Welcher Stoffwechseltyp bin ich?

Definition - Was ist ein Stoffwechseltyp?

Seit circa fünfzig Jahren gibt es Ernährungsansätze und Diätempfehlungen, welche Menschen in verschiedene Stoffwechseltypen einteilen. Die Theorie der Stoffwechseltypen besagt, dass alle Menschen unterschiedliche Energiestoffwechsel haben. Das heißt, dass jeder einen individuellen Bedarf an Kohlenhydraten, Eiweiß und Fett hat.

Nach diesem Prinzip sind allgemeingültige Ernährungsempfehlungen und Diäten, die den persönlichen Stoffwechseltyp vernachlässigen, für Muskelaufbau oder Abnehmversuche unnützlich. Kennt man seinen Stoffwechseltyp, kann man das Wissen darüber effektiv nutzen, um abzunehmen, Muskulatur aufzubauen und den Stoffwechsel anzuregen.

Lesen Sie mehr hierzu unter: Wie kann man den Stoffwechsel anregen?

Welche Stoffwechseltypen gibt es?

Metbolic Typing“ ist die Lehre der Stoffwechseltypen. Diese Theorie besagt, dass jeder Mensch einen unterschiedlichen Bedarf an Kohlenhydraten, Eiweiß und Fetten hat. Die Menschen werden dabei in Kohlenhydrat-, Eiweiß- und Mischtypen unterteilt. Kennt man seinen Stoffwechseltyp kann mit mithilfe der richten Ernährung sein Immunsystem unterstützen, sein Idealgewicht erreichen oder halten, sportlich leistungsstärker werden und die eigene körperliche Energie maximieren.

Dem „Metabolic Typing“ zufolge haben die unterschiedlichen Stoffwechseltypen charakteristische Merkmale. Darüber hinaus kann man Stoffwechseltypen nach William Sheldon in ektomorphe, mesomorphe und endomorphe Körpertypen unterteilen. Diese Theorie schafft einen Zusammenhang zwischen Körpertypen und Stoffwechseltypen. So hat der endomorphe Typ einen langsamen Stoffwechsel und der ektomorphe einen sehr schnellen Stoffwechsel.

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Eiweiß-Typ

Der Eiweißtyp bevorzugt charakteristischerweise spontan fettige und salzige Nahrungsmittel, häufig in Form von Heißhunger auf Pizza, Chips oder Nüsse. Beginnt dieser Typ damit Kohlenhydrathaltiges, auch Süßigkeiten, zu essen, fällt es ihm schwer damit aufzuhören. Häufig fühlt sich der Eiweißtyp nicht sofort satt und wird zwischen den Speisen wieder hungrig. Charakteristisch ist außerdem, dass Lebensmittel einen großen Einfluss auf das Energielevel des Eiweiß-Typs haben.

Das Essen kann müde oder nervös machen, besonders stark zuckerhaltige Lebensmittel. Deshalb ist es für diesen Stoffwechseltyp wichtig, dass der Blutzuckerspiegel konstant gehalten wird. Das beugt auch Heißhungerattacken vor. Es ist sinnvoll, auf raffinierte Kohlenhydrate zu verzichten. Dazu gehören Süßigkeiten, Softdrinks, Weißmehlprodukte wie Weißbrot und Nudeln.

Der Stoffwechsel eines Eiweiß-Typs verwertet Kohlenhydrate schneller als andere Stoffwechseltypen und bleibt weniger lange satt. Deshalb sollte man auf Vollkornprodukte umstellen, die reichhaltig sind und länger satt machen.

Der Eiweiß-Typ benötigt eine kohlenhydratarme, aber fett- und eiweißreiche Ernährungsweise. Gemüsesorten, die arm an Kohlenhydraten sind, eigenen sich besonders gut. Dazu gehören zum Beispiel Zucchini, Spinat, Sellerie oder Blumenkohl. Stärkehaltiges Gemüse wie Kartoffel, Erbsen und Mais sollten nur in Maßen gegessen werden. Der Eiweiß-Typ sollte bestenfalls 50% der täglichen Kalorien aus Eiweißen aufnehmen, 30% aus Fetten und nur 20% aus Kohlenhydraten.

Kohlenhydrat-Typ

Wenig Hunger und lange Pausen zwischen den Mahlzeiten sind typisch für den Kohlenhydrat-Typ. Dieser Stoffwechseltyp denkt klassischerweise erst dann an Essen, wenn ihn ein starker Hunger überfällt. Häufig ist dieser Typ anfällig für Stress und isst gelegentlich nicht, weil er angeblich „keine Zeit“ hat. Statt auf Salziges hat der Kohlenhydrat-Typ eher Appetit auf Süßes und neigt zum Trinken von koffeinhaltigen Getränken.

Diesem Stoffwechseltyp fällt es oft schwer, abzunehmen. Charakteristischer Weise verarbeitet der Kohlenhydrat-Typ stärkehaltige Nahrungsmittel eher langsam. Dieser Stoffwechseltyp sollte viele Kohlenhydrate in den Speiseplan einbauen. Genügend Eiweiß und Ballaststoffe sind aber wichtig, damit man keine Heißhungerattacken bekommt.

Der Kohlenhydrat-Typ verträgt in der Regel sämtliche Obst- und Gemüsesorten. Es sollten nicht nur süße Speisen verzehrt werden, sondern auch komplexe Kohlenhydrate und mageres Eiweiß. Fettarme Eiweißquellen eignen sich besonders gut für den Kohlenhydrat-Typ. Insgesamt empfiehlt sich ein Speiseplan mit reichlich Gemüse und Obst, Vollkornprodukten, Reis, Geflügel, weißem Fisch und Meeresfrüchten. Fettarme Milchprodukte sind erlaubt, aber der Konsum koffeinhaltiger Getränke sollte niedrig gehalten werden.

Der Kohlenhydrat-Typ darf etwa 70% der Kalorien aus stärkehaltigen Nahrungsmitteln beziehen, 20% durch Protein und 10% durch gesunde Fette.

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Mischtyp

Der sogenannte Mischtyp hat einen relativ ausgewogenen Stoffwechsel. Das bedeutet, dass er Kohlenhydrate, Eiweiß und Protein gut verwerten kann. Ein solcher Stoffwechseltyp kann durch wechselnde Essgewohnheiten auffallen und Heißhungerattacken haben, sowohl auf Süßes als auch auf Salziges.

Müdigkeit und eine innere Unruhe können auftreten und Betroffene haben manchmal Schwierigkeit, das eigene Körpergewicht zu halten.

Da der Mischtyp alle Makronährstoffe (Kohlenhydrate, Fette und Eiweiße) verträgt, hat er grundsätzlich keine Beschränkungen. Er muss jedoch aufpassen, sich nicht dauerhaft von einer Nährstoffgruppe zu ernähren. Deshalb lautet die Regel auf eine ausgewogene Ernährungsweise zu achten. Diese besteht aus hochwertigem Protein, komplexen Kohlenhydraten und gesunden Fetten.

Bei dem Mischtyp besteht eine ideale Nährstoffaufnahme am Tag aus einem Drittel Kohlenhydrate, einem Drittel Protein und einem Drittel guten Fetten.

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Schneller Stoffwechseltyp

Der ektomorphe Körpertyp nach William Sheldon zeichnet sich durch einen sehr schnellen Stoffwechsel aus. Dieser Körpertyp zeigt sich häufig sehr dünn und groß. Der ektomorphe Körpertyp setzt nur langsam Muskulatur und Fettgewebe an, da er sämtliche Makronährstoffe schnell verstoffwechselt.

Für Menschen mit einem schnellen Stoffwechseltyp eignet sich Krafttraining, um Muskulatur aufzubauen, während Ausdauersport den Muskelaufbau eher behindert. Eine gesteigerte Nahrungszufuhr ist bei dem schnellen Stoffwechseltyp sehr gut. Es sollte auf hochwertige Kohlenhydrate, gesunde Fette und Eiweiße gesetzt werden.

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Langsamer Stoffwechseltyp

Ein langsamer Stoffwechseltyp entspricht dem endomorphen Körpertyp. Dieser ist nach William Sheldons Theorie häufig rundlich bis adipös. Die Betroffenen setzen schnell Fettmasse an, da sie einen langsamen Stoffwechsel haben. Für Menschen mit einem endomorphen Körpertyp ist Ausdauersport gut geeignet, um fitter zu werden und abzunehmen. Laufen, Fahrradfahren und Schwimmen sind dafür sehr gut geeignet.

Für diesen Körper- und Stoffwechseltyp wird entweder eine vollwertige Mischkost oder eine Low-Carb-Ernährung empfohlen.

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Wie kann ich meinen Typen bestimmen?

Es gibt verschiedene Möglichkeiten, um den eigenen Stoffwechseltyp herauszufinden. Die metabolische Stoffwechselanalyse soll mithilfe einer Blut- oder Speichelprobe Hinweise über den individuellen Stoffwechseltyp liefern.

Ein Speicheltest ist ein DNA-Test. Das bedeutet, dass Stoffwechsel-relevante Gene berücksichtigt werden und so Rückschlüsse auf Stoffwechselstörungen gezogen werden können.

Der Bluttest untersucht die Blutfett- und Blutzuckerwerte und analysiert die IgG-Antikörper im Blut.

Damit wird ein Bild über den Gesundheitszustand und Nahrungsmittelunverträglichkeiten gemacht. Für Stoffwechselanalysen gibt es verschiedene Anbieter. Daneben gibt es viele kostenlose Online-Tests die über die Ernährungsgewohnheiten den individuellen Stoffwechseltypen aufzeigen sollen.

Wollen Sie mehr über die Stoffwechselanalyse erfahren?: Dann könnte Ihnen der Artikel Stoffwechselanalyse - Was ist das? weiterhelfen!

Gibt es dafür auch einen Gentest?

Der Speicheltest zur Stoffwechselanalyse ist ein DNA-Test. Dieser Gentest untersucht Gene, die für körpereigene Stoffwechselprozesse relevant sind. Das bedeutet, dass Rückschlüsse auf Stoffwechselstörungen erkannt werden können.

Andere Erbkrankheiten und Verwandtschaftsbeziehungen werden im Rahmen dieser Analyse nicht berücksichtigt.

Macht ein Selbsttest zur Bestimmung eines Stoffwechselstypes Sinn?

Ein Selbsttest zur Bestimmung des Stoffwechseltypen kann online schnell und unkompliziert durchgeführt werden. Diese Tests sind in der Regel kostenlos, man sollte aufpassen, nicht auf kostenpflichtige Internetabzocken hereinzufallen.

Selbsttests stellen Fragen zu den persönlichen Essgewohnheiten und rechnen anhand der Fragen aus, zu welchem Stoffwechseltyp die Antworten am ehesten passen. Ist man nicht ganz ehrlich, kann man den Selbsttest selbst manipulieren. Selbsttests haben keine Aussagekraft über Stoffwechselstörungen und den Gesundheitszustand.

Möchte man den Stoffwechseltyp herausfinden, um ein paar Kilo abzunehmen, kann man ohne Konsequenzen einen Online-Tests machen und das Ergebnis nutzen, um eine neue Diät auszuprobieren. Liegt ein Verdacht auf eine Stoffwechselstörung vor oder man versucht seit langer Zeit ohne Erfolg abzunehmen, kann eine Ernährungsberatung sinnvoll sein.

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Welcher Arzt macht sowas?

Eine Stoffwechselanalyse kann online, beim Ernährungsberater oder aus der Apotheke/aus dem Internet bestellt und durchgeführt werden. Es handelt sich hierbei um einen alternativmedizinischen Ansatz, weshalb die Analyse meistens nicht vom Hausarzt durchgeführt wird.

Eine Stoffwechselanalyse kann in einer Ernährungsberater-Praxis oder bei alternativmedizinisch praktizierenden Ärzten durchgeführt werden, gelegentlich sogar in Fitnessstudios. Es kann helfen, bei Ärzten nach der Zusatzbezeichnung Ernährungsberatung und Alternativmedizin zu suchen.

Für die Speichel- oder Blutuntersuchung kann man die Sets bei Anbietern wie SALOMED, CoGAP, Metabolic Balanace oder Genetic Balance bestellen. Blutproben kann man dafür vom Hausarzt abnehmen lassen und das Ganze postalisch an die jeweilige Firma senden.

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Was kostet die Bestimmung?

Möchte man eine Blut- oder Speicheluntersuchung machen, um Rückschlüsse auf den Stoffwechsel und eventuelle Stoffwechselstörungen zu ziehen, variieren die Kosten stark.

  • Online-Tests sind kostenlos, aber sehr unsicher.
  • Speicheltests bei Anbietern wie CoGAP oder Genetic Balance kosten bis zu 450€.
  • Bluttests sind bei SALOMED, Magnolija-Vita, Metabolic Balance und My Metabolic für zwischen 100 – 300€ erhältlich.

Lässt man eine Stoffwechseltypbestimmung in einer Ernährungsberatungspraxis oder in einem Fitnessstudio machen, können zusätzliche Zuschläge hinzukommen.

Weitere Informationen über eine Stoffwechselanalyse finden Sie hier: Stoffwechselanalyse - Was ist das?

Welche Konsequenzen kann ich aus meinem Stoffwechseltypen ziehen?

Analysiert man seinen Stoffwechsel, nimmt das keinerlei Einfluss auf den jeweiligen Metabolismus. Die Tests selbst bewirken natürlich keine Gewichtsreduktion oder verändern die Ernährungsgewohnheiten. Stattdessen hat man nach einer Stoffwechselanalyse die Möglichkeit, die eigene Ernährungsweise an den persönlichen Stoffwechseltyp anzupassen.

Nahrung wird von jedem Menschen unterschiedlich verarbeitet. Kennt man seinen Stoffwechseltyp, kann man die individuell richtige Ernährung einsetzen.

So kann man langfristig sein Idealgewicht erreichen. Durch die persönliche ideale Kombination aus Proteinen, Kohlenhydraten und Fetten kann man sein Hungergefühl besser regulieren, den Stoffwechsel ankurbeln und den Gesundheitszustand aktiv verbessern.

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Autor: Dr. Nicolas Gumpert Veröffentlicht: 19.12.2017 - Letzte Änderung: 22.10.2021