Schmerzen zwischen den Rippen

Definition

Die Rippen bilden zusammen mit der Brustwirbelsäule und dem Brustbein den knöchernen Brustkorb, der sich dadurch auszeichnet, dass er einerseits einen stabilen Schutz für die in ihm liegenden Organe darstellt, aber zum anderen auch durch zahlreiche Gelenke eine Beweglichkeit ermöglicht, die für die Ausdehnung der Lunge, und damit für die Atmung, unabdingbar ist. Daher ist ein Schmerz zwischen den Rippen genau zu untersuchen, damit man feststellen kann, von welchem der Bauteile des Brustkorbs der Schmerz tatsächlich ausgeht oder ob der Schmerz sogar auf eine Erkrankung der im Brustkorb liegenden Organe zurückzuführen ist.

Ursachen

Ursächlich für einen Schmerz zwischen den Rippen ist häufig eine Interkostalneuralgie. Hier handelt es sich um eine Irritation der zwischen den Rippen verlaufenden Nerven. Ebenso kann auch eine Entzündung des Rippenfells, welches den Brustkorb von innen auskleidet und der Lunge aufliegt, für die Beschwerden verantwortlich sein. Auch knöcherne Ursachen, wie z.B. eine Rippenprellung oder Gelenkbeschwerden kommen in Frage. Außerdem können auch ein muskuläres Ungleichgewicht oder eine Verspannung eine Rolle spielen. In jedem Fall sollte bei anhaltenden Schmerzen eine Untersuchung durch einen Orthopäden stattfinden, da dieser abwägen kann, welche der verschiedenen Ursachen am ehesten für die individuellen Beschwerden verantwortlich ist.

Intercostalneuralgie

Eine Intercostalneuralgie bezeichnet Schmerzen, die von den Nerven ausgehen, die zwischen den Rippen verlaufen. Diese Zwischenrippennerven verlaufen gürtelförmig von der Brustwirbelsäule aus an den Rippen entlang Richtung Brustmitte und sind für die Sensibilität der anliegenden Hautareale und für die motorische Versorgung der Zwischenrippenmuskeln und von Anteilen der Bauchmuskulatur zuständig. Der Nervenschmerz zwischen den Rippen kann auf einer Gürtelrose beruhen oder aber durch Wirbelsäulenerkrankungen, eine Rippenfellentzündung, Nervenwurzelirritationen oder Verhärtungen der Muskulatur ausgelöst worden sein.

Lesen Sie mehr zu diesem Thema unter: Intercostalneuralgie und Eingeklemmter Nerv an der Rippe

Rippenblockade

Bei einer Rippenblockade kommt es zu einer Versteifung der Gelenke zwischen den Rippen und der Brustwirbelsäule. Dies macht sich durch bewegungsabhängige Schmerzen bemerkbar, die auch beim Einatmen zunehmen. Des Weiteren schränkt die Versteifung auch die Beweglichkeit leicht ein. Der akute Auslöser kann vielfältiger Natur sein. Die Blockade kann entstehen, wenn zu schwer gehoben wurde, eine falsche, schnelle Drehbewegung ausgeführt wurde, oder eine Fehlhaltung eingenommen wurde.

Erfahren Sie hier, was Sie gegen eine Rippenblockade tun können.
Für nähere Informationen über die Übungen, die helfen, um eine Rippenblockade zu lösen, lesen Sie folgenden Artikel: So löst man eine Rippenblockade richtig

Begleitende Symptome

Die Beschwerden, welche zusammen mit den Schmerzen auftreten können vielfältig sein. Zum einen kann es zu Bewegungseinschränkungen im Bereich der Wirbelsäule kommen, außerdem kann auch eine Atemnot bestehen, wenn die Beschwerden direkt Einfluss auf die Funktionsfähigkeit der Lunge bzw. der Atemmuskulatur nehmen. Des weiteren kann es zu Verdauungsstörungen kommen, falls die Ursache nicht direkt an den Rippen, sondern in den unter den Rippen liegenden Verdauungsorganen liegt. Bei einer Entzündung kann es auch zu Fieber kommen.

Schmerz

Schmerz lässt sich grundsätzlich in nozizeptiven und neuropathischen Schmerz einteilen. Der nozizeptive Schmerz entsteht bei Schädigung des Körpers durch mechanische, thermische oder chemische Reize und soll dem Körper als Warnsignal dienen. Der neuropathische Schmerz hingegen beruht auf einer Reizung der Nerven selbst. Dieser Schmerz wird meist als einschießend, brennend oder auch stechend bezeichnet und ist anders zu behandeln als der nozizeptive Schmerz. Beim neuropathischen Schmerz werden häufig auch Antidepressiva oder Medikamente gegen Epilepsie (Antikonvulsiva) eingesetzt, da diese bei dieser Art von Schmerz besonders gut schmerzlindernd wirken. Daher sollte bei Schmerzen zwischen den Rippen gut abgewogen werden, um welche Art der Schmerzen es sich handelt, damit eine optimale medikamentöse Therapie durchgeführt werden kann.

Atemnot bei Schmerzen zwischen den Rippen

Eine Atemnot, der Schmerzen zwischen den Rippen vorausgegangen sind, kann auf einer Rippenfellentzündung mit resultierendem Erguss beruhen. Dieser Erguss wird auch Pleuraerguss genannt. Eine Rippenfellentzündung äußert sich akut durch starke atemabhängige Schmerzen in den Zwischenrippenräumen. Wenn sich im Zuge der Entzündung ein Erguss ausbildet, nehmen die Schmerzen in der Regel ab, da die zwei Blätter des Rippenfells nicht mehr aneinander reiben. Jedoch kann es nun durch den Erguss zu einer Atemnot kommen. Über eine ärztlich eingebrachte Drainage des Brustkorbs kann die Ergussflüssigkeit entfernt werden, was die Atemnot zum Abklingen bringt.

Lesen Sie hier mehr zum Thema Pleuraerguss und seine Ursachen. 

Schmerzen zwischen den Rippen beim Husten

Schmerzen zwischen den Rippen beim Husten sprechen am ehesten für eine Rippenfraktur oder einen Muskelkater der Zwischenrippenmuskeln. Ein Muskelkater dieser Muskeln entsteht am ehesten im Rahmen einer Bronchitis oder einer schweren Erkältung, da das heftige Husten die an der Atmung beteiligte Zwischenrippenmuskulatur übermäßig stark beansprucht. Eine Rippenfraktur hingegen tritt beim gesunden Menschen nur im Rahmen eines Traumas auf. Dabei kann es sich um Misshandlungen handeln oder auch um die Folge eines Unfalls mit hartem Aufschlagen des Brustkorbs. Ältere Menschen haben brüchigere Knochen. Besonders relevant wird dieses, wenn sie auch an einer Osteoporose leiden. In diesem Fall führt bereits schon ein geringes Trauma zu einem Rippenbruch. Ein Bruch mehrerer Rippen kann zu einer Instabilität des Brustkorbs führen und durch die spitzen Bruchstellen innere Organe in Gefahr bringen und sollte daher ärztlich behandelt werden.

Lokalisation der Schmerzen

Schmerzen am Magen

Der Magen beginnt in etwa auf Höhe der 10. Rippe. Daher ist gut vorstellbar, dass Magenschmerzen fälschlicherweise als Zwischenrippenschmerzen fehlinterpretiert werden. Um zu differenzieren, ob der Schmerz vom Magen oder den Zwischenrippennerven ausgeht, kann darauf geachtet werden, ob der Schmerz in bestimmten Situationen verstärkt werden kann. Ein Zusammenhang mit der Nahrungsaufnahme oder eine Verstärkung im Liegen spricht eher für eine Ursache, die den Magen oder die Speiseröhre betrifft, während atemabhängiger Schmerz eher für eine Interkostalneuralgie spricht. Außerdem sollte bei älteren Frauen mit Magenschmerzen auch ein Herzinfarkt in Betracht gezogen werden, da sich dieser bei dieser Gruppe auch atypisch mit Magenschmerz zeigen kann.

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Schmerzen rechts am Brustkorb

Schmerz zwischen den Rippen auf der rechten Seite kann neben einer Nervenreizung oder Rippenprellung auch auf Beschwerden der Leber, Gallenblase oder des Darms hinweisen. Ist die Gallenblase der Auslöser für die Schmerzen, kommt es häufig zu einem unter dem Rippenbogen lokalisierten Schmerz. Dieser wird als äußerst stark wahrgenommen und ist nur phasenweise vorhanden. Dies wird auch als kolikartiger Schmerz bezeichnet. Falls die Ursache tatsächlich im Bereich der rechtsseitigen Bauchorgane liegt, kommen meist weitere Symptome wie Verdauungsbeschwerden hinzu.

Wenn Sie mehr Interesse an diesem Thema haben, lesen Sie es unterRechtsseitige Rippenschmerzen - Was habe ich?

Schmerzen links am Brustkorb

Linksseitige Schmerzen zwischen den Rippen können selbstverständlich auch auf einer recht harmlosen Ursache, wie z.B. einer muskulären Verspannung oder einer Reizung eines Nervs beruhen, jedoch kann die Ursache auch im Bereich wichtiger Organe liegen. So kann ein Schmerz unterhalb der unteren Rippen links, auf einen Herzinfarkt hinweisen, der in diese Region ausstrahlend wahrgenommen werden kann. Außerdem kann der Schmerz auch auf Probleme des Magens hinweisen.

Schmerzen an der Rückseite des Brustkorbs

Wenn die Schmerzen zwischen den Rippen vor allem hinten bestehen, kann dies für eine Rippenblockade sprechen. Hierbei handelt es sich um eine Versteifung der Gelenke zwischen den Rippen und der Wirbelsäule. Diese Gelenke werden benötigt, um den Brustkorb beim Atmen zu vergrößern bzw. zu verkleinern. Daher treten die Schmerzen besonders beim Atmen an den Gelenken im Rückenbereich auf. Des Weiteren sollte dringend zwischen einem Zwischenrippenschmerz und einem Flankenschmerz differenziert werden. Letzterer liegt etwas tiefer und rührt meist von einer Nierenproblematik her oder ist auf muskuläre Verspannungen zurückzuführen.

Schmerzen an der Vorderseite des Brustkorbs

Ein im vorderen Bereich betonter, gürtelförmiger Schmerz unterhalb der Rippen kann hinweisend auf eine Erkrankung der Bauchspeicheldrüse sein. Eine Entzündung der Bauchspeicheldrüse zeichnet sich durch extrem starke Schmerzen aus und geht häufig auch mit Übelkeit und Fieber einher. Des Weiteren kann der Schmerz vorne auch durch eine Costochondritis ausgelöst sein. Hierbei handelt es sich um eine Knorpelentzündung am Übergang zwischen Brustbein und Rippen. Oft besteht auch eine Schwellung in diesem Bereich, der außerdem sehr druckschmerzhaft ist.

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Schmerz unter den Rippenbögen

Ein Schmerz unter den Rippenbögen kann harmlos sein, aber auch auf einer therapiebedürftigen Erkrankung beruhen. Da die Rippenbögen oberhalb der Bauchorgane liegen, kann der Schmerz auch auf Beschwerden dieser Organe zurückzuführen sein. So kommen eine Entzündung der Magenschleimhaut, Darmbeschwerden, eine Gallenblasenentzündung oder eine Vergrößerung der Milz als Ursachen in Frage. Auch eine Gürtelrose kann sich als schmerzhafte Hautveränderung zwischen den Rippenbögen zeigen. In vielen Fällen liegt jedoch lediglich eine muskuläre Verspannung der Zwischenrippen- oder Bauchmuskeln vor.

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Diagnose

Da die unterschiedlichen Beschwerden für den Laien nur schwer voneinander zu differenzieren sind, sollte die Diagnose immer von einem Arzt gestellt werden. Dieser wird neben der genauen Abfrage der Leiden und einer körperlichen Untersuchung unter Umständen auch einen Ultraschall des Bauches durchführen, um Beschwerden der Bauchorgane auszuschließen. Außerdem kann eine Blutuntersuchung in Kombination mit einem EKG abklären, ob ein Herzinfarkt vorliegt. Eine Gürtelrose ist eine Blickdiagnose, die der Arzt bei der Untersuchung feststellt.

Behandlung

Die Behandlung richtet sich stark nach der Ursache der Beschwerden. Falls für eine Intercostalneuralgie keine Ursache gefunden wird, werden nur die Beschwerden behandelt. Dazu nutzt man Schmerzmedikamente und unter Umständen auch manuelle Therapie oder Physiotherapie. Bei starken Schmerzen kann auch ein lokales Betäubungsmittel in den betroffenen Bereich gespritzt werden. Auch die Muskeln relaxierende Medikamente können eingesetzt werden.

Eine Rippenfellentzündung wird ebenfalls schmerzlindernd behandelt und falls ein Erguss vorhanden sein sollte, kann dieser abgelassen werden.

Eine Rippenfraktur muss meist nicht operativ gerichtet werden, da die Rippen genügend durch Muskeln und Bänder stabilisiert werden. Falls jedoch mehrere Rippenbrüche bestehen kann eine OP notwendig sein, da der Brustkorb sonst zu instabil ist. Körperliche Schonung wird in jedem Fall empfohlen.

Eine Rippenblockade kann mit Wärme behandelt werden, die Schmerzen werden medikamentös gelindert. Außerdem kann die Einnahme von Muskelrelaxantien helfen, falls die Blockade mit einer stark verspannten Muskulatur einhergeht. Des Weiteren kann ein ausgebildeter Arzt mittels manueller Therapie versuchen die Blockade zu lösen.

Falls die Schmerzen organischer Ursache sind, wird eine entsprechende Therapie eingeleitet. Dabei kann es sich z.B. um die Entfernung von Gallensteinen oder eine Tabletteneinnahme zur Reduktion der Magensäure bei Magengeschwüren handeln.

Dauer der Symptome

Die Dauer der Beschwerden richtet sich ganz und gar nach der Ursache. Wenn es sich um eine Entzündung handelt und diese konsequent antientzündlich behandelt wird, so können die Beschwerden innerhalb weniger Tage verschwinden. Falls die Ursache jedoch längerfristig besteht, wie z.B. bei einem Rippenbruch, so werden die Beschwerden bis zum Abheilen des Knochens bestehen. Durch körperliche Bewegung und Vermeiden von Fehlhaltungen können auch muskuläre Verspannungen langfristig verschwinden.

Autor: Dr. Nicolas Gumpert Veröffentlicht: 04.09.2017 - Letzte Änderung: 30.03.2024