Nebenwirkungen von Ibuprofen

Nebenwirkungen von Ibuprofen

Nebenwirkungen am Magen-Darm-Trakt

Magen-Darm-Blutungen, Perforationen und Geschwüre (die auch tödlich ausgehen können) können während der Behandlung mit Ibuprofen auftreten und sind von der Therapiedauer unabhängig, jedoch dosisabhängig steigend.

Aus den gegebenen bisherigen Nebenwirkungen heraus wird eine Kombinationstherapie mit Magenschleimhaut-schützenden Medikamenten (z.B. Misoprostol oder Protonenpumpenhemmer) empfohlen, wenn ein erhöhtes Grundrisiko oder parallele Medikamenteneinnahmen bestehen, die Magen-Darm-Blutungen begüngstigen. Auch im Alter ist dies den Patienten dringend zu empfehlen.

Nebenwirkungen am Herz-Kreislauf-System

Um sich vor möglichen Herz-Kreislauf-Nebenwirkungen wie Schlaganfall oder Herzinfarkt zu schützen, sollte die Höchstmenge und Höchstdauer der Behandlung unbedingt eingehalten und mit dem Arzt regelmäßig Rücksprache über die Einnahme der Schmerzmedikation Ibuprofen gehalten werden.

Auch bei zusätzlichen Risikofaktoren wie hohem Blutdruck, Diabetes, hohe Cholesterinwerte oder Rauchen sind vor der Einnahme von Ibuprofen kritisch zu bewerten!

Nebenwirkung Herzrasen

Die Nebenwirkung Herzrasen ist bislang noch nicht im Zusammenhang mit dem Medikament Ibuprofen beschrieben worden. Herzrasen, auch medizinisch Tachykardie genannt, ist ein Reaktion des Körpers auf Situationen, in denen aus unterschiedlichsten Gründen die Sauerstoffversorgung gesteigert werden soll. Eine mit Ibuprofen verbundene Nebenwirkung ist allerdings das Auftreten von Herzklopfen, also Palpitationen. Als Herzklopfen wird das Gefühl beschrieben, dass das Herz stärker schlägt als gewöhnlich. Die Herzmuskeln kontrahieren beim Herzklopfen kraftvoller, um mit derselben Anzahl Schläge mehr Blut durch den Körper zu pumpen. Das heißt, dass das Herz jedoch nicht schneller, sondern lediglich stärker schlägt. Herzklopfen kann in seltenen Fällen mit Herzrasen zusammen auftreten, da der Körper diese beiden Reaktionen manchmal synchron auslöst. Allerdings tritt die Nebenwirkung Herzklopfen, und dem nach auch Herzrasen, nur sehr selten auf. Sehr selten ist eine klar definierte Bezeichnung und bedeutet pharmakologisch betrachtet, dass die Nebenwirkung bei weniger als einem von 10 000 Behandelten auftritt.

Nebenwirkung Herzinfarkt

Eine mögliche Nebenwirkung von Ibuprofen kann das Auftreten eines Herzinfarktes sein. Es handelt sich hierbei wieder um eine sehr seltene Nebenwirkung, die demnach bei weniger als einem von 10 000 Behandelten auftritt. Aufgrund der Schwere und der massiven Folgen eines Herzinfarktes wird jedoch trotzdem Patienten mit einer schweren Herzinsuffizienz abgeraten, Ibuprofen einzunehmen. Ebenso wird Menschen, die ohnehin Risikofaktoren für einen Herzinfarkt haben, nicht empfohlen Ibuprofen einzunehmen. Zu diesen Risikofaktoren gehören Rauchen, Übergewicht, Diabetes mellitus, ein zu hoher Cholesterinspiegel und eine Vorgeschichte an Herzerkrankungen in der Familie.

Nebenwirkungen auf den Blutdruck

Ibuprofen kann einen Einfluss auf die Funktion der Nieren haben. Die Nieren wiederum spielen eine wichtige Rolle in der Regulation des Blutdrucks. Durch die Einnahme von Ibuprofen kann es also zu einem Abfall, wie auch Anstieg des Blutdrucks kommen. In extremen Fällen schwächen Nicht-steroidale Antirheumatika die Wirkung von blutdrucksenkenden Medikamenten. Wird Ibuprofen also längerfristig, zum Beispiel im Rahmen einer Rheumatherapie, eingenommen, sollte der Blutdruck regelmäßig kontrolliert werden. Gegebenenfalls muss die Dosis an Ibuprofen oder auch die des blutdrucksenkenden Medikamentes angepasst werden.

Nebenwirkungen an der Haut

Unter der Therapie mit Ibuprofen kann es selten zu schweren Hautreaktionen mit Rötung und Blasenbildung kommen, die auch tödlich ausgehen kann (exfoliative Dermatisis, Stevens-Johnson-Syndrom, toxische epidermale Nekrolyse/Lyell-Syndrom).

Gerade zu Beginn der Therapie besteht hier nach Beobachtungen das höchste Risiko! Beobachtet der Patient nach der Einnahme von Ibuprofen erste Anzeichen eines Hautausschlags, Schleimhautdefekte oder Überempfindlichkeiten der Haut, sollte er daher umgehend das Medikament Ibuprofen absetzen und einen Arzt aufsuchen.

Nebenwirkungen an der Niere

Nebenwirkungen an den Nieren, hervorgerufen durch die Einnahme von Ibuprofen, sind schwerwiegend, aber nur sehr selten. Trotzdem wird Patienten mit vorgeschädigten Nieren und eingeschränkter Nierenfunktion nicht empfohlen Ibuprofen einzunehmen. Ibuprofen, sowie andere Nicht-steroidale Antirheumatika, können in die Funktion der Nieren eingreifen und somit den Salz- und Wasserhaushalt beeinflussen. Es kann zu einer Nephritis, also Nierenentzündung, zu Nierengewebestörungen und damit zu einem akuten, reversiblen Nierenversagen kommen. Symptome von Nierenerkrankungen sind allgemein vermehrte Wassereinlagerungen, sogenannte Ödeme, in den Beinen und Armen, sowie Unwohlsein, vermindertes oder vermehrtes Wasserlassen und Schmerzen am Rücken im Bereich der Nieren. An den Blutwerten zeigt sich dies unter Umständen in einem Anstieg der Eiweißmenge und der Harnsäurekonzentration. Da die Nieren auch einen großen Einfluss auf den Blutdruck haben, kann es zu Blutdruckschwankungen kommen. Wenn also die Einnahme von Ibuprofen nicht vermieden werden kann, sollte eine engmaschige ärztliche Kontrolle der Nierenwerte erfolgen. Besondere Vorsicht ist im Rahmen einer langfristigen Therapie mit Ibuprofen geboten.

Nebenwirkungen an den Augen

Nebenwirkungen an den Augen, die durch Ibuprofen ausgelöst werden, sind nur sehr selten. Laut Packungsbeilage der meisten Präparate können Sehstörungen sehr selten bis gelegentlich auftreten. Gelegentlich bedeutet, dass einer bis zehn von 1000 Behandelten von dieser Nebenwirkung betroffen sind. In der einschlägigen pharmakologischen und medizinischen Literatur wird diese Nebenwirkung allerdings gar nicht erst im Zusammenhang mit Nicht-steroidalen Antirheumatika, zu denen auch Ibuprofen gehört, genannt. Allerdings werden Sehstörungen in manchen Fällen zu den Nebenwirkungen des Nervensystems gezählt. Sehstörungen treten nämlich meist aufgrund zentralnervöser Störungen auf. Das bedeutet, dass die Ursachen der Sehstörungen nicht im Auge selber liegen, sondern in der Wahrnehmung und Verarbeitung im Gehirn. So können paradoxerweise als Nebenwirkung des Schmerzmittels Ibuprofen Kopfschmerzen auftreten. Und wie jeder von uns sicherlich schon einmal erlebt hat, können Kopfschmerzen Sehstörungen, wie verschwommenes Sehen beispielsweise, verursachen. Zusammengefasst treten Nebenwirkungen daher tatsächlich nicht an den Augen, sondern eher im zentralen Nervensystem auf, wobei auch hier nur sehr selten.

Nasenbluten als Nebenwirkung von Ibuprofen

Ibuprofen greift durch die Hemmung von Cyclooxygenasen in die Blutgerinnung ein. Sehr selten, also bei weniger als einem von 10 000 Behandelten, kann es zu Störungen der Blutbildung kommen. Daraus kann in der Folge eine Thrombozytopenie resultieren, ein Mangel an Blutplättchen. Diese sorgen unter anderem dafür, dass Blut gerinnt. Kommt es also zu einem Mangel an Thrombozyten, kann eine erhöhte Blutungsneigung auftreten. Dadurch reichen wiederum schon kleinste Verletzungen der Nasenschleimhaut, um starke Blutungen zu verursachen. Nasenbluten ist also eine sehr seltene, aber mögliche Nebenwirkung von Ibuprofen.

Depression als Nebenwirkung von Ibuprofen

Ebenfalls sehr selten können Psychiatrische Nebenwirkungen wie Depressionen durch Ibuprofen auftreten. Der genaue Zusammenhang zwischen Ibuprofen und Depressionen ist allerdings nicht ausreichend bekannt.

Dauer der Nebenwirkungen

Wie lange Nebenwirkungen, die durch Ibuprofen hervorgerufen wurden, anhalten, ist nur schwer zu sagen. Die Dauer ist unter anderem von der allgemeinen gesundheitlichen Verfassung des Behandelten abhängig. Außerdem spielen die Dosis an Ibuprofen, die genaue Art der Nebenwirkung und ihre Ausprägung eine Rolle. Besonders das Auftreten der häufigsten Nebenwirkungen, den Störungen des Magen-Darm-Traktes, hängt davon ab, welche Dosis wie lange eingenommen wurde. Hier ist auch entscheidend, ob noch weitere Medikamente zeitgleich eingenommen wurden, die Auswirkungen auf den Magen-Darm-Trakt haben können. Nebenwirkungen an den Nieren sind meist reversibel, verschwinden also nach Absetzten des Ibuprofens wieder. Kardiovaskuläre Nebenwirkungen können hingegen unter Umständen sehr langfristige Folgen mit sich bringen. Im Falle eines Herzinfarktes dauert die Nebenwirkung dann sozusagen ein Leben lang an. Sobald also Nebenwirkungen durch den Behandelten bemerkt werden, sollte umgehend ein Arzt aufgesucht werden, da ihr Ausmaß, ihre Dauer und auch ihre Folgen unvorhersehbar sein können.

Wann sollte man Ibuprofen nicht einnehmen?

Bei folgenden Erkrankungen sollte Ibuprofen nur unter genauster Nutzen-Risiko-Abwägung angewandt werden:

  • angeborene Blutbildungsstörungen (z.B. akute intermittierende Porphyrie)
  • Autoimmunerkrankungen (systemischer Lupus erythematodes, Mischkollagenose)
  • kurz nach größeren chirurgischen Eingriffen
  • bei Allergien
  • Bei Herzerkrankungen wie z.B. Herzinsuffizienz
  • eingeschränkte Nieren- oder Leberfunktion

Sehr seltene Nebenwirkungen

Sehr selten werden akute Überempfindlichkeitsreaktionen, wie zum Beispiel ein anaphylaktischer Schock, beobachtet. Wird eine derartige Reaktion bemerkt, muss die Behandlung mit Ibuprofen umgehend abgebrochen und ein Arzt konsultiert werden, um entsprechend erforderliche medizinische Gegenmaßnahmen einzuleiten.

Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten

Der Wirkstoff Ibuprofen kann die Thrombozytenaggregation (Blutplättchenfunktion) negativ beeinflussen, sodass Patienten mit Blutgerinnungsstörung sorgfältig überwacht werden müssen, wenn mit Ibuprofen therapiert wird.
Dies erfolgt auch bei Therapie mit gerinnungshemmenden Medikamenten wie Aspirin (ASS), bei der dann die gerinnungshemmende Wirkung des Medikaments durch Ibuprofen vermindert wird und es zu Blutgerinnseln kommen kann (Thrombus).

Wenn parallel zu Ibuprofen blutzuckersenkende Medikamente eingenommen werden, ist eine Beeinflussung deren Wirkung durch Ibuprofen möglich und die Blutzuckerwerte sollten strenger kontrolliert werden.

Wird Ibuprofen über eine längere Zeit eingenommen, so ist wichtig gewisse Werte regelmäßig zu überprüfen:

Wird Ibuprofen über einen längeren Zeitraum eingenommen, kann es zu medikamentenresistenten Kopfschmerzen führen.

Durch die Prostaglandinsynthesehemmung durch Ibuprofen kann es erschwert sein, unter Ibuprofeneinnahme schwanger zu werden.

Nebenwirkungen im Überblick

  • Herzerkrankungen
    Selten: Herzklopfen, Herzmuskelschwäche, Herzinfarkt
  • Erkrankungen des Blutes und des Lymphsystems
    Sehr selten: Blutbildungsstörungen (Symptome: Fieber, Halsschmerzen, oberflächliche Wunden im Mund, grippeartige Beschwerden, starke Abgeschlagenheit, Nasenbluten, Hautblutungen)
  • Erkrankungen des Nervensystems
    Gelegentlich: Zentralnervöse Störungen (Kopfschmerzen, Schwindel, Schlaflosigkeit, Erregung, Reizbarkeit, Müdigkeit)
  • Augenerkrankungen
    Gelegentlich: Sehstörungen
  • Erkrankungen des Ohrs und des Labyrinths
    Selten: Ohrgeräusche (Tinnitus)
  • Erkrankungen des Magen-Darm-Trakts
    Häufig: Magen-Darm-Beschwerden (Sodbrennen, Bauchschmerzen, Übelkeit, Erbrechen, Blähungen, Durchfall, Verstopfung, Magen-Darm-Blutungen)
    Gelegentlich: Magen/Zwölffingerdarm-Geschwüre, evtl. mit Blutung und Durchbruch, Mundschleimhautentzündung mit Geschwürbildung, Verstärkung von Colitis ulcerosa oder Morbus Crohn, Magenschleimhautentzündung
    Sehr selten: Entzündung der Speiseröhre, Entzündung der Bauchspeicheldrüse
  • Erkrankungen der Nieren und Harnwege
    Sehr selten: vermehrte Wassereinlagerung im Gewebe, entzündlioche Nierenerkrankung, Nierengewebsschädigungen (erhöhte Harnsäurekonzentrationen im Blut, verminderte Harnausscheidung, allgemeines Unwohlsein)
  • Erkrankungen der Haut und Unterhautgewebe
    Sehr selten: schwere Hautreaktionen, Haarausfall, schwere Hautinfektionen
  • Infektionen und parasitäre Erkrankungen
    Sehr selten: Verschlechtgerung infektionsbedingter Entzündungen, Symptomatik einer Hirnhautentzündung (starke Kopfschmerzen, Übelkeit, Erbrechen, Fieber, Nackensteifigkeit, Bewusstseinstrübung) gerade bei autoimmunkranken Patienten
  • Gefäßerkrankungen
    Sehr selten: Bluthochdruck
  • Erkrankungen des Immunsystems
    Gelegentlich: Überempfindlichkeitsreatkionen mit Hautausschlägen und Hautjucken und Asthmaanfällen
    Sehr selten: schwere allgemeine Überempfindlichkeitsreaktionen (z.B. Gesichtsödem, Zungenschwellung, innere Kehlkopfschwellung mit Einengung der Luftwege, Luftnot, Herzjagen, Blutdruckabfall, Schock)
  • Leber- und Gallenerkrankungen
    Sehr selten: Leberfunktionsstörungen, Leberschäden, Leberversagen, akute Leberentzündung
  • Psychiatrische Erkrankungen
    Sehr selten: psychotische Reaktionen, Depression

Weiterführende Informationen

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Autor: Dr. N. Gumpert Veröffentlicht: 10.03.2014 - Letzte Änderung: 18.09.2024