Beinschmerzen bei Kindern

Definition

Bei Beinschmerzen, die bei Kindern auftreten, handelt es sich in den meisten Fällen um harmlose Wachstumsschmerzen. Dennoch sollten die Beinschmerzen beobachtet und im Zweifelsfall ärztlich abgeklärt werden.

Einleitung

Im Allgemeinen kann davon ausgegangen werden, dass jedes dritte Kind irgendwann mit derartigen Beinschmerzen zu kämpfen hat. Die Mehrheit der Kinder leiden unter wachstumsbedingten Beschwerden zwischen dem zweiten und dritten Lebensjahr. Darüber hinaus lassen sich Beinschmerzen häufig bei Kindern im Grundschulalter beobachten.

Am häufigsten werden Beinschmerzen bei Kindern auf sogenannte Wachstumsschmerzen im Rahmen des Wachstums des knöchernen Skeletts zurückgeführt, deren genaue Entstehung jedoch nicht gänzlich geklärt ist. Solche Schmerzen treten typischerweise nur abends/nachts auf und klingen im Laufe des Tages gänzlich ab.

Anhaltende oder wiederkehrende Beinschmerzen bei Kindern sollten jedoch im Zweifelsfall dringend von einem Facharzt für Kinderheilkunde abgeklärt werden. Die Diagnostik erfolgt dann weniger über den Nachweis von Wachstumsschmerzen, sondern vielmehr über den Ausschluss anderer relevanter Ursachen.

Symptome

Mögliche begleitende Symptome der Beinschmerzen bei Kindern können einen entscheidenden Hinweis auf die zugrunde liegende Erkrankung liefern.

Im Falle von wachstumsbedingten Beinschmerzen treten die Beschwerden bei Kindern typischerweise nachts auf. Bei Beinschmerzen, die tagsüber oder unter Belastung auftreten, kann ein Wachstumsschmerz meist ausgeschlossen werden.

Die Intensität der Beinschmerzen variiert stark abhängig von den Ursachen. Bei wachstumsbedingten Beinschmerzen bei Kindern ist die Schmerzintensität sehr variabel. In der Regel sprechen betroffene Kinder von einem ziehenden, drückenden Schmerz, der sich über die gesamten Beine erstreckt. Im Vergleich dazu können Beinschmerzen, die derart ausgeprägt sind, dass das betroffene Kind nicht mehr laufen kann, ein Hinweis auf einen sogenannten „Hüftschnupfen“ sein.

Die Lokalisation der Beinschmerzen bei Kindern ist bei harmlosen Beinschmerzen nicht genau anzugeben. Kann ein Kind jedoch sehr genau eine schmerzende Stelle angeben, sollten die Eltern diese Stelle mit einem Stift markieren und zeitnah einen Kinderarzt aufsuchen. Die Beinschmerzen sollten in solchen Fällen dringend abgeklärt werden.

Darüber hinaus gelten Symptome wie morgendliche Beinschmerzen und Gelenksteifigkeit als Warnsignale, deren Ursachen unbedingt untersucht werden müssen. Gleiches gilt, wenn die Beinschmerzen bei Kindern mit Begleitsymptomen wie Müdigkeit, Blässe oder Fieber einhergehen.

Beinschmerzen mit Fieber

Wenn bei Kindern Beinschmerzen zusammen mit Fieber auftreten, besteht die Möglichkeit, dass eine bakterielle oder virale Infektion im Bereich des Beines beide Symptome verursacht. Eine der häufigsten Ursache ist in diesem Fall der Hüftschnupfen (Coxitis fugax). Dies wird im Unterpunkt „Beinschmerzen nach einem Infekt“ genauer beschrieben.
Wenn neben den Beinschmerzen aber auch Schwellungen und Rötungen am Hüftgelenk auftreten, muss an eine bakterielle Infektion des Hüftgelenks gedacht werden.

Das Auftreten von Beinschmerzen zusammen mit Fieber ist außerdem ein Zeichen für eine rheumatische Erkrankung bei Kindern unter 16 Jahren. Bei der systemischen Arthritis (Morbus Still; eine spezielle Form der rheumatischen Erkrankungen bei Kindern) zeigt sich das Fieber dabei auf eine sehr spezielle Art und Weise. Es tritt über mindestens 2 Wochen und dann vor allem morgens und abends auf. So präsentiert sich der Morbus Still vor allem in früheren Phasen. Später haben die betroffenen Kinder dann hauptsächlich Gelenkbeschwerden.
Wenn sich bei einem Kind Beinschmerzen und Fieber auf diese Art und Weise zeigen, sollte mit dem Kinderarzt gesprochen werden, um eine rheumatische Erkrankung auszuschließen oder frühzeitig zu erkennen.

Beinschmerzen und Bauchschmerzen

Wenn Kinder Bauchschmerzen und Beinschmerzen haben, dann ist grundsätzlich in Betracht zu ziehen, dass die Kinder die Bauchschmerzen angeben, weil sie einfach nicht präzise genug beschreiben können, wo die Schmerzen genau sind. Kleine Kinder geben Schmerzen gerne im Bauch an, obwohl diese ganz woanders sind.
Trotzdem sollten diese Schmerzen ernst genommen werden. Verschiedenste Erkrankungen können sich so bemerkbar machen, wie z.B. eine Leukämie oder auch eine systemische Sklerodermie. Dies ist aber nicht der Regelfall. Bei länger anhaltenden oder wiederkehrenden Beschwerden sollte ein Arzt hinzugezogen werden.
Eine weitere Möglichkeit, kann auch bei dieser Konstellation ein Hüftschnupfen sein. Die Schmerzen strahlen von dem entzündeten Hüftgelenk in den Bauch und die Beine aus.

Lesen Sie mehr zu diesem Thema unter: Bauchschmerzen bei Kindern

Ursachen

Die möglichen Ursachen für das Auftreten von Beinschmerzen bei Kindern reichen von harmlosen Wachstumsschmerzen bis hin zu bösartigen Tumoren. Je nachdem, wann die Schmerzen auftreten, können verschiedene Ursachen in Betracht gezogen werden.

Nächtlich auftretende Schmerzen

Der Wachstumsschmerz zählt dabei zu den häufigsten Ursachen für die Entstehung von Beinschmerzen bei Kindern, die nachts auftreten. Im Allgemeinen kann davon ausgegangen werden, dass jedes dritte Kind irgendwann mit derartigen Beinschmerzen zu kämpfen hat. Die Mehrheit der Kinder leiden unter wachstumsbedingten Beschwerden zwischen dem zweiten und dritten Lebensjahr. Darüber hinaus lassen sich Beinschmerzen häufig bei Kindern im Grundschulalter beobachten. Ein wichtiger Hinweis darauf, dass hinter den Beinschmerzen lediglich ein harmloser Wachstumsschmerz steckt, ist die Tatsache, dass die Beschwerden nicht genau lokalisierbar sind. Zudem wechselt der Schmerz häufig von einem auf das anderen Bein. Welcher Mechanismus genau diese Wachstumsschmerzen provoziert, ist bislang unklar. Experten gehen jedoch davon aus, dass verschiedene Wachstumshormone, die vor allem nachts ausgeschüttet werden, mit dieser Art der Beinschmerzen in einem Zusammenhang stehen. Die Wachstumshormone induzieren im Organismus eine Wachstumsbeschleunigung, wodurch die empfindlichen Knochenhäute stark gedehnt und gereizt werden können. Das betroffene Kind verspürt in diesem Fall spannungsartige Beinschmerzen.Darüber hinaus wird diskutiert, ob Fehlhaltungen und zu starke Beanspruchungen des Bewegungsapparates die Entstehung von wachstumsbedingten Beinschmerzen bei Kindern begünstigen. Anhaltende oder wiederkehrende Beinschmerzen bei Kindern sollten jedoch im Zweifelsfall dringend von einem Facharzt für Kinderheilkunde abgeklärt werden. Die Diagnostik erfolgt dann weniger über den Nachweis von Wachstumsschmerzen, sondern vielmehr über den Ausschluss anderer relevanter Ursachen.

Treten Beinschmerzen vor allem nachts auf, kann möglicherweise ein sogenanntes „Osteoidosteom“ vorliegen. Bei einem Osteoidosteom handelt es sich um einen gutartigen Knochentumor. Darüber hinaus können auch bösartige Veränderungen der Knochen zu Beinschmerzen bei Kindern führen. Klassisches Beispiel für einen in diesem Zusammenhang relevanten Tumor ist das sogenannte „Ewing-Sarkom“. Das Ewing-Sarkom befällt vor allem die Becken- oder Oberschenkelknochen und gilt als zweithäufigster Knochenkrebs im Kindesalter.

Tagsüber anhaltende Schmerzen

Eine weitere harmlose Ursache für das Auftreten von Beinschmerzen bei Kindern ist ein, durch eine hohe Belastung hervorgerufener Muskelkater. In diesem Fall treten die Beschwerden typischerweise am Morgen nach der ursächlichen Belastung auf und halten tagsüber an.

Nach einem traumatischen Ereignis, beispielsweise einem Sturz oder Unfall, kann die Ursache der Beinschmerzen bei Kindern auch ein Knochenbruch oder eine Gelenksverletzung sein. Zudem zählen Verletzungen im Bereich der Sehnen, Bänder oder Muskeln zu den häufigsten Ursachen für die Entstehung von Beinschmerzen bei Kindern, die tagsüber anhalten.

Weitere Ursachen für tagsüber persistierende Beinschmerzen bei Kindern können Knochennekrosen sein. Typische Beispiele für derartige Veränderungen des Skeletts sind Morbus Legg-Calvé-Perthes oder Morbus Osgood-Schlatter.

Morgendliche Beinschmerzen

Beinschmerzen, die besonders morgens auftreten, sollten genauer unter die Lupe genommen werden. Dies ist kein typischer Zeitpunkt für Wachstumsschmerzen. Morgens auftretende Beschwerden, wie Steifigkeit und Schmerzen, sind mögliche Zeichen für eine kindliche rheumatische Erkrankung. Diese befällt in den Beinen die großen Gelenke, wie Hüfte und Knie. Vor allem am Morgen dauert es eine Zeit bis das Kind schmerzfrei ist und sich richtig bewegen kann.
Bei Auftreten von Symptomen dieser Art und Weiteren, wie Müdigkeit oder Abgeschlagenheit, sollte mit dem Kinderarzt besprochen werden, ob eine Blutabnahme zur Kontrolle von Entzündungsmarkern und Rheumafaktoren gemacht wird.

Eine Entzündung (Arthritis) der Gelenke bei Kindern kann aber auch durch eine Borreliose bedingt sein. Borrelien sind kleinste Bakterien, die vielerorts durch Zecken übertragen werden. Die Arthritis ist dabei kein Erstsymptom, sondern ein Zeichen welches eher nach Wochen bis Monaten auftritt. Durch das späte Auftreten denken Eltern häufig gar nicht mehr daran ob, oder wann, das Kind mal eine Zecke gehabt hat. Durch eine serologische Blutuntersuchung auf Borrelien-Antikörper kann die Diagnose gesichert werden und dann mit einem Antibiotikum behandelt werden.
Lesen Sie hierzu: Test auf Borreliose und Behandlung der Borreliose

Beinschmerzen nach Belastung

Die Hauptursache für das Auftreten von Beinschmerzen bei Kindern ist der sogenannte Wachstumsschmerz. Treten die Schmerzen allerdings nur belastungsabhängig auf, oder nehmen nach Belastung deutlich an Intensität zu, kann der Wachstumsschmerz in der Regel ausgeschlossen werden und es muss auch an andere behandlungsbedürftige Ursachen gedacht werden.

Enstehen die Schmerzen nach einem Unfall oder Sturz, müssen traumatische Veränderungen der Muskeln, Sehnen, Gelenke oder Knochen in Betracht gezogen werden. Es könnte ein Knochenbruch vorliegen, oder jedoch auch nur ein harmloser Muskelkater.

Eine weitere Erkrankung, die häufig zu starken Beinschmerzen bei Kindern führen kann, ist die Leukämie. Kinder, die an Blutkrebs leiden, berichten oftmals von ausgeprägten Schmerzen in den Beinen. Die Beschwerden treten dabei auch in Ruhe auf, verschlimmern sich jedoch drastisch bei Belastung, sodass sogar das Laufen nahezu unmöglich wird. Bei entsprechender Symptomatik müssen betroffene Kinder dringend zeitnah einem Facharzt für Kinderheilkunde vorgestellt werden.

Beinschmerzen nach dem Sport

Belastungsabhängige Beinschmerzen bei Kindern sind nicht ungewöhnlich. Mit eine der häufigsten Ursachen ist ganze einfacher Muskelkater. Das Kind hat sich anstrengt und dem entsprechend sind die Muskeln schmerzhaft.
Weiterhin kann es sein, dass sich das Kind während des Spielens eine leichte Prellung irgendwo am Bein zugezogen hat, die ihm nun Beschwerden bereitet. Bei einer Untersuchung des Beines würde diese Prellung durch einen Bluterguss, Schwellung und Druckschmerz auffallen. L

Lesen Sie mehr interessante Informationen zum Thema unter: Bluterguss beim Kind

Neben diesen gutartigen ungefährlichen Ursachen, muss hier aber auch an das Ewing-Sarkom gedacht werden. Dies ist ein Knochentumor, der bei jüngeren und auch älteren Kindern auftreten kann. Er macht sich zu Beginn häufig durch intermittierenden, also nicht dauerhaften, und nach Belastung auftretenden Schmerz bemerkbar und kann mit Wachstumsschmerzen verwechselt werden. Neben den Schmerzen zeigen sich häufig weitere Symptome wie Fieber, allgemeines Krankheitsgefühl und auch Gewichtsverlust. Zusätzlich können auch kleinere Lähmungen im Beinbereich auftreten, wenn der Tumor Nervenstrukturen abdrückt. Es ist wichtig im Kopf zu haben, dass statistisch gesehen nur ca. 2-3 Kinder aus 1.000.000 ein Ewing-Sarkom entwickeln. Es ist also ein seltenes Problem.

Beinschmerzen nach einem Infekt

Bei Beinschmerzen bei Kindern nach einem abgelaufenen Infekt in den Atemwegen oder dem Magen-Darmtrakt, ist es wichtig eine Entzündung des Hüftgelenkes auszuschließen. Umgangssprachlich wird auch gerne vom sogenannten Hüftschnupfen gesprochen. Meist haben die Kinder einen einfachen viralen Infekt der oberen Atemwege. Nach ca. 1–2 Wochen treten bei den Kindern Schmerzen im Hüft- und Kniebereich auf:
Die Belastung des Beines ist für Kinder oft schmerzhaft. Die Beweglichkeit im Hüftgelenk ist einschränkt. Vor allem die Innenrotation in der Hüfte ist deutlich gemindert. Die Kinder nehmen gerne eine Schonhaltung der Hüfte ein. Dabei wird die Hüfte gebeugt und in Außenrotation gehalten, da so der Druck auf das entzündete Hüftgelenk am geringsten ist. Die Beschwerden entstehen durch einen entzündungsbedingten Erguss (Flüssigkeit) im Hüftgelenk.

Die Therapie besteht in der Ruhigstellung der Beine und gegebenenfalls auch Ibuprofen oder Paracetamol. Nach ca. 1 Woche sollten die Beschwerden verschwunden sein.
Wenn die Problematik jedoch nach 2 Wochen noch vorhanden sein sollte, dann muss an eine bakterielle Entzündung des Hüftgelenks gedacht werden, die die Beinschmerzen verursacht. Diese entsteht auf direktem Wege, z.B. nach einer unsterilen Gelenkspunktion oder auf hämatogenem Weg, zum Beispiel durch Gonokokken oder Borrelien, die in das Gelenk gelangen. Bei einer bakteriellen Entzündung des Hüftgelenks geht aber im Regelfall kein Infekt voraus.

Leukämie

Anhaltende intensive Beinschmerzen bei Kindern, die sich bei Belastung verschlimmern und das Laufen nahezu unmöglich machen, können möglicherweise mit einer Leukämie (Blutkrebs) in Zusammenhang stehen. Kinder, die unter Leukämie leiden, bemerken neben den Beinschmerzen häufig Allgemeinsymptome wie Abgeschlagenheit, Müdigkeit, Gewichtsverlust, Blutungsneigung und erhöhte Infektanfälligkeit. Darüber hinaus können bei betroffenen Kindern oftmals vermehrt Blutergüsse beobachtet werden.

Unter dem Begriff Leukämie versteht man eine Gruppe von Krebserkrankungen des blutbildenden Systems. Bei Leukämie handelt es sich um eine bösartige Erkrankung des Knochenmarks. Im Zuge der Erkrankung werden im Knochenmark zu viele, in der Regel unreife und somit nicht funktionsfähige weiße Blutkörperchen (Leukozyten) gebildet. Diese verdrängen dann sowohl gesunde weiße, als auch reife rote Blutkörperchen. Der Begriff Leukämie bedeutet frei übersetzte „weißes Blut“.

Grundsätzlich müssen vier Formen der Leukämie unterschieden werden. Die chronischen Formen, die chronisch myeloische (CML) und die chronisch lymphatische Leukämie (CLL), sowie die akute myeloische Leukämie (AML) können hauptsächlich bei Erwachsenen und älteren Menschen beobachtet werden. Im Gegensatz dazu tritt die akute lymphatische Leukämie (ALL) vor allem bei Kindern, die das fünfte Lebensjahr noch nicht vollendet haben, auf. Betroffene Kinder leiden typischerweise unter Beinschmerzen, vergrößerten Lymphknoten, Blutungen und auffallend häufigen Infekten. Die Prognose der ALL hängt von verschiedenen Faktoren ab. Tritt diese Form der Leukämie bei Kindern auf, so leben fünf Jahre nach der Therapie noch rund 80 Prozent der Betroffenen.

Lesen Sie mehr zum Thema: Leukämie bei Kindern

Wachstumsschmerzen

Wachstumsschmerzen sind zumeist Beinschmerzen, können in seltenen Fällen aber auch die Hände oder die Arme betreffen. Typisch für die sogenannten Wachstumsschmerzen ist, dass sie abends oder im Verlauf der Nacht auftreten.

Ursache für die Wachstumsschmerzen ist eine Dehnung der Knochenhaut. Diese ist besonders sensibel und schmerzt, da der Knochen schneller wächst als die Knochenhaut, welche den Knochen außen umgibt. Weiterhin typisch für die Wachstumsschmerzen ist, dass Kinder die Schmerzen häufig nicht genau lokalisieren können. Wachstumsschmerzen haben darüber hinaus die Angewohnheit, auch die Seite wechseln zu können.
Außerdem treten Wachstumsschmerzen typischerweise im Vorschulalter, also zwischen dem fünften und sechsten Lebensjahr bei Kindern auf

Morbus Perthes

Der Morbus Perthes ist eine Erkrankung des Hüftkopfes, die im Regelfall um den Schuleintritt herum auftritt. Dabei kommt es durch eine Minderdurchblutung des Oberschenkelkopfes dazu, dass dieser in sich zusammenbricht. Zum Krankheitsbild gehört jedoch auch, dass sich der Oberschenkelkopf selbstständig wieder aufbaut.

Kinder klagen bei diesem Krankheitsbild typischerweise über Schmerzen in Hüfte und Knie. Außerdem verspüren die Kinder starke Schmerzen, wenn sich die Kinder in den Schneidersitz begeben. Beim Wiederaufbau des Oberschenkelkopfes ist jedoch darauf zu achten, dass dieser in der richtigen Form und an der richtigen Stelle wieder zusammenwächst. Ist dies nicht so, muss mit konservativer oder gegebenenfalls auch operativer Therapie eingegriffen werden.

Informieren Sie sich hier rund über das Thema: Morbus Perthes

Morbus Sinding-Larson-Johansson

Beim Morbus Sinding-Larson-Johansson, oder auch Patellaspitzensyndrom handelt es sich um eine Überbelastung der Kniesehne, die zu einer schmerzhaften, im schlimmsten Fall dauerhaften, Entzündung führt. Ort des Geschehens ist eine Sehne, die -die Kniescheibe umfassend- am Schienbein ansetzt.
Durch zu starken Zug oder Stauchungsbelastungen kann es hier zum Reiben von Kniescheibe, Sehne und Knochen kommen, was zunächst eine schmerzhaften Reizung hervorruft. Bei einer permanenten Reizung kann so eine chronische Entzündung entstehen.

Häufig entsteht die Erkrankung infolge sportlicher Überbelastung oder Fehlbelastung. Zur Therapie gehört in aller Regel eine körperliche Schonung mit ergänzenden physikalischen Anwendungen.

Mehr Informationen zu diesem Thema findne Sie hier: Patellaspitzensyndrom

Morbus Osgood-Schlatter

Beim Morbus Osgood-Schlatter handelt es sich um eine Entzündungsreaktion der Kniesehne, die besonders häufig bei Jugendlichen im frühen Pubertätsalter auftritt. Dabei kommt es durch sportliche Überbelastung zu einer Reizung an der Ansatzstelle der Sehne am Schienbein. Durch die Entzündungsreaktion kann es außerdem zur Lösung kleiner Knochenstücke kommen, die in der Folge absterben.

Häufig klagen die Betroffenen zu Beginn nur bei Belastung über Schmerzen. Wird die Erkrankung jedoch nicht behandelt, können die Schmerzen auch in Ruhe auftreten. In der Regel tritt sie nur einseitig auf, kann jedoch auch beide Seiten betreffen.
Therapiert wird der Morbus Osgood-Schlatter in aller Regel mit körperlicher Schonung, ggf. auch mit entzündungshemmenden Medikamenten. Operative Eingriffe müssen nur in seltenen Fällen erfolgen.

Lesen Sie hier mehr zum Thema: Morbus Osgood-Schlatter.

Die Osteomyelitis

Die Osteomyelitis ist der Fachbegriff für eine sogenannte Knochenmarksentzündung. Diese entsteht in aller Regel durch das Einschleppen von unterschiedlichen Krankheitserregern bei offenen Brüchen oder Operationen am entsprechenden Knochen. In der Regel entzündet sich nicht nur das Mark, sondern auch der restliche Knochen und die dazugehörige Knochenhaut.

Was bei Erwachsenen nur selten vorkommt, ist bei Kindern jedoch wesentlich häufiger: Eine Erregerbesiedlung des Knochenmarks über das Blut, also ohne direkten Kontakt des Knochens zur äußeren Umwelt. Aufgrund der noch geöffneten Wachstumsfugen können Bakterien bei Kindern aus dem Blut auch direkt in den Knochen gelangen und somit das Knochenmark befallen.
Die Knochenmarksentzündung äußert sich meist mit diffusen Schmerzen, die nicht ganz genau lokalisiert werden können. Abhilfe schaffen in diesem Falle bildgebende Verfahren wie Röntgen oder anschließendes MRT.

Für weitere Informationen lesen Sie hier weiter: Osteomyelitis.

Knochentumor

Knochentumoren treten bei Kindern verhältnismäßig häufiger auf, als dies bei Erwachsenen der Fall ist. Viele Knochentumore haben ihren Häufigkeitsgipfel zwischen dem ersten und zweiten Lebensjahrzehnt. Dabei sind glücklicherweise nicht alle Knochentumore bösartig, sondern tendenziell eher gutartig.

Die Form der Schmerzen genauso wie ihre Lokalisation ist dabei natürlich stark von der Art des Knochentumors abhängig, an dem das Kind leidet. Dabei unterscheidet sich die Therapie zwischen gutartigen und bösartigen Knochentumoren doch stark voneinander. Während eine operative Entfernung bei gutartigen Tumoren zumeist genügt, werden bösartige Knochentumore in der Regel mit Strahlen- und Chemotherapie behandelt.

Erfahren Sie hier mehr zum Thema: Knochenkrebs

Die Prognose einer kindlichen Knochentumorerkrankung ist natürlich stets abhängig davon, ob es sich um einen gutartigen oder bösartigen Tumor handelt, wann der Tumor entdeckt wird; bedeutet, wie weit das Tumorwachstum schon vorangeschritten ist und viele weitere Dingen.
Generell ist die Medizin jedoch davon abgekommen, ungefähre Überlebenszeiträume als Prognosen zu nennen. Vielmehr arbeitet man mit Prozentzahlen, die beispielsweise nach fünf Jahren noch leben. So weisen beispielsweise auch die bösartigen Knochentumore ein Fünfjahresüberleben von etwas mehr als 50% auf. Eine frühe Diagnose und gutes Ansprechen auf die Behandlung verbessern die Chancen dabei natürlich.
 

Weitere mögliche Ursachen für Beinschmerzen bei Kindern können sein

Diagnose

Die Diagnostik von Beinschmerzen bei Kindern erfolgt in der Regel in mehreren Schritten. Zu Beginn wird ein ausführliches Gespräch zwischen dem behandelnden Facharzt und den Eltern des betroffenen Kindes (sogenannte Anamnese) durchgeführt. Während dieses Gesprächs sollten die vorliegenden Beschwerden so genau wie möglich beschrieben werden. Wichtig in diesem Zusammenhang sind besonders Lokalisation und zeitliches Auftreten der Beschwerden, sowie eventuelle Begleitsymptome. Die Tatsache, ob Beinschmerzen bei Kindern lediglich nachts oder auch während des Tages auftreten, kann bereits einen ersten Hinweis auf die zugrunde liegende Erkrankung liefern. Eltern können ein Schmerztagebuch führen, das die Diagnostik beschleunigen kann. In diesem Schmerztagebuch sollten der Zeitpunkt des Auftretens der Beinschmerzen, die Lokalisation der Beschwerden und möglicherweise vorliegende Begleitsymptome gewissenhaft notiert werden.

Stehen die Beinschmerzen bei Kindern in Zusammenhang mit einer Überlastung, handelt es sich in den meisten Fällen um einen einfachen Muskelkater. Beinschmerzen bei Kindern, die über einen längeren Zeitraum persistieren und/oder eine besonders starke Intensität annehmen, können hingegen eine ernstzunehmende Ursache haben. Darüber hinaus spielen Erkrankungen, die familiär gehäuft auftreten, in der Diagnostik von Beinschmerzen bei Kindern eine entscheidende Rolle.

Je nach vermuteter Diagnose sollten im Anschluss an das Anamnese-Gespräch weitere Untersuchungen veranlasst werden. Bei Verdacht auf das Vorliegen eines Knochenbruchs (Fraktur) oder eines Knochentumors erfolgt zunächst eine röntgenologische Untersuchung. Darüber hinaus sollte eine Ultraschalluntersuchung durchgeführt werden. Werden während der körperlichen Untersuchung Ergüsse im Bereich der Gelenke festgestellt, so kann eine Gelenkpunktion notwendig werden. Auch eine Blutuntersuchung kann einen wichtigen Hinweis auf entzündliche Prozesse, bakterielle Infektionen, Krebserkrankungen oder andere Infektionskrankheiten liefern. In einigen Fällen kann die Durchführung einer Magnetresonanztomographie (MRT) oder Computertomographie (CT) unumgänglich sein. Bei Beinschmerzen bei Kindern, die zusätzlich mit starken Missempfindungen in den Beinen einhergehen, sollten Untersuchungen zur Begutachtung der Beingefäße und Nerven veranlasst werden.

Therapie

Die Behandlung von Beinschmerzen bei Kindern richtet sich in erster Linie nach der ursächlichen Erkrankung. Hier ein paar Beispiele:

  • Verletzungen: hier können spezielle Bandagen und Salbenverbände sinnvoll sein.
  • Bakterielle Infektionen: hier muss in der Regel eine antibiotische Therapie eingeleitet werden. Diese Behandlung kann, in Abhängigkeit vom Ausmaß der Erkrankung, entweder ambulant oder stationär erfolgen.
  • Rheumatische Erkrankung: hier erfolgt eine Therapie mit Glukokortikoiden.
  • Knochentumor: es kann eine operative Entfernung möglich sein, oder eine Strahlentherapie und/oder Chemotherapie angewandt werden.
  • Wachstumsschmerzen: hierbei handelt es sich um die häufigste Ursache für Beinschmerzen im Kindesalter und es bedarf in der Regel keiner speziellen Behandlung. Die Beschwerden können durch kalte Umschläge und schmerzstillende Medikamente (sogenannte Analgetika) gelindert werden.

Homöopathie

Vor allem wachstumsbedingte Beinschmerzen lassen sich bei Kindern häufig bereits durch homöopathische Arzneimittel effektiv lindern. Die Behandlung bedarf in der Regel drei bis vier Wochen. Vor allem Calcium phosphoricum D12 und Manganum metallicum D12 eignen sich als Arzneimittel gegen Beinschmerzen. Während Calcium phosphoricum bevorzugt am Morgen eingenommen werden sollte, muss Manganum metallicum abends vor dem Schlafen verabreicht werden. Die Anwendung kann vor allem durch Wärme, liebevolle Zuwendung und eines sanfte Massage der schmerzenden Beine unterstützt werden.

Dauer

Die Dauer von Knochenschmerzen bei Kindern lässt sich -verständlicherweise wohl- nur schwer verallgemeinern, da die Ursachen weit gestreut sein können.

Jedoch kann man in der Regel davon ausgehen, dass sich Knochenschmerzen über einen längeren Zeitraum erstrecken, als dies beispielsweise bei einer einfachen Erkältung der Fall ist. Zudem gilt, dass man sich bei länger anhaltenden Knochenschmerzen im Kindesalter unbedingt zur Abklärung an einen Arzt wenden sollte, um schwerwiegendere Erkrankungen auszuschließen oder frühzeitig zu behandeln.

Weitere Informationen

Weiterführende Informationen zum Thema "Beinschmerzen bei Kindern" finden Sie hier:

Eine Übersicht aller orthopädischen Themen finden Sie hier: Orthopädie A-Z.

Autor: Dr. Nicolas Gumpert Veröffentlicht: 25.11.2015 - Letzte Änderung: 30.03.2024