Vergrößerte Milz

Einleitung

Bei einer vergrößerten Milz (Splenomegalie) ist, wie der Name schon verrät, die Milz in ihren Maßen verändert. Die Größenzunahme kann durch eine Vielzahl an Erkrankungen ausgelöst werden. Es handelt sich bei einer vergrößerten Milz um die Folge einer bestehenden Erkrankung beziehungsweise um ein Symptom und nicht um ein eigenständiges Krankheitsbild.
 

Symptome

Gelegentlich kommt es bei einer Milzvergrößerung zu Beschwerden im linken Oberbauch. Auch ein schnell einsetzendes Sättigungsgefühl ist, sofern der Magen durch die Größe der Milz eingeengt wird, möglich. Bei starker Vergrößerung kann es auch zu Schmerzen kommen. Weitaus häufiger leiden die Betroffenen aber vielmehr unter den anderen Symptomen der zugrunde liegenden Erkrankung. Auch beim Ausbleiben der oben genannten Beschwerden ist das Vorliegen einer vergrößerten Milz aber möglich und sollte am besten durch eine Ultraschalluntersuchung geprüft werden.

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Schmerzen

Schmerzen können im Rahmen einer Milzvergrößerung im Oberbauch auftreten. Bei sehr starken Beschwerden sollte auch immer an einen Milzinfarkt gedacht werden. Es handelt sich dabei um einen Schlaganfall der Milz der durch einen Verschluss der zuführenden Gefäße, zum Beispiel im Rahmen einer Leukämie entstehen kann.
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Übelkeit

Übelkeit ist ein mögliches Symptom im Rahmen einer Milzvergrößerung.  Vermutlich entsteht die Übelkeit durch den Platzmangel, den der Magen aufgrund der Ausweitung der Milz erfährt. Weiterhin kann es zu einem Völlegefühl, einem schnell einsetzenden Sättigungsgefühl bei der Essenaufnahme und/oder Bauchschmerzen kommen.

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Diagnose

Die Diagnose einer vergrößerten Milz erfolgt meist durch eine Tast- und einer anschließenden Ultraschall- und/oder CT Untersuchung. In vielen Fällen kann bereits eine körperliche Untersuchung Aufschluss über eine Vergrößerung geben. Der Arzt tastet hierfür unter den linken Rippenbogen. Bei gesunden Menschen ist die Milz in der Regel nicht zu tasten. Eine Ausnahme davon können sehr schlanke Menschen sein. Bei ihnen ist gelegentlich die Milz auch ohne Vergrößerung zu tasten. Eine bildliche Darstellung mit dem Ultraschallgerät oder auch Aufnahmen mit dem CT folgen dann meist der Tastuntersuchung- sie lassen eine genauere Bestimmung der Maße beziehungsweise Größenzunahme der Milz zu.

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Was sieht man im Ultraschall?

Im Ultraschall kann sowohl die Gewebestruktur als auch die Größenmaße der Milz beurteilt werden. Anhand von Messungen kann der Arzt prüfen, ob sich die Milz größer als gewöhnlich präsentiert. Für gewöhnlich macht der Behandler hier verschiedene Schnittbilder. z. B. einmal längs und dann quer und misst anhand des Ultraschallprogramms die Länge beziehungsweise die Breite des Organs aus. Anhand der Messungen kann der Arzt über eine Größenzunahme des Organs Auskunft geben.
 

Ab welcher Größe gilt eine Milz vergrößert?

Die Milz ist regulär ca. 4 cm hoch, 11 cm lang und 7 cm breit. Sie liegt geschützt unter dem linken Rippenbogen und kann normalerweise nicht getastet werden. Ausgenommen davon sind sehr schlanke Menschen, bei ihnen kann gelegentlich die Milz auch ohne Vergrößerung getastet werden. Extrem trainierte Menschen können ebenfalls eine Ausnahme darstellen. Bei Ihnen kann die Milz gelegentlich als Normvariante sehr groß sein. In der Regel wird bei einer Größenzunahme von mehreren Zentimetern von einer vergrößerten Milz gesprochen werden. Die Maßangaben können gut anhand einer Ultraschalluntersuchung bestimmt werden. Sollte die Milz in der körperlichen Untersuchung des Oberbauches 8 cm unter dem linken Rippenbogen zu tasten sein handelt es sich definitionsgemäß um eine extreme Form der Splenomegalie.
 

Kann man eine vergrößerte Milz an den Blutwerten erkennen?

Eine vergrößerte Milz kann auch zu Veränderungen der Blutwerte führen. Dies liegt an dem Hypersplenismus (Milzschmerzen), also einer Überfunktion der Milz (die Milz filterte “zu viele” Bestandteile aus dem Blut heraus) die sich häufig bei einer Milzvergrößerung zeigt.

Von den Veränderungen betroffen sind dabei vor allem die roten und die weißen Blutkörperchen. Sie kommen bei der Blutuntersuchung dann in niedrigerer Anzahl vor. Ebenso kann die Anzahl der Blutplättchen, die sogenannten Thrombozyten unter der Milzvergrößerung sinken. Die Blutuntersuchung ist eine Routineuntersuchung, die in der Regel bei jeder Milzvergrößerung vorgenommen wird.
 

Kann man die Milz selbst ertasten?

Bei einer Vergrößerung der Milz über eine bestimmte Größe hinaus kann diese tastbar sein. Als Laie kann es sich allerdings schwierig gestalten die Milz selbst zu ertasten. Anleiten kann hier ggf. der behandelnde Arzt. Bei dem Verdacht auf eine Vergrößerung sollten nicht-Mediziner aber immer nochmal einen Arzt aufsuchen.

Er kann durch geschulte Handgriffe und bildgebenden Verfahren eine Vergrößerung der Milz besser beurteilen und darüber hinaus auch andere Ursachen, die zu Raumforderungen im Oberbauch führen könnten, ausschließen.     
 

Behandlung

Die Therapie einer vergrößerten Milz richtet sich nach deren Ursache. Da es etliche Krankheiten gibt, die eine Milzvergrößerung auslösen können gibt es viele unterschiedliche Therapiemaßnahmen.

Beim Pfeifferschen Drüsenfieber wird oft nur symptomatisch behandelt, das heißt mit Schmerzmitteln. Gelegentlich kommen auch Medikamente, die die Viren bekämpfen sollen, zum Einsatz.
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Bei einer Leukämie besteht der Behandlungsansatz häufig in einer Chemotherapie. Beim Vorliegen von Autoimmunerkrankungen wie z. B. die Arthritis werden oftmals Mittel verabreicht, die auf das Immunsystem einwirken, sogenannte Immunsuppressiva.

Sollte die Milzvergrößerung nicht anders therapierbar sein, kann auch eine Entfernung der Milz in Erwägung gezogen werden. Die Splenektomie, also die Entfernung der Milz kommt vor allem dann in Betracht, wenn die Vergrößerung der Milz auch mit einer starken Überfunktion des Organs einhergeht. Durch die übermäßige Arbeit kommt es zum Abbau von noch brauchbaren Zellen. In solchen Fällen kann eine Entfernung der Milz sinnvoll sein.
 

Erkrankungen mit einer Milzvergrößerung

Leukämie

Die Leukämie ist eine Erkrankung der Blutzellen, insbesondere der weißen Blutzellen, die unter anderem wichtiger Bestandteil des Immunsystems sind. Neben vielen weiteren Symptomen kann es im Rahmen einer Leukämie zu einer vergrößerten Milz kommen. Dies geschieht durch den Befall des Organs mit den erkrankten Blutzellen. Bei einer Leukämie wird aufgrund der Gefahr einer Ausbreitung der leukämischen Zellen neben anderen Organen auch die Milz kontrolliert, dies kann anhand einer Tastuntersuchung, einem Ultraschall oder einem CT/MRT erfolgen.

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Pfeiffersches Drüsenfieber

Bei einem Pfeifferschen Drüsenfieber oder auch Mononukleose genannt, kann es ebenfalls zum Auftreten einer Splenomegalie (Milzvergrößerung) kommen. Hier ist die verstärkte Immunantwort auf den Virus, in diesem Fall der Ebstein-Barr Virus, der auslösende Faktor. Die Milz gehört wie die Lymphknoten auch zu den lymphatischen Organen, die an der Bekämpfung beziehungsweise Immunabwehr beteiligt sind. Eine Infektion mit den Ebstein-Barr-Viren verursachte häufig eine besonders starke Reaktion der Milz, die sich nach außen mit einer Vergrößerung des Organs darstellt.

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Pfortaderhochdruck

Durch einen Pfortaderhochdruck kann es auch zu einer Vergrößerung der Milz kommen. Bei einem Bluthochdruck in den Lebergefäßen oder eben der Pfortader kommt es zu einem verminderten Durchfluss des Organs mit Blut. Der gestörte Abfluss führt zu einem Blutstau. Die Stauung betrifft dann auch weitere, vor allem vorangeschaltete Gefäße wie etwa die Milz. Obwohl die Milz primär nichts mit den Abflussschwierigkeiten zu tun hat, kommt es hier durch die Rückstauung des Blutes zu einer Vergrößerung des Organs. 

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Speicherkrankheiten

Als möglicher Auslöser einer großen Milz kommen auch Speicherkrankheiten infrage. Zu diesen zählen unter anderen die Amyloidose und Mukopolysaccaridose.

Bei der Amyloidose können Eiweiße beziehungsweise Proteine nicht regelrecht abgebaut werden. Als Folge lagern sie sich in verschiedenen Organen ab, so auch in der Milz oder in der Leber und führen dort zu einer Volumenzunahme.

Die Mukopolysaccharidose ist ein Überbegriff für eine Vielzahl an Speicherkrankheiten, die mit der Einlagerung von Glykosaminoglykanen zu tun haben. Auch diese können nicht regelrecht abgebaut werden und reichern sich in den Zellen an. Davon betroffen kann unter anderem die Milz sein.
 

Autoimmunerkrankungen

Autoimmunerkrankungen können mit einer Vergrößerung der Milz einhergehen. Der Auslöser der Milzvergrößerung ist eine abnorme Reaktion des Immunsystems, zu dem auch die Milz zählt. Es gibt eine Vielzahl an Autoimmunerkrankungen, zu denen unter anderen die Kollagenosen oder Erkrankungen aus dem rheumatischen Kreis gehören, die mitunter zu einer Milzvergrößerung führen können. Um welche Autoimmunerkrankungen beim Vorhandensein einer Milzvergrößerung es sich dann konkret handelt, muss anhand der weiteren Symptome abgeklärt werden.
 

Kollagenose

Die Bezeichnung Kollagenose ist einen Überbegriff für Erkrankungen des Bindegewebes, die vor allem chronisch-entzündlicher Natur sind. Die Kollagenosen zählen zu den Autoimmunerkrankungen und können mitunter für eine Milzvergrößerung verantwortlich sein können. Ursächlich für die Vergrößerung der Milz ist hier eine gestörte Immunreaktion des Körpers im Rahmen der Erkrankung.

Zu den Kollagenosen zählen:

Verlauf und Prognose

Die Dauer und Prognose einer Milzvergrößerung hängen von der zugrunde liegenden Erkrankung ab. Sie können demnach nicht pauschal benannt werden. Bestimmte Komplikationen einer Milzvergrößerung wie z.B eine Milzriss können die Prognose darüber hinaus beeinflussen. Es handelt sich dabei um einen Milzriss, der lebensbedrohlich ist. Der Milzriss ist bei Erkrankungen des Blutes wie der Leukämie relativ selten. Aufgrund der Risiken beziehungsweise Lebensgefahr, die mit ihrem Auftreten verbunden ist, kann sie allerdings mit einer schlechten Prognose verbunden sein.

Informieren Sie sich hier zum Thema: Wie erkenne Ich einen Milzriss?
 

Weitere Informationen

Wann sind Milz und Leber vergrößert?

Mediziner sprechen bei einer gleichzeitigen Volumenzunahme beider Organe auch von einer Hepatosplenomegalie. Zu den möglichen Ursachen können Infektionskrankheiten wie etwa das Pfeifferschen Drüsenfieber, das Zytomegalievirus oder Malaria zählen.  Weiterhin können Tumore für eine Vergrößerung verantwortlich sein. Auch Erkrankungen der Leber oder sogenannte Speicherkrankheiten wie die Amyloidose kommen als Auslöser infrage. Weiterhin kann es durch Erkrankungen des lymphatischen Systems oder durch Bluterkrankungen zu einer Leber-Milz Vergrößerung kommen. Um den Auslöser zu finden bedarf es bei einer Hepatosplenomegalie, unter der Berücksichtigung von anderen Symptomen meist weiterer diagnostischer Schritte. Dazu zählen etwa Blutabnahmen, körperliche Untersuchungen oder bildgebenden Verfahren.

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Darf man mit einer vergrößerten Milz Sport machen?

Bei einer Vergrößerung der Milz wird in der Regel von bestimmten Sportarten wie etwa Fußball, Handball, Basketball oder auch Kampfsportarten abgeraten. Grund für das Verbot stellt die Gefahr eines Milzrisses dar. Durch die Größenzunahme des Organs kann es schneller einreißen. Vor allem bei Kontaktsportarten besteht ein erhöhtes Risiko für eine solche Komplikation. Betroffene sollten bei einer Milzvergrößerung am besten nach Rücksprache mit dem behandelnden Arzt sportlich aktiv werden. Dieser kann weiterhin beratende Unterstützung beim Finden einer passenden, weniger risikoreichen, Sportart bieten.

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Autor: Dr. Nicolas Gumpert Veröffentlicht: 12.03.2019 - Letzte Änderung: 19.07.2023