Schmerzen unter den Rippen

Schmerzen unter den Rippen sind ein sehr häufiges, zunächst aber nicht bedrohliches Problem. Die Schmerzen können auf eine Vielzahl an Ursachen zurückgeführt werden. Nur in den seltensten Fällen stecken ernsthafte organische Erkrankungen dahinter.

Bei Schmerzen unter den Rippen kann es sich um unmittelbare oder übertragene Schmerzen handeln. Sollte der Schmerz unerträglich stark ausgeprägt sein oder sich nicht innerhalb weniger Zeit bessern, muss ein Arzt die genaue Ursache abklären. Die Krankheitsbilder, die im Zweifel dahinterstecken, sollen im Folgenden abgeklärt werden.

Die Ursachen

Die 12 Rippen ziehen von der Wirbelsäule als gebogener Knochen in Richtung Brustbein. Damit überdecken sie äußerlich den gesamten Brustkorb und Teile der oberen Bauchgegend. Zwischen den einzelnen Rippen liegen verschiedene Muskelstränge, die unter anderem als Atemhilfsmuskulatur eine Rolle spielen. Ebenso liegen unter den jeweiligen Rippen Blutgefäße und kleine sogenannte „Intercostalnerven“. All diese Strukturen sind aufgrund ihrer oberflächlichen Lage und ständigen Bewegungen im Brustkorb prädestiniert für Verletzungen, Verspannungen und Schmerzen.

Rippenbrüche sind eine häufige Verletzung, die zu bewegungsabhängigen Schmerzen führt. Auch schwere Rippenprellungen können sich schmerzhaft äußern. Ebenso können die Muskeln betroffen sein. Eine Verspannung der kleinen Muskeln zwischen den Rippen ist die häufigste Ursache für stechende Rippenschmerzen, insbesondere bei der Atmung. Sportliche Aktivitäten, monotones Sitzen, kalte Luft und ruckartige Bewegungen begünstigen Verspannungen.

Seltener aber oft sehr schmerzhaft ist eine Beteiligung der Nerven unter den Rippen, der Intercostalnerven. Die Intercostalneuralgie ist kein seltenes Bild. Dabei handelt es sich um eine Einklemmung des Nervs zwischen den Muskeln und Rippen. Auch hier sind vor allem Bewegungen durch Atmung sehr schmerzhaft.

Für Schmerzen unter den Rippen können auch Projektionen anderer Organe verantwortlich sein. Im Brustkorb selbst können Lunge, Herz und Thymus Schmerzen dieser Art auslösen. So werden nicht selten Herzinfarkte und Angina Pectoris als Schmerz der Rippen beschrieben. Auch Entzündungen des Herzbeutels lösen Schmerzen aus. An der Lunge ist lediglich das Lungenfell schmerzempfindlich. Ist dieses verletzt oder betroffen, zum Beispiel bei Entzündungen, tritt ein Schmerz unter den Rippen auf. Auch bei Verletzungen der Rippen kann unter ungünstigen Umständen das unmittelbar darunter liegende Lungenfell durchstoßen und verletzt werden.

Seltener projizieren auch Oberbauchorgane einen Schmerz auf die Rippen. Häufig betroffen sind Zwerchfell, Magen, Speiseröhre, Leber und Gallenblase. Bei Verletzungen oder Vergrößerungen dieser Organe kann von Schmerz der untere Rippenbogen betroffen sein. Eine seltene Ursache dafür ist das „HELLP-Syndrom“ der Schwangerschaft. Diese organischen Schäden müssen dringend durch einen Arzt abgeklärt werden.

Die seitlichen Schmerzen

Der Schmerz unter den Rippen, der lediglich seitlich eintritt, ist typisch für Beschwerden des Knochens oder Nervens. Bei stumpfem Druck auf die Brust von vorne oder hinten ist der seitliche Bruch der Rippen am wahrscheinlichsten. Durch die Druckverteilung zerbersten am ehesten die Rippen am seitlichen Rand. Sehr typisch ist dies bei Patienten, die einen Herzstillstand erlitten haben und reanimiert werden. Ein Rippenbruch lässt sich in diesen Fällen kaum vermeiden, insbesondere bei älteren, osteoporotischen Patienten. Bei gebrochenen Rippen muss darauf geachtet werden, dass die Bruchenden nicht in den Brustkorb stechen und dort das Lungenfell verletzen. Auch dies ist eine Ursache seitlicher Schmerzen. Es kann dabei zu lebensbedrohlichen Komplikationen der Lunge mit Atemnot kommen.

Auch Nerveneinklemmungen können seitlich einen Schmerz unter den Rippen verursachen. Dieser Schmerz lässt sich insbesondere durch Atmung und Bewegung auslösen und verschlimmern.

Der Rippenbruch als Ursache

Rippenbrüche entstehen durch Stürze und stumpfe Gewalteinwirkungen. Der Brustkorb ist durch seine knorpeligen Verbindungen mit dem Brustbein zwar beweglich und dämpft viele Stöße ab, kann jedoch auch schnell brechen. Besonders häufig sind Rippenbrüche bei älteren Personen, die bereits an Osteoporose leiden. Rippenprellungen stellen die Vorstufe zum Bruch dar.
Rippenbrüche können sowohl auf der linken, als auch auf der rechten Seite auftreten. In seltenen Fällen können die Rippen auf beiden Seiten brechen. Auch Rippenserienbrüche können auftreten, wobei durch eine Gewalteinwirkung mehrere übereinanderliegende Rippen an korrespondierenden Stellen brechen.

Der Schmerz, der dabei auftritt, ist stechend und stark atemabhängig. Auch durch Druck und Berührung von außen lässt sich der Schmerz auslösen. Äußerlich lässt sich manchmal eine Bruchstelle tasten. Im Röntgen oder CT Bild des Brustkorbs lassen sich die Bruchstellen genau feststellen. Bei aufeinanderliegenden Bruchstellen muss nicht zwingend eine Therapie erfolgen. Bandagen um die Brust sind nicht sinnvoll, da sie die Atmung zusätzlich einschränken. Es muss auch darauf geachtet werden, dass die Bruchenden nicht in den Brustkorb eindringen und möglicherweise das Lungenfell durchtrennen. Akut lebensbedrohliche Lungenbeschwerden können eine Komplikation sein.

Bei starken Beschwerden können zur Heilung Schmerzmedikamente aus der Gruppe der NSAR oder Opiate gegeben werden. Die Heilung nimmt je nach Ausprägung des Bruchs mehrere Wochen in Anspruch.

Informieren Sie sich hier rund über das Thema: Der Rippenbruch.

Die Rippenfellentzündung als Ursache

Bei einer Rippenfellentzündung entzündet sich die dünne Haut, welche die Lunge und die Innenseite des Brustkorbes bedeckt. In erster Linie treten Schmerzen beim Atmen auf. Daher neigen Betroffene dazu, flach zu atmen und eine Schonhaltung einzunehmen. Häufig ist aber nur eine Seite betroffen.

Die Lunge reicht beim Einatmen ungefähr an den Rippenbogen heran. Daher können bei einer Rippenfellentzündung auch in diesem Bereich Schmerzen wahrgenommen werden. Rippenfellentzündungen können individuell unterschiedlich stark ausgeprägt sein.

Lesen Sie hier mehr zu dem Thema: Die Rippenfellentzündung.

Die rechtsseitigen Schmerzen

Ein einseitiges Auftreten der Beschwerden auf der rechten Seite kann die Ursachen einschränken. Zum einen können Beschwerden der Knochen, Muskeln und Nerven auf einer Seite auftreten. Knochenbrüche sind nur in seltenen Fällen symmetrisch auf beiden Seiten zu finden. Ein Knochenbruch auf der rechten Seite deutet somit auf einen Sturz auf diese Seite oder eine Schwäche der Knochen auf der rechten Seite im Vergleich zur linken Seite hin.

Auch die Intercostalneuralgie, also die Einklemmung eines Nervs zwischen den Rippen, ist fast immer einseitig zu finden. Ebenso können Muskelbeschwerden auf der rechten Seite auftreten, zum Bespiel durch sportliche Aktivitäten und ruckartige Bewegungen und Drehungen zur rechten Seite.

Bei organischen Ursachen hingegen kann das alleinige Auftreten auf der rechten Seite einen Hinweis auf die betroffenen Organe geben. Neben der Lunge im Brustkorb können im Bauchraum vor allem Magen, Leber, Gallenblase, Dickdarm oder die rechte Niere betroffen sein. Bei Beschwerden, die durch Gallensteine und Stau der Gallenblase auftreten, treten die Schmerzen kolikartig (intervallartig) auf und können bis in die Schulter ausstrahlen. Zusätzlich lässt sich oft eine Gelbfärbung der Augen und Haut bemerken.
Nach üppigen Mahlzeiten kann auch der Magen die Ursache für den Schmerz sein. Ist er prall gefüllt, kann durch den Druck allein ein Schmerz am unteren Rippenbogen auftreten. In seltenen Fällen kann es zu Zwerchfelldefekten kommen, durch die der Magen in den Brustkorb gelangt. Dies führt wiederum zu starken Schmerzen, die auf die Rippen projiziert werden können.

Auch Rippenfellentzündungen können isoliert rechtsseitig auftreten. Da die Höhlen der rechten und linken Lungenseite voneinander getrennt sind, erscheinen Entzündungen oft einseitig. Die Leber selbst führt nur selten zu isolierten, rechtsseitigen Schmerzen unter den Rippen. Im Rahmen einer Schwangerschaft kann es jedoch Hinweis auf gefährliche, krankhafte Stoffwechselprozesse sein. Das „HELLP-Syndrom“ ist eine mögliche Erkrankung.

Die Lebervergrößerung als Ursache

Die Leber befindet sich unter dem rechten Rippenbogen. Im Rahmen unterschiedlicher Erkrankungen kann es zu einer Vergrößerung der Leber kommen. Häufig entsteht dadurch aber nur ein Druckgefühl. Richtige Schmerzen treten eher bei einer akuten Entzündung der Leber auf, einer Hepatitis. Aber auch im Rahmen eine Hepatitis tritt eine Vergrößerung der Leber auf. Es gibt verschiedene Typen der Hepatitis, die jeweils weitere Symptome verursachen.

Ein Pfeiffersches Drüsenfieber kann sich - neben anderen Infektionskrankheiten - auf die Leber ausbreiten. Es kommt zu einer Schwellung der Leber und zu Schmerzen.

Erfahren Sie hier mehr zum Thema: Die Hepatitis.

Die linksseitigen Schmerzen

Auch ein linker, einseitiger Schmerz unter den Rippen ist in den allermeisten Fällen muskuloskelettal bedingt. Knochenbrüche, Muskelkater, -Risse, -Verspannungen, Neuralgien (Nervenschmerzen) und sonstige oberflächliche Verletzungen provozieren Schmerzen, die durch Druck oder Bewegung verschlimmert werden können.

Als organische Ursachen kommen vor allem die linke Lunge, das Herz, der Magen und die Milz in Frage. Bei Erkrankungen der Herzkranzgefäße ist ein Schmerz unter den Rippen kein seltenes Symptom. Je nach Verstopfungsgrad der Arterie tritt der Schmerz als Druck und Engegefühl bei mehr oder weniger Belastung ein. Bei einem akuten Herzinfarkt kommt es meist schon in Ruhe zu einem starken Brustschmerz, der bis in den Kopf, Hals und Arm ausstrahlen kann. Bei schwächer ausgeprägten Symptomen kann ein solcher Schmerz fälschlicherweise für einen Schmerz der Rippen gehalten werden.

Auch Erkrankungen der Milz können selten Ursache für linksseitige Schmerzen unter den Rippen darstellen.

Weitere Informationen können Sie hier nachlesenRippenschmerzen links.

Die Milz als Ursache

In seltenen Fällen liegt in der Milz eine organische Ursache für Schmerzen unter den Rippen auf der linken Seite. Die Milz ist ein Oberbauchorgan, welches das Blut filtriert und sortiert. Bei bestimmten Bluterkrankungen, zum Beispiel schweren Blutvergiftungen, oder Leukämien, kommt die Milz ihrer Arbeit nicht nach und das Organ schwillt stark an.

Die Milz liegt um Regelfall unterhalb der Rippen und reicht bis zum unteren linken Rippenbogen. Schwillt sie an, kommt es auch zum Druck auf das Zwerchfell und die Rippen, was zu Schmerzen führt. In Folge der Schwellung oder Verletzung kann die Milz auch reißen.

Lesen Sie mehr zu diesem Thema unter: Schmerzen der Milz

Die mittigen Schmerzen

Mittige Schmerzen betreffen nur sehr selten die Rippen selbst. Über einen Knorpel sind die ersten 8 Rippen mit dem Brustbein verbunden, welches mittig bis über den Magen reicht. Auch dieses kann bei stumpfen Verletzungen brechen und zu starken Schmerzen führen. Schädigungen an Muskeln und Nerven sind für einen mittigen Schmerz sehr untypisch.

Bei diffusen, dumpfen oder brennenden Schmerzen hinter dem Brustbein, liegt eine organische Ursache nahe. Mittig sind hier vor allem die Luft- und Speiseröhre zu finden. Die Luftröhre kann durch entzündliche Prozesse gereizt sein. Eine Bronchitis viraler oder bakterieller Herkunft kann verantwortlich sein. Auch Fremdkörper können durch Verschlucken in die Luftröhre gelangen und zu Schmerzen führen. Häufiger jedoch ist die Speiseröhre betroffen. Bei schlecht zerkauten großen Bissen, kann es vorkommen, dass Nahrungsreste in der Speiseröhre hängen bleiben. Dies führt zu akuten, stechenden Schmerzen. Auch eine Übersäuerung der Schleimhaut kann Schmerzen verursachen. Das typische Sodbrennen entsteht vor allem durch fettige Nahrung in Kombination mit Risikofaktoren wie Rauchen, Übergewicht und Medikamenten.

Gelangt der Magen durch ein Loch im Zwerchfell in den Brustkorb, kann auch dies zu mittigen Schmerzen der Rippen führen. Der Magen kann auf die umliegenden Brustorgane drücken, was sich unter Nahrungsaufnahme verschlimmert. Lesen Sie mehr zu diesem Thema unter: Zwerchfellbruch

Das Sodbrennen als Ursache

Von Sodbrennen sind viele erwachsene Menschen betroffen. Es handelt sich dabei um eine Reizung der Schleimhaut der Speiseröhre durch zu viel Säure. Insbesondere energiereiche Nahrung wie Alkohol und fettige Speisen provozieren ein Sodbrennen. Hinzu fördern einige Risikofaktoren das Auftreten. Dazu zählen Übergewicht, Rauchen, häufiges Liegen, Kaffeekonsum und bestimmte Medikamente. Beim Sodbrennen kommt es zu einem diffusen, brennenden Schmerz mittig hinter dem Brustbein. In einigen Fällen ist auch der Magen betroffen, sodass ein Ulkus (Magengeschwür) entstehen kann. Dies kann sich als stechender Schmerz unter den Rippen bemerkbar machen.

Die Magenschleimhautentzündung als Ursache

Der Magen ist mittig bis links unter dem Rippenbogen lokalisiert. Bei einer Magenschleimhautentzündung kommt es unter anderem zu Schmerzen, welche in diesem Bereich wahrgenommen werden.

Magenschleimhautentzündungen entstehen, wenn die Schleimschicht, welche die Magenwand schützt, geschwächt ist. Dann greift die Magensäure die Magenschleimhaut an. Die Schmerzen nehmen nach dem Essen häufig für kurze Zeit ab. Durch die Nahrung wird die Magensäure ein wenig neutralisiert, was zur Linderung der Symptomatik führt.

Neben den Bauchschmerzen kommt es noch zu Übelkeit und in manchen Fällen auch zu Erbrechen. Betroffene haben zudem weniger Appetit und ein Völlegefühl. Durch die richtigen Nahrungsmittel und Medikamente kann die Magensäure neutralisiert und deren Produktion reduziert werden, wodurch sich die Beschwerden bessern.

Der Zwerchfellbruch als Ursache

Als Zwerchfellbruch bezeichnet man einen angeborenen oder erworbenen Defekt im Zwerchfellmuskel. Dabei kommt es zu Spalten im Muskel und somit einer unvollständigen Trennung von Bauchraum und Brustkorb. Durch diesen Umstand kann es passieren, dass der Magen in den Brustkorb verlagert wird und neben Herz und Lungen zu liegen kommt. Insbesondere nach dem Essen, wenn der Magen sich füllt und sein Volumen vergrößert, können Schmerzen und verschiedene Beschwerden auftreten. Auch ein Schmerz unter den Rippen ist typisch. Durch eine Röntgenuntersuchung lässt sich der sogenannte „Thoraxmagen“ gut ermitteln.

Der Muskelkater als Ursache

So wie jeder Muskel, können auch die kleinen Muskelstränge zwischen den Rippen von Muskelkater betroffen sein. Dabei handelt es sich um winzige Muskelfaserrisse, die durch zu starke Beanspruchung entstehen. Im Rahmen von Infekten, die mit starkem Husten einhergehen, kann es zum Muskelkater kommen. Er macht tiefes Atmen und Husten umso schmerzhafter.

Bei besonders ausgeprägten Beschwerden können die Schmerzen bis zur Abheilung durch ein Schmerzmedikament abgeschwächt werden.

Die Schmerzen am Rücken

Auf der Rückenseite sind die Rippen unmittelbar mit der Wirbelsäule verbunden, und durch Bänder und Muskeln fixiert. An dieser Stelle setzen viele Muskeln und Sehnen der Wirbelsäule an den einzelnen Rippen an, um die Stabilität des Rückens zu gewährleisten. Bei Verspannungen, Überlastungen und Verletzungen dieser Muskulatur äußert sich der Schmerz auch unter den hinteren Rippen. Schnelle Drehungen im Oberkörper, monotone Bewegungen oder starke Gewichtsbelastungen können die Muskeln schädigen. Die Schmerzen lassen sich durch tiefe Atmung und Husten provozieren.

Auch die Wirbelsäule kann ursächlich sein. Die Brustwirbelsäule ist ein möglicher Ort für Bandscheibenvorfälle und Schmerzen. Ein Bandscheibenvorfall der Brustwirbelsäule kommt deutlich seltener vor als im tiefen Rücken. Unter gewissen Umständen können Nervenstränge betroffen sein, die wiederum einen Schmerz unter den Rippen verursachen und von der Wirbelsäule ausstrahlen können.

Bei dumpfen Schmerzen der Rippen am Rücken muss auch eine Nierenproblematik bedacht werden. Das Nierenbecken ist schmerzempfindlich, weshalb es im Rahmen von Verletzungen und Entzündungen zu Schmerzen kommt. Durch dumpfes Klopfen auf den Rücken lässt sich der Schmerz provozieren. In den meisten Fällen geht eine Nierenentzündung mit starkem Krankheitsgefühl und Allgemeinsymptomen einher.

Die Schmerzen beim Atmen

Die Atmung wird zu einem Großteil durch das Zwerchfell ausgeführt. Jedoch unterstützen einige Muskeln des Brustkorbs diesen Prozess, weshalb man sie als „Atemhilfsmuskulatur“ bezeichnet. Dazu zählen einige Muskelgruppen, die an den Rippen ansetzen und bei Kontraktion die Rippen anheben und den Brustkorb für die Atmung erweitern. Zwischen den einzelnen Rippen verlaufen quer angelegte kleine Muskelstränge, die bei tiefem Einatmen und forciertem Ausatmen mithelfen. Bei Verspannungen, Muskelkater oder Rissen dieser Muskulatur kommt es mit jedem Atemzug zu stechenden Schmerzen unter den Rippen.

Auch bei Reizungen und Schädigungen der Intercostalnerven (Nerven unter den Rippen) wird der Schmerz verschlimmert oder ausgelöst durch tiefes Atmen. Unbewusst atmen die Patienten flacher und bei besonders starken Schmerzen kann es zu Atemnot kommen. Auch bei Rippenbrüchen wird der Schmerz stärker durch die tiefe Atmung, die eine Bewegung des Brustkorbs und somit die Verschiebung der Bruchstellen bewirkt. Bei Atemnot oder unerträglichen Schmerzen, müssen mitunter starke Schmerzmittel, zum Beispiel Morphin, gegeben werden, um die Atmung zu gewährleisten und erträglich zu machen.

Auch bei einigen organischen Erkrankungen kommt es zu Atemnot. Die Schmerzen unter den Rippen sind jedoch nicht zwangsläufig atemabhängig. Bei Entzündungen der Lunge oder Herzinfarkten aber auch bei der Herzinsuffizienz kommt es zu Schmerzen in der Brust mit Atemnot. Zu den Sofortmaßnahmen bei einem akuten Herzinfarkt zählt unter anderem, sich im Sitzen mit den Händen hinten aufzustützen. Dadurch wird die Atemhilfsmuskulatur des Brustkorbs unterstützt und das Atmen fällt leichter.

Die Schmerzen beim Husten

Beim Husten handelt es sich um eine reflexartige forcierte Ausatmung, zum Beispiel um die Luftwege von Fremdkörpern zu beseitigen. Um die schnelle Ausatmung umsetzen zu können, werden viele Muskeln des Brustkorbs angespannt, die großen Zug auf die Rippen ausüben. Bei bereits bestehenden Knochen- oder Muskelbeschwerden, ist das Husten ein sehr schmerzhafter, stechender Prozess. Patienten, die eine Operation am Brustkorb hatten, bei denen das Brustbein oder die Rippen durchtrennt wurden, müssen in der Heilungsphase neue Hustentechniken erlernen. Durch gezielten Druck auf den Brustkorb während des Hustens lässt sich teilweise die Zugbelastung abschwächen.

Bei Entzündungen der Atemwege und Lungen kann es in mehrfacher Weise zu Schmerzen unter den Rippen kommen. Bei Beteiligungen des Lungenfells an der Entzündung, ist jede Atembewegung schmerzhaft. Durch häufiges Husten können zusätzlich die Atemhilfsmuskeln der Rippen überbeansprucht werden, wodurch das Husten ein doppelt schmerzhafter Prozess ist. In solchen Fällen können sogenannte „antitussive“ Medikamente, wie zum Beispiel Codein, die Beschwerden lindern.

Die Schmerzen im Sitzen

Häufig lassen sich Schmerzen unter den Rippen im Sitzen auslösen oder verschlimmern. Dies liegt zum einen an der Verschiebung der Bauchorgane im Sitzen, zum anderen werden im langen, monotonen Sitzen Muskelpartien vernachlässigt, die für das Stehen wichtig sind. Häufig lassen im längeren Sitzen die Muskeln der Brustwirbelsäule und der Schultern an Anspannung nach, wodurch der Oberkörper leicht zusammensackt. Dabei verstärken sich auch bewegungsabhängige Schmerzen der Rippen. Auch das Atmen wird durch das Zusammensacken der Schultern erschwert. Dies wiederum erschwert bereits bestehende atemabhängige Beschwerden.

Ein Schmerz unter den Rippen, der sich im Sitzen verschlimmert, wird vor allem bei Schwangeren häufig beobachtet. Häufig stecken harmlose Ursachen dahinter. Durch die große Gebärmutter und den erhöhten Druck im Bauchraum erhöht sich auch der Druck auf das Bauchfell, Zwerchfell, den Brustkorb und die Rippen von innen. Insbesondere im Sitzen verschieben sich die Bauchorgane zusätzlich und der Druck erhöht sich. Auch bei Nichtschwangeren können Darmanteile im Sitzen auf die Rippen und das Zwerchfell drücken und Schmerzen unter den Rippen hervorrufen.

Die Schmerzen in der Schwangerschaft

Die Schwangerschaft stellt für den weiblichen Körper in mehrfacher Hinsicht eine Belastung dar. Es kommt durch Hormonumstellungen zur Entspannung bestimmter Muskelpartien im gesamten Körper, so auch dem Rücken und Oberkörper. Im Bauchraum erhöht sich durch die wachsende Gebärmutter der Druck auf die Bauchorgane, das Zwerchfell und die Rippen. Schmerzen des Bauch- und Brustkorbes sind leider keine Seltenheit, haben aber selten ein gefährliche Ursache. Vor allem ein Druck auf Oberbauchorgane wie Magen, Leber und Gallenblase kann sich schmerzhaft unter den Rippen äußern.

Eine seltene aber sehr ernstzunehmende Erkrankung, die zu Rippenschmerzen führen kann, ist das HELLP-Syndrom. Es tritt bei etwa 1 von 300 Schwangeren auf und geht mit Erkrankungen der Blutzellen und der Leber einher. Typische Symptome sind durch die Vergrößerung der Leber bedingte Oberbauchschmerzen und Rippenschmerzen auf der rechten Seite, sowie weitere schwere Symptome.

Da es sich jedoch in den meisten Fällen um Muskelbeschwerden durch Überlastung handelt, empfiehlt sich in erster Linie eine Schonung, bis die Schmerzen nach kurzer Dauer von selbst nachlassen.

Die Schmerzen nach dem Essen

Durch die Nahrungsaufnahme setzen einige Verdauungsprozesse ein, die neben der Bewegung von Speiseröhre, Magen und Darm auch die Freisetzung von Enzymen und Gallensäuren beinhalten. Durch zu große Portionen und Bisse können bereits in der Speiseröhre stechende Schmerzen entstehen, die in Brusthöhe in Erscheinung treten. Durch den sich füllenden Magen entsteht zusätzlich Druck auf die umliegenden Oberbauchorgane und das Zwerchfell. Schmerzen können daraus resultieren.

Kolikartige Schmerzen (Schmerzen die im Intervall anschwellen und wieder abschwellen), die wenige Minuten nach dem Essen auftreten, können für ein Problem der Gallenblase typisch sein. Im Allgemeinen stehen die Oberbauchorgane, die mit der Verdauung beschäftigt sind, in enger nachbarschaftlicher Beziehung zum Zwerchfell, dem Brustkorb und den Rippen. Bei Reizung, Verletzung, Dehnung und sonstigen Beschwerden, können sich die Beschwerden als Schmerzen unter den Rippen äußern.

Die Schmerzen nach einer Gallen-OP

Die Gallenblase wird im Regelfall minimalinvasiv operiert und führt nur selten zu Komplikationen. Mitunter kann es bei einigen Patienten jedoch zu Verdauungsbeschwerden und Schmerzen kommen, die unterschiedlich stark ausgeprägt sein können.

Bei schweren Fällen spricht man einem „Postcholezystektomiesyndrom“. Übersetzt bedeutet dies lediglich: Beschwerden nach der Entfernung der Gallenblase. Typisch dafür sind Verdauungsbeschwerden wie Durchfall, Übelkeit, Koliken (intervallartige Schmerzen), Fettstuhl, Blähungen und Unverträglichkeiten. Allerdings kommt es im Regelfall auch zu Schmerzen unter den Rippen. Zur Therapie können Mittel oder Kräuter angewandt werden, welche die Verdauung unterstützen und teilweise Arbeit der Gallensäuren übernehmen.

Schmerzen nach einer Gallen-OP? Lesen Sie hier mehr zu diesem Thema.

Die Schmerzen nach dem Sport

Im Sport besteht ein hohes Risiko für schnelle, abrupte Bewegungen aber auch für Verletzungen. Durch starke Drehungen und Bewegungen können im Oberkörper Muskelpartien gezerrt oder zerrissen werden. Dies kann sich sehr schmerzhaft unter den Rippen äußern.

Auch stumpfe Gewalteinwirkung findet sich gehäuft im Sport. Das Risiko für Prellungen des Brustkorbs und Rippenbrüche steigt bei einigen Sportarten stark an. Auch die Milz kann bei ungünstigem Aufprall beschädigt werden und anschwellen, was wiederum zu Schmerzen unter den Rippen führt.

Die begleitenden Symptome

Das Leitsymptom ist der Schmerz im Brustkorb. Hierbei muss genau differenziert werden, ob der Schmerz punktuell oder diffus auftritt. Bei diffusen Schmerzen kann der Schmerz dennoch häufig auf den unteren Rippenbogen oder eine bestimmte Seite eingegrenzt werden. Der Schmerz kann akut und plötzlich erscheinen oder über Tage bis Wochen hinweg stärker werden. Die Form des Schmerzes kann stechend oder dumpf, bis hin zu brennend sein. Bei den meisten muskuloskelettalen Beschwerden (Beschwerden der Muskeln, Sehnen, Bänder bzw. Knochen) lässt sich der Schmerz bewusst durch tiefe Atmung auslösen oder verschlimmern.

Bei organischen Grunderkrankungen können eine Vielzahl verschiedener begleitender Symptome Hinweise zur Diagnosefindung geben. Bei Erkrankungen des Herzens kann es zu belastungsabhängigen Brustschmerzen, zum Beispiel nach dem Treppensteigen, kommen. In akuten Notfällen können ein Kreislaufkollaps und schwere Atemnot mit den Schmerzen unter den Rippen einhergehen. Bei Erkrankungen der Lunge steht die Atemnot im Vordergrund. Liegt eine Entzündung vor, kann es zusätzlich zu schweren Infektsymptomen mit Fieber und Husten kommen.

Bei Ursachen, die im Magen-Darm-Trakt liegen, können Übelkeit, Durchfall und Erbrechen als begleitende Symptome auftreten. Je nach Erkrankung treten weitere organspezifische Beschwerden auf.
Ist die Leber betroffen, können die Symptome stark variieren. Sie reichen hierbei von Juckreiz und Gerinnungsstörungen, bis hin zu Kopfschmerzen und Sehstörungen. Ein nicht seltenes Krankheitsbild stellt der Gallestau (Gelbsucht) dar. Er geht mit starken, stechenden Schmerzen nach dem Essen einher. Eine Gelbfärbung der Augen und Haut sind ein deutlicher Hinweis auf diese Ursache. Die Schmerzen werden oft fälschlicherweise als Schmerz unter den Rippen beschrieben.

Der Durchfall als begleitendes Symptom

Durchfall ist ein Symptom, welches auf organische Beschwerden des Verdauungstraktes hinweist. Oft tritt es mit Blähungen, Erbrechen und Übelkeit auf. Auch die Gallenblase oder Leber können ursächlich sein. Geht es mit Rippenschmerzen einher, ist die Ursache fast immer im Oberbauch zu suchen. Auch Verdauungsbeschwerden, Unverträglichkeiten und üppige Mahlzeiten können Schmerzen an den Rippen verursachen und Durchfall provozieren. Mithilfe einer Ultraschalluntersuchung lassen sich krankhafte Veränderungen der Oberbauchorgane eingrenzen.

Auch das selten auftretende HELLP-Syndrom der Schwangerschaft führt zu Übelkeit, Erbrechen und Durchfall neben den Schmerzen unter den Rippen. Bei länger bestehenden oder stark ausgeprägten Beschwerden sollten mögliche Erkrankungen vom Arzt diagnostisch abgeklärt werden.

Die Diagnose

Zur Diagnosestellung gilt es in erster Linie, den Schmerz durch gezielte Befragung zu differenzieren und einzugrenzen. In dem Großteil der Fälle liegen muskuloskelettale Erkrankungen (Erkrankungen der Muskeln, Sehnen, Bänder bzw. Knochen) vor. Diesen liegt häufig eine Ursache zugrunde, zum Beispiel ein Rippenbruch infolge eines Sturzes. Der Schmerz lässt sich durch Druck, Bewegung oder Atmung häufig verschlimmern.

Bei einem Bruch kann unter Umständen äußerlich eine Bruchstelle getastet werden. Zur näheren Abklärung ist ein Röntgenbild des Brustkorbs dienlich. Auf diesem lassen sich teilweise auch organische Schäden erkennen. Eine Verletzung des Lungenfells mit Kollaps der Lunge kann darauf erkannt werden, ebenso Probleme der großen Lungen- und Herzgefäße. Einzelne Erkrankungen, wie Zwerchfellhernien (Durchtrittsstellen des Zwerchfells)  und andere Erkrankungen des Magen-Darm-Trakts können auch auf dem Röntgenbild auffallen. Diese lassen sich durch endoskopische Untersuchungen, zum Beispiel einer Magenspiegelung, genauer untersuchen. Bei speziellen organischen Krankheiten können auch CT und MRT Bilder zum Einsatz kommen. Erkrankungen der Herzkranzgefäße, die häufig zum Schmerz unter den Rippen führen, können mithilfe eines sogenannten „Herzkatheters“ diagnostiziert werden.

Bei leichten, anfänglichen Beschwerden sollten zunächst anhand der Schmerzen und der genauen Anamnese potentielle Ursachen eingegrenzt werden. Wird eine zugrundeliegende Erkrankung vermutet, überweist der Arzt den Patienten an einen entsprechenden Facharzt. Diesen stehen zahlreiche, weitere Diagnoseschritte zur Verfügung.

Die Therapie

Die Behandlung der Schmerzen unter den Rippen variiert stark mit den zugrundeliegenden Ursachen. Beschwerden der Rippen, Muskeln und Nerven lassen sich in den meisten Fällen leicht beheben, bei organischen Beschwerden hängt die Behandlung stark von der Erkrankung ab.

Rippenbrüche zählen zu den Brüchen, die sich kaum behandeln lassen. Stehen die Bruchstellen gerade zueinander, muss weder ein Eingriff erfolgen, noch ein Gips oder Verband angelegt werden. Die Behandlung basiert hier, genau wie bei Prellungen, aus dem Abwarten der Heilung und gegebenenfalls der medikamentösen Schmerzlinderung. Medikamente aus der Gruppe der NSAR (nicht steroidale Antirheumatika), zum Beispiel Diclofenac und Ibuprofen, kommen dazu in Frage. Bei starken Schmerzen, die sogar die Atmung behindern, können morphinähnliche Medikamente zur Schmerzlinderung eingesetzt werden. Verspannungen und Einklemmungen der Muskeln und Nerven zwischen den Rippen heilen in den meisten Fällen von selbst. Auch hier können die Beschwerden mit NSAR oder Opiaten gelindert werden. Auch Mittel zur Entspannung der Muskeln oder Betäubungsmittel der Nerven können unter Umständen verabreicht werden.

Liegt eine organische Erkrankung vor, müssen umfassende, ursächliche Therapien erfolgen. In Akutfällen können intensivmedizinische Maßnahmen notwendig werden, die aus Beatmung und Kreislaufstabilisierung bestehen. Bei Erkrankungen im Oberbauch kommen nicht selten auch endoskopische und operative Eingriffe zum Einsatz.

Die Prognose

Die Prognose lässt sich nicht pauschal für Schmerzen unter den Rippen bestimmen. Verspannungen und Nerveneinklemmungen können innerhalb weniger Stunden bis Tage besser werden. Auch sonstige Irritationen und Überlastungen der Muskeln benötigen im Regelfall nicht länger als ein paar Tage, bis der Muskel sich erholt und regeneriert hat.

Knochenprellungen und Brüche erfordern längere Erholungszeit. Je stärker die Prellung, desto länger zögert sich die Heilung heraus. Bei Brüchen braucht der Knochen Zeit zusammen zu wachsen. Die Dauer kann mehrere Wochen betragen.

Bei organischen Ursachen für die Schmerzen unter den Rippen können die Erkrankungen teilweise durch gezielte Eingriffe unmittelbar behoben werden, oft steht allerdings eine langwierige Therapie im Vordergrund, deren Dauer oft nicht abzusehen ist.

Weiterführende Informationen

Weitere interessante Informationen zum Thema Schmerzen unter den Rippen finden Sie unter:

Autor: Dr. Nicolas Gumpert Veröffentlicht: 31.03.2017 - Letzte Änderung: 19.07.2023