Schmerzen nach einer Hüft-Op

Definition

Schmerzen nach einer Hüft-OP sind in den meisten Fällen um die betroffene Hüfte herum lokalisiert.

Sie treten in den meisten Fällen nach Operationen an der Hüfte auf. Die Schmerzen werden vom Patienten zumeist erstmals einige Stunden nach dem Eingriff verspürt, wenn die narkotisierenden und schmerzstillenden Medikamente, die während der OP verwendet wurden, an Wirkung nachlassen. Zumeist handelt es sich um Wundschmerzen und Schmerzen aufgrund der Manipulation und Schädigung des Gewebes um die Hüfte.

Seltener können Schmerzen an anderen Körperstellen durch die Lagerung während der OP auftreten.

Welcher Schmerz ist normal?

Die Schmerzen können nach einer Hüft-OP von Person zu Person unterschiedlich stark sein.

Hüftoperationen gehen mit einer großen Krafteinwirkung auf Hüfte, Becken und Bein einher. Im Operationsgebiet können starke Schmerzen auftreten, die in Ruhe nicht besser werden. Die Schmerzen können ausstrahlen und werden typischerweise bei Bewegung der Hüfte schlimmer. Die Schmerzen sollten mit einer adäquate Schmerzbehandlung in den Griff zu bekommen sein.

Wenn die Schmerzmedikamente nicht ausreichen, sollte der Betroffene den behandelnden Arzt um eine Anpassung der Schmerzmedikamente bitten. Nach ein paar Wochen sollten die Schmerzen verschwinden. Hören die Schmerzen nicht auf, ist ein Besuch bei dem behandelnden Arzt nötig.

Dauer des Schmerzes

Wie lange noch Schmerzen nach einer Hüft-OP bestehen, hängt von der Art der Operation und der Schwere der vorliegenden Erkrankung ab. Die Dauer der Schmerzen ist ebenso vom individuellen Heilungsverlauf ab, der nicht immer exakt vorausgesagt werden kann.

Nach der Implantation einer Hüftprothese sind bestehende leichte bis mittlere Schmerzen noch einige Wochen postoperativ die Regel. Hiergegen sollten Schmerzmittel eingenommen, damit eine gute Beweglichkeit und somit die Rehabilitation gewährleistet ist. Bei Hüftarthroskopien wird ein kleineres Trauma im Gelenk im Rahmen der Operation verursacht. Somit ist die Dauer der Schmerzen nach der Operation in der Regel kürzer.

Anlass zu genauer Diagnostik ist gegeben, wenn die Schmerzen nach einer Hüft-OP auch über einen Zeitraum von über zwei Monaten nicht nachlassen oder sie auch nach einigen Tagen der OP noch sehr stark sind. Begleitende Symptome wie Schwellung, Rötung und Überwärmung, sowie Sekretion aus der Wunde können auf eine Infektion hinweisen, die behandelt werden muss.

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Ursachen der Schmerzen nach einer Hüft-Op

Schmerzen nach einer Hüft-OP sind eine normale Reaktion des Körpers. Bei einer Operation kommt es zu einer Schädigung des Gewebes, da Strukturen durchtrennt werden müssen, um an das Gelenk zu kommen. Je nach Operation wird auch Knochen entfernt.

Um eine freie Sicht auf das Operationsgebiet zu erlangen, müssen oftmals Haut, Muskeln und anderes Gewebe zur Seite gehalten werden. Dadurch können in der Regel reversible Druckschädigungen der Strukturen entstehen. Alle diese Manipulationen am Gewebe um das Hüftgelenk lösen Schwellungen und Schmerzen aus. Auch die Operationswunde selbst ist bis zur Verheilung schmerzhaft und empfindlich.

Nach der Operation dauert deshalb einige Zeit, bis das Gewebe wieder zur Ruhe gekommen ist und die Schmerzen vergehen. In seltenen Fällen können Schmerzen nach einer Hüft-OP auch von einer Schädigung oder Irritation eines Nervs kommen. Ist dies die Ursache, sind die Schmerzen oftmals elektrisierend und stechend. Es kann begleitend zu Taubheit in Teilen des betroffenen Beins kommen.

Schmerzen nach einer Hüft-OP können auch durch eine Entzündung der Wunde entstehen. Diese kann durch eine Infektion mit Bakterien entstehen und geht mit einer Rötung, Schwellung und Überwärmung einher. Unter Umständen kann Eiter aus der Wunde austreten.

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Könnte es sich um eine Thrombose handeln?

Größere orthopädische Operationen, wie Hüft- und Knieoperationen, haben das Risiko der Ausbildung eines Blutgerinnsels (Thrombus). Die Immobilisation nach der Operation verstärkt das Risiko für die Entwicklung einer Thrombose, weshalb Patienten nach einer großen Operation mit thrombosevorbeugenden Medikamenten behandelt werden.

Entsteht dennoch eine Thrombose, kommt es typischerweise zu charakteristischen Beschwerden. Die Betroffenen leiden unter Ödemen an den Knöcheln und Unterschenkeln, die Haut kann am Unterschenkel gerötet und gespannt sein und das Bein ist deutlich überwärmt. Eine Hochlagerung des betroffenen Beines führt in der Regel zu einer Linderung der Beschwerden.

Bei einigen Patienten bleiben die Symptome zunächst unbemerkt. Bei anderen Patienten wiederum treten zudem starke, ziehende Schmerzen auf. Die Schmerzen sind häufig in der Wade und ähneln einem Muskelkater. Eine Thrombose kann schwerwiegende Komplikationen zur Folge haben und bedarf einer gezielten Behandlung.

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Begleitende Symptome

Schmerzen nach einer Hüft-OP sind oftmals von weiteren Symptomen begleitet.

In den ersten Stunden nach der Operation tritt häufig eine Übelkeit oder Schwindel auf. Die Ursache sind zumeist die Narkosemedikamente und die Übelkeit vergeht in der Regel im Laufe des ersten Tages nach der Operation.

In den ersten Tagen nach einer Operation kommt es oft zu Verstopfungen, da die Patienten sich nur wenig bewegen, gerade wenn sie in der Hüfte starke Schmerzen haben. Zudem verursachen opioidhaltige Schmerzmedikamente Verstopfungen. Damit es zu keiner Komplikation am Magen-Darm-Trakt kommt, sollten den Verstopfungen möglichst Gegenmaßnahmen entgegengebracht werden.

Kommt es bei Schmerzen nach einer Hüft-Operation zusätzlich zu Taubheitsgefühlen oder Lähmungen, sollten diese Begleitsymptome unbedingt abgeklärt werden. Es kann sich hierbei womöglich um eine Schädigung eines Nerven oder eine starke Schwellung im Gewebe handeln, die auf Nervenfasern drückt und diese einengt.

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Diagnose

Treten Schmerzen nach einer Hüft-OP auf, ist es wichtig, die Ursache zu finden.

Oftmals handelt es sich lediglich um Wundschmerz, der nach wenigen Tagen wieder verschwindet. Manchmal liegt den Schmerzen nach einer Hüft-OP jedoch eine andere Diagnose zu Grunde, die es dann herauszufinden gilt. In der Regel wird hierfür ein Röntgenbild angefertigt, um zu sehen, ob eingebrachte Implantate richtig sitzen oder der Knochen beschädigt ist. Es ist auch wichtig, dass die betroffene Hüfte und die Operationswunde regelmäßig kontrolliert wird, um eine mögliche Infektion frühzeitig zu erkennen und zu behandeln.

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Therapie

Der erste Schritt bei Schmerzen nach einer Hüft-OP ist eine geeignete Schmerzmedikation für die erste Zeit nach der Operation. Es ist sehr wichtig, dass der Patient nach einer Hüft-OP zügig wieder auf die Beine kommt und beginnt, wieder das Gehen und Stehen zu üben. Schmerzen, die gut durch Schmerzmittel kompensiert werden können, sollten diese Mobilisation nicht verzögern.

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Halten die Schmerzen jedoch länger an oder sind sie so stark, dass eine Belastung nicht möglich ist, muss nach der Ursache gesucht und diese behandelt werden. Die Behandlung fällt je nach Ursache sehr unterschiedlich aus. Wichtig ist, wenn Schmerzen auftreten, dass Ursachen wie Fehllagen des Implantates oder Knochenbrüche bei der Operation ausgeschlossen werden. In diesem Fall muss eventuell eine erneute Operation durchgeführt werden.

Besteht der Verdacht auf eine Infektion, werden zunächst die Entzündungswerte im Blut überprüft. Gegebenenfalls muss noch einmal operiert werden, um das infizierte Gewebe zu reinigen und um Wundabstriche zu nehmen, damit bestimmt werden kann, um welches Bakterium es sich bei der Infektion handelt. Erst wenn feststeht, welche Erreger die Infektion auslösen, kann eine gezielte antibiotische Therapie begonnen und das weitere Behandlungsschema festgelegt werden.

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Arten von Hüft-Operationen

Schmerzen nach einer Hüft-TEP-Op

Die Implantation einer Hüft-TEP (Totalendoprothese) ist eine große Operation.

Da das Hüftgelenk recht tief im Körper liegt, muss bei der Operation viel darüberliegendes Gewebe durchtrennt und bei Seite gehalten werden. Nach der Operation kommt es regelmäßig zu Schmerzen, da das Gewebe gereizt ist. Um eine Hüftprothese einzubauen muss der Patient außerdem speziell gelagert werden. Dabei wirken große Kräfte auf das betroffene Bein ein, die ebenfalls zu einer Reizung und Schmerzen ähnlich einer Zerrung beitragen können.

Kommt längere Zeit nach der Operation einer Hüft-TEP zu Schmerzen, kann es sein, dass die Prothese gewechselt werden muss, da der Materialabrieb die Prothese verschlissen hat. Dies ist durchschnittlich alle 15 Jahre der Fall.

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Schmerzen nach einer Schenkelhalsbruch-Op

Schmerzen nach einer OP am Schenkelhalsbruch sind in der ersten Zeit eine normale Erscheinung. Damit die Rehabilitation nicht verhindert wird, sollten hiergegen ausreichend Schmerzmittel eingenommen werden. Sollte dies bei ausreichender Dosis die Schmerzen nicht lindern oder halten die Schmerzen längere Zeit an, muss der Ursache auf den Grund gegangen werden. Schmerzen nach einer OP am Schenkelhalsbruch können immer auch eine Ursache haben, die behandlungsbedürftig ist.

Zu nennen sind hier vor allem Operationskomplikationen wie Knochenbrüche oder Infektionen. Diese müssen rechtzeitig erkannt und behandelt werden und gehen oftmals mit starken Schmerzen einher. Sie können auch erst nach einigen Wochen postoperativ auftreten.

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Schmerzen nach einer Hüftarthroskopie

Eine häufige Erkrankung, bei der eine Hüftarthroskopie angewendet wird, ist das Hüftimpingement.

Bei der Therapie werden überstehender Knochen arthroskopisch abgefräst. Diese Operation hat die gefürchtete Komplikation, dass es zu einem Bruch des Oberschenkelhalses kommt. Die Patienten haben in diesem Fall starke Schmerzen, vor allem beim Aufstehen und Laufen. Treten starke Schmerzen nach einer Hüftimpingement – OP auf, sollte unbedingt ein Röntgenbild der betroffenen Hüfte angefertigt werden, damit man einen Bruch des Oberschenkelhalses sehen kann.

Auch eine Infektion kann Schmerzen nach einer Hüftarthroskopie bereiten und sollte früh erkannt und behandelt werden. Treten die Schmerzen unmittelbar nach der OP auf, sind mit Schmerzmitteln gut einzustellen und werden in den ersten postoperativen Tagen besser, ist dies ein Zeichen, dass die Schmerzen alleine von der Wunde und der Manipulation am Gewebe herrühren. In diesem Fall gibt es keinen Grund zur Sorge.

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Schmerzlokalisationen

Schmerzen in der Leiste

Bei einer Erkrankung der Hüfte sind Schmerzen in der Leiste sehr häufig, da das Hüftgelenk sich außen ungefähr auf die Mitte der Leiste projiziert. Außerdem kommt es häufig bei Schmerzen in benachbarten Regionen zu einem Ziehen in die Leiste, da hier sehr viele Nerven verlaufen, die die Genitalregion versorgen. Nach einer Hüft-OP ist es also nicht verwunderlich, wenn Schmerzen in der Leiste bestehen.

Wichtig ist jedoch, dass keine anderen vorliegenden Erkrankungen übersehen werden. Beim Mann können Erkrankungen des Hodens  auch Schmerzen in der Leiste verursachen. Auch Leistenbrüche bereiten hier Schmerzen, ebenso wie andere Erkrankungen wie beispielsweise Infektionen der Geschlechtsorgane. Treten zu den Schmerzen auch Schwellungen in der Leiste auf, sollte eine genaue Ursachenforschung betrieben werden. Auch bei Rückenproblemen kann es zu Schmerzen in der Leiste kommen.

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Schmerzen im Knie nach der Hüft-Op

Manchmal treten nach einer Hüft-OP Schmerzen im Knie auf. Dies ist häufig der Fall, da z.B. bei der Implantation einer Hüftprothese das Bein speziell gelagert werden muss. Hierbei wird das Knie gebeugt und das Bein in der Hüfte nach außengedreht. Durch diese Drehung entstehen Kräfte auf das Knie, woraus die Schmerzen resultieren können.

Der behandelnde Arzt sollte im Interesse des Patienten informiert werden, damit die Beschwerden dokumentiert werden. Sollten die Schmerzen länger als ein paar Tage anhalten, ist eine genauere Untersuchung und evtl. bildgebende Diagnostik in Form von Röntgenbildern oder MRT notwendig. Bei manchen Patienten projiziert sich der Schmerz in der Hüfte bis in das Knie. Die Schmerzen werden somit im Knie wahrgenommen, obwohl dort gar keine Erkrankung vorliegt.

Schmerzen im Rücken nach der Hüft-Op

Treten in den ersten Tagen nach einer Hüft-OP Schmerzen im Rücken auf, kann dies noch Folge der Lagerung während der OP sein. Bei einer Operation in Vollnarkose kann der Patient seine Körperposition nicht wechseln und so kann es danach oftmals aufgrund von ungünstigen Haltungen zu Verspannungen der Muskulatur kommen.

Ist man nach einer Hüft-OP längere Zeit nicht oder wenig mobil und liegt die meiste Zeit des Tages im Bett, können die Rückenschmerzen auch von Verspannungen im Rahmen des Liegens herrühren. Gerade beim Arthrosepatienten, die eine Hüftprothese erhalten haben, können Rückenschmerzen jedoch auch von einer vermehrten Belastung während der Rehabilitation kommen. Durch die Schonhaltung bei einer ausgeprägten Hüftarthrose und ein gleichzeitiges körperliches Schonen, kann sich die Rückenmuskulatur ein Stück weit zurückgebildet und geschwächt haben.

Wird mit dem neuen Gelenk nun wieder mehr Bewegung betrieben, kann es zu einer Überlastungsreaktion des Rückens kommen, die sich jedoch mit der Zeit und evtl. krankengymnastischer Therapie gibt.

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Schmerzen im Oberschenkel nach der Hüft-Op

Schmerzen im Oberschenkel nach einer Hüft-OP sind sehr häufig. Oftmals ist der Hautschnitt so lang, dass er auch noch über einen Teil des äußeren Oberschenkels geht.

Viele Implantate wie Hüftprothesen oder Nagelosteosynthesen, die für einen Oberschenkelhalsbruch verwendet werden, sind bis zur Mitte des Oberschenkelknochens verankert und mitunter dort mit Schrauben fixiert. Durch das Einbringen der Implantate in den Knochen können Schmerzen im Oberschenkel nach der Hüft-OP zustande kommen.

Sind die Schmerzen sehr stark oder verstärken sie sich bei Belastung so sehr, dass das Gehen und Stehen nicht möglich ist, sollte eine weitere Abklärung erfolgen. In seltenen Fällen kann bei einer Hüft-OP der Oberschenkelknochen verletzt werden, sodass es zu Knochenbrüchen kommen kann, die sehr schmerzhaft sind. Treten die Schmerzen erst einige Zeit nach der OP auf, ist außerdem an eine Irritation der Narbe oder eine Infektion zu denken.

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Schmerzen im Iliosakralgelenk

Da es sich bei Hüftoperationen um operative Eingriffe handelt, bei denen viel Gewalt angewendet werden muss, um beschädigte Gelenkstrukturen abzutragen und die künstlichen Gelenke einzusetzen, kann der gesamte Beckengürtel während der Operation irritiert werden.

Die Iliosakralgelenke (ISG) sind sensomotorisch versorgt und können während Hüftoperationen in Mitleidenschaft gezogen werden. Deshalb kommt es häufig vor, dass die Betroffenen nach einer Hüftoperation unter anderem Schmerzen am ISG haben.

Autor: Dr. Nicolas Gumpert Veröffentlicht: 27.11.2017 - Letzte Änderung: 30.03.2024