Symptome der Colitis ulcerosa


Der Symptome der Colitis ulcerosa treten zunächst unspezifisch auf.
Hauptsymptom ist ein blutig-schleimiger Durchfall (Diarrhoe), der die Patienten auch nachts quält. Die Diarrhoe kann sehr stark, bis zu 30-mal am Tag, oder so gut wie gar nicht auftreten, wenn zum Beispiel nur der After betroffen ist (Proktitis). Nicht selten kommt es im Schub sogar zu Symptomen einer Stuhlinkontinenz.

Überblick der weiteren Symptome

Zusätzlich können kolikartige (krampfartige) Bauchschmerzen bestehen, die je nach Befall des Darms in den verschiedenen Quadranten des Bauchs (Abdomen) auftreten können. Allgemeinsymptome wie Gewichtsverlust, Appetitlosigkeit und Übelkeit begleiten oft das Geschehen.
In seltenen Fällen kommt es zum Bluterbrechen. Im akuten Schub zeigt sich nicht selten auch eine allgemeine Entzündungsreaktion, die mit Fieber, Erhöhung der Entzündungswerte und der Entzündungszellen (Leukozyten) im Blut einhergeht. Manche Patienten klagen über Schmerzen während und nach dem Stuhlgang (Tenesmen). Ein schubbegleitendes Symptom der Colitis ulcerosa sind auch Blähungen (Meteorismus), die sich besonders durch eine vorübergehende Zuckerunverträglichkeit entwickeln können. Durch die Verluste an Blut und Eiweißen (Proteine) kann es entsprechend zu einer Blutarmut (Anämie) oder Eiweißarmut (Hypoproteinämie) kommen.

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Durchfall

Durch die Entzündung der Darmschleimhaut des Dickdarms kommt es bei Colitis Ulcerosa häufig Verletzungen der Schleimhaut und zur Entstehung von Geschwüren (Ulzera).
Aufgrund dessen leiden betroffene Patienten im akuten Schub unter mehrfach täglich auftretenden blutigen Durchfällen, die ebenfalls schleimig oder eitrig sein können. Durchfall wird fachsprachlich als Diarrhoe bezeichnet. Neben dem ständig auftretenden Gefühl, Stuhl absetzen zu müssen, kommt es gefühlt nie zur vollständigen Entleerung des Darms. Vor und während des Absetzens von Stuhl kommt es typischerweise zu krampfartigen Bauchschmerzen im Unterbauch (Tenesmen). Diese Schmerzen sind häufig auf der linken Seite lokalisiert.
Ebenfalls kann es bei Patienten mit Colitis Ulcerosa zu Blähungen oder auch Stuhlinkontinenz kommen. Da in einem akuten Schub durch die oft täglich und zahlreich auftretenden Durchfälle kaum Nährstoffe aufgenommen werden können, kommt es häufig zu starkem Gewichtsverlust und dem Gefühl der Abgeschlagenheit. Das Schwächegefühl kann auch durch Blutverlust über den Stuhl und einer daraus resultierenden Blutarmut (Anämie) bedingt sein. Neben Durchfällen leiden Patienten im akuten Schub oft unter Übelkeit und mangelndem Appetit bis hin zur Appetitlosigkeit.

Verstopfung

Obwohl ein typisches Leitsymptom der Coltitis ulcerosa blutig-schleimige Durchfälle sind, kann es als Komplikation zu Verstopfung (Obstipation) kommen.
Auch wenn die Entzündung des Darms bei Colitis ulcerosa nur die inneren Schichten der Darmschleimhaut betrifft, kann durch die Entzündung, die Bildung von Geschwüren oder Polypen die Darmpassage eingeengt werden. Aufgrund dieser Einengung kann sich der Nahrungsbrei hinter der verengten Darmpassage sammeln und eine Verstopfung hervorrufen. In einem solchen Fall weitet sich die Darmwand und bläht sich auf, die Entzündung kann sich verstärken und es kann in Extremfällen sogar zu einem Durchbruch der Darmwand kommen.
Um solche und ähnliche Komplikationen von chronisch entzündlichen Darmerkrankungen zu vermeiden, ist eine frühzeitige Diagnosestellung besonders wichtig. Bei häufig auftretenden Durchfällen und starken Bauchschmerzen oder bei plötzlich auftretenden Veränderungen des Stuhlgangs ist es daher empfehlenswert, einen Arzt aufzusuchen und die Symptome ärztlich abklären zu lassen.

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Blähungen

Blähungen können Ausdruck einer bestehenden chronisch entzündlichen Darmerkrankung sein.
So kann beispielsweise eine entzündlich bedingte Engstelle im Darm dazu führen, dass sich der Darm über diese Engstelle weitet und auf diese Weise zu Schmerzen und Blähungen führt. Zusätzlich zu diesen Gründen können Nahrungsmittelunverträglichkeiten, unregelmäßiges Einnehmen von Mahlzeiten (z.B. zu wenige und zu große Mahlzeiten am Tag), spät-abendliches Essen, Trinken von großen Mengen Flüssigkeit zu den Mahlzeiten, bestimmte Lebensmittel-Kombinationen, Stress oder eine Leberschwäche zu Blähungen führen.
Es kann in solchen Fällen hilfreich sein, Nahrungsaufnahme und Auftreten von Winden zu dokumentieren und nach individuellen Ursachen zu suchen. Gerade bei chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen wie Colitis Ulcerosa oder Morbus Crohn sollte eine zusätzliche Beanspruchung der ohnehin schon empfindlichen Darmschleimhaut durch bestimmte Ernährungsgewohnheiten vermieden werden.

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Übelkeit

Obwohl Übelkeit nicht zu den Hauptsymptomen der Colitis Ulcerosa gehört, ist sie trotzdem keine Seltenheit.
Häufig kommt Übelkeit in Kombination mit Appetitlosigkeit vor und führt dazu, dass die Patienten, die in der akuten Krankheitsphase sowieso schon wenig Nährstoffe aus dem Darm aufnehmen können, zusätzlich an Gewicht verlieren und sich müde und erschöpft fühlen. Bei Kindern und besonders bei längeren Schüben und/oder unzureichender Therapie können so auch Wachstumsverzögerungen bzw. Wachstumsstörungen verursacht werden.   

Fieber

In einem Colitis Ulcerosa-Schub kommt es häufig auch zu Fieber.
Wie auch Gewichtsverlust, Durchfall, Übelkeit, Bauchschmerzen, Müdigkeit und generelles Unwohlsein handelt es sich auch bei Fieber um ein sehr unspezifisches Krankheitssymptom, das gerade in dieser Kombination schnell mit einer Nahrungsmittelunverträglichkeit oder einem Magen-Darm-Infekt verwechselt werden kann. Bei wiederholtem Auftreten dieser „Infekte“ sollte immer an eine möglicherweise vorliegende chronische Darmerkrankung gedacht und dieses ärztlich abgeklärt werden.

Mögliche Begleiterkrankungen

Eine ganze Reihe von Erkrankungen birgt das Risiko mit der Colitis ulcerosa gemeinsam (assoziiert) vorzukommen. Hierzu gehören u.a.:

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Gelenkschmerzen

Als häufigstes nicht-Darm-assoziiertes Symptom kommt es bei Patienten mit Colitis Ulcerosa zu Gelenkschmerzen.
Dafür werden bei dieser chronisch entzündlichen Darmerkrankung Antikörper verantwortlich gemacht, die sich in den Gelenken ablagern und dort schmerzhafte Gelenkentzündungen (medizinisch: Arthritis) hervorrufen können. Diese Gelenkschmerzen können sowohl am Achsenskelett (axiale Arthritis) auftreten oder auch die kleinen Gelenke der Gliedmaßen in der Peripherie betreffen. Beispiele für ein Betreffen des Achselskeletts sind Morbus Bechterew oder eine entzündliche Veränderung der unteren Wirbelsäule, die sogenannte Sacroiliitis. Die Gelenkschmerzen können Schub-assoziiert sein oder auch unabhängig von einem Krankheitsschub auftreten.

Rückenschmerzen

Die chronisch entzündliche Darmerkrankung Colitis ulcerosa kann auch außerhalb des Darms Probleme machen und beispielsweise Rückenschmerzen verursachen.
Diese meist tiefen Rückenschmerzen, die sich meist im Bereich der Lendenwirbelsäule befinden, können entweder mit der Entzündung assoziiert oder als sogenannte extraintestinale Manifestation der chronisch entzündlichen Darmerkrankung (häufig verwendete Abkürzung: CED) auftreten. Extraintestinale Manifestation bedeutet, dass die Symptome durch die Erkrankung bedingt, aber nicht direkt im Darm lokalisiert sind.

Symptome an der Haut

Neben den Hauptsymptomen kann es bei Colitis Ulcerosa gar nicht so selten zu Symptomen an der Haut kommen.
Die möglichen Hautveränderungen (Erythema nodosum, Pyoderma gangraenosum und Pyostomatitis vegetans) treten hauptsächlich im Rahmen eines akuten Schubs auf. Bei der häufigsten Hautkomplikation Erythema nodosum handelt es sich um eine Entzündung des Unterhautfettgewebes, die häufiger bei Frauen auftritt und hauptsächlich an den Streckseiten der Unterschenkel zum Vorschein kommt. Es bilden sich stark druckschmerzhafte, rötliche Knoten auf der Haut.

Das weniger häufig auftretende Pyoderma gangraenosum (Auftreten bei ca. 5% der Patienten mit Colitis ulcerosa) manifestiert sich ebenfalls an den Streckseiten der unteren Extremitäten. Es kommt zu extrem schmerzhaften, herdförmig auftretenden Veränderungen der Haut. Zu Beginn befinden sich dort nur Bläschen, Knötchen und Eiterbläschen, welche zu tiefen Geschwüren mit zentralem Gewebstod entwickeln können. Im Mundbereich kann es bei Patienten mit Colitis Ulcerosa zu einer Pyostomatitis vegetans kommen. In diesem Fall entstehen zahlreiche Eiterbläschen und kleine Geschwüre (Aphthen) an der Mundschleimhaut.

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Symptome an den Augen

Bei Patienten mit Colitis ulcerosa kann es ebenfalls zu einer Entzündung der Augen kommen.
So kann sich beispielsweise die Regenbogenhaut (das nennt sich dann Iritis) mit oder ohne Mitbeteiligung des Ziliarkörpers (Iridozyklitis) entzünden. Patienten leiden in einem solchen Fall unter dumpfen Schmerzen im Bereich des Auges und/oder der Stirn, haben häufig tränende Augen, sehen weniger scharf und sind extrem lichtempfindlich.
Wenn sich das Bindegewebe (zwischen Lederhaut und Bindehaut) entzündet, das Auge druckschmerzhaft ist und es zu einer sektorförmigen Rötung kommt, nennt man das Episkleritis. Ebenfalls kann es zu einer Entzündung der mittleren Augenhaut (Uveitis) kommen.

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Symptome beim Schub

Die Colitis ulcerosa zählt zu den schubhaften Erkrankungen.
Das bedeutet, dass Symptome nicht permanent bestehen, sondern immer nur „in Schüben“ auftreten.

Es gibt Phasen, in denen die Patienten völlig beschwerdefrei sind, immer wieder kommt es dann allerdings zum Schub, wobei man bei der Colitis ulcerosa zwischen einem leichten, mittelschweren und schweren Schub unterscheidet.

Im leichten Schub ist der Allgemeinzustand des Betroffenen nicht beeinträchtigt und es besteht kein Fieber und die blutig-schleimigen Durchfälle treten „nur“ bis zu 5 Mal am Tag auf.

Beim mittelschweren Schub kann ein leichtes Fieber vorliegen, Durchfälle kommen bis zu 8 Mal täglich und sind von krampfartigen (Unter-)Bauchschmerzen begleitet.

Der schwere Schub ist gekennzeichnet durch schelimig-blutige Stuhlentleerungen, die häufiger als 8 Mal pro Tag auftreten, ein hohes Fieber über 38°C, ein beschleunigte Herzfrequenz (Tachykardie), einen druckschmerzhaften Bauch und einen stark eingeschränkten Allgemeinzustand.

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Symptome bei Kindern

Der Erkrankungsgipfel der Colitis ulcerosa liegt zwischen dem 15. und 40. Lebensjahr, nicht selten sind also auch Kinder von dieser Krankheit betroffen.

Bei Kindern ist sie insofern besonders schwerwiegend, da die klassischerweise auftretenden starken, häufigen Durchfälle zu einem Gewichtsverlust und einer Mangelversorgung und darüber bei Kindern auch zu einem Wachstumsrückstand führen können.

Besonders bei den kleinen Patienten ist es daher wichtig, sich gerade zwischen den einzelnen Schüben um eine ausgewogene, kalorienreiche Ernährung zu bemühen.

Wie kann man die Symptome lindern?

Körperliche Ruhe, Entspannung und das Vermeiden von Stress ist im akuten Schub von großer Wichtigkeit.
Um die Krankheitssymptome zu lindern, auftretende Schübe möglichst kurz zu halten und besonders auch, um schwerwiegende Schädigungen der Darmschleimhaut zu minimieren und somit das Darmkrebsrisiko herabzusetzen, sollte im akuten Schub der Colitis Ulcerosa immer möglichst zeitnah und richtig therapiert werden.

Dabei werden entzündungshemmende Medikamente eingesetzt, die je nach Ausgangssituation und betroffener Region oral oder lokal mit Hilfe von Schaum, Einlauf oder in Zäpfchenform verabreicht werden können. Gegebenenfalls muss die Therapie noch um Kortison oder den Einsatz von Immunsuppresiva erweitert werden. Ob der Einsatz von Antibiotika und/oder Probiotika, das sind die Darmflora und -funktion unterstützende Mikroorganismen, hilfreich sind, akute Krankheitsschübe zu verkürzen oder weitere vorzubeugen.
Die Einnahme von in Wasser eingelegten Leinsamen soll bei Durchfall helfen, indem er das Wasser im Darm bindet und der Darmschleimhaut einen Schutzfilm gibt. Moderates Ausdauertraining soll zusätzlich die Entzündungsaktivität herabsetzen. In der traditionell chinesischen Medizin, der aus Indien stammenden Aryuveda oder auch beispielsweise durch spezielle Massagetechniken gibt es Ansätze, Colitis Symptome zu verbessern. Auch Techniken zur Stressregulation wie Meditation, autogenes Training und Yoga sollen hilfreich sein. Zusätzlich sollen spezielle Diäten ebenfalls zu einer Besserung führen.

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Autor: Dr. Nicolas Gumpert Veröffentlicht: 29.02.2012 - Letzte Änderung: 12.01.2023