzündung.

Cortisontabletten bei einem Bandscheibenvorfall

Ein Bandscheibenvorfall kann zu einem sehr belastenden Ereignis für die Betroffenen werden. Schmerzen, Empfindungsstörungen bis hin zu Lähmungen sind die möglichen Folgen. Die meisten Bandscheibenvorfälle müssen jedoch nicht operativ behandelt werden. Lediglich bei Lähmungserscheinungen ist eine Operation unumgänglich.

Zur Behandlung gehören auch Glucocorticoide, jedoch nicht in Form von Tabletten. Sie werden zusammen mit lokalen Betäubungsmitteln (Lokalanästhetika) unter Röntgenkontrolle direkt in die Nähe der betroffenen Nervenwurzel injiziert. Dabei handelt es sich um eine rein symptomatische Therapie, die die Schmerzen und die Entzündung im Bereich des Bandscheibenvorfalls lindern soll.

Cortisontabletten gegen Hautausschlag

Cortisontabletten werden zur Behandlung der verschiedensten Hautausschläge eingesetzt. Gerade in hohen Dosierungen sind sie sehr wirksam gegen einige autoimmun bedingte Hauterkrankungen. Dazu gehören beispielsweise blasenbildende Erkrankungen, wie der Pemphigus vulgaris oder das bullöse Pemphigoid. Es existieren darüber hinaus noch viele weitere Hauterkrankungen, die mit Cortisontabletten behandelt werden, wie beispielsweise die Neurodermitis.

Cortisontabletten sind jedoch nicht zur dauerhaften Behandlung von Hauterkrankungen geeignet, sondern werden nur über einen kurzfristigen Zeitraum hinweg eingesetzt. Auch Ekzeme verschiedenster Art können mit Cortisontabletten behandelt werden, wenn eine äußerliche Behandlung mit Salben oder Cremes nicht den erwünschten Erfolg bringt.

Cortison Tabletten bei Multipler Sklerose

Bei einer Multiplen Sklerose erfolgt die Schubtherapie mit einem Glucocorticoid namens Methylprednisolon. Dabei handelt es sich um ein stark wirksames Glucocorticoid, das die Entzündungsaktivität im Schub einer MS beenden soll. Es wird zu Beginn des Schubes nicht in Form von Tabletten, sondern über die Vene in einer Dosierung von 500 bis 1000 mg pro Tag verabreicht. Diese Therapie muss für 3 bis 5 Tage über die Vene erfolgen. Danach wird das Methylprednisolon in Form von Tabletten in immer niedriger werdenden Dosen ausgeschlichen, um Komplikationen, wie einer Nebennierenrindeninsuffizienz oder einer Addison-Krise, vorzubeugen.

Hier finden Sie mehr Informationen zum Thema: Therapie der Multiplen Sklerose

Wann sollten Cortison Tabletten nicht angewendet werden?

Bei Patienten die schon einmal allergisch auf diesen Wirkstoff reagiert haben, ist eine weitere Einnahme zu unterlassen.
Bei kurzfristigen Anwendungen, die eventuell lebensbedrohlich sind, sind keine Gegenanzeigen vorhanden.
Bei längerfristiger Anwendung sind gewisse relative Gegenanzeigen zu nennen:

Während der Schwangerschaft und Stillzeit sollten Cortisontabletten nur in dringenden Fällen eingenommen werden, da eine schädliche Wirkung auf das Kind nicht ausgeschlossen werden kann.

Lesen Sie mehr zum Thema unter:

Prednisolon

Prednisolon ist ein Glucocorticoid, dass stärker wirksam ist als Cortison. Eine Dosis von 7,5mg Prednisolon hat eine vergleichbare Wirkstärke von 30mg Cortison.

Das Prednisolon ist in Tablettenform, beispielsweise als Decortin in den Dosierungen 25/ 50 und 75 mg erhältlich. Es wird zur Behandlung unterschiedlicher Erkrankungen verwendet. Ein großes Anwendungsgebiet sind Hauterkrankungen verschiedenster Ursachen. Auch in der Therapie rheumatischer Erkrankungen, der Sarkoidose, Atemwegserkrankungen, chronisch-entzündlicher Darmerkrankungen oder des Haarausfalls können Prednisolon-Tabletten zum Einsatz kommen. Prednisolon-Tabletten sollten nicht abrupt abgesetzt, sondern immer ausgeschlichen werden, um Komplikationen zu vermeiden.

Cortisontabletten und Alkohol - verträgt sich das?

Während einer Behandlung mit Cortisontabletten sollte man auf den Konsum von Alkohol verzichten. Durch den Alkoholkonsum können die Wirkung des Cortisons und damit einhergehend auch die Nebenwirkungen verstärkt werden. Darüber hinaus fördert Alkohol entzündliche Prozesse im Körper und beeinträchtigt den Heilungsprozess. Die meisten Erkrankungen, die gerade mit höherdosierten Cortisontabletten behandelt werden müssen, werden dadurch verschlimmert oder gar an der Heilung gehindert. Darüber hinaus sind Nebenwirkungen durch einen Alkoholkonsum nicht 100%ig vorherzusagen. Eine Leberschädigung durch den Alkohol ist ebenfalls möglich und kann zu schwerwiegenden Folgen führen.

Gewichtszunahme durch Cortisontabletten

Eine längerfristige Therapie mit hochdosierten Cortisontabletten kann als mögliche Nebenwirkung eine Gewichtszunahme nach sich ziehen. Das beruht auf mehreren Wirkmechanismen des Cortisons. Das Cortison führt zu einer Wassereinlagerung ins Gewebe (Ödem), wodurch das Gewicht steigt. Weiterhin kann der Appetit gesteigert sein, sodass mehr Kalorien zugeführt werden. Gerade übergewichtige Menschen sollten daher unter einer Cortisontherapie verstärkt auf ihre Ernährung achten, um nicht mehr Gewicht zuzunehmen.

Darüber hinaus hat Cortsion Auswirkungen auf den Fettstoffwechsel. Es kommt zu einer Umverteilung des Fettgewebes, sodass bei einer langfristigen Therapie oberhalb der Cushing-Schwelle eine Stammfettsucht entsteht. Es lagert sich Fett im Gesicht, dem Nacken und dem Körperstamm ein. Man spricht in diesem Zusammenhang auch von einem Mondgesicht und einem Stiernacken.

Gibt es Cortison Tabletten rezeptfrei?

Mit Cortisontabletten sind verschiedene Glucocorticoide gemeint, die in unterschiedlicher Wirkstärke erhältlich sind. Das muss nicht unbedingt der Wirkstoff Cortison sein. Es existieren beispielsweise auch Tabletten mit dem weitaus stärkeren Wirkstoff Prednisolon. Tabletten mit Glucocorticoiden sind nicht rezeptfrei erhältlich.

Der Erwerb aus dubiosen Internetapotheken, die rezeptfreien Versand versprechen, sollte daher unterlassen werden. Glucocorticoide sind sehr wirksame und wichtige Medikamente, jedoch sollten sie nicht ohne ärztliche Absprache und genaues Anwendungsschema eingenommen werden. Daher sind diese Tabletten nicht rezeptfrei erhältlich.

Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten

Cortisontabletten können bei gleichzeitiger Einnahme verschiedener Medikamente in der Wirkung verändert werden.
Wichtige Medikamente sind hierbei:

Wann nimmt man Cortisontabletten am Besten ein – vor oder nach dem Essen?

Cortisontabletten sollten am Besten morgens vor 8:00 Uhr eingenommen werden. Zu diesem Zeitpunkt erfolgt die höchste Cortisonausschüttung im Körper. Durch die morgendliche Einnahme der Cortisontabletten stört man die körpereigenen, hormonellen Regelkreise so wenig wie möglich und minimiert die Wahrscheinlichkeit für das Auftreten von Nebenwirkungen.

Bezüglich der Einnahme vor oder nach dem Essen bestehen keine relevanten Empfehlungen. Cortisontabletten können sowohl vor als auch nach dem Essen eingenommen werden.

Nebenwirkungen

Grundsätzlich gilt, dass Cortison in keinem Fall plötzlich abgesetzt werden darf, da dies die Entstehung von Nebenwirkungen begünstigt. Das Absetzen von cortisonhaltigen Medikamenten ist immer strikt nach den Anweisungen des behandelnden Arztes durchzuführen! 

Nebenwirkungen einer langfristigen Einnahme von Cortison Tabletten treten meist nur dann auf, wenn die Dosis über lange Zeit über der körpereigenen Produktion liegt.
Bei kurzfristigen Einnahmen (ca. 2 Wochen) ist das Risiko für Nebenwirkungen sehr gering.

Einige Patienten weisen nach der Einnahme von Cortisontabletten eine allgemeine Immunschwäche auf.
Darüber hinaus kann die Cortisoneinnahme einen Muskelschwund der Arme und Beine mit gleichzeitiger Fettanreicherung im Bereich des Körperstamms (Stammfettsucht) bewirken.
Bei einigen Patienten kommt es nach längerer Einnahme von Cortisontabletten zum Auftreten von Bluthochdruck, Diabetes mellitus, Wassereinlagerungen und Bauchspeicheldrüsenentzündungen.
Auch das Auftreten von Osteoporose und das Absterben (Nekrose) der Knochen, vor allem der Knochenköpfe, ist im Zuge einer langanhaltenden Cortisonüberdosierung möglich.
Eine weitere Nebenwirkung stellt die Hemmung der natürlichen Abläufe während der Blutgerinnung dar. Patienten klagen oftmals über eine verzögerte Blutgerinnung, schlechtere Wundheilung und das Auftreten von punktförmigen Hämatomen am ganzen Körper.
Des Weiteren kann die Einnahme von Cortison ein starkes Ansteigen des Augeninnendrucks (Glaukom) und/ oder Linsentrübungen (Grauer Star) zur Folge haben.
Da die Produktion des Magenschleims im Zuge einer Cortisontherapie eingeschränkt wird, kommt es häufig zur Entstehung von Magenschmerzen und Entzündungen der Magenschleimhaut.
Auch psychische Symptome wie Depressionen, Gereiztheit, Appetit- und Antriebslosigkeit sind möglich.

Lesen Sie viele weitere Informationen zu diesem Thema unter: Nebenwirkungen von Cortison und Cortison ausschleichen

Was muss ich beachten, wenn ich Cortison Tabletten absetze?

Eine Behandlung mit Cortisontabletten bereitet vielen Menschen oftmals große Sorgen. In der Bevölkerung herrschen viele Bedenken gegenüber dem sehr wirksamen Cortison. Für viele Erkrankungen ist Cortison jedoch eine sehr gute und wirksame Therapie, die weitaus weniger negative Folgen hat, als oft angenommen wird. Bei richtiger Verwendung von Cortison, sind keine schwerwiegenden Folgen zu erwarten. Daher ist es sehr wichtig Cortison bei einer Dosierung oberhalb der sogenannten Cushing-Schwelle nicht einfach so abzusetzen. Als Cushing-Schwelle bezeichnet man einen Schwellenwert oberhalb des natürlichen Cortisonbedarfs des Körpers.

Durch die äußerliche Zufuhr von zusätzlichem Cortison produziert die Nebennierenrinde (die Nebennierenrinde ist im menschlichen Körper der eigentliche Cortisonproduzent) selbst weniger Cortison. Wenn man die Cortisontabletten nun abrupt absetzt, kann es zu einer Nebennierenrindeninsuffizienz kommen. Die Nebennierenrinde produziert kaum noch eigenes Cortison und dadurch entsteht ein Mangel an Cortison im Körper. Die Folge kann eine lebensbedrohliche Addison-Krise sein, die gekennzeichnet ist durch Bewusstseinsstörungen, Erbrechen, Übelkeit, Blutdruckabfall und Schock. Daher müssen Cortisontabletten schrittweise reduziert werden, um solche Komplikationen zu vermeiden.

Eine schrittweise Reduzierung gilt jedoch nicht für eine Cortisontherapie unterhalb der genannten Cushing-Schwelle. Die Schwellenwerte unterscheiden sich für verschiedene Cortisonpräparate und werden vom behandelnden Arzt berücksichtigt. Tabletten in niedrigeren Dosierungen müssen nicht ausgeschlichen werden. Sie dürfen abrupt abgesetzt werden.

Lesen Sie mehr zum ThemaCortison ausschleichen

Wirkung

Die Hauptwirkung von Cortison besteht in der Unterdrückung von Entzündungsprozessen und übertriebenen Immunreaktionen. Durch die Gabe von Cortison verschwinden die Symptome der Entzündungsreaktion, jedoch wird die Ursache selbst nicht bekämpft!
Im Grunde genommen handelt es sich bei Cortison lediglich um die inaktive Form des körpereigenen Hormons Cortisol. Cortison selbst hat keinerlei biologische Wirkung, da es wegen seiner chemischen Struktur nicht in der Lage ist an die entsprechenden Zellen zu binden.
Es muss demnach innerhalb des Körpers erst in die aktive Form umgewandelt werden.
Cortisol gehört zu der Gruppe der Steroidhormone, genauer genommen ist es das wichtigste Glukokortikoid.
Da es zu den fettlöslichen Hormonen gehört, ist es in der Lage in die Zelle zu gelangen und dort an wichtige Strukturen zu binden.
Es wird in der Nebennierenrinde aus dem Ausgangsstoff Cholesterin gebildet und von dort aus in den Blutkreislauf ausgeschüttet.
Sowohl die Aufbaurate, als auch die Menge wird sehr streng durch die Hypophyse gesteuert und immer wieder an den Energiebedarf des Körpers angepasst.
Im Zuge langfristiger Stresssituationen wird Cortisol vermehrt hergestellt und in den Blutkreislauf ausgeschüttet. Es hat in diesem Zusammenhang eine ähnliche Wirkung wie Adrenalin und Noradrenalin, die Wirkung setzt jedoch erst später ein.

Für sehr interessierte Leser:

Diese verzögerte Wirkung beruht darauf, dass Cortison nicht an einen sogenannten G-Protein-gekoppelten Rezeptor binden kann.
G-Protein- gekoppelte Rezeptoren sind Zelloberflächenrezeptoren, die nach Hormonbindung an ihrer dem Zellinneren zugewandten Seite aktiviert werden. Nach der Aktivierung setzen sie über verschiedene chemische Prozesse eine Kaskade im Zellinneren in Gang, die letztendlich regulatorisch (also aktivierend oder hemmend) auf das Verhalten der Zelle einwirkt.
Im Falle des Cortisols ist die Bindung an einen solchen Rezeptor nicht möglich. Dies liegt zum Einen daran, dass das Hormon nicht in die Bindungsstelle eines G- Protein- gekoppelten Rezeptors passt und zum Anderen, dass es durch die Zellmembran dringen und an Rezeptoren im Zellinneren (intrazelluläre Rezeptoren) binden kann.
Über einen solchen intrazellulären Rezeptor kann direkt auf die Regulation, also das Ein- und Ausschalten, verschiedener Gene eingewirkt werden. Durch das Einschalten von Genen, welche die Bildung spezifischer Enzyme begünstigen, ist Kortisol in der Lage gezielt Stoffwechselwege zu beeinflussen.

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Autor: Dr. Nicolas Gumpert Veröffentlicht: 10.01.2013 - Letzte Änderung: 22.10.2021