Fieber und Kopfschmerzen

Einleitung

Fieber ist laut der medizinischen Definition eine Erhöhung der Körpertemperatur auf über 38° Celsius. Fieber ist eine Verstellung des Sollwerts der Körperkerntemperatur: Immer dann, wenn das Gehirn die Temperatur erhöhen will, wird diese Info vom Hirnstamm aus an das Nervensystem des gesamten Körpers weitergegeben. Kopfschmerzen treten häufig als Begleitsymptom mit Fieber zusammen auf. Bei Kopfschmerzen schmerzt nicht die Gehirnsubstanz selbst, sondern die sogenannte Hirnhaut. Diese liegt um das Gehirn herum, und enthält neben dem Nervenwasser, Blut- und Lymphgefäßen eben auch sensible Nervenzellen, wodurch die Hirnhaut Schmerzreize „wahrnehmen“ kann. Solche Schmerzreize können dann durch die entzündungsbedingt ausgeschütteten Botenstoffe oder den durch das Fieber verursachte Flüssigkeitsmangel ausgelöst werden. Auch Fieber, welches durch Drogen oder Medikamente verursacht ist, kann oft mit Kopfschmerzen einhergehen.

Ursachen für Fieber und Kopfschmerzen

Sowohl Fieber als auch Kopfschmerzen sind sehr unspezifische Symptome (sogenannte „Allgemeinsymptome“), das heißt, sie können bei einer Vielzahl von diversen Krankheitsbildern vorkommen. Gründe für das gleichzeitige Auftreten beider Symptome sind meistens ein entzündlicher Vorgang im Körper, ausgelöst beispielsweise durch eine bakterielle oder virale Infektion.

Das liegt vor allem daran, dass bei der Entzündungsreaktion – wie oben erwähnt – entsprechende Botenstoffe ausgeschüttet werden, die unter anderem im Gehirn für eine Gefäßerweiterung sorgen. Dadurch schwillt die Gehirnsubstanz geringfügig an, und die Hirnhäute werden gedehnt und dadurch gereizt. Treten die Kopfschmerzen nach einer bereits länger andauernden Fieber-Episode auf, ist meistens ein einfacher Flüssigkeitsmangel die Ursache.

Besteht der konkrete Verdacht einer Infektion, sollte verstärkt auf weitere Beschwerden geachtet werden, die einen Hinweis auf den Ursprung bzw. die Lokalisation der Infektion geben, etwa Bauchschmerzen oder Durchfall  (Magen-Darm-Infekt), Schmerzen beim Wasserlassen (Harnwegsinfekt), Erkältungsbeschwerden oder Zeichen einer Hirnhautentzündung. Eine Hirnhautentzündung (Meningitis) kann sich durch eine Nackensteifigkeit bemerkbar machen sowie durch die Unfähigkeit der betroffenen Person, in Rückenlage ein Bein zu heben oder ein Knie zur Brust zu ziehen. Außer einer Infektion können gleichzeitige Fieber und Kopfschmerzen auch durch chemische Substanzen, wie etwa Drogen oder Medikamente verursacht werden. Hier empfiehlt es sich, nach Hinweisen auf die Art und die Menge der Substanz zu suchen, um eine entsprechende und angemessene Behandlung zu ermöglichen.

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Erkältung

Eine Erkältung oder ein grippaler Infekt ist eine häufige Ursache für Fieber und Kopfschmerzen, jedoch bei weitem nicht die einzige. Zunächst einmal kann eine Erkältung gerade beginnen, so dass die typischen Symptome noch nicht wahrnehmbar sind. Es können auch andere, nicht im Hals-, Nasen oder Atemwegsbereich angesiedelte Infekte Fieber und gleichzeitige Kopfschmerzen auslösen. Wichtig ist es, zeitnah eine Hirnhautentzündung auszuschließen, da diese unbehandelt langfristige neurologische Schäden verursachen kann. Außerdem können Infekte des Magen-Darm- oder des Harntraktes entsprechende Beschwerden verursachen. Können keine Anzeichen für eine Infektion gefunden werden, sollte eine akute Überdosierung eines Medikaments oder einer Droge in Erwägung gezogen werden. Schließlich können auch Störungen des Hormonhaushalts Fieber und Kopfschmerzen auslösen.

Begleitende Symptome

Sowohl Fieber als auch Kopfschmerzen sind wie erwähnt allgemeine Symptome, die auf vielerlei Krankheiten und Ursachen hinweisen können. Dementsprechend können sie mit einer Vielzahl verschiedener Symptome einhergehen.

Allem voran sind hier die typischen Symptome einer Infektion genannt, also beispielsweise Erkältungs- oder Grippesymptome wie eine laufende Nase, Husten, Verschleimtheit der Atemwege, Abgeschlagenheit und Gliederschmerzen.

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Aber auch Infektionen in anderen Organsystemen wie dem Magen-Darm- oder Harntrakt können Fieber und Kopfschmerzen verursachen und rufen dann entsprechende Symptome hervor. Vorsicht ist geboten, wenn Rückenschmerzen  im Bereich der Wirbelsäule hinzukommen und diese verstärkt werden, wenn ein Bein in Rückenlage gehoben bzw. ein Knie Richtung Brust gezogen werden soll. Das ist meistens ein Hinweis auf eine Entzündung der Hirnhaut und sollte schnellstens abgeklärt werden.

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Erbrechen

Wie auch der Durchfall kann das Erbrechen in Verbindung mit Fieber und Kopfschmerzen auf eine Infektion des Magen-Darm-Trakts hinweisen. Auch verliert der Körper durch Erbrechen viel Flüssigkeit, und der dadurch entstehende Mangel kann seinerseits für Kopfschmerzen sorgen. Fieber ist eine weitere Reaktion des Körpers auf die bestehende Infektion. Es sollte geklärt werden, wodurch die Infektion ausgelöst sein könnte. Wenn Blutspuren im Erbrochenen zu sehen sind, sollte außerdem schnellstens ein Arzt aufgesucht werden.

Auch bei einem erhöhten Hirndruck kann es zu Übelkeit, Schwindel und somit Erbrechen kommen. Vor allem bei Erbrechen ohne vorherige Nahrungsaufnahme oder Beginn des Symptoms zeitlich verzögert zum Einsetzen des Fiebers, sollte ein Arzt aufgesucht werden da es sich hierbei um eine Infektion des Gehirns oder der Hirnhäute handeln kann.

Durchfall

Durchfall als Begleitsymptom zu Fieber und Kopfschmerzen zeigt normalerweise eine Infektion an, die im Magen-Darm-Trakt lokalisiert ist. Laut Definition spricht man von Durchfall oder einer Diarrhö, wenn mehr als drei Mal am Tag ein flüssiger Stuhlgang entleert wird. Durchfall ist wie auch Fieber eine Reaktion auf einen entzündlichen Prozess, da der infektiöse Erreger somit aus dem Körper gespült werden soll. Dabei wird jedoch auch viel Flüssigkeit aus dem Körper gespült, wodurch eine Dehydratation (Entwässerung) stattfinden kann. Da das wiederum zu Kopfschmerz führen kann, empfiehlt es sich bei Durchfall besonders viel Wasser zu trinken, um diesem entstehenden Mangel möglichst frühzeitig auszugleichen.

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Therapie

Selbstverständlich sollte die Behandlung von Fieber und Kopfschmerzen auf die Ursache abgestimmt werden.

Unabhängig von der Ursache, oder falls diese nicht genau zu bestimmen ist, empfehlen sich einige generelle Therapieschritte, um die Symptome zu lindern. Als erste und wohl einfachste Maßnahme empfiehlt es sich, viel Wasser, Saftschorlen oder ungesüßten Tee zu trinken. Dadurch wird der Flüssigkeitsmangel ausgeglichen, der bei Fieberschüben meistens entsteht, und gleichzeitig wird dementsprechend eine Ursache für die Kopfschmerzen eliminiert. Auch bestimmte Hausmittel können bei der Linderung von Fieber und Kopfschmerzen helfen. Sollte das Fieber und die Kopfschmerzen anhalten, kann in Rücksprache mit dem Arzt auch eine medikamentöse Therapie in Betracht gezogen werden. Diese wird dann mit analgetischen (schmerzlindernden) und fiebersenkenden Mitteln erfolgen. Allerdings sollte bei der ausschließlich symptombezogenen Behandlung immer bedacht werden, dass es sich gerade bei Fieber auch um einen Teil einer Abwehrreaktion des Körpers handelt und es folglich eine zu behandelnde Ursache dafür gibt.

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Hausmittel

Als einfache, preiswerte und schnell verfügbare Methode zur Therapie von Fieber und Kopfschmerzen bieten sich verschiedene Hausmittel an, die sowohl auf die Symptomlinderung abzielen als auch die Ursache, sofern infektiös bedingt, bekämpfen können.

Das wahrscheinlich bekannteste Hausmittel zur Fiebersenkung sind die Wadenwickel: Hierzu werden einige Tücher in warmes Wasser von etwa 30-35°C getaucht und dann in ein bis der Lagen fest um die Waden gewickelt. Die Körpertemperatur kann damit recht zuverlässig innerhalb einer Stunde um etwa 1°C gesenkt werden. Gegen die Kopfschmerzen bieten sich zum Beispiel natürliche schmerzlindernde Substanzen wie Weidenrindenextrakt an. Auch die Schärfe von Pfefferminzöl oder Ingwerextrakt kann, auf die Schläfen aufgetragen und verrieben, Linderung verschaffen.

Das wichtigste und vermutlich einfachste Hausmittel bei Kopfschmerz und Fieber ist jedoch Ruhe und Schlaf, sowie viel Wasser zu trinken und auf eine Vitaminzufuhr durch frisches Gemüse oder Obst zu achten.

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Homöopathie

In der Homöopathie muss man stets das gesamte sich bietende Krankheitsbild in Verbindung mit der gesamten Persönlichkeit der betroffenen Person betrachten, um anhand des so entstehenden „Arzneimittelbilds“ das richtige Mittel zu finden. Daher kann an dieser Stelle grundsätzlich keine generelle Arzneimittelempfehlung ausgesprochen werden.

Es sollen dennoch zwei homöopathische Mittel angesprochen werden, die sowohl bei Kopfschmerz als auch bei Fieber häufig eingesetzt werden. Bryonia kann das passende Mittel sein, wenn die betroffene Person durch einen grippalen Infekt, eine Erkältung unter Fieber und Kopfschmerz leidet. Passende Symptome aus dem Arzneimittelbild zu Bryonia sind ein starkes Bedürfnis nach Ruhe, Vorziehen von Kälte gegenüber Wärme, trockene Lippen, Haut und Schleimhäute sowie starker Durst. Ebenso fallen Magen-Darm-Beschwerden, wie etwa eine Infektion in diesem Bereich, unter das Anwendungsgebiet von Bryonia.

Als zweites Mittel kommt oft die Anwendung von Nux vomica in Frage. Dieses Mittel kann vor allem dann helfen, wenn die Beschwerden durch den Magen-Darm-Trakt ausgelöst werden oder zumindest starke Symptome des Magen-Darm-Trakts begleitend auftreten. Das können beispielsweise Sodbrennen, Verstopfung oder Übelkeit sein. Auch die Besserung der Beschwerden durch Wärme ist ein Zeichen, das Nux vomica helfen kann.

Wann muss man zum Arzt?

Zu den Alarmsymptomen, bei denen ein Arztbesuch ratsam ist, gehört zum einen die Stärke und Ausprägung des Fiebers bzw. der Kopfschmerzen.

Steigt das Fieber auf über 40,5°C, spricht man im medizinischen Bereich von extremen Fieber oder Hyperpyrexie. Solche sehr hohen Temperaturen sollten fachlich abgeklärt werden. Bei Kopfschmerzen sollte auf die Schmerzintensität, den Verlauf und die Lokalisation geachtet werden: Wurden die Schmerzen über mehrere Tage immer stärker, spricht dies für einen fortschreitenden Prozess und sollte auf jeden Fall durch einen Arzt abgeklärt werden.

Auch wenn der Kopfschmerz mit Nacken- und Gliedersteifigkeit einhergeht, sollte fachliche Hilfe aufgesucht werden, da es sich hierbei um Hinweise auf eine Hirnhautentzündung handeln kann. Bei Verdacht hierauf sollte man die Bewegungsfreiheit des Nackens testen und außerdem probieren, ob man in Rückenlage ein Knie Richtung Brust führen kann, ohne dass Schmerzen im Bereich der Wirbelsäule auftreten.

Besonderheiten bei Kindern

Fieber ist bei Kindern – genau wie bei Erwachsenen – zunächst einmal eine Abwehrreaktion auf eine Infektion oder im weitaus selteneren Fall auf eine Vergiftung. Auch die grundsätzlichen Maßnahmen können sich bei fiebernden Erwachsenen abgeschaut werden. Viele dieser Maßnahmen sind auch bei Kopfschmerzen zu empfehlen, wie etwa viel Wasser oder zuckerfreien Tee trinken und Bettruhe wahren. Zur Fiebersenkung können Wadenwickel, fiebersenkende Zäpfchen oder Paracetamol genutzt werden.

Es sollte dabei bedacht werden, dass das Fieber als schützende Maßnahme durchaus einen Sinn erfüllt und daher nicht sofort gesenkt werden sollte. Auch muss bei Paracetamol dringend die Tageshöchstdosis beachtet werden. Bei Fieber, das länger als einen Tag anhält oder über 39°C ansteigt, sollte jedoch ein Kinder- oder Hausarzt aufgesucht werden. Ärztliche Hilfe sollte auch hinzugezogen werden, wenn schwerer Durchfall oder Erbrechen hinzukommen. Auch ein Hautausschlag sollte als Alarmsymptom wahrgenommen werden, da er auf eine infektiöse Kinderkrankheit hinweisen kann. In Vorbereitung hierzu kann bereits mit den oben genannten Methoden versuchen, selbstständig das Fieber zu senken, und außerdem mit Hilfe regelmäßiger Messungen ein Temperaturverlauf erstellt werden.

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Dauer

Wann Fieber und Kopfschmerz zusammen mit den möglicherweise begleitenden Symptomen verschwinden, hängt maßgeblich von deren Ursache ab. Ein Infekt sollte nach einigen Tagen zumindest abklingen, wenn nicht sogar ganz verschwinden. Ist der Auslöser eine langfristige Hormonstörung, so ist entsprechend nicht mit einer baldigen Genesung zu rechnen – hier muss meistens ein Facharzt zu Rate gezogen werden, um die verantwortliche Fehlregulation des Hormonhaushalts ausfindig zu machen und angemessen zu therapieren.

Grundsätzlich sollte man spätestens dann zum Arzt gehen, wenn die Symptome ununterbrochen über mehr als drei Tage anhalten, schlimmer bzw. intensiver werden oder Hinweise auf eine Hirnhautentzündung bestehen

Diagnose

Während die Diagnose von Fieber durch eine einfache Temperaturmessung mit einem entsprechenden Fieberthermometer erfolgt, ist der Kopfschmerz als eine von der betroffenen Person wahrgenommene Empfindung nur durch ein Gespräch bzw. deren Aussage zu diagnostizieren.

Laut medizinischer Definition beginnt Fieber ab einer Temperatur von 38°C, manchmal wird auch 38,5°C als Grenze angegeben. Darunterliegende Temperaturen ab 37°C werden als „subfebril“, also unter dem Fieber liegend, bezeichnet. Da Fieber und Kopfschmerzen zusammen ihrerseits auf eine Reihe von möglichen Beschwerden hinweisen können. Daher sollten solche Symptome, sofern sie über mehrere Tage anhalten, eine gewisse Diagnostik nach sich ziehen. Besonders sollte dabei auf eine mögliche Infektion oder Entzündungsreaktion geachtet werden – eine solche lässt sich meistens durch Blut- und Urintests nachweisen.

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Autor: Dr. Nicolas Gumpert Veröffentlicht: 23.10.2018 - Letzte Änderung: 12.01.2023