Johanniskrautöl

Einleitung

Johanniskrautöl wird aufgrund seiner Wirkung auch als „Arnika der Nerven“ bezeichnet. Andere Namen im Volksmund sind „Lebenssaft“, „Elfenblut“, „Johannisblut“ oder „Herrgottsblut“. Diese Namen wurden einerseits aufgrund der roten Farbe des Johanniskrautöls assoziiert. Andererseits entstanden die Namen aufgrund der beobachteten Wirkung. Johanniskrautöl wurde bereits von den alten Griechen und Römern zur Nervenberuhigung genutzt. Das heißt, dass seit Jahrhunderten der Pflanzenextrakt des Johanniskrauts bei Unruhe, Stimmungstiefs und vielen anderen Beschwerden eingesetzt wurde und eingesetzt wird. Inzwischen stellte sich aber heraus, dass der Einsatz vermutlich oftmals in zu niedriger Dosierung genutzt wurde um eine Wirkung erzielen zu können. Zudem sind inzwischen auch zum Teil die Wirkmechanismen, Nebenwirkungen, Kontraindikationen, Wechselwirkungen, Möglichkeiten und Grenzen des Johanniskrautöls genauer bekannt. Der medizinische Einsatz von Johanniskrautöl wird kontrovers diskutiert.   

Indikationen für die Verwendung von Johanniskrautöl

Johanniskrautöl wird eingesetzt bei nervöser Unruhe, allgemeiner Nervosität, Stress, Schlafstörungen, Bettnässen und sogenannten psychovegetativen Störungen. In manchen Fällen scheint es auch bei leicht- bis mittelgradigen Depressionen wirksam zu sein. Überdies berichteten manche Frauen in den Wechseljahren von positiven Auswirkungen auf die Stimmung. Es wird zum Teil auch bei Muskelschmerzen, sowie bei eingeschränkter Menstruation genutzt. Zudem kann es laut einigen Autoren bei einer sogenannten Neurasthenie, Neuralgien, Ischias und Trigeminusneuralgien, vegetative Dystonien in gewisser Weise hilfreich sein. Darüber hinaus wird es oftmals von einigen Autoren bei

  • Kopfschmerzen,
  • Migräne,
  • Bandscheibenschäden,
  • Rückenschmerzen,
  • Lumbago,
  • Gehirnerschütterung,
  • Nervenentzündungen und Nervenverletzungen,
  • Quetschungen, Wunden, Verbrennungen ersten Grades, Frostbeulen und Blutergüssen

zusätzlich zu anderen Maßnahmen empfohlen. Eingesetzt wird Johanniskrautöl außerdem teilweise in Kombinationstherapie bei Rheumaerkrankungen und Gicht. Weitere Indikationen, meist in Verbindung mit anderen therapeutischen Maßnahmen, können Gallenleiden, Leberstörungen, nervöse Magen-Darmbeschwerden, Magenkrämpfe, Durchfälle und Koliken sein. Individuell kann Johanniskrautöl gegebenenfalls bei diesen und weiteren Beschwerden und Erkrankungen lindernd wirken. Vor einer Anwendung des Johanniskrautöls sollte aufgrund von Nebenwirkungen, Wechselwirkungen, Kontraindikationen und Fehlanwendung eine ärztliche Beratung stattfinden.   

Johanniskrautöl bei Akne

Nach Erfahrungsberichten kann Johanniskrautöl auch eine heilende Wirkung bei manchen Hautproblemen haben. Insbesondere bei trockener Haut, sowie bei Pickeln und Mitessern kann die Anwendung unterstützend sein um das Hautbild zu verbessern. Zudem kann es das Risiko von Narbenbildungen reduzieren.   

Anwendung gegen Narbenbildung

Johanniskrautöl kann gegebenenfalls auch prophylaktisch gegen Narbenbildung und Bildung von sogenannten „wildem Fleisch“ wirken. Daher wird es auch in manchen Fällen nach einer Operation zur gezielten Narbenbehandlung empfohlen. Bei richtiger Anwendung, unter Beachtung der Grundsätze von Narbenbehandlungen und vorsichtigem Umgang mit direktem Sonnenlicht, kann Johanniskrautöl effektiv Narbenbildung minimieren.

Anwendung gegen Neurodermitis

In manchen Phasen der Neurodermitis kann Johanniskrautöl auch im Heilungsprozess unterstützend sein.

In der Regel teilt man die Neurodermitis in 4 Stufen ein. Nach dieser Einteilung wird die Behandlung ausgerichtet.

Bei der ersten Stufe der Behandlung steht die Prophylaxe (vor einem Schub) im Vordergrund. Meistens ist die Haut in dieser Phase typischerweise sehr trocken. Johanniskrautöl kann dem entgegen wirken.

In den weiteren 3 Stufen der Neurodermitis sind oftmals, insbesondere in akuten Schüben, nässende Ekzeme typisch. Hier ist Johanniskrautöl meist weniger indiziert.

Zudem ist zu beachten, wie stark und in welcher Form die Neurodermitis ausgeprägt ist. Es gibt Johanniskrautölpräparate, die auf die Hautpflege bei Neurodermitis spezialisiert sind. Oftmals wurde hier der Wirkstoff Hypericin herausgefiltert, da dieser die Lichtempfindlichkeit weiter verstärkt.

Ziel ist es, dass Johanniskrautöl der trockenen, schuppigen Haut entgegen wirkt und damit den Juckreiz vermindert. Das Öl kann demnach möglicherweise Linderung schaffen. Die Anwendung sollte aber unbedingt mit einem Hautarzt besprochen werden.

Anwendung bei Nervenschmerzen

Unter bestimmten Voraussetzungen kann die Anwendung von Johanniskrautöl bei Nervenschmerzen indiziert sein. Angespannte Muskeln können Nerven, die sich in dessen Nähe befinden, einengen. Dies kann zur Reizung der Nerven führen. Folglich kann dadurch eine Art Nervenschmerz entstehen. Wenn die Nervenschmerzen aufgrund von Muskelverspannungen auftreten, kann eine Massage mit dem Öl die Schmerzen abmildern. Oftmals wird der Wärmeeffekt als zusätzlich wohltuend und heilend empfunden. Manche Öle sind kombiniert mit Lavendel, welches eine weitere entspannende und damit schmerzlösende Wirkung haben kann.

Wenn es sich um Nervenschmerzen handelt, deren Ursprung in den Zellen der Nerven selbst liegt, kann Johanniskrautöl allein wahrscheinlich seltener diese Schmerzen lindern. Beispiel für so eine Art von Nervenschmerzen sind die Schmerzen bei der Gürtelrose oder bei einer sogenannten Trigeminusneuralgie.    

Johanniskrautöl als Massageöl

Das Johanniskrautöl kann auch als Massageöl genutzt werden. Beim Benutzen des Öls als Massageöl sollten die Grundregeln einer effektiven Massage eingehalten werden. Wichtig ist, nach der Massage die Hände gründlich zu waschen, um einen Kontakt des Öls mit den Augen zu vermeiden. Sollten Unverträglichkeiten oder Allergien auftreten, sollte die Nutzung abgebrochen werden. Bei Unsicherheiten sollte ein Arzt aufgesucht werden. Desweiteren sollte nach der Massage der massierte Hautbereich auf keinen Fall mit Sonnenlicht in Kontakt kommen.

Anwendung während der Schwangerschaft

Die innerliche Anwendung von Johanniskrautöl sollte aufgrund nicht-ausreichender Untersuchungen in der Schwangerschaft und in der Stillzeit gemieden werden.

Die äußerliche Anwendung von Johanniskrautöl wird in bestimmten Situationen in der Schwangerschaft teilweise empfohlen.Erfahrungsberichten zufolge hat ein regelmäßiges Einmassieren des Damm- und Vaginalbereichs eine positive Wirkung. Es kräftigt die Haut und macht das Gewebe geschmeidiger. Dadurch lässt sich in manchen Fällen ein Dammriss vermeiden. Sollte der Arzt doch einen Dammschnitt ausführen müssen, kommt es in einigen Fällen bei regelmäßiger Anwendung von Johanniskrautöl zur schnelleren Wundheilung.

Der Wirkstoff im Johanniskraut

Zur Zeit der Römer und alten Griechen ging man davon aus, dass das Johanniskraut aufgrund seiner gelben Farbe der Blütenblätter seine Wirkung entfaltet habe. Man vermutete, dass Gott die Sonne in der Pflanze eingefangen habe. Wenn man nun diese eingefangene Sonne dem Menschen zuführe, könne diese Depressionen und andere Erkrankungen heilen.

Inzwischen hat man Johanniskrautöl weiter auf seine Wirkung in verschiedenen Studien untersucht. Es ist noch nicht alles vollkommen geklärt, aber Ansätze der Wirkmechanismen wurden aufgedeckt. Im Johanniskrautöl sind verschiedene Wirkstoffe enthalten. Diese Inhaltsstoffe sorgen zusammen für verschiedene erwünschte und unerwünschte Wirkungen im Körper. Der Wirkstoff Hypericin ist, unter anderem, verantwortlich für die Lichtempfindlichkeit der Haut. Hyperforin findet sich überwiegend in den Stempeln der Pflanze. Es agiert als sogenannter selektiver Wiederaufnahme-Hemmstoff für bestimmte Botenstoffe. Damit verbleiben die entsprechenden Botenstoffe im sogenannten synaptischen Spalt. Das bedeutet, die Konzentration und damit die Wirkung dieser Botenstoffe werden länger aufrechterhalten. Dies betrifft Botenstoffe wie

Sie spielen eine Rolle bezüglich der Stimmungen, sowie auch bei Depressionen und möglicherweise auch bei Schmerz. Hyperforin hat neben seiner möglichen antidepressiven Funktion eine mögliche hautpflegende und entzündungshemmende Wirkung.

Die sogenannten Flavonoide sind sekundäre Pflanzenstoffe des Johanniskrauts. Sie haben auf der und für die Pflanze selbst eine entzündungshemmende Wirkung und kommen im Johanniskraut in hoher Konzentration vor. Möglicherweise kann diese Wirkung im gewissen Rahmen auch teilweise beim Menschen genutzt werden.

Zudem beinhaltet das Johanniskrautöl ätherische Öle, Bitter- und Gerbstoffe. Laut manchen Autoren tragen insbesondere die Gerbstoffe zu einer schnelleren Wundheilung bei. Man geht davon aus, dass sie die Gewebeoberfläche verdichten. Folglich können Bakterien und Viren vermutlich schlechter in die Wunde eindringen, was wiederum die Wundheilung begünstigt.

Des Weiteren vermutet man, dass die Bitterstoffe eine Wirkung auf die Regulation der Verdauung haben.

Die Leitsubstanz des Johanniskrautöls ist das Hypericin. Nach diesem Wirkstoff wird die Menge festgelegt. Das bedeutet, dass nur abgeschätzt werden kann, wie viel Hyperforin sich im Präparat befindet. Dies muss beachtet werden, wenn man effektiv eine leicht- bis mittelgradige Depression mit Johanniskraut behandeln will.

Wie wird Johanniskrautöl angewendet?

Johanniskrautöl lässt sich innerlich und äußerlich anwenden.

Die innerliche Anwendung erfolgt in der Regel oral, durch 1 – 2 Esslöffel Johanniskrautöl oder 20 Tropfen bis zu 3-mal täglich oder in Form von Kapseln. Da jeder individuell darauf reagiert, sollte eine individuelle Anwendung mit dem behandelnden Arzt besprochen werden.

Äußerlich kann Johanniskrautöl bei Massagen oder in der Aromatherapie genutzt werden. Bei der Nutzung des Öls bei wunder Haut, Verletzungen und Verbrennungen sollte es sachte eingerieben werden. Statt des Einreibens bevorzugen Manche auch einen Ölverband. Insbesondere bei Verstauchungen, leichten Verbrennungen oder Muskelschmerzen wird dies bevorzugt. Zudem wird dieser in manchen Fällen bei Rheuma empfohlen. Hierfür werden 40 – 50 Tropfen von dem Öl aufgetragen und ein Verband herumgewickelt. Es wird empfohlen diesen bei guter Verträglichkeit 8 – 10 Stunden zu tragen. Diese Behandlung kann theoretisch bis zu 3-mal pro Tag wiederholt werden.

Sollte das Johanniskrautöl als entspannendes Vollbad genutzt werden, dann sollte man eine Dosierung von etwa 50 ml wählen.

Für die Haarpflege kann das Öl tröpfchenweise dazu gegeben werden. Bei Unverträglichkeiten und Unsicherheiten sollte immer sofort mit einem Arzt Rücksprache gehalten werden.

Johanniskrautextrakt in Kapselform

In manchen Fällen ist Johanniskrautöl als Trockenextrakt in Kapseln empfehlenswert. Beispielsweise wenn das Johanniskrautöl aufgrund von gedrückter oder depressiver Verstimmung, nervlichem Stress oder emotionaler Belastung eingenommen wird, empfiehlt sich oftmals die Darreichungsform der Kapsel. Hier sind die Wirkstoffe in verschiedenen Wirkstärken konzentriert verpackt. Das ist vorteilhaft, wenn eine genaue Dosierung angestrebt werden soll.

Hochdosierte Kapseln sind rezeptpflichtig. Mittel- oder niedrigdosierte Kapseln können rezeptfrei in Drogerien oder Apotheken gekauft werden. Die Rezeptpflicht für hochdosierte Johanniskrautölkapseln soll eine Selbst- und Fehlmedikation bei Personen mit beispielsweise schweren depressiven Verstimmungen verhindern. Um einen effizienten Heilungsprozess zu ermöglichen ist eine individuelle Beratung bei einem Arzt, dem man vertraut, unumgänglich. Gegebenenfalls ist eine entsprechende Kombination aus medikamentöser und nicht-medikamentöser Behandlung ratsam.

Mit welchen Nebenwirkungen muss man rechnen?

Als einer der wichtigsten Nebenwirkungen sei die erhöhte Empfindlichkeit gegen Sonnenlicht zu nennen. Dies betrifft insbesondere hellhäutige Personen. Es kann zu Rötungen bis hin zu Verbrennungen auf der Haut kommen. Bei Menschen, die von einer Lichtallergie sprechen, sollte nachgefragt werden ob diese Johanniskrautölpräparate benutzen. Vielen ist diese Nebenwirkung nicht bekannt. Die Lichtempfindlichkeit und damit das Meiden von Licht können starke Auswirkungen auf den Alltag, das Wohlbefinden und auf die Stimmung haben. Diese Nebenwirkung kann bis zu einer schweren Depression führen.

Zudem können Magen-Darm-Beschwerden wie Völlegefühl oder Verstopfung auftreten.

Seltener kommt es zu allergischen Reaktionen aufgrund von Phospholipiden aus Sojabohnen.

Das sogenannte "Ponceau 4R" kann Überempfindlichkeiten auslösen.

Auch Müdigkeit oder innere Unruhe können auftreten.

In der Aromatherapie kann Johanniskrautöl bei manchen Personen Kopfschmerzen auslösen.

Es können weitere Nebenwirkungen auftreten, die durch andere Inhaltsstoffe in den Präparaten ausgelöst werden können. Zudem können manche Nebenwirkungen unbekannt sein, da sie nicht mit dem Johanniskrautöl in Verbindung gebracht werden.

Johanniskrautöl und Sonnenlicht

Der Wirkstoff Hypericin ist bekannt dafür, dass er eine Sonnenlichtempfindlichkeit auslösen kann. Dies kann zu leichten Rötungen bis zu starken Verbrennungen führen und zählt zu einer der wichtigsten Nebenwirkungen. Manche Präparate enthalten kein Hypericin. Dadurch ist die Sonnenverträglichkeit besser.

Johanniskrautöl und Alkohol - verträgt sich das?

Es sind keine generellen Wechselwirkungen mit Alkohol bekannt. Es gibt Autoren, die eine positive Auswirkung von Johanniskrautöl bei einer Suchtproblematik mit Alkohol bei Ratten und bei Menschen berichteten. Dies wird kontrovers diskutiert.

Mit welchen Medikamenten können Wechselwirkungen auftreten?

Johanniskrautöl  mindert die Wirkung verschiedener Medikamente. Insbesondere der Wirkstoff Hypericin sorgt für eine sogenannte Enzyminduktion des Cytochrom P450–3A4. Das bedeutet, es senkt den Plasmaspiegel von Substanzen und Medikamenten, die auch über das genannte Enzym verstoffwechselt werden. Somit wird die Wirkung der anderen Medikamente heruntergesetzt. Dies kann fatale Folgen haben. Es betrifft beispielsweise Medikamente wie Midazolam (ein Benzodiazepin), die Antibabypille oder Cyclosporin A (ein Immunsuppresivum). Cyclosporin A spielt eine wichtige Rolle bei Organtransplantationen. Es wird eingesetzt, damit die körperfremden Transplantate nicht abgestoßen werden. Die Wirkstoffe von Johanniskrautöl könnten den Abbau von Cyclosporin A beschleunigen. Damit kann gegebenenfalls das Medikament seine Funktion nicht erfüllen. In diesem Fall würde, aufgrund des Johanniskrautöls, die Gefahr einer Transplantatabstoßung drohen.

Außerdem kann Johanniskrautöl mit Blutgerinnungshemmern, sogenannten Antikoagulanzien, wechselwirken. Dies betrifft die Wirkstoffe Phenprocoumon, Warfarin und Ticlopidin.

Überdies kann sich bei einer kombinierten Behandlung mit Johanniskrautöl die Wirkung des Wirkstoffes Theophyllin in bestimmten Asthma-Präparaten reduzieren.

Auch bei der Einnahme von bestimmten Herzmedikamenten, sogenannten Glykosiden, gilt es, Johanniskrautöl zu meiden.

Zudem wurde in Studien festgestellt, dass Krebs- und Aidsmedikamente bei gleichzeitiger Einnahme von Johanniskrautölpräparaten fast um 60% ihrer Wirkung verlieren. Hiervon waren Medikamente betroffen wie Indinavir, Imatinib, Irinotecan und Nebirapin.

Des Weiteren ist Vorsicht geboten bei der gleichzeitigen Einnahme von anderen Antidepressiva. Hier besteht die Gefahr der Entwicklung eines sogenannten "Serotonin-Syndroms". Dieses kann einhergehen mit

  • Blutdruckabfall,
  • Schwitzen,
  • Unruhe, 
  • Zittern
  • bis hin zum Koma.

In manchen Fällen kann das Serotonin-Syndrom tödlich sein.

Auch können bestimmte Medikamente wie Insulin und Gliclazide, die im Rahmen eines Diabetes mellitus eingenommen werden,  mit Johanniskrautöl wechselwirken.

Zudem hat es Auswirkungen auf sogenannte Blutfettsenker.

Es könnte auch sein, dass durch das Öl eine gelegentliche Einnahme von Aspirin gegen Kopfschmerzen oder ein magenschützendes Medikament wie Omeprazol wirkungslos bleiben. Aus diesen Gründen ist es sehr wichtig den Arzt zu informieren, wenn Johanniskrautöl und andere Medikamente eingenommen werden.     

Kontraindikationen für Johanniskrautöl

Johanniskrautölpräparate sind bei schweren Depressionen kontraindiziert. Johanniskrautölkapseln sollten nicht in der Schwangerschaft und Stillzeit genutzt werden. Wenn eine Transplantation bevorsteht, sollte es vorher nicht eingenommen werden.

In Kombination mit Medikamenten, mit denen es wechselwirkt, ist es kontraindiziert.

Bei Unverträglichkeiten und Allergien gegen das Johanniskrautöl selbst oder gegen andere Inhaltsstoffe der Präparate sind diese unbedingt zu meiden.

Wechselwirkungen bei Einnahme der Pille

Die reduzierte Wirksamkeit der Antibabypille bis hin zum Verlust des Verhütungsschutzes unter Einnahme von Johanniskrautöl ist unter Fachleuten ein heikles Thema. Biochemisch ist Tatsache, dass Johanniskrautölpräparate aufgrund des Einflusses auf ein bestimmtes Enzym Auswirkung auf den Abbau der Antibabypille hat. Demnach können die Hormone aus den Antibabypillenpräparaten, die den Eisprung hemmen sollen, nicht lang genug in der Blutbahn verweilen um ihre Wirkung zu entfalten. Der Verhütungsschutz wäre demnach gefährdet. Die Wirkung des Johanniskrautöls auf die Antibabypille lässt sich in manchen Fällen durch einen unregelmäßigen Zyklus oder Zwischenblutungen erkennen. Manche Autoren berichten in dem Kontext von ungewollten Schwangerschaften und oben genannten Nebenwirkungen. Andere Autoren verneinen in dem Zusammenhang das Risiko einer ungewollten Schwangerschaft. Sie gehen davon aus, dass die Wirkung des Johanniskrautöls auf die Antibabypille nicht ausreichend ist, um den Verhütungsschutz effektiv zu gefährden.

Des Weiteren bleibt fraglich, ob Johanniskrautölpräparate Einfluss auf andere Verhütungsmittel, wie beispielsweise dem sogenannten Nuva-Ring, haben. Um ungewollte Schwangerschaften und andere Nebenwirkungen zu vermeiden, sollte die Einnahme von Johanniskrautölpräparaten mit dem behandelnden Arzt besprochen werden.

Anwendung bei Babys und Kindern

Die innerliche Anwendung von Johanniskrautöl sollte im Baby- und Kindesalter vermieden werden. Nur in bestimmten Fällen und unter ärztlicher Kontrolle kann die Einnahme auch bei Kindern ab dem 6. Lebensjahr indiziert sein. Zudem sollte mit der äußerlichen Behandlung von Johanniskrautöl im Babyalter sehr vorsichtig umgegangen werden.

Welche Dosierung wird bei verschiedenen Indikationen gewählt?

Je nach Anwendungsgebiet und Anwendungsform ist eine bestimmte Dosierung ratsam. Ab welcher Dosis das Johanniskrautöl eine Wirkung zeigt, wird kontrovers diskutiert. Einige Studien zeigten, dass höher dosierte Präparate eine effektivere Wirkung haben. Manche Autoren gehen davon aus, dass erst bei 900 mg eine antidepressive Wirkung möglich wäre. Daneben berichteten andere Autoren von homöopathischen Effekten bei niedrig dosierten Johanniskrautölpräparaten.

Man kann die Höhe und die zugehörigen Anwendungsbereiche der Dosierung in vier Kategorien einteilen.

In der Regel wird eine hochdosierte Tagesdosis (1000 -2000 mg) eines Johannsikrautölextrakts bei leicht- bis mittelgradigen Depressionen, Angstzuständen und Schlafstörungen empfohlen. Auch bei Migräne oder Kopfschmerzen kann Johanniskrautöl in dieser Dosierung lindernd sein. Das hochdosierte Johanniskrautöl ist verschreibungspflichtig. Die Behandlung sollte mit einem Arzt abgesprochen werden. In der Regel sollten bei dieser Dosierung in etwa 1,5 bis 3 Wochen erste Besserungen auftreten. Wenn dies nicht der Fall ist, ist Rücksprache mit dem Arzt zu halten.

900 mg Johanniskrautölpräparate täglich werden beispielsweise bei leichteren Depressionen, leichteren Angstzuständen, Nervosität, beim sogenannten Prämenstruellem Syndrom (PMS) und Beschwerden in den Wechseljahren empfohlen.

Manche Autoren lehnen eine Behandlung mit Johanniskrautöl bei Kindern komplett ab. Andere Autoren empfehlen es bei Kindern. Allerdings wird eine bestimmte Dosierung, bestimmte Indikationen und Anleitung einer ärztlichen Fachperson vorausgesetzt. So wird beispielsweise in manchen Fällen eine Dosierung von 600 mg pro Tag bei Kindern empfohlen. Hier stehen Nervosität, Angststörungen und Schlafstörungen im Vordergrund der Behandlung.

Eine sehr niedrige Dosis von 300 mg wird ebenfalls teilweise Kindern verabreicht. Manche Autoren empfehlen dies insbesondere bei depressiver Verstimmung von Kindern. Bei jeglicher Anwendung von Johanniskrautöl sollte mit dem Arzt zuvor Rücksprache gehalten werden.

Welche Alternativen gibt es zu Johanniskrautöl?

Je nachdem, wogegen das Johanniskrautöl helfen soll, gibt es verschiedene alternative Möglichkeiten.

Bei Verbrennungen und Hautproblemen kann alternativ - bei Verträglichkeit – Aloe Vera genutzt werden.

Bei Nervosität und Schlafstörungen können gegebenenfalls Entspannungstechniken und Atemübungen helfen.

Bei Nervenschmerzen, die aufgrund von Muskelverspannungen entstanden sind, können Massageöle mit anderen Wirkstoffen wie beispielsweise Arnika helfen.

Je nach Ausprägung und der Art der Beschwerden stehen alternativ Hausmittel, homöopathische, therapeutische und verschiedene (schul)medizinische Möglichkeiten zur Verfügung.       

Kann man Johanniskrautöl selbst herstellen?

Man kann Johanniskrautöl selbst herstellen. In der Regel wird dafür das sogenannte "Tüpfeljohanniskraut" verwendet. Man nutzt das obere Drittel des blühenden Krauts, Oliven- oder Weizenkeimöl und ein Schraubglas mit Deckel. Die Blüten und Blätter werden vom Stengel entfernt und in das Schraubglas gelegt. Man fügt so viel Öl dazu, dass die gesamten Pflanzenteile mit Öl bedeckt sind. Danach sollte das geschlossene Glas etwa 6 Wochen an einem warmen, bestenfalls sonnigen Ort aufbewahrt werden. Zwischendurch sollte es nach Möglichkeit geschüttelt werden. Nach dieser Zeit sollte das Öl abgegossen werden. Die Blüten sollten gut ausgedrückt werden. Manche Autoren raten auch dazu, immer wieder frische Blüten hinzuzufügen. Dies sollte mehrmals wiederholt werden. Zuletzt sollten die Hülsen samt Samen zerbröselt werden. Dadurch erhält das Öl die blutrote Farbe. Bestenfalls sollte es dann in einer dunklen Apothekerflasche an einem dunklen Ort bei Zimmertemperatur außer Reichweite von Kindern weiter aufbewahrt werden.

Weiterführende Informationen

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Autor: Dr. Nicolas Gumpert Veröffentlicht: 06.09.2017 - Letzte Änderung: 22.10.2021