Anabolen Steroid oder auch Anabolika genannt sind künstlich hergestellte Wirkstoffe die in Ihrer Struktur und Wirkungen dem männlichen Sexualhormon Testosteron ähneln.
Anabole Steroide oder auch Anabolika sind die am häufigsten nachgewiesenen Substanzen bei Kontrollen im Doping. Die anabolen Wirkstoffe wurden seit 1993 in zwei Untergruppen gegliedert.
Die anabolen Steroide oder auch Anabolika genannt sind künstlich hergestellte Wirkstoffe die in Ihrer Struktur und Wirkungen dem männlichen Sexualhormon Testosteron sehr ähnlich sind. Im Hodengewebe werden täglich ca. 5- 10 mg Testosteron gebildet. Da durch die Einnahme von Anabolika Trainingsbelastungen besser toleriert werden können, gab es in den vergangenen Jahren auch positive Dopingfälle in Ausdauersportarten. Aufgrund der zahlreichen Nebenwirkungen wurden anabole Steroide bei den olympischen Spielen 1976 in Montreal auf die Dopingliste gesetzt.
Die Wirkung des Testosterons kann in zwei Bereiche gegliedert werden.
Die Verschiebung der anabolen zur androgenen Wirkung des Testosterons ist durch Variation am Ring A und am Kohlenstoffatom 17 möglich. Die androgenen Wirkungen können jedoch nicht unterbunden werden.
Das Testosteron und dessen verwandten anabolen Steroide bestehen aus Steran und einem Kohlenwasserstoffgerüst. Im Blutplasma liegt Testosteron zu 2% in freier Form und zu 98% an Proteinen gebunden vor. Die anabolen Steroide können teilweise intrazellulär wie auch durch den Verdauungskanal aufgenommen werden. Eine Alkylsubstitution wie bei Nandrolon bewirkt die Verlängerung der Wirkungsdauer durch eine verlangsamte Verstoffwechselung. Bekannte anabole Steroide sind unter anderen Metenolon und Stanozolol.
Alle hergestellten anabolen Steroide wurden primär als Wirkstoff zur Behandlung von eiweißdefizitbedingten Erkrankungen wie Muskelschwund, sowie Kinderlähmung oder bösartigen Geschwülsten hergestellt. Erst nach mehrjähriger Markteinführung zweckentfremdeten Hochleistungssportler die anabolen Steroide zur effizienteren Gestaltung des Krafttrainings.
Einige Sportmediziner sind der Meinung, dass derzeitig erbrachte sportliche Leistungen im Bereich der Kraft und Schnelligkeit ausschließlich mit dem Einsatz von Anabolika erreicht werden. Die Wirkung der anabolen Steroide in Verbindung mit Krafttraining wird im Folgenden näher erläutert.
Von einer Einnahme anaboler Steroide ist aufgrund gesundheitlicher Risiken aus medizinischer Sicht dringend abzuraten. Auch die nebenwirkungsärmeren Steroide ändern nicht an der gesundheitlichen Langzeitbelastung dieser Hormonbelastung.
Die üblichen Steroide basieren auf dem männlichen Geschlechtshormon Testosteron. Meist werden sie in Form von Tabletten geschluckt, gespritzt oder als Gel auf die Haut aufgetragen. Anschließend gelangt der Wirkstoff in die Blutbahn und von dort in das Muskelgewebe. Im Muskelgewebe setzt sich der Wirkstoff an bestimmte Stellen der Zelle und dringt in sie ein. Im Zellekern angekommen bewirkt das Steroid eine erhöhte Produktion von neuem Körpergewebe, insbesondere von Muskelzellen. Gleichzeitig bewirken androgene Stoffe, dass die eigene Testosteronproduktion herabgesetzt wird wodurch dann unerwünschte Nebenwirkungen entstehen.
Die Wirkung der anabolen Steroide kann in zwei Punkte unterteilt werden, die anabole Wirkung und die androgene Wirkung.
Die anabole Wirkung bezieht sich auf den Proteinstoffwechsel im Körper. Wie von den Anwendern gewünscht wird durch die anabolen Steroide der Eiweißaufbau in der Muskulatur gesteigert, um mehr Muskelmasse und mehr Kraft zu erlangen. Dieser Effekt tritt allerdings nur dann ein, wenn man zusätzlich zu Steroideinnahme ein regelmäßiges Krafttraining durchführt. Die reine Einnahme ohne Training erzielt keine nennenswerten Erfolge. Außerdem kommt es zur Bildung von roten Blutkörperchen, die für den Transport des Sauerstoffs verantwortlich sind. Zusätzlich zum Eiweißaufbau sorgt die anabole Wirkung dafür, dass beim Anwender eine erhöhte Regenerationsfähigkeit auftritt und er bei kürzeren Erholungsphasen mehr trainieren kann. Des Weiteren nimmt das Körperfett prozentual ab und die Körperfettverteilung wird optimiert. Die Knochen haben eine erhöhte Calciumaufnahmefähigkeit.
Unter der androgenen Wirkung versteht man die unerwünschten Nebenwirkungen, die bei der Einnahme von anabolen Steroiden entstehen. Um diese Nebenwirkungen zu vermeiden, bzw. gering zu halten wird versucht bei der synthetischen Herstellung die androgene Komponente möglichst gering zu halten.
Anabole Steroide werden von vielen Kraftsportlern eingenommen, doch die wenigsten wissen genau über deren Nebenwirkungen Bescheid. Die Einnahme dieses Mittels ist keineswegs ungefährlich, sondern potentiell lebensbedrohlich. Dabei werden die Nebenwirkungen in verschiedene Gruppen eingeteilt. Man unterscheidet die hormonellen Nebenwirkungen, metabolische Veränderungen, Nebenwirkungen der Haut, Herz-Kreislauf-Erkrankungen, neuropsychiatrische Störungen und weitere Nebenwirkungen.
Hormonelle Nebenwirkungen bei Männern können sein: Eine Verkleinerung der Hoden, ein Eintreten der Zeugungsunfähigkeit, eine schmerzhafte Vergrößerung der Brustdrüsen und eine mögliche Prostatavergrösserung. Bei Frauen kann eine Vermännlichung eintreten, was sich durch eine tiefere Stimme und Bartwuchs zeigt.
Bei den metabolischen Veränderungen kann eine Verschlechterung des Fettprofils eintreten. Das bedeutet, dass sich die Konzentration von HDL und LDL im Körper ändert. LDL transportiert Cholesterin in den Körper hinein und lagert es an den Wänden der Blutgefäße ab, HDL transportiert Cholesterin aus dem Körper hinaus und löst es von den Blutgefäß-Wänden. Die HDL-Konzentration sinkt und der Körper nimmt mehr Cholesterin auf als er abgibt. Des Weiteren wird der Glucosestoffwechsel im Körper gestört und es können daraus Probleme entstehen. Auf der Haut können ebenso Nebenwirkungen auftreten, die sich in Hautausschlag, Akne, Haarausfall, fettigem Haar, Gelbsucht oder lokalen Reaktionen an der Einstichstelle zeigen. Auch das Herz-Kreislaufsystem leidet unter dem Dopingmissbrauch. Es kann zu Bluthochdruck kommen, der sich bis zu einem Herzinfarkt oder Schlaganfall entwickelt. Außerdem besteht die Gefahr einer Vergrößerung des Herzmuskels. Neben den körperlichen Beschwerden können auch psychische Störungen auftreten. Die Aggressivität steigt, man ist reizbarer, bekommt Paranoia, Depressionen oder Angst. Vor allem der Wechsel zwischen Angst und Euphorie ist ein bekanntes Phänomen. Weitere Nebenwirkungen können Wassereinlagerungen, Lebererkrankungen oder Krebserkrankungen sein.
Einer Studie zur Auswirkung des Steroidmissbrauchs auf die Nachfolgegeneration zufolge kommt es bei den Kindern verglichen mit dem deutschen Durchschnitt überproportional häufig zum perinatalen Kindstod sowie zu geistiger und körperlicher Behinderung. Die Güte dieser Studie muss allerdings kritsich hinterfragt werden, da es sich um ein recht kleines Probandenkollektiv handelte. Ausschließen kann man ein erhöhtes Risiko für die Erkrankung der Kinder jedoch auf keinen Fall.
Über den Begriff Anabolika ist im Zusammenhang mit Muskelaufbau oder Bodybuilding fast jeder schon einmal gestolpert. Sie sind als Dopingpräparat zum Muskelaufbau derzeit unübertroffen und deshalb trotz ihrer riesigen Pallette an Nebenwirkungen die erste Wahl.
Anabole Steroide gehören zu den fettlöslichen Hormonen. Sie sind also in der Lage, im Blut an wasserlösliche Moleküle angelagert zu den Muskeln transportiert zu werden. Sie durchdringen dann die Zellmembran der Muskelzellen und bewirken in den Muskelzellen eine verstärkte Produktion von Proteinen. Diese muskelzellspezifischen Proteine sind es, die vermehrt werden, wenn man von Muskelaufbau spricht. Ob auch die Anzahl der Muskelzellen gesteigert werden kann, ist zur Zeit noch Gegenstand der Forschung.
Zwar funktionieren anabole Steroide in ihrer Funktion als Dopingmittel auch ohne zusätzliches Muskeltraining. Maximieren lässt sich der Effekt der Steroide allerdings, wenn man der Muskulatur zusätzliche Wachstumsreize gibt, sie also trainiert und somit zum Wachstum anregt.
Hier können Sie mehr Informationen zum Muskelaufbau finden: Maximalkrafttraining und Muskelaufbau.
In der Medizin finden anabole Steroide vor allem Verwendung bei unzureichender männlicher Entwicklung von Jungen in der Pubertät sowie bei zunehmender Kachexie (Abmagerung) von Patienten. Darüber hinaus werden anabole Steroide – in der Großzahl der Fälle handelt es sich in der Medizin dabei um Testosteronpräparate - zur Anregung der Libido des Mannes genutzt. Anabole Steroide helfen dem Körper dabei, männliche Geschlechtsattribute und -merkmale auszuprägen. Eine tiefere Stimme, das Wachstum der Geschlechtsorgane sowie die zunehmende Körperbehaarung können durch die Gabe von Hormonpräparaten in der Pubertät induziert werden, wenn der körpereigene Hormonspiegel nicht ausreichend ist. Die Steroide werden Männern bei generell geringem Testosteronwert verschrieben, um einen Normwert zu erreichen, genauso, wie sie auch bei mangelnder Libido, öfters bei älteren Männern, zum Einsatz kommen können.
Oftmals werden solche Präparate auch nach einer Geschlechtsumwandlung genutzt, um der ehemaligen Frau zu einem männlicheren Aussehen zu verhelfen, indem oben genannte Vorgänge angekurbelt werden.
Bei der Kachexie als Symptom diverser Krankheiten, wie zum Beispiel AIDS oder Krebs, werden anabole Steroide dazu genutzt, den Appetit der Patienten anzuregen und somit eine höhere Kalorienaufnahme anzukurbeln, um der Abmagerung entgegenzuwirken.
Früher wurden anabole Steroide darüber hinaus bei vermindertem Körperwachstum oder auch einer Depression des Knochenmarks eingesetzt. Sie dienten hier dem Knochenwachstum sowie einer Steigerung der Synthese von Blutbestandteilen im Knochenmark. Inzwischen greift man hier jedoch auf andere Hormonpräparate zurück, sodass anabole Steroide in diesen Bereichen nur noch eine untergeordnete Rolle spielen.
Erfahren Sie hier mehr zu diesem Thema: Steroidhormone.
Steroide, als eine der wichtigsten Klassen von Dopingmitteln, sind aus dem modernen Leistungs- und Kraft-, aber auch aus dem Freizeitsport heutzutage nicht mehr wegzudenken. Während des zweiten Weltkrieges wurden anabole Steroide entwickelt, um erschöpften und ausgehungerten Soldaten wieder zu Kräften zu verhelfen. Der Leistungssport entdeckte die Substanzen nach Beendigung des weltweiten Konfliktes für sich. Bis zum Verbot der Einnahme leistungssteigernder Mittel und der Einführung von Dopingkontrollen in den siebziger Jahren des 20. Jahrhunderts wurden diese Substanzen gerne und oft zur Steigerung der Leistungsfähigkeit eingesetzt.
Heutzutage wird man den Begriff der Anabolika (ugs. für anabole Steroide) wohl hauptsächlich mit dem Bodybuilding assoziieren. Viel Muskelzuwachs in möglichst kurzer Zeit lautet hier das erklärte Ziel. Und es funktioniert: diverse Studien zeigen einen Zuwachs an Musklulatur von bis zu sieben Kilogramm innerhalb von 10 Wochen bei gleichzeitig hartem Training. In der selben Studie konnte außerdem gezeigt werden, dass auch ohne zusätzliches Training, nur mit der Zufuhr einer mehr als physiologischen Menge anaboler Steroide, ein Muskelzuwachs von bis zu zwei Kilogramm möglich war. (The effects of supraphysiologic doses of testosteron on muscle size and strength in normal men, von Bhasin et al. aus dem Jahre 1996)
Das Aufkommen im Freizeitsport hängt zum einen mit unserer gesellschaftlichen Denkweise zusammen, in der ein durchtrainierter athletischer Körper als Ideal angesehen wird, zum anderen aber auch mit der Tatsache, dass die anabolen Steroide relativ leicht in Tablettenform erhältlich und daher auch sehr leicht zu konsumieren sind. Schätzungen gehen davon aus, dass bis zu einem Fünftel der Freizeitsportler mehr oder weniger regelmäßig zu anabolen Steroiden greift. Meist gelangen sie über Dealer an die Anabolikapräparate, da ein Kauf in der Apotheke der Rezeptpflicht unterliegt.
Die Einnahme der Steroide wird dabei meistens in unterschiedlichen Zyklen, in Fachkreisen auch „Kuren“ genannt, durchgeführt. Der Athlet hat dabei eine Phase des Steroidkonsums, die von einer steroidfreien Phase abgelöst wird, nach welcher wieder eine Zeit der Steroidzufuhr folgt. Gerade in Bezug auf angekündigte Urinkontrollen zum Dopingnachweis lässt sich dieses Prozedere sehr gut anwenden, da der Testosteronwert im Urin nach dem Absetzen der anabolen Steroide wieder sein physiologisches Niveau erreicht.
Des Weiteren werden oftmals verschiedene Steroidarten kombiniert, um möglichst viele unterschiedliche Steroidhormonrezeptoren im Körper anzusprechen und den Effekt dadurch zu maximieren. In Fachkreisen wird dies als sogenanntes Stacking bezeichnet.
Sie möchten möglichst effektiv Muskeln aufbauen? Erfahren Sie hier mehr darüber: Muskelaufbau - Krafttraining für den Muskelzuwachs.
Der Nachweis von Anabolika ist trotz modernster medizinischer Technik schwierig. Aufgrund Stoffwechselvorgänge können anabole Steroide je nach Einnahme nur Tage bis Wochen nach der Einnahme im Urin nachgewiesen werden. Aus diesem Grund finden Dopingkontrollen nicht nur unmittelbar nach dem Wettkampf statt, sondern zudem als unangekündigte Trainingskontrolle. Orale Einnahmen sind 3-4 Wochen nach der Behandlung nachweisbar. Diese auftretende Lücke vor dem Wettkampf wurde mit der Verabreichung reinen Testosterons überbrückt.