Schwindel mit Übelkeit

Synonyme im weiteren Sinne

Medizinische: Vertigo

Formen: Lagerungsschwindel, Drehschwindel, Schwankschwindel,

Englisch: Vertigo, Dizziness

Schwindel und Übelkeit

Schwindel (Vertigo) und Übelkeit (Nausea) sind Beschwerden, die häufig miteinander vergesellschaftet sind.

Treten Schwindelgefühle und Übelkeit gemeinsam auf, so kann man dies auf einige bestimmte Erkrankungen zurückführen, die größtenteils ihren Ursprung im zentralen Nervensystem nehmen. An folgende Erkrankungen sollte man bei diesem Symptomkomplex primär denken:

Morbus Menière

Morbus Menière ist eine Erkrankung die sich im menschlichen Innenohr abspielt. Besonders häufig sind Menschen zwischen dem 40. und 60. Lebensjahr betroffen. Sie leiden typischerweise an der sogenannten Menière’schen-Trias, bestehend aus

  • Drehschwindelattacken
  • einseitigen Hörverschlechterung bzw. Hörverlust
  • „Klingeln der Ohren“ (Tinnitus aurium).

Während der Drehschwindelattacken wird nicht selten auch Übelkeit verspürt, die sogar zum Erbrechen führen kann.

Die Ursache des Morbus Menière ist bis heute uneindeutig. Man geht von einem Endolymphstau aus (Endolymphe ist eine kaliumreiche Flüssigkeit), der einen Überdruck in der Gehörschnecke bedingt.

Vestibuläre Migräne

Typischerweise ist eine vestibuläre Migräne durch immer wiederkehrende Schwindelattacken gekennzeichnet, die Minuten bis Stunden andauern. Begleitend können Kopfschmerzen auftreten. Auch Kopfschmerzen mit Übelkeit und Erbrechen, Licht- und Lärmempfindlichkeit oder Auren, wie bei einer klassischen Migräne kennzeichnen teilweise das Beschwerdebild.

Die Bezeichnung „vestibuläre Migräne“ ist in sofern nicht völlig präzise, da es möglich sein kann, dass ausschließlich der Drehschwindel ohne Kopfschmerzen auftritt.

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Labyrintitis

Das Labyrinth bezeichnet das menschliche Innenohr zu dem

Bei einer sogenannten Labyrinthitis handelt es sich um eine Entzündung des Innenohrs, die auf verschiedenen Wegen entstehen kann.

Zu nennen sind hier:

Des Weiteren kann eine anderorts bestehende Infektion sich auf dem Blutweg in das Innenohr ausbreiten und dadurch ebenfalls eine Labyrinthitis bewirken. Infektionen die eine Labyrinthitis herbeiführen können, sind Borreliose und Syphilis (Lues).

Patienten mit einer Labyrinthitis klagen neben einem schlechten Allgemeinbefinden über deutlichen Drehschwindel in Kombination mit Übelkeit und Erbrechen. Darüber hinaus kann eine Hörstörung hinzu kommen.

Stress

Stress ist in unserer heutigen Gesellschaft ein typischer Auslöser für Beschwerden wie Schwindel und Übelkeit.

Durch dauerhafte oder langanhaltenden Stress bei der Arbeit oder im privaten Umfeld, wird vor allem das Herz-Kreislauf-System durcheinandergebracht, sodass es zu erhöhten Herzfrequenzen und Bluthochdruck kommt.

Dies kann das Gleichgewichtsorgan schädigen und so Schwindel auslösen. Auch die Hormone werden von chronischem Stress beeinflusst, was zusätzliche Symptome des Magen-Darm-Traktes (z.B. Übelkeit) hervorrufen kann.

Dauer

Schwindel beruht in der Regel aus einer fehlenden Übereinstimmung zwischen den Informationen, die unsere Augen an das Gehirn senden und denjenigen Informationen, die von unserem Gleichgewichtsorgan in das Gehirn geleitet werden.

Ein häufiges Phänomen ist beispielsweise der Schwindel, der beim Lesen auf einer Auto- oder Zugfahrt auftritt. Ein solcher Schwindel ist häufig einige Minuten bis eine Stunde nach der Fahrt wieder verfolgen. Besonders frische Luft hilft gegen die Beschwerden.

Auch nach einer Gehirnerschütterung können Schwindel und Übelkeit auftreten. In diesem Fall kommt es auf die Stärke der Verletzung an. In der Regel sollten die Symptome nicht länger als einige Tage lang anhalten. Es gibt jedoch auch Personen, die an einem chronischen Schwindel leiden. Dieser tritt häufig in bestimmten Situationen auf, sodass einzelne Schwindel und Übelkeitsattacken für einige Minuten bis Stunden anhalten.

Sie können jedoch immer wieder ausgelöst werden und begleiten betroffene Personen unter Umständen ein ganzes Leben lang.

Lesen Sie mehr zum Thema unter: Gehirnerschütterung

Ursachen

Die Ursachen für Schwindel mit Übelkeit lassen sich prinzipiell in drei große Krankheitsbereiche einteilen. Diese umfassen den vestibulär, den nicht-vestibulär und den psychogen verursachten Schwindel.

Vestibulär verursachter Schwindel

Beim vestibulär bedingten Schwindel handelt es sich um Schwindel, der durch eine Störung des Gleichgewichtsorganes im Innenohr verursacht wird. Die häufigste Ursache ist in diesem Fall ein sogenannter gutartiger Lagerungsschwindel.
Beim Gesunden besteht das Gleichgewichtsorgan aus Sinneszellen, die sowohl lineare Beschleunigung als auch Drehbewegungen messen können. Die Zellen zur Messung der Drehbewegungen besitzen als Besonderheit kleine Kristalle auf ihrem gelartigen Überzug.
Lösen sich ein oder mehrere Kristalle, irritieren sie die korrekte Wahrnehmung der Bewegung. Die Folge ist ein kurz anhaltender Schwindel nach einer Veränderung der Körperhaltung wie das Drehen im Liegen.
Eine andere Ursache für eine direkte Störung des Gleichgewichtsorganes ist eine Schädigung des Hör- und Gleichgewichtsnervens. Es ist dabei prinzipiell egal wie und wodurch der Nerv selbst oder in seinem Verlauf geschädigt wird. Von einer Nervenentzündung bis zu einer Struktur, die auf den Nerv drückt, ist alles möglich. Ist die Weiterleitung der Informationen aus dem Gleichgewichtsorgan gestört, kann das Gehirn die wahrgenommenen Sinneseindrücke nicht richtig verarbeiten. Schwindel tritt als Symptom auf und kann bei zunehmender Intensität mit Übelkeit einhergehen.

Hier erfahren Sie mehr zum Thema: Schwindel durch Probleme im Innenohr

Nicht- vestibulär verursachter Schwindel

Je nach Ursache kann er dauerhaft vorliegen oder nur anfallsweise auftreten. Liegt keine Schädigung des Gleichgewichtsorganes vor, sprechen Ärzte von nicht-vestibulären Ursachen. Nicht-vestibulär bedeutet in diesem Fall, dass sich die Ursache irgendwo im Körper findet, aber nicht im Innenohr selbst.
Auf jeden Fall kann aber eine körperliche Ursache festgestellt werden. Von einem Sehfehler bis zu einer Rhythmusstörung des Herzens sind die Ursachen dabei in diesem Krankheitsbereich breit gestreut. Selbst eine Raumforderung im Gehirn, die die Verarbeitung und Filterung der Sinneseindrücke behindert, wäre denkbar.
Allen körperlichen Ursachen ist jedoch gemeinsam, dass sie einen Drehschwindel auslösen. Betroffene fühlen sich wie in einem Karussell und sind je nach Schweregrad nicht in der Lage einen Punkt zu fixieren.

Psychogen verursachter Schwindel

Als letzten großen Krankheitsbereich gibt es noch Schwindel bei dem keine körperliche Ursache gefunden werden kann. In der Fachsprache wird er als psychogener Schwindel bezeichnet. Das Auftreten der Schwindelattacken kann in den meisten Fällen einem klaren Auslöser zugeordnet werden und begründet sich damit meist mit starken psychischen Belastungssituationen. Ein typisches Beispiel wäre das Auftreten von Schwindel mit Übelkeit vor einer wichtigen Prüfung. Kennzeichnend für diese Art von Schwindel ist, dass es sich um einen Schwankschwindel handelt. Betroffene fühlen sich also wie auf einem schwankenden Schiff auf hoher See.
Lesen Sie hier mehr zum Thema: Schwindel durch Stress

Neuritis vestibularis

Unter einer Neuritis vestibularis versteht man eine akut eintretende einseitige Funktionseinschränkung oder gar ein Funktionsausfall des Gleichgewichtsorgans (Vestibularorgan).

Gemäß der Endung „itis“ ist die Neuritis vestibularis eine Entzündung und übermannt vor allem Menschen zwischen dem 30. und 60. Lebensjahr. Ursachen dieser Erkrankung sind immer noch nicht komplett bekannt. Man vermutet eine

  • Virusinfektion,
  • Virusreaktivierung eines im Körper schlummernden Virus
  • Durchblutungsstörung.

Eine Neuritis vestibularis zeigt sich mit akut mit folgenden Symptomen:

  • Dauerdrehschwindel, der bis zu einigen Wochen andauern kann
  • Übelkeit
  • Erbrechen
  • Fallneigung zur erkrankten Seite
  • horizontale, rhythmische Augenbewegungen zur gesunden Seite (Spontannystagmus)
  • Sehstörungen (Oszillopsien)

Hörstörungen kommen im Rahmen einer Neuritis vestibularis nicht vor. Hierbei scheint es dem Betroffenen, als ob fixierte Objekte zittern oder wanken.

Schlaganfall (Apoplex)

Auch eine Durchblutungsstörung des Gehirns kann Schwindel, Übelkeit und Erbrechen hervorrufen. Zusätzlich treten jedoch meistens:

Von großer Bedeutung ist, dass es sich bei jedem Schlaganfall um einen akuten Notfall handelt.

Erkrankungen des Innenohrs, Vestibulopathie

Zu den Erkrankungen des Innenohres gehören Entzündungen, die entweder vor Ort geschehen oder über andere Organe fortgeleitet wurden. Eine Mittelohrentzündung (Otitis media), knöcherne Entzündungen (z.B. Mastoiditis) und Erkrankungen der Hirnhaut können auf das Innenohr übergreifen und dort das Gleichgewichtsorgan derart irritieren, dass es zu Schwindelattacken kommen kann.
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Kinetosen

Das Wort Kinetose stammt von dem griechischen Wort "kinein" für "bewegen“ bewegen ab.
Eine Kinetose ist also eine Reise- bzw. Bewegungskrankheit. Beschwerden entstehen durch Bewegung oder Beschleunigung unseres Organismus, beispielsweise auf dem Wasser, in der Luft, im Auto, Bus oder der Bahn.

An einer Kinetose leiden vor allem Kinder zwischen dem 2. und 12. Lebensjahr. Männer sind nicht so häufig wie Frauen von einer Kinetose betroffen. Ursächlich für die Beschwerden ist eine Abweichung von dem was wir mit unseren verschiedenen Sinnesorganen, wie beispielsweise dem Gleichgewichtsorgan und den Augen, wahrnehmen.

Eine Weitergabe dieser widersinnigen Informationen an unser Gehirn ist dann Auslöser der Beschwerden.
Folgende Symptome

  • Übelkeit
  • Erbrechen
  • Schwindel
  • eine beschleunigte und/oder vertiefte Atmung
  • ein Blutdruckabfall
  • Blässe
  • Pulsanstieg

Bei einer Schiffsreise wäre zu einer Kabine in der Mitte des Schiffs raten und im Flugzeug ist ein Gangplatz im Bereich der Tragflügel als günstig zu erachten.
Es empfiehlt sich bei Beschwerden im Auto selber zu fahren oder den Beifahrersitz als Sitzplatz zu wählen. Im Bus eignen sich für empfindliche Menschen vor allem die vorderen Sitzplätze. Zudem sollte man nach draußen schauen. Im Zug ist ein Sitzplatz in Fahrrichtung zu befürworten. Auch hier sollte man nach draußen schauen.

Schwindel und Übelkeit mit Erbrechen & Durchfall

Typischerweise treten Schwindel, Übelkeit und Erbrechen oder auch Durchfall zusammen bei den sogenannten Reisekrankheiten auf, die als Kinetosen bezeichnet werden.

Sie treten vor allem bei Flug-, Auto-, Schiff- oder Bahnfahrten auf. Dabei können die verschiedenen optischen und vestibulären Sinneseindrücke nicht mit den Beschleunigungsbewegungen in Einklang gebracht werden. Folge ist ein Schwindel, der von Übelkeit und Erbrechen begleitet wird.

Zusätzlich sind auch häufig Schwindel und Zittern mit Schweißausbrüche zu beobachten. Bei bekannter Reiseübelkeit kann prophylaktisch ein Präparat mit dem Wirkstoff Dimenhydrinat (z.B. in Reisetabletten oder Vomex enthalten) eingenommen werden, die das Auftreten der Kinetose verhindern sollen.
Weiterhin gibt es bestimmte Pflaster mit dem Wirkstoff Scopolamin, die aufgeklebt werden können und dann nach und nach ihren Wirkstoff abgeben.
Nachteil der Reisetabletten und Pflaster ist die starke Müdigkeit, die sie auslösen können.

Je nach auftretender Schwindelform können auch noch folgende Ursachen für den Symptomkomplex Schwindel, Übelkeit und Erbrechen unterschieden werden: Bei plötzlich auftretendem und anhaltendem Drehschwindel ist die häufigste Ursache die Entzündung des Nervus vestibulochochlearis, der das Innenohr und ebenfalls das Gleichgewichtsorgan versorgt (= Neuritis vestibularis). Die Entzündung legt sich innerhalb von ein oder zwei Wochen meist von selbst, eine symptomatische Behandlung gegen Übelkeit kann jedoch sinnvoll sein.
Kommt es dagegen zu einem Lagerungsschwindel, bei dem es zu kurzen Schwindelattacken bei Umlagerung des Kopfes kommt, ist die Ursache häufig eine Ablösung eines sogenannten Otolithen (kleines „Ohrsteinchen“) im Innenohr. Dieser bewegt sich bei Bewegung des Kopfes frei im Bogengang des Innenohrs und erzeugt damit die Schwindelattacken. Der benigne paroxysmale Lagerungsschwindel ist die häufigste Ursache einer Schwindelsymptomatik. Zusätzlich zu den Schwindelattacken, die nur wenige Sekunden andauern, treten Übelkeit, Erbrechen und Schweißausbrüche auf. Diagnostisch und Therapeutisch können bestimmte Lagerungsmanöver durchgeführt werden.
Weiterhin kann auch ein Morbus Menière die Ursache sein: eine Funktionsstörung im Innenohr führt bei dieser Erkrankung zu anfallartigem Drehschwindel, einem Ohrgeräusch sowie einem Hörverlust auf dem betroffenen Ohr. Diese typische Trias wird meist von Übelkeit, Erbrechen und Schweißausbrüchen sowie einem langsamen Puls (Bradykardie) begleitet.

Kommt es neben Schwindel und Übelkeit zusätzlich zu Durchfall, sind ebenfalls Lebensmittelvergiftungen oder Vergiftungen mit bestimmten Pflanzen oder Chemikalien denkbar.
Auch im Rahmen von Nahrungsmittelallergien oder Medikamentenallergien kann dieser Symptomkomplex auftreten. Gerade bei älteren Patienten mit vielen Medikamenten oder bei Gabe neuer Medikamente muss an eine Vergiftung durch das Medikament gedacht werden. Häufig kommt es bei Vergiftungen jeglicher Art auch zu Schweißausbrüchen, Zittern oder aber zu Hautreaktionen.

Lesen Sie mehr über Schwindel mit Erbrechen.

Weitere Symptome

Weitere Symptome die im Zusammenhang mit Schwindel, Übelkeit und Durchfall auftreten können:

  • Zittern
  • Schwitzen
  • Müdigkeit
  • Kreislaufbeschwerden
  • niedriger Blutdruck
  • Benommenheit
  • Gleichgewichtsstörung
  • Kopfschmerzen
  • Migräne
  • Bauchschmerzen

Zittern

Schwindel, Übelkeit und Zittern sind ebenfalls eine typische Symptomkombination verschiedenster Krankheiten.

Neben den schon oben genannten Vergiftungen mit Lebensmitteln, Pflanzen etc. kommt es vor allem im Rahmen von psychogenen Schwindelattacken zusätzlich zum Zittern.
Hierzu gehören neben Panikattacken und Phobien ebenfalls das Feld der Angststörungen. Hierbei kommt es zu einer übertriebenen bzw. unangemessenen Angst vor bestimmten Situationen, Tieren, Orten oder einer großen Menschenmenge. Weitere Symptome wie Schwindel (oft ein phobischer Schwankschwindel), Zittern, starkes Schwitzen und Herzrasen sind typisch. Auch starker Harndrang oder Durchfall und Übelkeit können auftreten.

Schwitzen

Tritt ein vermehrtes Schwitzen neben Schwindel mit Übelkeit auf, spricht diese Kombination von Symptomen für eine akute Kreislaufstörung.
Die Ursache ist in den meisten Fällen ein zu niedriger Blutdruck, der zu einer Unterversorgung des Gehirns mit Blut führt. Das Gehirn reagiert dabei sehr empfindlich auf eine Unterversorgung mit Sauerstoff und ruft innerhalb von Sekunden die Symptome Schwindel und Übelkeit hervor.

Das Schwitzen ist als Reaktion auf die Aktivierung des Sympathikus zu sehen, der als Nerv in Stress- und Notfallsituationen stimuliert wird. Eigentlich hat er evolutionstechnisch gesehen die Aufgabe den Körper beim Kampf ums Überleben optimal zu unterstützen. Ein Aspekt ist dabei den Körper mittels kaltem Schweiß vor einer Überhitzung zu bewahren. Eine Kreislaufstörung ist körperlich gesehen nichts anderes als eine außergewöhnliche Stresssituation. Der Sympathikus wird also automatisch aktiviert und regt reflektorisch die Schweißproduktion an.

Müdigkeit

Müdigkeit ist ein typisches Symptom der Anämien, die häufigste Form ist die Eisenmangelanämie. Neben Schwindel und Müdigkeit sind eine blasse Haut, Leistungs- oder Konzentrationsschwäche, Frieren und Magen-Darm-Probleme klassische Symptome einer Anämie. Treten mehrere dieser Symptome zusammen auf, sollte über ein Blutbild eine Anämie ausgeschlossen werden.

Kreislaufbeschwerden

Unter Kreislaufbeschwerden versteht man neben Schwindel mit Übelkeit auch das Auftreten von Herzrasen. Das Wahrnehmen eines schnelleren Herzschlages wird dabei oft von einem „Schwarzwerden“ begleitet.
Hier erfahren Sie mehr zum Thema: Schwindel und Herzrasen

Die Ursache liegt in einem zu geringen Flüssigkeitsvolumen im Blutgefäßsystem. Das Herz bemerkt über Sensoren den Flüssigkeitsmangel und versucht die lebensnotwendige Versorgung der Organe mit Blut durch eine erhöhte Frequenz zu kompensieren. Gelingt dies nicht, kommt es zur Unterversorgung von Organen.
Am empfindlichsten reagiert das Gehirn, da es über keine eigenen Energiespeicher verfügt.
Da es auch für das Bewusstsein und die Wahrnehmung zuständig ist, sind Kreislaufbeschwerden als Symptome zu sehen, die vom Gehirn und seinen zugehörigen Strukturen ausgehen.
Nur das Herzrasen kann als herzeigen zugeordnet werden.

Lesen Sie hier mehr zu: Schwindel und Kreislauf

niedriger Blutdruck& kardiologische Erkrankungen

Aber auch bei einem zu niedrigen Blutdruck (Hypotonie) kommt es neben Müdigkeit, zu Schwindel, einem schwarz werden vor Augen und Leistungsschwäche. Weiterhin können Kälte, Ohrensausen oder Herzklopfen auftreten. Ursachen einer Hypotonie kann neben einer Anämie auch eine Schilddrüsenunterfunktion sein, die ebenfalls über bestimmte Laborwerte bestimmt werden kann.

Weiterhin führen viele kardiologische Erkrankungen zu Schwindelsymptomen und gleichzeitig bestehender Müdigkeit oder Leistungsschwäche. Dabei sind vor allem Bradykardien zu nennen, bei denen der Puls unter 60 Schläge pro Minute sinkt. Häufig treten dann auch Synkopen (kurzzeitige Bewusstlosigkeit) und das Gefühl von Atemnot auf.
Weitere kardiologische Erkrankungen, die mit Schwindel und Müdigkeit einhergehen, wären das Karotissinussyndrom (Verminderung der Gehirndurchblutung mit Schwindel, Bewusstlosigkeit, Blutdruckabfall und Bradykardie), Sinusknotensyndrom (Störung der Erregungsbildung und –Rückbildung am Herzen einhergehend mit Schwindel und kurzzeitiger Bewusstlosigkeit) und verschiedene Herzrhythmusstörungen (neben Schwindel und Schwäche hier auch Thoraxschmerz, Atemnot, eventuell Herzstolpern/Herzrasen).

Lesen Sie mehr zu: Schwindel und Kreislauf

Benommenheit

Benommenheit trifft oft neben Schwindel mit Übelkeit auf und ist meist durch eine Kreislaufstörung zu begründen.
Oft ist es ein zu geringes Blutvolumen im Gefäßsystem, das speziell die Benommenheit begründet. Befindet sich nämlich nicht genügend Blut in den Gefäßen, kann das Herz auch nicht die Versorgung aller Organe mit sauerstoffreichem Blut gewährleisten.


Das Gehirn reagiert sehr schnell auf die mangelnde Durchblutung mit einem schrittweisen Ausfall seiner Funktionen. Die Benommenheit ist dabei als Warnsymptom zu sehen, das letzte Handlungsmöglichkeiten bietet und sich bei Nichtbeachten zu einer Ohnmacht entwickeln kann.

Lesen Sie hier mehr zum Thema: Schwindel und Benommenheit

Gleichgewichtsstörung

Eine Gleichgewichtsstörung geht meist mit Schwindel und Übelkeit einher, da sich wahrgenommene Sinneseindrücke widersprechen.
Die Empfindung der Körperlage im Raum stimmt bei einer Gleichgewichtsstörung nicht mit den optisch wahrgenommenen Eindrücken überein. Der Effekt ist, dass das Gehirn die Informationen nicht richtig verarbeiten kann. Symptomatisch empfindet der Betroffene dann Schwindel mit verschwommenen Sehen. Die Übelkeit tritt als Nebeneffekt auf, da spezielle Hirnzentren wie das Brechzentrum reflektorisch aktiviert werden können.

Lesen Sie hier mehr zum Thema: Gleichgewichtsstörung und Schwindel

Kopfschmerzen& Migräne

Neben Schwindel und Müdigkeit können zusätzlich auftretende Kopfschmerzen ein Anzeichen für eine vorliegende Anämie sein.
Weiterhin gehen nach einem Unfall das Schädel-Hirn-Trauma oder eine Gehirnerschütterung mit Schwindel, Übelkeit und Erbrechen sowie Kopfschmerz einher. Typisch sind hier außerdem eine kurzzeitige Bewusstlosigkeit nach dem Unfall sowie eine Erinnerungslücke (Amnesie). 
Es gibt auch eine bestimmte Form der Migräne (vestibuläre Migräne), die mit Schwindelattacken einhergeht. Diese zählt zu den Migräneformen mit Aura und geht mit wiederkehrenden Schwindelattacken und den typischen Migränesymptomen (pulsierender, meist halbseitiger Kopfschmerz, Licht- oder Geräuschempfindlichkeit, Erbrechen und Übelkeit) einher.

Liegt allerdings kein Unfall vor, die Laborparameter sind in Ordnung und auch sonst sind keine anderen Grunderkrankungen bekannt, sollte bei länger vorliegenden Beschwerden an einen Hirntumor gedacht werden. Hirntumoren können je nach Lokalisation im Gehirn verschiedenste Symptome hervorrufen, durch das Größenwachstum kann es zu Kopfschmerz und bei Lage nah am Innenohr oder nah zu versorgenden Nerven des Innenohres kann es auch zu Schwindel kommen.

Lesen Sie mehr zum Thema: Schwindel und Kopfschmerzen

Bauchschmerzen

Wenn Bauchschmerzen mit Schwindel und Übelkeit auftreten, spricht dies für eine unverhältnismäßige Verteilung des Blutvolumens in Richtung Darm.
Oft sind es schlecht verdaubare oder unverträgliche Nahrungsbestandteile, die den Darm nach dem Essen reizen. Je schwieriger die Verdauung dabei für den Darm ist, desto mehr Blut braucht er für seine eigenen Versorgung.

Treten Schwindel und Übelkeit neben Bauchschmerzen auf, spricht dies dafür, dass der Darm zu viel des Blutvolumens für sich selbst beansprucht und andere Organe wie das Gehirn unterversorgt sind. Das Gehirn zeigt seine Unterversorgung in Schwindel mit Übelkeit, der Bauch seine gestörte Verdauung in Bauchschmerzen.

Lesen Sie hier mehr zum Thema: Bauchschmerzen und Übelkeit

Prognose

Die Prognose bei Schwindel und Übelkeit ist in der Regel sehr gut.

Zunächst handelt es sich dabei um Symptome, die häufig durch eine akute Situation wie das Autofahren auf einer sehr kurvigen Strecke ausgelöst werden. Diese Beschwerden treten beim Autofahren zwar immer wieder auf, sind jedoch harmlos und meist nur von kurzer Dauer.

Bei chronischen Schwindelzuständen sollten zunächst Erkrankungen des Gleichgewichtsorgans und des Gehirns ausgeschlossen werden. Tritt eine solche Erkrankung auf, kann sie oftmals behandelt werden, sodass die Beschwerden verschwinden.

Es gibt jedoch auch Fälle, bei denen die Ursache ungeklärt bleibt oder nicht behandelbar ist, sodass die Symptome häufiger auftreten und oftmals auch über einen längeren Zeitraum auftreten.

Schwindel, Erbrechen & Übelkeit durch Hitze

Im Sommer bei heißen Temperaturen und einem langen Aufenthalt in der Sonne kann es durch die Hitze zu Schwindel und Übelkeit kommen.
Oft liegt dann ein sogenannter Hitzeschlag vor, der neben der Hitze, durch eine zu geringe Trinkmenge sowie eine fehlende Kopfbedeckung oder zu warme Kleidung bedingt ist.
Durch die permanente Sonneneinstrahlung auf den Kopf kann es zu einem Sonnenstich kommen. Nach dem Aufenthalt in der Sonne (auch noch Stunden danach) kommt es bei leichten Formen meist nur zu Schwindel und Übelkeit, bei schlimmeren Formen treten zusätzlich Kopfschmerzen und ein Kreislaufkollaps mit starkem Abfall des Blutdruckes auf.
Im schlimmsten Fall kann es bis zur Verwirrtheit oder Krampfanfällen kommen. Die Haut ist gerötet, Betroffene schwitzen stark und die Körpertemperatur des Körpers steigt stark an (bis über 40°C). Schwindel, Übelkeit und Erbrechen können die Folge sein.
Erste Maßnahme ist die Senkung der Körpertemperatur, um schlimmere Folgen der hohen Körpertemperatur zu verhindern. Dazu dient vor allem kaltes Wasser und eine Entfernung aus der Sonneneinstrahlung.
Um einem Hitzschlag zu entgehen, ist es wichtig an heißen Tagen viel zu trinken und luftige Kleidung zu tragen, sodass es nicht zu einem Stau der Wärme unter der Kleidung kommen kann.

Schwindel, Erbrechen& Übelkeit während der Schwangerschaft

Vor allem in den ersten drei Monaten der Schwangerschaft, die zum ersten Trimenon zusammengefasst werden, sind Schwindel, (morgendliche) Übelkeit und Erbrechen typische Symptome. Sie werden daher auch als unsichere Schwangerschaftsanzeichen bezeichnet. Daneben weisen auch ein Spannen der Brust oder das Ausbleiben der Periode auf eine Schwangerschaft hin.  Ein positiver Schwangerschaftstest bestätigt den Verdacht bei den vorliegenden Symptomen Schwindel, Übelkeit und Erbrechen. 

Bei Problemen mit dem Kreislauf während der Schwangerschaft kann neben Bewegung und Sport, auch eine reichliche Flüssigkeitszufuhr helfen. 
Eine wichtige Komplikation in der Schwangerschaft, die sich durch Schwindel, Übelkeit und Erbrechen äußert, ist die Kompression der Vena cava, eine große Hohlvene, die durch den Bauchraum das Blut zurück zum Herzen der Mutter transportiert. 
Ab einer bestimmten Größe der Gebärmutter und des Kindes kann es zum Druck auf die Vene kommen. Daraus resultiert ein verminderter Blutstrom zurück zum Herzen. Der Blutdruck der Mutter sinkt und es kommt zu Schwindel sowie Übelkeit. Im schwersten Fall kann es durch den Druck auf die Vene auch zu einer verminderten Blutversorgung des Babys kommen. Da die Kompression der Vena cava vor allem bei langem Stehen oder in Rückenlage auftritt, ist es sinnvoll diese Haltungen für längere Zeit zu vermeiden.

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Autor: Dr. Nicolas Gumpert Veröffentlicht: 04.07.2013 - Letzte Änderung: 12.01.2023