Citalopram

Allgemeines

Citalopram ist ein Arzneimittel, was gegen Depressionen eingesetzt wird (Antidepressivum). Besonders bei Patienten mit zusätzlichen affektiven Störungen ist es ein oft verschriebenes Mittel. Es gehört zur Gruppe der selektiven Serotonin-Wiederaufnahme-Hemmer (SSRI). Das bedeutet, dass es die Aufnahme von Serotonin in die Zelle hemmt. Dadurch reichert sich Serotonin vermehrt im Gewebe an.
Da es bereits 1989 entwickelt wurde sind Wirkungen und Nebenwirkungen gut bekannt und es wird häufig eingesetzt.

Lesen Sie mehr zu diesem Thema: Die Rolle von Serotonin/Neurotransmittern in einer Depression

Pharmakologie

Citalopram wird in die Gruppe der SSRIs (Selective Serotonin Reuptake Inhibitors) eingeordnet. Im Deutschen spricht man von Serontonin-Wiederaufnahmehemmern.
Serotonin ist ein Botenstoff im Gehirn, der im Alltag häufig als Glückshormon bezeichnet wird. Ein ausreichender Serotoninspiegel im Gehirn hebt die Stimmung und mindert Ängste. Jedoch kommt es nach einer gewissen Zeit nach der Ausschüttung zur Inaktivierung des Hormons, indem dies wieder in die Zellen aufgenommen wird. Diese Wiederaufnahme wird durch SSRIs gehemmt, sodass Serotonin länger wirken kann.

Weitere Medikamente aus der Gruppe der SSRIs sind: Escitalopram, Sertralin, Paroxetin, Fluoxetin, Fluvoxamin.

Einsatz

Citalopram wird verordnet zur medikamentösen Therapie affektiver Störungen. Dazu wird die Depression, aber auch die bipolare Störung (Auftreten von manischen und depressiven Phasen) gezählt.
Citalopram wirkt hier stimmungsaufhellend. Jedoch tritt diese Wirkung erst nach einigen Wochen regelmäßiger Einnahme auf.
Zur Behandlung der Depression werden 20 bis 60 mg täglich eingenommen. Dabei muss die Dosierung langsam gesteigert werden, um die Nebenwirkungen zu minimieren.

Außerdem findet Citalopram in höheren Dosierungen Anwendung bei Zwangsstörungen und Panikstörungen.

Lesen Sie mehr dazu unter Cipralex®

Dosierung von Citalopram

Citalopram wird zur Behandlung von Depressionen eingesetzt und ist in verschiedenen Dosierungen erhältlich wie 10mg, 20mg, 30mg und 40mg. Bei einer erstmaligen Therapie mit Citalopram wird eine Einstiegsdosis von 10mg pro Tag in der ersten Woche angesetzt. So kann der Patient sich an das Medikament gewöhnen, da häufig unangenehme Nebenwirkungen wie Übelkeit, Durchfall und starke Müdigkeit auftreten können.

Die empfohlene Tagesdosis liegt bei 20mg und kann bei Bedarf gesteigert werden. Weitere Änderungen an der Dosis sind abhängig von der Verträglichkeit des Arzneimittels. Treten starke Nebenwirkungen auf, muss um eine erneute Dosisreduktion nachgedacht werden oder sogar auf ein anderes Medikament ausgewichen werden.

Natürlich sollte der Patient auch eine Verbesserung hinsichtlich seiner Beschwerden verspüren. Besonders seine Stimmung, der Antrieb und Motivation sollte durch Behandlung aufgehellt werden. Merkt der Patient keine Veränderung oder handelt es um sich sehr starke Depressionen kann die Maximaldosis von 40mg pro Tag verordnet werden.
Die Dosis muss ebenfalls sorgfältig angepasst werden Bei älteren Patienten und solchen, die an einer Grunderkrankung wie einer Einschränkung der Nierenfunktion oder Leberfunktion leiden, muss die Dosis auch sorgfältig angepasst werden. Sie erhalten in der Regel eine Maximaldosis von 20mg. Beim Absetzen von Citalopram ist darauf zu achten, dass die Dosis schrittweise verringert wird. Dieses Ausschleichen des Medikaments soll das Auftreten von starken Nebenwirkung durch ein abruptes Absetzen verhindern.

Nebenwirkungen

Zu Beginn der Therapie mit Citalopram kommt es häufig zu folgenden Nebenwirkungen:

Wichtig zu wissen ist, dass sich diese Nebenwirkungen nach einer längeren Einnahme häufig bessern. Sie sollten also kein Grund für ein vorzeitiges Absetzen sein.

Desweiteren führt die Einnahme von Citalopram zu einer Veränderung der Erregung am Herzen. Es kommt zu einer Verlängerung der sogenannten QT-Zeit. Es muss daher vor Therapiebeginn ein EKG geschrieben werden um die QT-Zeit zu bestimmen. Zudem sollte Citalopram nicht mit anderen Medikamenten kombiniert werden, die ebenfalls zu einer Verlängerung der QT-Zeit führen.

Auch eine vorübergehende Zunahme der depressiven Symptomatik z.T. mit Suizidgedanken kann unter der antidepressiven Medikation beobachtet werden. Hier sollte eine enge Anbindung an den behandelnden Arzt erfolgen, um rechtzeitig eingreifen zu können.

Eine seltene, jedoch lebensbedrohliche Nebenwirkung ist das sogenannte Serotonin-Syndrom​​​​​​​. Hier kommt es durch einen Überschuss an Serotonin und serotoninähnlichen Substanzen zu folgenden Symptomen:

Tritt dies auf, muss unverzüglich ein Arzt aufgesucht werden. Die Patienten müssen eng (z.T. auf einer Intensivstation) überwacht werden. Die ursächliche Medikation wird abgesetzt und Medikamente zur Milderung der Symptome gegeben.

Lesen Sie hier mehr zum Thema: Nebenwirkungen von Citalopram

Abhängigkeit

Citalopram macht nicht abhängig. Jedoch kommt es zu einer Gewöhnung des Körpers, sodass abruptes Absetzen zu Kreislaufstörungen (Schwindel, Übelkeit, Herzklopfen, Kopfschmerzen, etc.) führen kann. Soll die Therapie mit Citalopram beendet werden, empfiehlt sich daher eine langsame, schrittweise Reduktion der Dosis (Ausschleichen).

Schwangerschaft:
Es gibt Hinweise, dass Citalopram ebenso wie andere Medikamente aus der Gruppe der SSRIs die Entwicklung des ungeborenen Kindes beeinflussen können. So wurde beobachtet, dass es häufiger zu Frühgeburt und Atemproblemen des Neugeborenen gekommen ist.

Da es jedoch keine Studien an Schwangeren gibt, die Citalopram einnehmen bleibt die Auswirkung des Medikaments auf den Fetus unsicher. Insgesamt sollte daher versucht werden Citalopram vor der Schwangerschaft abzusetzen und die Erkrankung möglichst durch nichtmedikamentöse Verfahren (z.B. Psychotherapie) zu therapieren.

Absetzen von Citalopram

Citalopram ist ein Medikament, auf dessen Beipackzettel schon darauf hingewiesen wird, dass das selbstständige Absetzen des Medikaments durch den Patienten zu schweren Nebenwirkungen führen kann. Jene Symptome, die durch abruptes Absetzten auftreten können, werden unter dem SSRI-Absetzsyndrom (z.B: Empfindungsstörungen, Höhenangst, Tinnitus, sexuelle Dysfunktion oder Brain Zaps) zusammengefasst.

Spontanes Absetzen kann bei Patienten im Zeitraum von einem Tag bis hin zu einer Woche danach zu Entzugserscheinungen führen. Hierzu zählen Kreislaufbeschwerden, wie Schwindel und Gleichgewichtsstörungen. Meist erscheinen diese besonders dann, wenn der Kopf oder die Augen bewegt werden. Man nennt dies dann orthostatische Störungen. Sie führen in vielen Fällen zu Übelkeit und Unwohlsein.

Bei Brain Zaps handelt es sich um stromschlagähnliche Empfindungen, die in die Extremitäten ausstrahlen. Schwere Störungen können die Motorik beeinträchtigen indem sie zu Muskelzuckungen, Muskelkrämpfen, Zittern und unterschiedlichen Ticks führen kann, die der Patient im Alltag nicht mehr unter Kontrolle hat.
Es kann auch zu Magen-Darm-Beschwerden, wie Durchfall, Verstopfung, Abgeschlagenheit oder Übelkeit führen.
Problematisch können auch Stimmungsschwankungen sein. Patienten klagen unter anderem über ein stärkeres depressives Gefühl oder manischen Phasen, sodass Suizidgedanken oder aggressives Verhalten zu beobachten sein kann.

Die Entzugserscheinungen können über Wochen bis Monate andauern und auch nach der Beendigung der Einnahme des Medikaments können Probleme auftreten. Der behandelnde Arzt sollte daher ein Absetzen begleiten und dies langsam erfolgen lassen. Man spricht vom Ausschleichen der Dosis; demnach wird bei einem Patienten, der 10mg pro Tag einnimmt zunächst auf 5mg reduziert. Bei guter Verträglichkeit oder nach einer Gewöhnungszeit von mehreren Wochen kann die Dosis weiter reduziert werden. So kann das Absetzen des Arzneimittels zwar durchaus mehrere Monate dauern, hat aber den Vorteil, dass dadurch das Risiko von Entzugserscheinungen reduziert werden kann.

Leider lassen sich Nebenwirkungen nicht komplett ausschließen, daher ist eine gute Absprache mit dem behandelnden Arzt erforderlich. Mittelschwere Symptome können auch mit Benzodiazepinen behandelt werden, sodass der Entzug dem Patienten leichter fällt. Sind die Beschwerden zu stark, sollte das Absetzen abgebrochen werden und Citalopram in seiner ursprünglichen Dosis eingenommen werden. Anschließend kann ein erneuter Versuch mit kleinen Schritten der Dosissenkung durchgeführt werden.

Citalopram und Alkohol

Wie viele Medikamente wird auch Citalopram durch eine gleichzeitige Einnahme anderer Medikamente oder Substanzen in seiner Wirkung beeinflusst. So sollte während einer Behandlung mit Citalopram auf den Verzehr von Alkohol verzichtet werden. Alkohol kann zum Einen die Wirkung des Arzneimittels beeinflussen und dabei negative Auswirkungen auf den Patienten nach sich ziehen, zum Anderen kann aber auch Citalopram die Wirkung des Alkohols auf den Körper verändern.
Es hat sich gezeigt, dass Patienten, die auch nur wenig Alkohol während ihrer Citaloprantherapie tranken, bereits stärkere Nebenwirkungen aufwiesen. Es traten verstärkt Beschwerden auf, die einem Kater sehr ähnlich sind. Die Betroffenen litten unter Unwohlsein und Übelkeit.

Citalopram erhöht demnach die Empfindlichkeit gegenüber Alkohol sodass bereits geringe Mengen, ausreichen um starke Wirkungen hervorzurufen. Die Nebenwirkungen unter dem Einfluss von Alkohol können von Patient zu Patient unterschiedlich stark ausfallen.

Lesen Sie mehr nach auf unserer Seite Citalopram und Alkohol-Verträgt sich das?

Weiterführende Informationen

Weitere Informationen zum Thema Citalopram finden Sie unter:

Weitere allgemeine Themen, die Sie auch interessieren könnten:

Eine Liste aller Medikamente, die wir bereits veröffentlicht haben finden Sie unter: Medikamente A-Z.

Autor: Dr. Nicolas Gumpert Veröffentlicht: 30.01.2014 - Letzte Änderung: 22.10.2021