Halsschmerzen mit Ohrenschmerzen

Einleitung

Unter Halsschmerzen versteht man eine schmerzhafte Empfindung im Hals. Dazu treten oft Schmerzen beim Schlucken und Husten aus. Die Schmerzen sind besonders häufig bei Infektionen der oberen Atemwege, einer Mandelentzündung oder einer Erkältung. Die Schleimhaut wird durch Viren, Bakterien oder andere Keime gereizt, geschädigt und entzündet sich. Dadurch schwillt der Hals an und beginnt zu schmerzen.

Durch eine Verbindungsröhre vom Nasenrachenraum zum Mittelohr können sich Atemwegsinfekte bis ins Ohr ausbreiten und es entstehen Ohrenschmerzen.
Unter Ohrenschmerzen versteht man alle Schmerzen, die das Ohr betreffen. Damit ist sowohl das äußere, als auch das innere Ohr gemeint. Die Schmerzen können sehr unterschiedlich sein. Es ist möglich, dass sie plötzlich kommen und wieder gehen, oder auch lange anhalten. Der Schmerz selbst kann als drückend oder stechend beschrieben werden und einseitig oder beidseitig auftreten.

Ursachen für Halsschmerzen und Ohrenschmerzen

Ursache für Hals- und Ohrenschmerzen sind meistens Erkältungs- bzw. Influenzaviren (Grippeviren), die die Schleimhäute des Nasenrachenraumes befallen.
Es ist auch möglich, dass die Mandeln durch Bakterien befallen sind und eine schmerzhafte Mandelentzündung entsteht. In beiden Fällen treten Halsschmerzen auf. Das Immunsystem beginnt sofort damit, die Viren zu bekämpfen. Dabei werden Botenstoffe frei. Diese aktivieren die Schmerzrezeptoren des Gewebes und man spürt Schmerzen und das Schlucken wird als unangenehm empfunden.

Des Weiteren schwellen die Schleimhäute an, was ebenfalls schmerzhaft ist. Bei einer Mandelentzündung vergrößern sich die Mandeln, da mehr Zellen der Immunabwehr in ihnen benötigt werden. Diese Vergrößerung ist zusätzlich zu den Schmerzen beim Schlucken unangenehm.

Die schmerzverursachenden Bakterien oder Viren des Rachenraumes können über eine Verbindung vom Rachen zum Ohr (Ohrtrompete) eine Entzündung im Mittelohr auslösen und so Ohrenschmerzen entstehen lassen. Auch im Ohr schwellen die Schleimhäute an. Es ist sogar möglich, dass die Ohrtrompete zu schwillt und kein Abfluss und keine Belüftung mehr möglich ist. Dies ist schmerzverursachend.
Durch einen bakteriellen Infekt im Ohr kann sich Eiter ansammeln. Dieser ist ebenfalls für Schmerzen verantwortlich. Häufig kann er nicht abfließen und es entsteht ein drückender Ohrenschmerz. Ist eine Abflussmöglichkeit entstanden (Riss im Trommelfell) wird der Schmerz umgehend weniger.

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Mandelentzündung

Krankheitserreger können durch den Mund und die Nase in den Körper eindringen. Dabei müssen sie die Mandeln passieren und können so eine akute Mandelentzündung (Tonsillitis) entstehen lassen.
Verschiedene Bakterien und Viren können sich besonders gut im Gewebe der Mandeln vermehren. Die Entzündung kann durch Bakterien oder Viren verursacht sein. Der Hals und das Schlucken schmerzen, diese Schmerzen werden beim Gähnen oder Husten stärker. Meistens sind die Lymphknoten am Hals geschwollen, die Mandeln sind mit weiß-gelben Pünktchen besetzt (Eiter), vergrößert und gerötet und die Körpertemperatur kann leicht ansteigen. Es ist auch möglich, dass die Schmerzen bis in die Ohren ziehen bzw. die Krankheitserreger im Ohr ebenfalls eine Entzündung auslöst. Wenn die Mandelentzündung von Bakterien verursacht ist, wird sie durch ein Antibiotikum behandelt.

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Mittelohrentzündung

Eine Mittelohrentzündung (Otitis media) entsteht oft durch eine vorweggehende bakterielle oder virale Infektionskrankheit von den Atemwegen.
Die Bakterien oder Viren steigen vom Nasenrachenraum bis in das Mittelohr auf und lösen dort eine Entzündung der Ohrschleimhaut aus. Am häufigsten leiden Babys und Kleinkinder unter einer Mittelohrentzündung, da bei ihnen die Verbindung vom Nasenrachenraum zum Ohr noch sehr kurz ist. Diese anatomische Tatsache ermöglicht den Krankheitserregern in schnelles Ausbreiten.
Typisch für eine Mittelohrentzündung sind stechende ein- oder beidseitige Ohrenschmerzen, ein Druckgefühl und Klopfen im Ohr. Das Trommelfell ist gerötet und vorgewölbt. Hinzu kommt noch ein allgemeines Unwohlsein, eine Hörminderung und Kopfschmerzen.

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Begleitende Symptome

Schluckbeschwerden

Sind durch Krankheitserreger der Hals-,  Rachenraum und das Mittelohr entzündet, treten häufig Schluckbeschwerden als begleitendes Symptom auf. Besonders bei entzündeten Mandeln leiden die Betroffenen stark unter Schluckbeschwerden. Die Mandeln sind vergrößert und durch die Entzündung besonders empfindlich. Aus diesem Grund hat man beim Schlucken von großen Portionen oder harten Lebensmitteln (z.B. Brotkrusten) Schluckprobleme bzw. Schmerzen beim Schlucken.

Bei einer akuten Rachenentzündung hat man oft als erstes Krankheitszeichen ein trockenes Gefühl im Hals, ein Brennen oder Kratzen, welches beim Schlucken verstärkt wird. Dies kann soweit gehen, dass man beim Schlucken ein Fremdkörpergefühl im Hals entwickelt. Dadurch ist das Schlucken erschwert und ein häufiges Räuspern erforderlich. Treten die typischen Halsschmerzen auf, werden diese in der Regel beim Schluckvorgang verstärkt.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass nur äußerst selten kommt es vor, dass eine Entzündung im Hals-, Rachenraum oder Ohr ohne Beschwerden bzw. Schmerzen beim Schlucken abheilt.

Erfahren Sie hier mehr zum Thema: Halsschmerzen beim Schlucken

Kopfschmerzen

Kopfschmerzen als Begleitsymptom bei einer Hals- und/ oder Ohrentzündung sind nicht selten.
Betroffene klagen über einen dröhnenden KopfschmerzDes Weiteren wird oft beschrieben, dass sich der Kopf wie „zu“ anfühle. Wissenschaftler vermuten, dass die Kopfschmerzen nicht von dem Infekt, der auch die Ohren- und Halsschmerzen verursacht, selbst ausgelöst wird.  Die Annahme geht in die Richtung, dass die entzündeten Schleimhäute des Nasenrachenraums für den Kopfschmerz verantwortlich sind. In der Regel klingen die begleitenden Kopfschmerzen mit dem Verschwinden der Hauptsymptome auch wieder ab.

Fieber

Leiden Patienten unter Hals- und Ohrenschmerzen, sind sie meistens von einer Erkältung betroffen. In diesem Falle kann eine erhöhte Temperatur (37,5-38,5°C) als Nebensymptom auftreten. Bei viel Schaf und Ruhe, sowie bewährten Hausmitteln klingt die Erkältung und damit das Fieber auch wieder recht schnell ab.

Es ist auch möglich, dass man unter einen echten Grippe (Influenza) leidet, bei der ebenfalls Ohren- und Halsschmerzen im Mittelpunkt stehen. In diesem Fall ist das Fieber jedoch auch ein Hauptsymptom und kann bis zu 39°C oder mehr ansteigen. Das hohe Fieber macht einen Arztbesuch ratsam.
Genau wie bei der Erkältung klingt das Fieber in der Regel mit dem Verschwinden der anderen Symptome oder sogar früher ab.

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Schleim

Hals- und Ohrenschmerzen werden meistens durch Erreger verursacht, die sich in den Schleimhäuten festsetzen und zu einer Entzündung der Atemwege führen.
Zusätzlich zu den Halsschmerzen tritt oft Husten auf. Oft beginnt die Entzündung mit einem trockenen Gefühl und einem Kratzen im Hals. Dies kann sich zu einem verschleimten Hals wandeln, da eine vermehrte Schleimabsonderung stattfindet. Meistens wird der Schleim abgehustet ("produktives Husten"). Die Farbe des Schleimes kann Rückschlüsse auf den Erreger geben.

  • Ein grün-gelblicher Schleim deutet auf eine bakterielle Infektion hin.
  • Ein hell-klarer Schleim hingegen spricht für eine virale Ursache.

Es ist auch möglich, dass innerhalb des Krankheitsverlaufes beide Schleimformen auftreten. Die Schleimproduktion geht zurück, sobald sich die Schleimhaut erholt hat und die Entzündung abgeklungen ist.

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Behandlung

Bei Hals- und Ohrenschmerzen wird nur in seltenen Fällen eine medizinische Therapie durchgeführt. Dies liegt unter anderem daran, dass es sich meist um eine Virusinfektion handelt, bei der kein Antibiotikum wirkt. Ist der Betroffen also nur leicht erkrankt (es treten kaum Symptome neben den Hals- und Ohrenschmerzen auf), ist er in der Regel so schnell von selbst wieder gesund, dass eine Therapie kaum eine Verbesserung erzielen könnte.

Man sollte sich jedoch in dieser Krankheitszeit schonen und ausruhen. Sollte es sich bei der Erkrankung doch um Bakterien als Auslöser handeln, kann der Arzt als Therapie ein Antibiotikum verabreichen. Häufig wird dabei Penicillin verwendet. Bei der Behandlung mit einem Antibiotikum ist es wichtig, dass es so lange eingenommen wird, wie es der Arzt verordnet hat und nicht nur so lange, bis die Hals- und Ohrenschmerzen nach gelassen haben, um ein erneutes Aufflammen der Krankheit zu vermeiden.

Ist die Halsentzündung sehr stark oder wenn z. B. Eine Mandelentzündung vorhanden ist, können auch schmerzstillenden und entzündungshemmende Medikamente eingenommen werden. In der Regel wird mit Ibuprofen®, Aspirin® oder Paracetamol® behandelt. Diese Medikamente werden auch gegen die Begleiterscheinung Fieber eingesetzt. Bei diesen Medikamenten handelt es sich jedoch meistens nur um eine Symptombehandlung und nicht eine Ursachenbehandlung.

Erfahren Sie mehr zum Thema unter: Halsschmerzen - Was tun?

Diese Hausmittel können helfen

Es gibt viele Kräuter und ätherische Öle, die Halsschmerzen und Ohrenschmerzen lindern, Entzündung verringern und heilsam sind.
Viele dieser Hausmittel sind alt bekannt und beruhen deshalb auf Erfahrungswerten. Generell gilt, dass viel trinken hilfreich bei Halsschmerzen ist - besonders, wenn die Rachenschleimhaut trocken ist und so das Schlucken schwer fällt. Die Schleimhaut wird befeuchtet und kann so besser Krankheitserreger abtransportieren. Man sollte nicht zu kalten, sondern zu warmen Getränken greifen, wie zum Beispiel Tees. Sie durchbluten die Schleimhaut, wodurch ebenfalls Krankheitserreger besser abtransportiert werden können.

Wenn man den Tee süßen will, ist Honig als Heilmittel bekannt. Honig ist entzündungshemmend und fördert die Wundheilung. Sehr beliebt ist die Salbeipflanze. Inhaltsstoffe von ihr wirken antibakteriell und hemmen das Wachstum von Viren. Darüber hinaus wirkt Salbei abschwellend und schmerzlindernd durch ätherischen Öle. Es empfiehlt sich, den Salbei zu Tee zu verarbeiten. Diesen kann man trinken, aber auch mit ihm gurgeln. Es ist auch möglich, Salbeiblätter im Mund zu zerkauen.

Die Kamille wird besonders gerne bei Halsschmerzen eingesetzt. Sie ist stark entzündungshemmend, fördert die Heilung der Schleimhaut und reduziert Krankheitserreger. Man sollte aus der Kamillenpflanze Tee zum Trinken oder zum Gurgeln herstellen. Des Weiteren werden gerne Ingwertees empfohlen. Ingwer enthält einen Inhaltsstoff, der die Durchblutung anregt und die Abwehr unterstützt. Hinzu kommt seine beruhigende Wirkung bei gereizten Schleimhäuten. Mit dem Ingwertee kann man genauso wie mit den anderen Tees gurgeln oder sie warm trinken.

Verschiedene ätherische Öle eignen sich ebenfalls hervorragend bei Halsschmerzen, wie zum Beispiel das antibakterielle Minzöl. Sobald ein Hausmittel die Krankheitserreger im Hals verringert, ist auch dem Kampf gegen die Entzündung im Ohr gedient. Speziell für die Ohren wird folgendes Hausmittel empfohlen. Das Zwiebelsäckchen soll, durch bestimmte Inhaltsstoffe der Zwiebeln, antibakteriell wirken. Es wird ein Stück Zwiebel ganz klein geschnitten, in ein Baumwolltuch verteilt, erwärmt und anschließend auf das Ohr gelegt.

Weitere Informationen erhalten Sie hier:

Homöopathie

Halsschmerzen und Ohrenschmerzen treten sehr häufig auf, weshalb einige Betroffene eine starke medikamentöse Behandlung scheuen und gerne zur Homöopathie greifen.
Bei der Homöopathie werden sogenannte Globuli verabreicht. Dabei handelt es sich um Streukügelchen aus Zucker, auf denen der homöopathische Wirkstoff außen anheften soll. Die Homöopathie ist eine sehr sanfte Alternativmedizin, bei der es kaum zu Nebenwirkungen kommt.
Die Gabe von Globuli, während man unter einem grippalen Infekt leidet, der Hals- und Ohrenschmerzen verursacht, soll die Selbstheilungskräfte im Körper aktivieren. Die Homöopathie bekämpft demnach nicht gezielt die Krankheitserreger, die in an den Schleimhäuten sitzen, sondern gibt dem Körper Reize, sich selbst zu heilen. Aus diesem Grund gibt es viele verscheiden Globuli.
Bei einer starken Halsentzündung mit Ohrenschmerzen wird Belladonna (Wirkstoff der Tollkirsche) bevorzugt verabreicht. Es empfiehlt sich, mehrmals täglich ca. fünf Globuli einzunehmen.

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Wann muss ich zum Arzt?

Leidet man unter sehr starken Hals- und Ohrenschmerzen, die sich auch nach ein paar Tagen nicht bessern, ist es ratsam, einen Arzt auf zu suchen.
Dies gilt genauso, wenn ein starkes Fieber einsetzt. Darüber hinaus ist ein Arztbesuch wichtig, wenn die Mandeln im Hals sehr entzündet (groß und rot) sind. Bekommt man neben den Hals- und Ohrenscherzen noch weitere Symptome, die sich auf den ganzen Körper beziehen, sollte man auch zum Arzt gehen.

Diagnose

Die Diagnose von Hals- und Ohrenschmerzen ist meist recht einfach.
In der Regel reicht eine Befragung des Patienten und eine allgemeine Untersuchung. Der Hals wird vom Arzt nach geschwollenen und schmerzhaften Lymphknoten abgetastet. Darüber hinaus wirft der Arzt einen Blick in den Mund des Patienten, um den schmerzverursachenden Ort zu finden. Dabei kann es sich zum Beispiel um die Mandeln, den Rachen oder den Kehlkopf handeln.
Bei einer Entzündung ist die entsprechende Region geschwollen und gerötet. Wenn Ohrenschmerzen in Verbindung mit Halsschmerzen auftreten, beschränkt sich der Arzt meistens bei der Untersuchung auf das Betrachten des Gehörgangs und des Trommelfells mit einem Otoskop (Ohrenspiegel). Dabei können Trommelfellverletzungen und Entzündungszeichen vom Gehörgang und Mittelohr gesehen werden.

Dauer der Schmerzen

Die Dauer der Hals- und Ohrenschmerzen hängt sehr von der Stärke der Krankheit und der Ausbreitung ab.
Treten Halsschmerzen allein auf, verschwinden sie in der Regel innerhalb von einer Woche wieder. Es ist lediglich möglich, dass über einer Woche hinaus ein Kratzen im Hals vorhanden ist. Hat man neben den Halsschmerzen auch Ohrenschmerzen eventuell sogar mit einer Mittelohrentzündung, kann das Abklingen der Schmerzen bis zu zwei Wochen andauern, wenn die Entzündung sachgemäß behandelt wird.

Lesen Sie dazu mehr unter: Dauer von Halsschmerzen

Halsschmerzen und Ohrenschmerzen in der Schwangerschaft

Halsschmerzen sind sehr häufig in Deutschland, weshalb auch oft Schwangere betroffen sein können.
Während der Schwangerschaft ist der Körper besonders für Infektionskrankheiten sehr anfällig. Dies liegt daran, dass im Körper viel Energie und viele Funktionen des Immunsystems zum Schutz des Babys genutzt werden. Aus diesem Grund können Krankheitserreger (Viren und Bakterien) leichter in den Körper eindringen. Um eine Infektion zu vermeiden, sollten Schwangere keinen Kontakt zu infektiösen Personen haben. Besonders während der Grippezeit im Winter empfiehlt es sich, nicht im Kontakt so großen Menschenmengen zu stehen.

In der Regel stellen Hals- und Ohrenschmerzen für das Ungeborene keine Gefahr dar. Sollten die Schmerzen jedoch sehr stark sein, ist es ratsam, einen Arzt aufzusuchen und auf eine eigenständige Behandlung zu verzichten. Der Arzt kann Schwangere nicht nur im Bezug auf Medikamente, sonder auch auf Hausmittel gut beraten. Da sich diese besonders für Schwangere eignen.

Autor: Dr. Nicolas Gumpert Veröffentlicht: 08.08.2018 - Letzte Änderung: 12.01.2023