Ziehen im Bein

Einleitung

Bei einem Ziehen im Bein handelt es sich um ein schmerzhaftes Symptom, welches beispielsweise bei Muskelkater oder Muskelkrämpfen nach körperlicher Betätigung, aber auch im Rahmen verschiedener Erkrankungen der Blutgefäße des Nervensystems oder der Gelenke auftreten kann.

In einigen Fällen kann das Ziehen im Bein so schmerzhaft sein, dass es die Gestaltung des Alltages behindert und die Lebensqualität des Betroffenen massiv einschränkt.
Ist das Ziehen im Bein besonders schmerzhaft oder hält über einen längeren Zeitraum an, sollte unbedingt ein Arzt aufgesucht werden. Dieser kann mithilfe verschiedener Untersuchungsverfahren die Ursache des Ziehens im Bein herausfinden und gegebenenfalls geeignete Therapieschritte einleiten. Je nach Ursache kommen verschiedene konventionelle und operative Therapiekonzepte in Betracht.

Die möglichen Ursachen

Ein Ziehen im Bein kann zahlreiche Ursachen haben. In vielen Fällen liegt dem Ziehen im Bein ein Muskelkater zugrunde. Auch Verletzungen der Beinmuskulatur, wie Muskelzerrungen oder Muskelfaserrisse zählen zu den häufigeren Ursachen für ziehende Schmerzen im Bein. Muskelverspannungen oder Muskelkrämpfe in den Beinen, welche durch Fehlbelastung beziehungsweise durch Überlastung ausgelöst werden können, können ebenfalls Ursache eines Ziehens im Bein sein.

Neben den genannten Ursachen, können auch Erkrankungen der Blutgefäße in den Beinen Auslöser eines Ziehens im Bein sein. Wichtige Beispiele sind insbesondere die tiefe Beinvenenthrombose (TVT) und die periphere arterielle Verschlusskrankheit (pAVK).
Bei einer Thrombose des Beines handelt es sich um ein Blutgerinnsel in einer tiefen Vene des Beines, welches das Blutgefäß verstopft und den Blutfluss behindert. Bei der pAVK hingegen handelt es sich um eine Durchblutungsstörung der Gefäße durch Verkalkung.

Außerdem können Erkrankungen des Nervensystems ein Ziehen im Bein verursachen. Hier sind vor allem der Bandscheibenvorfall der LWS und die Polyneuropathie zu nennen. Bei einem Bandscheibenvorfall kommt es zu einem Austritt von Gewebe des Gallertkernes einer Bandscheibe in den Spinalkanal, wodurch Druck auf Nervenwurzeln ausgeübt wird. Bei einem Bandscheibenvorfall der Lendenwirbelsäule (LWS) kann es zur Komprimierung von Beinnerven kommen.
Die Polyneuropathie beschreibt eine Schädigung mehrerer Nerven im Bein und ist meist durch einen Diabetes mellitus oder durch starken Alkoholkonsum bedingt.

Ein weiteres, selteneres Krankheitsbild, bei welchem ein Ziehen im Bein auftreten kann, ist das sogenannte Restless-Legs-Syndrom (RLS). Schließlich können auch Erkrankungen der Gelenke, insbesondere eine Hüftgelenksarthrose, die durch den Verschleiß des Hüftgelenkknorpels bedingt ist, ziehende Schmerzen im Bein verursachen.

Lesen Sie mehr zum Thema unter: Ursache von Schmerzen in den Beinen

Der Bandscheibenvorfall als Ursache

Ein schmerzhaftes Ziehen im Bein kann eine Begleiterscheinung eines Bandscheibenvorfalls sein. Wenn die Bandscheibe vorfällt, ist dies für die Betroffenen sehr schmerzhaft. Je nachdem, in welchem Bereich der Wirbelsäule der Vorfall auftritt, kommt es zu starken Rückenschmerzen. Diese Schmerzen können dann über das Gesäß ins Bein ausstrahlen. Zusätzlich können Kribbel- und Taubheitsgefühle im Bein auftreten.

In jedem Fall sollte ein schwerwiegender Bandscheibenvorfall durch einen Arztbesuch ausgeschlossen werden.

Informieren Sie sich hier rund über das Thema: Symptome eines Bandscheibenvorfalls der LWS

Die Thrombose als Ursache

Auch eine Thrombose, also ein Gefäßverschluss durch ein Blutgerinnsel in einer tiefen Beinvene, kann ein schmerzhaftes Ziehen im Bein auslösen. Das Ziehen wird oftmals von weiteren Symptomen wie einer blau-lividen Verfärbung (Zyanose) und Überwärmung des Beines sowie einer Schwellung und einem Schweregefühl im Bein begleitet.

Da bei einer Thrombose in jedem Fall eine Therapie erfolgen muss, um Komplikationen wie beispielsweise eine Lungenembolie zu vermeiden, sollte bei plötzlich aufgetretenen Symptomen, die auf eine Thrombose hinweisen, unbedingt ein Arzt aufgesucht werden, der mittels einer Ultraschalluntersuchung eine Thrombose ausschließen.

Erfahren Sie hier mehr zum Thema: tiefe Beinvenenthrombose.

Der Magnesiummangel als Ursache

Ein Mangel an Magnesium kann ein Ziehen in Form von Krämpfen in den Beinen auslösen. Magnesium sorgt dafür, dass die Muskeln nicht zu leicht erregt werden können. Fehlt das Magnesium wiederum, kann eine leichtere Muskelerregbarkeit stattfinden und es kommt zu Muskelkrämpfen.

Ein Magnesiummangel kann einfach durch die Einnahme von Magnesiumtabletten ausgeglichen werden, sodass die Krämpfe bzw. das Ziehen, wenn diese durch einen Mangel an Magnesium entstanden sind, nach kurzer Zeit verschwunden sein sollten.

Nähere Informationen finden Sie hier: Magnesium.

Die Multiple Sklerose als Ursache

MS ist eine neurologische Erkrankung, bei der es zu einer chronischen Entzündung von Nerven im Gehirn kommt. Diese Entzündung führt zu körperlichen Ausfallerscheinungen. Empfindungsstörungen sind häufige Erstsymptome bei einer MS. Diese können als Ziehen, meist aber als Kribbeln oder Taubheitsgefühle zu spüren sein. Die Symptome sind durchgehend für mindestens 24 Stunden vorhanden und bilden sich dann meist voll, selten unvollständig, innerhalb von Tagen bis Wochen zurück.

Besteht der Verdacht auf eine MS, sollte eine diagnostische Abklärung erfolgen, damit eine frühzeitige Therapie begonnen werden kann.

Erfahren Sie hier mehr zum Thema: Multiple Sklerose

Die Krampfadern als Ursache

Ziehende Schmerzen im Bein kann in selteneren Fällen ein Krampfaderleiden, eine sogenannte Varikosis zugrunde liegen. Krampfadern sind erweiterte oberflächliche Venen und meist an den Beinen zu finden. Sie entstehen durch eine unzureichende Funktion der Venenklappen, wodurch sich das Blut in den Beinen staut.
Typischerweise werden Krampfadern als bläuliche oder rötliche knotig verdickte Venen an den Beinen sichtbar und sind von einem Schwere- und Spannungsgefühl, sowie möglicherweise von ziehenden Schmerzen in den Beinen, insbesondere bei längerem Stehen begleitet.

Das Auftreten von Krampfadern wird durch zahlreiche Faktoren, wie familiäre Belastung, Adipositas oder eine Schwäche begünstigt. Oft treten Krampfadern auch als Folge einer Beinvenenthrombose auf. Krampfadern sollten frühzeitig behandelt werden, da es in Folge der Blutstauung im Bein zu einem Sauerstoffmangel und zu Komplikationen, wie einem Ulcus cruris (offenes Bein) oder wiederum zu einer Beinvenenthrombose kommen kann. Zur Behandlung eines Krampfaderleidens kommen konventionelle Therapiekonzepte, beispielsweise Lymphdrainage, Kompressionsbehandlung mit Strümpfen und Bewegungstherapie und operative Therapiekonzepte (Venen-Stripping) in Betracht.

Lesen Sie mehr zu diesem Thema unter: Krampfadern.

Die Symptome

Bei einem Ziehen im Bein handelt es sich um ein schmerzhaftes Symptom, welches verschiedenste Ursachen haben kann.

Das Ziehen im Bein kann je nach Ursache in Zeitpunkt des Auftretens (zum Beispiel nach körperlicher Belastung oder bei fehlender Bewegung, tagsüber oder nachts), in Intensität (schwach bis stark ausgeprägt) und in der Dauer (wenige Tage bis mehrere Monate anhaltend) variieren.
Ebenfalls können je nach Ursache des Ziehens im Bein weitere Symptome, wie Schwellung, Blaufärbung, Blässe, Lähmung beziehungsweise Kraftverlust oder Gefühlsstörungen auftreten.

Das Taubheitsgefühl als Symptom

Taubheitsgefühle im Bein, die mit einem Ziehen einhergehen, haben ihren Ursprung meist in einer Wirbelsäulenproblematik. Zum Beispiel kann es nach einem Hexenschuss (sog. Lumbago), der durch eine plötzliche Verspannung der Rückenmuskulatur ausgelöst wird, zu einer Irritation der Nerven kommen, die in das Bein ziehen. In der Folge kann es nicht nur zu Schmerzen im Rücken, sondern auch zu ziehenden Schmerzen im Bein kommen. Da die Nerven irritiert sind, kann es auch zu leichten Taubheitsgefühlen im Verlauf des Beines kommen.

Gleiche Symptome können bei einem Bandscheibenvorfall auftreten.

Die Diagnose

Da einem Ziehen im Bein unter anderem Erkrankungen der Blutgefäße oder Nerven im Bein zugrunde liegen können, sollte bei längerem Andauern der Beschwerden, sowie beim Auftreten weiterer Symptome ein Arzt aufgesucht werden.

Dieser kann mithilfe verschiedener Untersuchungsverfahren die Ursache des Ziehens im Bein herausfinden und gegebenenfalls geeignete Therapieschritte einleiten. Zur Diagnosestellung ist zunächst eine ausführliche Anamnese, das bedeutet eine ausführliche Befragung des Betroffenen zu Grunderkrankungen, sowie zu den aktuellen Beschwerden notwendig.

Im Anschluss erfolgt eine gründliche körperliche Untersuchung, um die aktuellen Beschwerden des Betroffenen zu objektivieren und gegebenenfalls weitere Beschwerden zu identifizieren. Je nach vermuteter Ursache des Ziehens im Bein können weitere Untersuchungen wie, Blutuntersuchungen und bildgebende Verfahren, beispielsweise Ultraschall, Röntgen, Computertomographie (CT) oder Magnetresonanztomographie (MRT) erforderlich werden.

Die Therapie

Je nach Ursache des Ziehens im Bein, kommen zur Behandlung verschiedene konventionelle und operative Therapiekonzepte in Betracht.

In den meisten Fällen wird zunächst versucht die Ursache des Ziehens im Bein mit konservativen Maßnahmen, wie beispielsweise der Gabe von schmerzstillenden Medikamenten und regelmäßiger Krankengymnastik zu behandeln.

Bei Nichtansprechen auf die konventionelle Therapie können operative Eingriffe erforderlich werden.

Die Prognose und Prophylaxe

Die Prognose des Symptoms Ziehen im Bein ist sehr variabel und abhängig von der zugrunde liegenden Erkrankung.

Sind Muskelkater, Muskelzerrung, Muskelfaserriss oder Muskelverhärtungen Grund eines Ziehens im Bein, ist die Prognose sehr gut.

Liegen dem Ziehen im Bein Erkrankungen der Blutgefäße, zum Beispiel eine tiefe Beinvenenthrombose zugrunde können bei inadäquater Therapie Komplikationen wie eine Lungenembolie entstehen und die Prognose deutlich verschlechtern.

Je nach Ursache des Ziehens im Bein können verschiedene vorbeugende Maßnahmen ergriffen werden, um ein erneutes Auftreten zu vermeiden.

Wann treten ziehende Schmerzen auf?

Ziehende Schmerzen in der Nacht

Das nächtliche Auftreten von ziehenden Schmerzen der Beine, kann auf das Vorliegen einer peripheren arteriellen Verschlusskrankheit (pAVK) hindeuten.
Bei der pAVK handelt es sich um eine Durchblutungsstörung der Beine, seltener der Arme, welche meist durch eine starke Verkalkung der Arterien bedingt ist. Typischerweise kommt es aufgrund der Durchblutungsstörung zu einem Sauerstoffmangel in der Muskulatur, welcher sich insbesondere bei Belastung bemerkbar macht. Es kommt zu belastungsabhängigen ziehenden Schmerzen im betroffenen Bein, zudem kann das betroffene Bein blass und kühl sein.
In fortgeschrittenen Stadien der Erkrankung treten die Schmerzen und das Ziehen im Bein in Ruhe, insbesondere nachts, wenn die Beine hochliegen, auf. Die Diagnose einer pAVK wird anhand der typischen Beschwerden, einer körperlichen Untersuchung, einer Doppler-Sonographie und eventuell anhand weiterer bildgebenden Verfahren, wie einer MRT-Angiographie gestellt.

Ein Ziehen im Bein tritt auch beim Restless-Legs-Syndrom (RLS) insbesondere nachts auf. Beim RLS kommt es in Ruhe, insbesondere abends und nachts zu heftigem Ziehen, Kribbeln und Missempfindungen in den Beinen, sowie zu Ruhelosigkeit und dem Drang zu Bewegung. Da es bei Fortbestehen der Erkrankung zu Schlafstörungen und einer starken Beeinträchtigung der Lebensqualität kommen kann, sollte ein RLS behandelt werden. Zur Therapie kommen Medikamente, wie L-Dopa oder Dopaminagonisten in Betracht.

Ziehende Schmerzen in der Schwangerschaft

Prinzipiell können einem Ziehen im Bein während der Schwangerschaft alle genannten Ursachen, wie Muskelkater, Muskelzerrung, Muskelfaserriss, tiefe Beinvenenthrombose, pAVK, Bandscheibenvorfall, Polyneuropathie, RLS, oder Hüftgelenksarthrose zugrunde liegen.

In der Schwangerschaft liegt aber insbesondere für die tiefe Beinvenenthrombose (TVT) ein deutlich erhöhtes Risiko vor, weshalb beim Auftreten eines Ziehens im Bein während der Schwangerschaft immer an eine Thrombose gedacht werden sollte.
Bei einer TVT handelt es sich um ein Blutgerinnsel in einer tiefen Vene des Beines, wodurch das betroffene Blutgefäß verstopft und der Blutfluss behindert wird. Der Grund dafür, dass tiefe Beinvenenthrombosen in der Schwangerschaft etwa sechsmal häufiger auftreten als bei Nicht-Schwangeren, liegt in einer durch Schwangerschaftshormone ausgelösten Veränderung der Zusammensetzung des Blutes, einer Weitstellung der venösen Blutgefäße und dadurch einer Verlangsamung des Blutflusses.

Das Risiko einer Thrombose in der Schwangerschaft kann durch zahlreiche weitere Faktoren, wie vorausgegangene Thrombose oder das Vorliegen einer Gerinnungsstörung weiter ansteigen. Eine TVT äußert sich in einer Schwellung, einer Blaufärbung und einem Ziehen beziehungsweise muskelkaterartigen Schmerzen im betroffenen Bein. Weiterhin können eine Überwärmung und ein Spannungsgefühl im betroffenen Bein vorliegen.

Die Diagnose einer TVT in der Schwangerschaft wird anhand der typischen Beschwerden, Blutuntersuchungen und einer speziellen Ultraschalluntersuchung der Beinvenen gestellt. Eine TVT in der Schwangerschaft muss in jedem Fall therapiert werden, da sich der Thrombus im Bein lösen und in die Lunge geschwemmt werden kann.
Man spricht dann von einer Lungenembolie, einer lebensgefährlichen Komplikation der TVT.

Zur Therapie von Beinvenenthrombosen in der Schwangerschaft kommen Heparin, ein blutverdünnendes Medikament und eine Kompressionsbehandlung des Beines mit Strümpfen zum Einsatz.

Ziehende Schmerzen beim Sitzen

Ein Ziehen der Beine beim Sitzen kann ebenfalls auf das Vorliegen einer tiefen Beinvenenthrombose hindeuten.

Bei langem Sitzen, zum Beispiel bei einer Langstreckenreise kommt es zu einer Verlangsamung des Blutflusses in den Beinen, wodurch das Risiko einer TVT deutlich erhöht ist. Kommt es durch langes Sitzen zu einer Beinvenenthrombose kann sich dies in einem heftigen Ziehen, einer Schwellung und Blaufärbung des betroffenen Beines äußern.

Zur Behandlung einer TVT kommen blutverdünnende Medikamente, wie Heparin oder Rivaroxaban und Kompressionsbehandlung mit Strümpfen zum Einsatz. Weiterhin sollte das betroffene Bein bewegt werden, Bettruhe und Schonung des betroffenen Beines sind nur bei stärksten Schmerzen empfohlen. Die genannten Maßnahmen werden je nach Risiko auch angewendet, um einer erneuten Thrombose im Bein zu vorzubeugen.

Ziehende Schmerzen im Liegen

Kommt es zu einem Ziehen im Bein im Liegen, können muskuläre Verspannungen dahinterstecken. Auch ein Krampf kann ein schmerzhaftes Ziehen im Bein, beispielsweise bei Magnesiummangel oder nach starker körperlicher Anstrengung, hervorrufen.

Des Weiteren kann es sich um das sogenannte Restless-Legs-Syndrom (Syndrom der ruhelosen Beine) handeln. Das Restless-Legs-Syndrom ist eines der häufigsten neurologischen Erkrankungen und zeichnet sich dadurch aus, dass es zu Missempfindungen in den Beinen in Ruhe (meist nachts im Liegen) und dadurch zu einem Bewegungsdrang kommt. Es können Missempfindungen, wie ein schmerzhaftes Ziehen oder Kribbeln in den Beinen, auftreten.

Für weitere Informationen lesen Sie hier weiter: Restless-Legs-Syndrom.

Ziehende Schmerzen vom Rücken ausgehend

Ein Ziehen im Bein, welches vom Rücken ausstrahlt, kann auf das Vorliegen eines Bandscheibenvorfalles im Bereich der Lendenwirbelsäule (LWS) hindeuten.
Bei einem Bandscheibenvorfall der LWS kommt es zu einem Austritt von Gewebe des Gallertkernes einer Bandscheibe in den Spinalkanal, wodurch Druck auf eine Nervenwurzel ausgeübt wird. Bei einem Bandscheibenvorfall der LWS kann es typischerweise zu plötzlich einsetzenden Rückenschmerzen und durch die Komprimierung der Nervenwurzel zu weiteren Beschwerden, wie Ausstrahlung der Schmerzen in die Beine, Lähmung oder Kraftverlust der Beine und Füße und Gefühlsstörungen (Ameisenlaufen, Kribbeln oder Taubheitsgefühl) kommen.

Meist lässt sich ein Bandscheibenvorfall der LWS konservativ, da sich das ausgetretene Gewebe der Bandscheibe nach einiger Zeit meist von selbst resorbiert. Ziel der konservativen Therapie eines Bandscheibenvorfalls der LWS ist die Schmerzreduktion und die Stärkung der Rückenmuskulatur.

Die konservative Therapie eines Bandscheibenvorfalls der HWS beinhaltet daher vor allem die Gabe verschiedener schmerzstillender Medikamente (ASS, Ibuprofen, Diclofenac) und regelmäßige Krankengymnastik. Bei Zunahme der Beschwerden oder bei Auftreten neuer neurologischer Beschwerden (beispielsweise Blasen-Mastdarmstörungen) sollte eine Operation des Bandscheibenvorfalles erfolgen.

Ziehende Schmerzen im Bein und Po

Ein Ziehen in Bein und Po kann auf das Vorliegen einer Ischialgie, einer Reizung des Ischiasnerven (Nervus ischiadicus) hindeuten.
Eine Ischialgie wird meist durch einen Bandscheibenvorfall der Lendenwirbelsäule verursacht, kann aber auch im Rahmen eines Piriformis-Syndroms, eines Wirbelgleitens, einer Infektion mit Borrellien oder Herpes zoster, sowie sehr selten durch raumfordernde Tumoren im Spinalkanal entstehen.

Bei einer Ischialgie kann es zu ziehenden, vom Po in die Beine ausstrahlenden ziehenden Schmerzen, zu Lähmung oder Kraftverlust der Beine und Füße und zu Gefühlsstörungen (Ameisenlaufen, Kribbeln oder Taubheitsgefühl) kommen.
Je nach Ursache des Ziehens in Bein und Po kommt eine konservative Therapie, aus Gabe verschiedener schmerzstillender Medikamente (ASS, Ibuprofen, Diclofenac) und regelmäßiger Krankengymnastik oder eine operativer Eingriff in Betracht.

Ziehende Schmerzen im Bein und der Hüfte

Ein Ziehen in Bein und Hüfte kann auf das Vorliegen einer Hüftgelenkserkrankung, zum Beispiel auf eine Arthrose des Hüftgelenkes (Koxarthrose) hindeuten.

Bei einer Koxarthrose kommt es zu einer Abnutzung des Gelenksknorpels und dadurch zu ziehenden Schmerzen in der Hüfte, welche in das Bein, insbesondere in das Knie ausstrahlen können.
Typischerweise tritt das Ziehen in Hüfte und Bein morgens oder nach starker Belastung auf. Die Entstehung einer Koxarthrose wird durch hohes Alter, familiäre Belastung, Adipositas und Gelenkfehlstellungen begünstigt.

Die Diagnose einer Koxarthrose erfolgt anhand einer ausführlichen Befragung des Betroffenen zu aktuellen Beschwerden und Grunderkrankungen (Anamnese), einer körperlichen Untersuchung und mithilfe bildgebender Verfahren, insbesondere einer Röntgen-Untersuchung.

Die Therapie einer Koxarthrose erfolgt zunächst konventionell mit schmerzstillenden Medikamenten (ASS, Ibuprofen, Diclofenac) und regelmäßiger Krankengymnastik.

In manchen Fällen ist der operative Einsatz einer Hüftgelenksprothese erforderlich. Ein Ziehen der Hüfte, welches in Beine ausstrahlt kann zudem auf das Vorliegen eines Bandscheibenvorfalles der LWS hindeuten.

Ziehende Schmerzen im Bein und Arm

Einem Ziehen in Bein und Arm können zahlreiche Ursachen zugrunde liegen. Häufig treten ziehende Schmerzen in Bein und Arm als Gliederschmerzen im Rahmen eines grippalen Infektes auf.

Sind ziehende Schmerzen in Bein und Arm durch einen grippalen Infekt bedingt, können weitere Symptome wie Schnupfen, Halsschmerzen, Kopfschmerzen und Fieber auftreten und die Beschwerden sind meist nach einer bis zwei Wochen komplett rückläufig.

Um den Krankheitsverlauf zu beschleunigen, sollte der Betroffene sich körperlich schonen und je nach Beschwerden Nasenspray, Lutschtabletten oder schmerzlindernde Medikamente, wie ASS, Ibuprofen oder Paracetamol verwenden.

Ein Ziehen in Arm und Bein, welches über einen längeren Zeitraum besteht, deutet auf eine chronische Erkrankung, beispielsweise auf eine Polyneuropathie hin.
Die Polyneuropathie beschreibt eine Schädigung verschiedener peripherer Nerven, welche meist durch einen Diabetes mellitus (erhöhter Blutzucker) oder durch starken Alkoholkonsum bedingt ist. Durch die Schädigung der Nerven in Beinen und Armen kann es zu Gefühlsstörungen (Ameisenlaufen, Kribbeln oder Taubheitsgefühl), Missempfindungen und ziehenden brennenden Schmerzen an Beinen und Armen kommen.

Häufig treten die Beschwerden handschuh- beziehungsweise strumpfförmig an den Extremitäten auf. Die Diagnose einer Polyneuropathie wird meist durch einen Neurologen mithilfe spezieller Untersuchungen, wie einer Elektroneurographie, bei welcher die Leitgeschwindigkeit verschiedener Nerven gemessen wird, gestellt.

Durch die Behandlung der Grunderkrankung (zum Beispiel optimale Einstellung des Blutzuckers), lassen sich die Beschwerden einer Polyneuropathie lindern. Zusätzlich können schmerzlindernde Medikamente aus der Gruppe der Antikonvulsiva und Antidepressiva versucht werden, da herkömmliche Schmerzmedikamente wie ASS, Ibuprofen oder Paracetamol bei Nervenschmerzen nicht wirksam sind.

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Autor: Dr. Nicolas Gumpert Veröffentlicht: 11.01.2016 - Letzte Änderung: 30.03.2024