Oberbauchschmerzen in der Nacht

Einleitung

Der Oberbauch umfasst den Bereich zwischen unterstem Rippenbogen und Bauchnabel. Schmerzen in diesem Bereich können Ursache zahlreicher Erkrankung sein, welche im Großteil der Fälle harmlos und in der Regel gut behandelbar sind.

Symptome

Die Symptome der nachts auftretenden Oberbauchschmerzen ist genauso vielfältig wie ihre Ursachen. Die Schmerzqualität, sprich, wie sich der Schmerz anfühlt, die Schmerzintensität, also wie stark der Schmerz empfunden wird, Dauer, Lokalisation und Zeitpunkt des Auftretens sind zudem wichtige Anhaltspunkte für die Ursache der entsprechenden Schmerzen.

Des Weiteren können die Schmerzen mit weiteren Symptome, wie Völlegefühl, Blähungen, Appetitlosigkeit, saures Aufstoßen, Durchfall, Erbrechen, Hautveränderungen im Sinne von Ausschlägen, Gewichtsveränderungen, Fieber, Schüttelfrost und allgemeine Veränderungen in Stuhl und Urin, auftreten.

Brennende Schmerzen, die sich vom Oberbauch bis hinter das Brustbein erstrecken sind typisch bei Sodbrennen. Im Liegen, so auch nachts, kommt es nicht selten zu einer Verstärkung der Schmerzen, da die für die Schleimhautentzündung verantwortliche Magensäure den Weg in die Speiseröhre leichter passieren kann. Verstärkt werden die Beschwerden beispielsweise bei vorangegangenen fettigen Mahlzeiten.

Krampfartige Schmerzen, die nach, mit und gelegentlich auch völlig unabhängig zu den Mahlzeiten auftreten können Symptome eines Reizmagens oder einer Magen-Darm-Infektion (Gastroenteritis) sein. Begleitende Symptome beim Reizmagen sind Völlegefühl, Blähungen und Übelkeit, die auch bis in die Nacht anhalten können, vor allem wenn zu große Essensportionen vor dem Schlafen zu sich genommen wurden. Die Gastroenteritis ist typischerweise von Durchfall, Erbrechen und Appetitlosigkeit begleitet. In der Regel sind Viren Auslöser der Erkrankung, weshalb man diese mehr oder minder „aussitzen“ muss. Besonders bei einer akuten Infektion verspüren die Betroffenen auch nachts Schmerzen und den Drang auf die Toilette zu gehen, was im Krankheitsverlauf jedoch nachlässt.

Unmittelbar oder während der Nahrungsaufnahme auftretende, drückende bis stechende Schmerzen, die im Verlauf des Tages beziehungsweise der Nacht nachlassen können Hinweis auf ein Magengeschwür sein. Nüchternschmerzen, die insbesondere in der Nacht oder den frühen Morgenstunden auftreten, finden sich typischerweise bei einer Magenschleimhautentzündung (Gastritis). Die Qualität ist stechend begleitet von Appetitlosigkeit, gelegentlich auch Übelkeit. Der Schmerz wird durch äußeren Druck auf die Magengegend verstärkt.

In seltenen Fällen kann die Ursache des nächtlichen Nüchternschmerzes auch ein Krebsgeschwür im Zwölffingerdarm sein. Typisch ist die Besserung des Schmerzes durch Nahrungsaufnahme.

Sehr starke, wehenartige (auf- und abflammende) krampfhafte Schmerzen, die sich wie ein Gürtel um den Oberbauch legen treten im Rahmen einer Bauchspeicheldrüsenentzündung auf. Die Schmerzen können so stark sein, dass Betroffene nachts nicht zur Ruhe kommen. Typisch bei dieser Erkrankung sind des Weiteren bläulich-gräuliche Flecken an der Flanke und um den Nabel, sowie Blähungen mit Völlegefühl.

Krampfhafte Bauchschmerzen, bei denen begleitend Durchfall und Verstopfung, sowie eine dunklere Stuhlverfärbung (Teerstuhl) auftreten, können Zeichen von Darmkrebs sein. Diese Art von Bauschmerz tritt jedoch auch bei chronisch entzündlichen Darmerkrankungen, zu denen auch Morbus Crohn zählt und welcher die Betroffenen oftmals bis in die Nacht hinein quält.

Nicht genau lokalisierbare, diffuse dumpfe Schmerzen begleitet von einem Leistungsknick, Appetitlosigkeit, einer Gelbverfärbung von Haut und Augenskleren sind mögliche Symptome einer Zerstörung der Leber, der so genannten Leberzirrhose. Mit bedingt durch die Schlafstörungen empfinden die Betroffenen vor allem auch in der Nacht die drückenden Schmerzen.

Vom Rücken in den Oberbauch ausstrahlende Schmerzen können Zeichen eines Aortenaneurysmas sein. Die Schmerzen treten sehr plötzlich auf und können mit Missempfindungen in den Beinen gepaart sein. (Wichtig : es besteht schneller Handlungsbedarf und es sollte nicht gezögert werden bei Zweifel einen Arzt aufzusuchen!).

Beklemmende, in den linken Arm oder Magen ausstrahlende Brustschmerzen in den späten Nacht- und vor allem in den frühen Morgenstunden aus völligem Wohlbefinden heraus sind mögliche Hinweise auf einen akuten Herzinfarkt. Vor allem Frauen leiden bei einem Herzinfarkt unter untypischen Beschwerden, wie beispielsweise Bauchschmerzen. Auch hier besteht schneller Handlungsbedarf und es sollte nicht gezögert werden, bei Verdacht unbedingt einen Arzt zu Rate zu ziehen.

Krampfartige Oberbauchschmerzen

Krampfartige Oberbauchschmerzen kommen durch Anspannung der Muskulatur im Bauchbereich zustande. Bereits bestehende Schmerzen werden durch die Anspannung verstärkt. Dies geschieht reflektorisch, also automatisch auf einen inneren Reiz, wie beispielsweise einer Entzündung des Magen-Darm-Trakts.

Kurz anhaltende, krampfhafte Schmerzen in der Nacht bei zusätzlich geblähtem Bauch sind in der Regel Ursache von zu vielen Gasen in Magen und Darm, vor allem wenn im Laufe des Tages oder vor dem zu Bett gehen blähende Lebensmittel, wie beispielsweise Kohlgemüse gegessen wurde. Nach Abgang der Winde verschwinden die Schmerzen wieder rasch.

Häufiger nachts auftretende, krampfartige Schmerzen können auf ein Durchgangsstörung im Magen-Darm-Trakt hinweisen. Vor allem in den Ruhephasen ist der Körper mit der Verdauung beschäftigt. Ist nun im Verlauf des Darmes ein Hindernis, wie eine Abknickung einer Darmschlinge, häufig im Rahmen von Verwachsungen nach Bauchoperationen (Bride), Einengungen im Rahmen von chronisch entzündlichen Darmerkrankungen, wie etwa bei Morbus Crohn oder durch einen in den Darm einwachsenden Tumor, kann der Stuhl nur mit Mühe den verengten Darm passieren. Die Darmmuskulatur arbeitet verstärkt, um den Stuhl an dem Hindernis vorbeizuschieben, was die krampfartigen Schmerzen erklärt. Die Erkrankung wird fachsprachlich als Ileus bezeichnet.

Auch Kinder können von einem Ileus und den begleitenden, plötzlichen krampfartigen Bauchschmerzen betroffen sein, wobei sich die Ursachen von denen der Erwachsenen unterscheiden. Bei den Kleinen führt beispielsweise eine Invagination, bei dem sich ein Darmabschnitt in den davor gelegenen stülpt zu einem Passagehindernis im Verdauungstrakt.

Eine harmlose Ursache für (Ober-)Bauchkrämpfe in der Nacht ist eine Magen-Darm-Entzündung. Vor allem zu Erkrankungsbeginn werden die Betroffenen von den Schmerzen, begleitet von Durchfall, Übelkeit und Erbrechen, geplagt. Gelegentlicht tritt bei den Betroffenen auch noch Fieber auf. Die krampfartigen Schmerzen und der Durchfall kommen durch eine vermehrte Darmaktivität zu Stande, als Reaktion des Körpers, um den verantwortlichen Erreger „auszuschwemmen“. Da der Magen ebenfalls im Oberbauch gelegen ist, kann auch dieser Ursache für krampfartige nächtliche Schmerzen sein.

Krampfartige Schmerzen auf nüchternem Magen sprechen für eine Entzündung der Magenschleimhaut, welche als Gastritis bezeichnet wird. Ist die Magenschleimhautentzündung von langer Dauer, kann sich daraus ein Magengeschwür entwickeln, welches sich mit ähnlichen Symptomen präsentiert.

Plötzliche krampfartige Schmerzen im linken Oberbauch, welche kolikartig auftreten (die Schmerzintensität steigt und sinkt im Wechsel ab) sind vor allem bei Frauen mittleren Alters häufig mit Gallensteinen verbunden, die in den Gallengang gerutscht und dort stecken geblieben sind. Die Gallenwegsmuskulatur versucht durch verstärkte Kontraktionen den Stein hinauszubefördern. Durch die Reibung des Steines kommt es im Verlauf zu Entzündungen der betroffenen Gallenwegsschleimhaut, was die Schmerzintensität noch steigert. Die Krämpfe nehmen typischerweise nach Nahrungsaufnahme zu, da der Gallensaft für die Verdauung gebraucht wird. Da die Schmerzen jedoch oft als sehr stark empfunden werden, halten sie nicht selten bis in die Nacht an, was die Betroffenen wach hält.

Starke krampfhafte Oberbauchschmerzen mit ihrem Maximum im linken Unterbauch treten zudem im Rahmen einer Bauchspeicheldrüsenentzündung (Pankreatitis). Typisch ist das Gefühl der Erkrankten, dass sich die Schmerzen, wie ein Gürtel um den Bauch legen. Häufig liegt ein langjähriger Alkoholkonsum der Betroffenen in diesem Zusammenhang vor.

Stechende Oberbauchschmerzen

Stechende Oberbauchschmerzen, die nachts auftreten, können auf Nahrungsmittelunverträglichkeiten hinweisen. Zu den häufigsten Unverträglichkeiten zählen die gegen den Milchzucker Laktose, das Klebereiweiß Gluten und gegen den Fruchtzucker Fructose. Bei den meisten Betroffenen treten in diesem Rahmen zusätzlich Stuhlveränderungen in Form von Durchfall oder Verstopfung, sowie sehr häufig auch Übelkeit auf.

Die Magenschleimhautentzündung kann sich neben den krampfartigen, oft in Kombination mit stechenden Schmerzen präsentieren. Typisch ist das Auftreten auf nüchternem Magen, so vor allem nachts. Wird die Magenschleimhautentzündung nicht behandelt, kann sich daraus im Laufe der Jahre ein Magengeschwür mit denselben nächtlichen krampfhaft-stechenden Symptomen entwickeln.

Der Reizdarm präsentiert sich ebenfalls häufig durch kombinierte, stechende Ober- und Unterbauchschmerzen, die in unterschiedlichen Zeitabständen wiederkehren. Zusätzlich treten auch hier häufig Durchfall oder Verstopfung auf. Die Ursache ist weitestgehend unklar; typisch ist jedoch die Verstärkung beziehungsweise das Auftreten bei Stress und die Besserung der Beschwerden nach dem Stuhlgang.

Übelkeit

Übelkeit ist ein häufiges Begleitsymptom bei nächtlichen Oberbauchschmerzen. Eine Ursache kann nicht immer gefunden werden, denn häufig tritt der Oberbauchschmerz mit Übelkeit im Rahmen eines Reizmagens oder – darms auf. Frauen sind besonders häufig davon betroffen, in der Regel in stressbeladenen Zeiten. Man geht davon aus, dass der Körper durch den Stress nicht richtig zur Ruhe kommt und die Verdauung nur noch schleppend zu Gange kommt, was eine verzögerte Magenentleerung zur Folge hat. Zusätzlich zu den stechend-krampfhaften Oberbauchschmerzen und Übelkeit präsentiert sich der Reizmagen durch Völlegefühl und Aufstoßen.

Bis in die Nacht anhaltende, plötzlich einsetzende Übelkeit ist zudem ein häufiges Begleitsymptom im Rahmen eines Magen-Darm-Infekts (Gastroenteritis). Besonders häufig sind Kinder betroffen. Zu bestimmten Monaten im Jahr, sind verschiedene Erreger typische Auslöser. Die zu den häufigsten und bekanntesten zählende Norovirus-Infektion tritt beispielsweise ganzjährig auf, während eine Infektion mit Rotaviren vor allem in den Frühlingsmonaten Februar bis April vorkommt.

Nächtliche Oberbauchschmerzen in Kombination mit Übelkeit kommen auch bei der nicht seltenen Magenschleimhautentzündung vor. Sie ist durch eine übermäßige Magensäureproduktion bedingt, welche unter anderem durch Stress, Alkohol, übermäßigen Kaffeekonsum und Rauchen gesteigert wird.

Lesen Sie mehr zum Thema: Oberbauchschmerzen und Übelkeit

Ursachen

Die Ursachen ähneln denen der Oberbauchschmerzen, die im Tagesverlauf auftreten. Nächtliche Oberbauchschmerzen sprechen jedoch unter anderem für eine starke Schmerzintensität, oft verbunden mit einem hohen Leidensdruck der Betroffenen, da geruhsamer Schlaf nur noch eingeschränkt möglich ist. Zudem sollte immer beachtet werden, dass viele Menschen Schmerz in der Nacht anders wahrnehmen, als sie es tagsüber tun. Während des Tages stehen viele Ablenkungen und Beschäftigungen zur Verfügung , sodass Schmerzen in ihrer Intensität in der Regel schwächer wahrgenommen, als in der Nacht, da der Körper in der Ruhe „die Möglichkeit besitzt“, seine Konzentration auf das mögliche Problem zu richten. Eine weitere Besonderheit, der nachts oder in den frühen Morgenstunden auftretenden Oberbauchschmerzen ist, dass sie unter den so genannten „Nüchternschmerz“ fallen. Dies bedeutet die Schmerzen treten nur dann oder verstärkt zu dem Zeitpunkt auf, in dem der Verdauungstrakt, insbesondere der Magen weitestgehend leer ist. Die Ursachen von nächtlichen Oberbauchschmerzen umfassen vor allem Beschwerden des Magen-Darm-Trakts, wie Entzündungen, Nahrungsmittelunverträglichkeiten, Sodbrennen und gelegentlich auch bösartige Tumorerkrankungen.

Neben dem Verdauungstrakt kann die Ursache für die Oberbauchschmerzen auch an ganz anderer Stelle im Körper liegen. Die Schmerzen projizieren sich dann sozusagen in den Oberbauchbereich und können Zeichen eines lebensbedrohlichen Notfalls sein.

Auch Erkrankungen der Lunge, wie Rippenfell- oder Lungenentzündungen können, vor allem Kindern, nächtlich und tagsüber auftretende Oberbauchschmerzen bereiten. Ein lebensbedrohlicher Notfall des Erwachsenen, welcher von nächtlichen Oberbauchschmerzen begleitet ist, ist beispielsweise ein Aortenaneurysma (Einriss der Hauptschlagader) oder ein Herzinfarkt.

Lesen Sie mehr zum Thema: Ursachen für Oberbauchschmerzen

Oberbauchschmerzen rechts

Nächtliche Oberbauchschmerzen sind sehr häufig auf der rechten Seite lokalisiert, da hier viele Organe liegen, die in diesem Bereich Probleme machen können. Dies sind vor allem Leber und Gallenblase. Eine Gallenblasenentzündung tritt in der Regel in Kombination mit Fieber auf. Fast immer leiden die Betroffenen, in aller Regel Frauen, zusätzlich unter Gallensteinen. Im Großteil der Fälle sind diese auch die Auslöser der Entzündung. Die Steine reizen die Gallenblasenschleimhaut und erleichtern so den Eintritt von Bakterien. Die die Nacht andauernden, heftigen Schmerzen strahlen in der Regel in die rechte Schulter aus. Das (tiefe) Einatmen und das Husten ist schwerfällig und schmerzhaft.

In seltenen Fällen kann es auch im Rahmen einer Blutvergiftung, nach größeren Traumen, wie Autounfällen und nach schweren Verbrennung zu einer Gallenblasenentzündung kommen. Gallensteine können auch ohne begleitende Entzündung extreme Schmerzen im rechten Oberbauch verursachen.
Vor allem kleine Steinchen rutschen leicht in den Gallengang und bleiben dort stecken. Es kommt zu wellenartigen, teils sehr starken Schmerzen.
Diese Symptomatik wird als Gallenkolik bezeichnet. Auch hier ist eine Ausstrahlung der Schmerzen in die rechte Schulter typisch.

Wie die Gallenblase, kann auch die Leber von einer Entzündung betroffen sein. Dies wird als Hepatitis bezeichnet (Hepar = Leber).
Eine Hepatitis verursacht ebenfalls Schmerzen im rechten Oberbauch, die dort nicht genau lokalisiert werden können, also diffus sind. Sie können ebenfalls bis in die Nacht anhalten.
Die begleitenden Symptome sind meist so unspezifisch, dass die Entzündung nicht selten erst spät erkannt wird.
Zu ihnen zählen, neben den diffusen Schmerzen, unter anderem Kopf-, Gelenk- und Muskelschmerzen, anhaltende Müdigkeit und Leistungsknick, sowie Veränderungen des Geschmacks und Appetitlosigkeit.

Dauert die Entzündung an und geht in eine chronische Phase über, kommt es zur Gelbfärbung der Haut und des Augenweiß, zu einer dunkleren Färbung des Urins und einem Aufhellen des Stuhlgang, sowie zu Juckreiz, Übelkeit und Erbrechen. Auslöser der Erkrankung sind verschiedene Viren, die unter dem Begriff Hepatitis-Viren zusammengefasst werden.

Bei einigen Viren, vor allem beim Hepatitis-C-Virus ist einer chronischer Verlauf der Leberentzündung fast unaufhaltsam.
Seltener sind Bakterien oder Parasiten Ursache des Übels. Neben Infektionen können dauerhafter und übermäßiger Alkoholkonsum, Medikamentenmissbrauch (v.a. Paracetamol) und Stoffwechselkrankheiten (Morbus Wilson) die Leber derart schädigen, dass es auch hier zu dauerhaften, mitunter auch nächtlichen Schmerzen im rechten Oberbauch kommen kann.

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Oberbauchschmerzen links

Wichtige Organe der linken Bauchseite sind Milz und Bauchspeicheldrüse. Die Milz ist von einer harten Kapsel umgeben. Schwillt die Milz nun im Rahmen diverser Erkrankungen an und setzt diese Kapsel unter Spannung, führt dies zu teils heftigen Schmerzen, die oft plötzlich und jederzeit auftreten können und nachts, sowie tagsüber anhalten. So kann die Milz, wie das Herz auch Infarkte erleiden, wenn ein Gefäßgerinnsel wichtige, das Organ versorgende Blutgefäße verstopft. Zusätzlich zu den starken Schmerzen lassen häufig Bluterbrechen und Schwindel die Erkrankten nicht zur Ruhe kommen.

Durch Blutkrebs (Leukämien), Infektionen und Autoimmunerkrankungen, wie beispielsweise der Schmetterlingsflechte (Lupus erythematodes) kann es auch zu Schädigung der Milz kommen, typischerweise mit einschleichender Schmerzen im linken Oberbauch, die die Betroffenen vor allem auch nachts quälen.

Eine Entzündung der Bauchspeicheldrüse bereitet dauerhafte, so auch nächtliche starke Schmerzen, die sich wie ein Gürtel um den Bauch liegen und ihr Schmerzmaximum im linken Oberbauch besitzen. Neben den Schmerzen leiden die Betroffenen unter Übelkeit, Erbrechen und Blähungen. Die Schmerzen können so stark sein, dass der Darm seine Arbeit pausiert und im schlimmste Fall ein Darmverschluss daraus resultieren kann.

Schmerzen, die vom Rücken in den linken Oberbauch ausstrahlen können Zeichen eines Nierensteins sein, der in den Harnleiter gerutscht ist und diesen verstopft. Auch hier lässt sich kein Schmerzmaximum am Tag oder in der Nacht einstufen. Die Schmerzen treten zu beiden Zeitpunkten auf und beginnen dann, wenn der Stein in den Harnleiter und an seine Engen gelangt. Es handelt sich um Kolikschmerzen, die wellenartig auftreten, also in ihrer Intensität auf- und abflammen. Es sind sehr starke Schmerzen, sodass mitunter auch Übelkeit und Erbrechen auftritt. Vor allem Frauen sollten bei Schmerzen im linken Oberbauch, vor allem in Kombination mit Brustschmerz und Atemnot an einen Herzinfarkt denken und bei Verdacht schnellstmöglich einen Arzt aufsuchen.

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Oberbauchschmerzen mittig

Nächtlich Oberbauchschmerzen, welche in der Mitte gelegen sind, treten im Rahmen einer Magenschleimhautentzündung, eines Magen- oder Zwölffingerdarmgeschwüres auf. Letztere beiden vor allem bei bereits lang bestehender Schmerzsymptomatik. Die Schmerzen bessern sich bei vielen Betroffenen durch Nahrungsaufnahme, vor allem beim Zwölffingerdarmgeschwür. Auch Schmerzen verursacht durch einen Herzinfarkt können in diese Magengegend ausstrahlen.

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Blähungen bei nächtlichen Oberbauchschmerzen

Oberbauchschmerzen, die in der Nacht auftreten und mit Blähungen einhergehen, können ganz verschieden Ursachen haben. Treten sie nach Konsum bestimmter Nahrungsmittel auf, so kann dies die Ursache sein. Blähungen und Bauchschmerzen werden zum Beispiel oftmals nach der abendlichen Aufnahme von Bohnen, fettreicher Nahrung, Zwiebeln und frischem, noch warmem Brot beschrieben. Nächtliche Blähungen und Bauchschmerzen können auch ein Hinweis darauf sein, dass eine Nahrungsmittelunverträglichkeit vorliegt. Weit verbreitet ist die Unverträglichkeit von Laktose. Laktose ist in Milchprodukte vorhanden. Kommt es immer wieder zu Blähungen und Bauchschmerzen nach dem abendlichen Konsum von beispielsweise Milch oder Käse kann dies ein Hinweis auf eine Laktoseintoleranz sein. Es können dann entweder vor der Nahrungsaufnahme Tabletten eingenommen werden, die die Verstoffwechselung verbessern oder der Betroffene kann auf laktosefreie Milchprodukte zurückgreifen.

Auch der Konsum kohlensäurehaltiger Getränke wie Cola oder Mineralwasser am Abend kann zu nächtlichen Bauchschmerzen mit Blähungen führen. Es sollte dann auf solche Getränke verzichtet werden. Alternativ empfehlen sich Tees oder stilles Wasser. Eine weitere mögliche Ursache für die Beschwerden ist die sogenannte Refluxerkrankung. Hierbei kommt es insbesondere nachts zu Rückfluss von Magensäure in die Speiseröhre. Sie geht häufig mit nächtlichem Sodbrennen und Brennen hinter dem Brustbein einher. Schlafen mit erhöhtem Oberkörper kann hier etwas Abhilfe schaffen. In selteneren Fällen verursachen Geschwüre im Bereich des Magens oder des Zwölffingerdarms nächtliche Blähungen und Bauchschmerzen.

Auch eine chronische Bauchspeicheldrüsenentzündung kann die Ursache sein. Ursache ist in diesem Fall, dass nicht mehr genügend Verdauungsenzyme produziert werden. Hier können Medikamente eingenommen werden, die diese notwendig Enzyme enthalten, darunter sind die Beschwerden meist deutlich rückläufig. Treten die Beschwerden während einer Behandlung mit Antibiotika auf, ist die Ursache meist hier zu finden. Die Beschwerden verschwinden dann in der Regel nach Beendigung der Therapie. Nicht selten klagen auch Schwangere über wiederkehrende Blähungen. Die Ursache kann hier eine leichte Abnahme der Darmtätigkeit (Darmträgheit) sein.

Oberbauchschmerzen in der Schwangerschaft

Schwangere Frauen leiden sowohl tagsüber als auch nachts häufig unter Oberbauchschmerzen, insbesondere in einem fortgeschrittenen Schwangerschaftsmonat.

Die Kindsbewegungen im Mutterleib treffen teils auch auf innere Organe der Schwangeren, wie auf die Leber, was kurzfristige Oberbauchschmerzen bei der Frau verursacht.
Die Ruhezeiten des Kindes im Mutterleib stimmen nicht immer mit denen der werdenden Mutter überein, weshalb es auch nachts zu den kurzfristig anhaltenden Schmerzen kommen kann.

Vorsicht ist geboten, wenn nicht lokalisierbare Oberbauchschmerzen in Kombination mit anderen Begleitsymptomen, wie Bluthochdruck und extremen Wassereinlagerungen (Ödemen), vor allem in den Beinen auftreten.
Dies können erste Hinweise auf eine beginnende Schwangerschaftsvergiftung, fachsprachlich als Präeklampsie bezeichnet, sein. Anhaltende Oberbauchschmerzen mit Maximum im rechten Oberbauch, die unabhängig von kindlichen Bewegungen auftreten, sollten deshalb vom Frauenarzt abgeklärt werden.
Da das Kind und die wachsende Gebärmutter von unten auf den Magen drücken, leiden Schwangere in fortgeschrittenen Schwangerschaftsmonat häufig unter Sodbrennen, welches sich nachts durch die liegende Position oft noch verschlimmert.

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Oberbauchschmerzen im Liegen

Beim Hinlegen kommt es vor allem zum Sodbrennen oder einer Verschlechterung bereits bestehender Schmerzen. Die Magensäure kann leichter in die Speiseröhre fließen und die entsprechenden Beschwerden, wie Brennen hinter dem Brustbein und saures Aufstoßen provozieren.

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Diagnose

In vielen Fällen kann eine Diagnose bereits im ärztlichen Gespräch durch typische Schmerzlokalisation und das Auftreten bestimmter Begleitsymptome gestellt werden. Vor allem bei einfachen Magen-Darm-Infekten sind in der Regel keine weiteren Untersuchungen notwendig. Körperliche Untersuchungen, wie das Abtasten und Abhorchen des Bauches tragen oft zur Diagnosesicherung bei. Als einfaches, schnelles und für den Betroffenen sicheres Mittel kann die Untersuchung mittels Ultraschallgerät dem Arzt wichtige weitere Hinweise auf eine Erkrankungsursache liefern.

So können unter anderem Gallensteine, Gallenblasen- und Bauchspeicheldrüsenentzündung auf dem Ultraschallbild gesehen werden. In selteneren Fällen, vor allem bei Verdacht auf Darmverschluss, Steinleiden (v.a. Nierenstein) oder Verletzung innerer Organe sind weitere Bildgebungen, wie Röntgen, CT (Computertomographie) oder MRT (Magnetresonanztomographie) für die richtige Therapie und das weitere Vorgehen unerlässlich.

Eine Speiseröhren-, Magen- und Zwölffingerdarmspieglung kommt bei dauerhaftem Sodbrennen und bei Verdacht auf schwerwiegende Magenschleimhautentzündungen oder Tumorerkrankungen in diesem Bereich zum Einsatz und wird in der Regel im Rahmen einer leichten Schlafnarkose durchgeführt, sodass man von der Untersuchung nichts mitbekommt. Bei Verdacht auf einen Herzinfarkt werden Blutwerte untersucht und ein EKG geschrieben.

Therapie

Die Therapie richtet sich nach der auslösenden Ursache. Sie werden hier nur kurz beschrieben. Bei einer Magen-Darm-Infektion muss zugewartet werden, bis der Körper diese selbst bekämpft hat. Unterstützend muss auf eine ausreichende Zufuhr von Flüssigkeit und Mineralstoffen geachtet werden. In der Apotheke sind für diesen Zweck geeignete Präparate erhältlich.

Bei Sodbrennen und/oder Magenschleimhautentzündungen kommen Präparate zum Einsatz, die die Produktion der Magensäure hemmen und dadurch der Schleimhaut die Möglichkeit geben sich zu erholen und abzuheilen. In dieser Zeit sollte zur Heilungsunterstützung auf übermäßig viel Kaffee, Rauchen, Alkohol, sowie auf saure und sehr fettige Speisen verzichtet werden.

Werden die Schmerzen durch Gallen- oder Nierensteine verursacht, wird zunächst versucht den Stein mithilfe entkrampfender Medikamente aus dem verstopften Gang zu entfernen. Gelingt dies nicht und halten die Schmerzen an, wird der Stein im Rahmen eines kleinen Eingriffs, in der Regel unter Sicht einer Kamerasonde entfernt.

Bei einem Herzinfarkt wird im Rahmen einer Herzkatheteruntersuchung das verschlossene Gefäß unter Röntgendurchleuchtung aufgesucht, eröffnet und in vielen Fällen mittels eines Drahtgeflechts (Stent) geschient, sodass es sich nicht direkt wieder verschließt. Sind mehr als 3 Gefäße oder ein Hauptgefäß der herzversorgenden Arterien betroffen, wird unter Absprache mit dem oder der Betroffenen eine Bypassoperation in Erwägung gezogen werden. Ein Riss der Hauptschlagader (Aorta) bedarf schneller Behandlung. Auch hier wird versucht das Gefäß, ähnlich beim Vorgehen eines Herzinfarkts, mithilfe eines Kunstoff-Drahtgeflechts zu schienen.

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Autor: Dr. Nicolas Gumpert Veröffentlicht: 28.12.2015 - Letzte Änderung: 19.07.2023