Vibrationstraining Indikationen, Kontraindikationen, Risiken

Indikationen des Vibrationstrainings

In diesem Thema werde ich mich auf die Einsatzgebiete des Vibrationstrainings im Bereich der medizinischen Indikationen beschränken. Bei den unterschiedlichsten Krankheitsbildern, Schädigungen und Verletzungen kommt es primär – direkt durch die Schädigung- oder sekundär durch Reduktion des alltäglichen Bewegungs- oder Trainingsumfangs zu Defiziten in der muskulären Aktivierungsfähigkeit.
Schonhaltungen und kurze Inaktivitätsphasen, bedingt durch Schmerz oder Schädigung im muskeloskelettalen System führen auf die Dauer zu beschleunigten neurodegenerativen Veränderungen. Insbesondere bei neurologischen Krankheitsbildern kommt es zu miteinander korrelierendem Leistungsabfall in der Haltungskontrolle, der Mobilität und den Einschränkungen der Lebensqualität.
Dieser Teufelskreis kann weder durch Verstärkung der Trainingseinheiten (mangelnde energetische Voraussetzungen!) noch durch Beeinflussung des zu Grunde liegenden Krankheitsbildes unterbrochen werden.

An diesem Punkt kommt die Möglichkeit des Vibrationstrainings ins Spiel. Die externe Applikation von Vibrationsreizen ermöglicht neuronale und muskuläre Aktivität, die die Patienten mit ihrer individuell unterschiedlichen Grundproblematik nicht mehr durch selbstständiges Training erreichen können. Der Einsatz des Vibrationstrainings kann in diesen Fällen nicht nur ergänzend, sondern ausschließlich möglich sein.

Orthopädische Indikationen

  • Rückenschmerzen verschiedenster Ursache
    (Schmerzlinderung durch Verbesserung der Muskelentspannung, Dehnung und Koordination, Hemmung der Schmerzrezeptoren)
  • Muskuläre Kraftdefizite nach Immobilisierung, Unfall, Verletzungen
    (
    Verbesserung der Muskelleistung)
  • Muskuläre Hypertonie, zu hohe Muskelspannung
    (Senkung der Muskelspannung)
  • Osteoporose
    (Verbesserung von Knochenfestigkeit und Knochenmasse)

Sportmedizinische Indikationen

  • Leistungssteigerung
    (Muskelaufbau, Verbesserung von Koordination, Schnelligkeit, und Beweglichkeit, parallel zum sportartenspezifischen Training)
  • Sportverletzungen
    (Verbesserung des Stoffwechsels, schnellere Mobilisation des geschädigten Gewebes, früherer Traininingsbeginn)

Neurologische Indikationen

Spastische Lähmungen:

  • Parkinson
    (Senkung der erhöhten Muskelspannung und des Zitterns (Tremor), Koordinations- und Haltungsverbesserung)
    Mehr hierzu erhalten Sie auch unter unserem Thema: Morbus Parkinson
  • Multiple Sklerose
    (Regulation der Muskelspannung, Steigerung der Muskelfunktionen, Haltungsverbesserung, Blasen-Mastdarmkontrolle)
    Mehr hierzu erhalten Sie auch unter unserem Thema: Multiple Sklerose
  • Schlaganfall
    (Spastiksenkung, verbessertes Kraftverhalten, schnellere Mobilisation und Rehabilitation)
    Mehr hierzu erhalten Sie auch unter unserem Thema: Schlaganfall
  • Querschnittslähmung
    (Spannungsregulation, Training der Arm- und Stützmuskulatur, Koordination, Entspannung, Bewegungskontrolle und Geschwindigkeit, Unterstützung des Laufbandtrainings bei in- kompletten Querschnittslähmungen, deutliche Leistungssteigerung und Verminderung von Seitendifferenzen im Gangbild)
    Mehr hierzu erhalten Sie auch unter unserem Thema: Querschnittslähmung

Schlaffe Lähmungen:

  • Fußheberlähmung, z.B. nach Bandscheibenvorfall der LWS
    (Verbesserung der motorischen Kontrolle und Steigerung der Muskelleistung)
  • Plexusparese, Lähmung der Armnerven z.B. nach Motorradunfall
    Verbesserung der motorischen Kontrolle und Steigerung der Muskelleistung und Muskelaufbau)
  • Gleichgewichtsstörungen
    (Verbesserung der Balance und Sturzprophylaxe)

Innere Medizin

  • Arterielle und venöse Durchblutungsstörungen (PAVK)
    (Verbesserung durch Durchblutungssteigerung, Spannungsregulation der Gefäßwandmuskulatur)
    Mehr hierzu erhalten Sie auch unter unserem Thema: PAVK

Gerontologische Indikationen

  • Verlust an Muskelmasse und Muskelleistung
    (Kraftzuwachs, Kraftaufbau, Koordinationsverbesserung, Erhöhung der Muskelleistung)

  • Osteoporose
    (Zunahme der Knochensubstanz)

  • Bewegungsmangel
    (Mobilitätsverbesserung durch Kraftzuwachs und Kraftaufbau, Verbesserung von Koordination und Gleichgewicht)

  • Abbau der Haltungskontrolle
    (Aufbau von Muskelkraft in der globalen und lokalen Rumpfmuskulatur, Haltungsverbesserung)

  • Harninkontinenz
    (Verbesserung der Harn- und Stuhlkontinenz)

  • Gleichgewichtsstörungen
    (reduzierte Sturzneigung durch Verbesserung von Gleichgewicht, Kraft und sensomotorischer Leistungsfähigkeit- motorische Steuerung von Haltung und Bewegung-)

Urologische und gynäkologische Indikationen

  • Inkontinenz
    (verbesserte Blasen- und Mastdarmkontrolle)
  • Beckenbodenschwäche
    (verbesserte Blasen- und Mastdarmkontrolle, Senkung von Rückenschmerzen)

Kontraindikationen des Vibrationstrainings

vor allem im Frequenzbereich über 15Hz!

  • Schwangerschaften
  • Offene Wunden
  • Frische Frakturen
  • Venenentzündung, Thrombose
  • Epilepsie
  • Herzschrittmacher

Eventuelle Nebenwirkungen des Vibrationstrainings:

  • Schmerzverstärkung durch zu hohe Trainingsintensität
  • Vorrübergehender Blutdruckabfall
  • Kurzfristige Unterzuckerung

Hinweis

Eventuellen Nebenwirkungen des Vibrationstrainings können durch langsames Steigern der Trainingsintensität vorgebeugt werden!

Weitere Informationen zum Thema Vibrationstraining / Galilieo

Weitere Informationen zum Thema erhalten Sie auch unter:

Autor: Carla Hötten-Schumacher Veröffentlicht: 28.05.2011 - Letzte Änderung: 30.03.2024