Dr-Gumpert - Ratgeber rund um das Thema Schwangerschaft

Synonyme im weiteren Sinne

Gestation, Gravidität

Englisch: pregnancy

Wortbedeutung: gravitas (lat., Schwere), swangar (althochdeutsch, schwerfällig/schwer)

Definition

Als Schwangerschaft bezeichnet man die durchschnittlich 267 Tage (p.c., s.u.) lang andauernde Phase, in der eine befruchtete Eizelle im weiblichen Körper heranreift.

Das Fortschreiten der Schwangerschaft wird als Wochen p.m. (post menstruationem, nach letzter stattgehabter Menstruation) angegeben, da diese der Frau im Gegensatz zur Empfängnis (p.c., post conceptionem) sicherer bekannt ist. Das bedeutet nun, dass das eigentliche Fötus- bzw. Embryonalalter 2 Wochen weniger beträgt. Die Angaben werden sich im Weiteren immer auf das Alter nach letzter stattgehabter Menstruation beziehen.

In Bezug auf die Geburt spricht man auch von prä-, peri- und postnataler Phase, die den Zeitraum vor, während und nach der Geburt bezeichnen.

Die 9 Monate der Schwangerschaft werden des Weiteren in 3 Abschnitte von jeweils 3 Monaten aufgeteilt (Trimenon, Trimester).

Bis zur 10. Schwangerschaftswoche wird die Frucht als Embryo, danach als Fötus bezeichnet.
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Wie entsteht eine Schwangerschaft?

Im Rahmen des weiblichen Menstruationszyklus erfolgt am 15. Tag nach Beginn der Regelblutung der Eisprung (Ovulation). Das Ovulationsprodukt, die Eizelle, misst etwa 0,2 mm und verharrt nach dem Eisprung im Eileiter (Tube), wo es für 12 bis max. 24 Stunden befruchtbar bleibt. Die Befruchtung findet dann statt, wenn nach der Ejakulation i.d.R. eine einzige Samenzelle (Spermium – max. 2-3 Tage befruchtungsfähig) in die Eizelle eindringt (bei zweieiigen Zwillingen/dreieiigen Drillingen sind dies entsprechend 2 bzw. 3).

Nun erfolgt die 2. Reifeteilung mit Verlust eines Polkörperchens (Imprägnation). Die einfachen Chromosomensätze von Spermium und Eizelle verschmelzen (Konjugation) und eine entwicklungsfähige Zelle (Zygote) entsteht. Diese wandert nun innerhalb von ca. 3 Tagen hormonell gesteuert mittels Flimmerschlag, Tubensekretion und -motilität durch den Eileiter und macht eine Zellteilung zur Morula (lat. Maulbeere, Achtzellstadium) durch.
Am 4. bis 5. Tag erfolgt der Übertritt in die Gebärmutterhöhle (cavum uteri). Es erfolgt eine weitere Zellteilung zur Blastozyste, die sich ca. am 6. Tag nach Eisprung (post ovulationem) meist an der Gebärmutterhinterwand einnistet (Implantation). Dieser Vorgang dauert 14 Tage und bis zu seinem Abschluss ist noch die Zwillingsbildung möglich. Die Blastozyste spaltet sich im Verlauf in 2 Schichten: Die Äußere (Trophoblast), aus der der Mutterkuchen (Plazenta) entsteht und die Innere (Embryoblast), aus der der Embryo hervorgeht. Verbunden sind diese beiden Schichten durch die Nabelschnur.

Ca. 24 Stunden nach der Befruchtung produzieren Vorläuferzellen des Mutterkuchens (Synzythiotrophoblasten) das Schwangerschaftshormon hCG (humanes Choriongonadotropin). Dieses regt den Gelbkörper im Eierstock dazu an Progesteron zu produzieren, ein Hormon das weitere Eisprünge sowie die Regelblutung unterdrückt. Zusätzlich lockern die genannten Hormone die Gebärmutterschleimhaut auf, was im Weiteren die Einnistung erleichtern wird.

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Wie stellt man eine Schwangerschaft fest?

Viele Frauen bemerken erste Anzeichen einer Schwangerschaft bereits vor Aussetzen der ersten Regel: Ein Spannen der Brüste, vermehrter Harndrang sowie Übelkeit und ein Unbehagen in der Bauchgegend können solche Anzeichen sein (Schwangerschaftssymptome). Einige beobachten auch abnorme Essgewohnheiten und Kreislaufbeschwerden.

Wissenschaftlich gesehen werden die Hinweise (Indikatoren) für eine Schwangerschaft je nach ihrer Verlässlichkeit in unsicher, wahrscheinlich und sicher eingestuft.

Als unsichere Indikatoren gelten hierbei das Ausbleiben der Regelblutung, morgendliches Erbrechen und Übelkeit sowie gynäkologische Veränderungen (livide Verfärbung der ScheideVagina, Gebärmuttervergrößerung)).

Ein wahrscheinlicher Indikator für eine Schwangerschaft ist der positive Ausfall eines Schwangerschaftstests (z.B. Clearblue®), der sich den Konzentrationsanstieg des Schwangerschaftshormons hCG in Urin oder Blut zu Nutze macht.

Als sicheren Indikator bezeichnet man den definitiven Nachweis eines Embryo/Fötus durch Ultraschall, kindliche Herztöne und Kindsbewegungen.

Schwangerschaftsanzeichen

Während einer Schwangerschaft weisen viele Frauen typische Schwangerschaftsanzeichen auf. Dazu gehören Beschwerden des Magen-Darm-Systems, wie z.B. Blähungen, Sodbrennen oder Übelkeit, aber auch gynäkologische Symptome in Form von Ziehen in der Brust und natürlich dem Ausbleiben der monatlichen Regelblutung.

Besonders in der Frühschwangerschaft klagen viele Frauen über häufige Blähungen. Diese sind dadurch zu erklären, dass es zu einem Anstieg des Progesteronspiegels (Progesteron gehört zu den Gelbkörperhormonen, die für den Erhalt der Schwangerschaft zuständig sind) kommt, wodurch die Eingeweidemuskulatur entspannt wird. Hierdurch wird auch die Muskulatur des Magen-Darm-Traktes entspannt und die Verdauung erfolgt daraufhin deutlich langsamer. Auf diese Weise können die Darmbakterien in längerer Zeit viel mehr Verdauungsgase produzieren und somit Blähungen erzeugen.

Aufgrund dieser Wirkung des Progesterons bemerken viele Frauen in der Frühschwangerschaft auch häufiges Sodbrennen. Der untere Verschlussmechanismus der Speiseröhre, welcher normalerweise dem Aufstieg von Magensäure aus dem Magen in die Speiseröhre vorbeugt, wird durch den erhöhten Progesteronspiegel entspannt und erleichtert der Magensäure somit die Passage. Doch auch im letzten Schwangerschaftsdrittel stellt Sodbrennen eine große Belastung dar. Weniger die Hormone sind nun für die Entstehung von Bedeutung, vielmehr handelt es sich um Magensäure, welche durch das, an Größe zunehmende, Baby aus dem Magen in die Speiseröhre hochgedrückt wird und so das typische Sodbrennen (macht sich meistens in Form von brennenden Schmerzen hinter dem Brustbein bemerkbar) verursacht. Es handelt sich somit hierbei um ein Symptom, welches in jedem Teil der Schwangerschaft auftreten kann.

Ein weiteres häufiges Schwangerschaftsanzeichen ist das Ziehen in der Brust bzw. in den Brüsten. Um die 5. bis 9. Schwangerschaftswoche beginnt der Körper mit der Vorbereitung des Brustdrüsengewebes auf eine eventuell bevorstehende Stillzeit nach der Entbindung, wodurch viele Frauen ein Spannen und eine Größenzunahme ihrer Brüste bemerken. Manche Frauen verspüren sogar ziehende Schmerzen sowie eine extreme Berührungsempfindlichkeit ihrer Brüste. Auch die Farbe der Brustwarzen kann sich während einer Schwangerschaft verdunkeln.

Ein weiteres, ziemlich sicheres Schwangerschaftsanzeichen ist das Ausbleiben der Periode. Hierzu muss man jedoch sagen, dass ein Ausbleiben der Regelblutung auch andere Ursachen als eine bestehende Schwangerschaft haben kann. Dennoch stellt es für die meisten Paare einen ersten Hinweis auf das Vorliegen einer Schwangerschaft dar. Dieses Anzeichen lässt sich sehr früh feststellen, nämlich meist in der zweiten oder dritten Schwangerschaftswoche, in denen oftmals die Schwangerschaft noch nicht einmal von einem Gynäkologen gesichert ist, hält dann aber bis zur Entbindung an.

Bei all diesen Schwangerschaftsanzeichen handelt es sich um typische Erscheinungen, die bei einem Großteil der Schwangeren vorhanden sind. Ihr Auftreten ist aber keinesfalls ein ausreichender Beweis für das Vorliegen einer intakten Schwangerschaft.

Lesen Sie weitere Informationen zum Thema: Schwangerschaftsanzeichen

Schwangerschaftswochen

Um den Zeitraum einer bestehenden Schwangerschaft näher klassifizieren zu können, wird in der Frauenheilkunde und Geburtshilfe von Schwangerschaftswochen gesprochen. Meistens wird der erste Tag der letzten Menstruation als ersten Schwangerschaftstag angesehen. Man nennt diese Einteilung post menstruationem (p.m.). Demgegenüber steht die Einteilung nach post conceptionem („conceptio“ bedeutet Empfängnis). Hierdurch lässt sich die korrekte Schwangerschaftsdauer angeben, da die Schwangerschaft durch die Befruchtung der Eizelle und nicht am Tag der letzten Regelblutung begann.

Im Durchschnitt dauert eine Schwangerschaft 38 Wochen und 3 Tage lang, dies variiert jedoch stark. Diese 268 Tage werden zur besseren Orientierung in drei Trimester/Trimenon eingeteilt. Das erste Trimester/Trimenon geht von der 1. bis zur 12. Schwangerschaftswoche; es umfasst also die ersten drei Monate. Das zweite Trimester/Trimenon hingegen beginnt in der 13. und endet in der 28. Schwangerschaftswoche, in der wiederum das dritte Trimester/Trimenon anfängt, das mit der Entbindung des Kindes endet.

Wie errechnet man den wahrscheinlichen Geburtstermin?

Info: Geburtstermin

Diesen Termin errechnet man nach der Naegele-Regel:

Geburtstermin = Datum der letzten Menstruation + 7 Tage -3 Monate + 1 Jahr

Abhängig vom Zyklus wird der Beginn der Schwangerschaft mit dem 1. Tag der letzten statt gehabten Regelblutung festgesetzt. Nach dieser Definition findet also der zu Befruchtung und Schwangerschaft führende Geschlechtsverkehr in der 2. Schwangerschaftswoche statt. Danach dauert die Schwangerschaft durchschnittlich 280 Tage bzw. 40 Wochen. Der tatsächliche Entwicklungsstand der Frucht wird regelmäßig per Ultraschall untersucht.

Genau zum errechneten Termin finden jedoch nur etwa 5% aller Geburten statt, während die überwiegende Mehrheit eine Abweichung von über eine Woche aufweist. Als „Übertragen“ bezeichnet man eine Geburt bei einer Abweichung vom berechneten Geburtstermin von länger als 14 Tagen. Eine Geburt vor der vollendeten 37. Schwangerschaftswoche wird als Frühgeburt bezeichnet.

Wie kündigt sich die bevorstehende Geburt an?

Es gibt verschiedene Möglichkeiten, wie sich eine bevorstehende Geburt ankündigen kann. Eine Einweisung in die Geburtshilfe sollte bei folgenden Anzeichen vorgenommen werden:

  • Fruchtwasserabgang: Tritt dieser vor Beginn der Wehen ein, so wird er als vorzeitig bezeichnet und birgt die Gefahr einer Frühgeburt oder aufsteigender Infektionen.
  • Abgang von blutigem Schleim (Zeichnen)
  • Blutung: Ist diese schmerzlos, so kann sie auf eine Placenta praevia hindeuten. Diese kommt bei 0,2 bis 0,5 % der Schwangeren vor und kann durch ihre Platzierung im unteren Teil der Gebärmutter den Geburtsweg verlegen. Ist die Blutung von plötzlichen Unterleibsschmerzen begleitet, so kann es sich um eine vorzeitige Plazentalösung handeln. Diese gefährdet den Feten und kann bei der Mutter zu Schocksymptomatik führen.
  • Regelmäßige Wehentätigkeit: Die Eröffnungswehen treten alle 10 min. auf, dauern bis zu 1 min und erstrecken sich über einen Zeitraum von 1 bis 2 Stunden
  • Magen-Darm-Beschwerden (Erbrechen oder Durchfall)

Worauf sollten Schwangere besonders achten?

Medikamente

Die werdende Mutter sollte die Einnahme sämtlicher Medikamente vorher mit ihrem behandelnden Arzt besprechen! Auch vermeintlich harmlose Arzneimittel können in den kindlichen Kreislauf übergehen und ungeahnte Auswirkungen haben. Eine teratogene (Fehlbildungen verursachende) Wirkung ist u.a. bei Antiepileptika (Medikamente zur Behandlung einer Epilepsieerkrankung), Lithium, Kumarinen (Marcumar®),SSRI (Antidepressiva = Medikamente zur Behandlung einer Depression) sowie einigen Antibiotika und oralen Antidiabetika (Medikamete gegen die Zuckerkrankheit = Diabetes mellitus) nachgewiesen.

Lesen Sie mehr zum Thema unter: Medikamente während der Schwangerschaft

Suchtmittel

Das Rauchen in der Schwangerschaft kann zu kindlichen Durchblutungsstörungen und einem niedrigeren Geburtsgewicht führen. Des Weiteren ist die Wahrscheinlichkeit, dass das Kind später an ADHS (Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörung) oder Asthma erkrankt deutlich erhöht.

Lesen Sie mehr zum Thema unter: Wie gefährlich ist Rauchen in der Schwangerschaft?

Ein kontinuierlich hoher Alkoholkonsum (>50-80 g/Tag) kann zu Alkoholembryopathie (Missbildungen an Herz, Gelenken, Skelett, Genitalien und Nieren, Mikrozephalie (kleines Gehirn) und Augenschäden) und Fetopathie (Minderwuchs und geistige Retardierung) führen.
Drogen sollten generell gemieden und ein Entzug nur unter ärztlicher Aufsicht vollzogen werden.

Lesen Sie hierzu auch: Alkohol in der Schwangerschaft

Ernährung

Eine Steigerung des Grundumsatzes ist zu beobachten, eine erhöhte Kalorienzufuhr ist jedoch nicht notwendig. Die Ernährung sollte vielmehr eine gesteigerte Nährstoffdichte aufweisen und insbesondere viel Eiweiß (enthalten z.B. in Fleisch, Fisch, Eier, Milchprodukte) enthalten.
Rohe Fleischwaren und Leber sollten wegen der Gefahr einer Toxoplasmose-Infektion (Parasiteninfektion) in jedem Fall gemieden werden.
Folsäure sollte während und optimalerweise schon vor der Schwangerschaft substituiert werden, um Neuralrohrdefekte zu vermeiden. Ansonsten kommt sie in Vollkornprodukten und einigen Gemüsesorten vor.
Auf die Eisenversorgung sollte insbesondere bei schwangeren Vegetarierinnen geachtet werden. Ein Eisenmangel sollte in der Regel behandelt werden. Natürlich kommt Eisen besonders in Vollkornprodukten, Fleisch und Hülsenfrüchten vor.
Der gesteigerte Kalzium- und Vitamin D -Bedarf kann durch erhöhten Konsum von Milchprodukten und Käse sowie fettem Fisch und Aufenthalt im Freien gedeckt werden.
Zur Vermeidung eines Jodmangels sollte ausschließlich jodiertes Speisesalz eingenommen und eventuell eine Substitution mit Tabletten vorgenommen werden. Andernfalls besteht beim Kind die Gefahr einer Jodmangelstruma (Schilddrüsenerkrankung) oder gar von Wachstums- und Gehirnentwicklungsstörungen.

Lesen Sie mehr zum Thema: Ernährung während der Schwangerschaft und Verbotene Lebensmittel in der Schwangerschaft.

Impfungen

Impfungen mit Lebendimpfstoffen sollten während und bis zu drei Monaten vor der Schwangerschaft nicht vorgenommen werden. Dazu gehört die Masern-, Mumps-, Röteln-, Windpocken-, Zytomegalie-, Herpes simplex- sowie die Hepatitis A-Impfung. Die Impfung gegen Poliomyelitis (Kinderlähmung) sollte in den letzten beiden Schwangerschaftsmonaten nicht mehr durchgeführt werden.
Impfungen mit Totimpfstoffen sind dagegen vor allem ab dem 4. Monat der Schwangerschaft bedenkenlos möglich.

Lesen Sie mehr über: Impfungen in der Schwangerschaft

Strahlenbelastung

Während der Schwangerschaft sollten möglichst keine strahlenbelastenden Untersuchungen (z.B. Röntgen, CT, Szintigraphien) vorgenommen werden, da das ungeborene Kind schädigen könnten.

Lesen Sie hierzu auch: Röntgen in der Schwangerschaft

Reisen

Generell bestehen keine Einschränkungen. Auf langen Flügen sollte allerdings die erhöhte Thrombosegefahr bedacht werden.
Interkontinentalflüge sollten insbesondere in der Frühschwangerschaft überdacht werden.

Lesen Sie hierzu auch: Thrombose und Schwangerschaft

Fliegen in der Schwangerschaft

Grundsätzlich sind Flugreisen während einer Schwangerschaft erlaubt. Dennoch empfiehlt es sich, für jede schwangere Frau, bevor sie in ein Flugzeug steigt, eine kurze Rücksprache mit ihren Frauenarzt zu halten, ob aus medizinischer Sicht etwas gegen den Flug spricht. Verschiedene Gynäkologen erforschten intensiv, ob es Gründe gibt, die Schwangeren das Fliegen generell untersagen könnten; doch meist blieb dies erfolglos. Allerdings gibt es ein Thema, in dem sich die Fachärzte einig sind: Das Tragen von Kompressionsstrümpfen der Klasse 2 auf jeglicher Art von Flugreise ist absolut empfehlenswert. Durch das lange Sitzen im Flugzeug kann es zu einem Anstieg der Thrombosegefahr für die Mutter und somit auch zu einer Gefährdung des Kindes kommen, welchem man durch die Strümpfe relativ einfach vorbeugen kann.

Allerdings gibt es auch einige wenige Ausnahmen, in denen eine Flugreise tatsächlich negative Auswirkungen auf eine Schwangerschaft haben kann. Zum einen gilt dies für Hochrisikoschwangerschaften, aber auch für Frauen, die in vorherigen Schwangerschaften bereits Fehlgeburten hatten. Auch massive Flugangst kann auf Mutter und Kind großen Stress ausüben, welcher die Gesundheit der weiteren Schwangerschaft gefährdet. Des Weiteren sollte sich jede Schwangere rechtzeitig über die Regelungen der jeweiligen Fluggesellschaft, bezüglich der Beförderung Schwangerer, informieren. Nicht selten ist für einen Flug nach dem Erreichen der 36. Schwangerschaftswoche (bei manchen Fluglinien auch schon ab der 34. Schwangerschaftswoche) ein ärztliches Attest über die Flugtauglichkeit der Schwangeren nötig. Dieses Attest kann durch einen Frauenarzt oder eine Hebamme ausgestellt werden und sollte im Handgepäck griffbereit mitgeführt werden.

Lesen Sie zu diesem Thema mehr unter: Darf ich in der Schwangerschaft fliegen

Sauna und Baden

In den ersten 2 Monaten sollte man mit Saunagängen vorsichtig sein. Danach trägt ein Saunabesuch im moderaten Maße (nicht länger als 10 min.) ebenso wie eine nicht zu warme Badewanne zur allgemeinen Entspannung der Schwangeren bei.

Übelkeit in der Schwangerschaft

Ein häufiges Problem, das fast jede Schwangere (etwa 80%) kennt, ist die Übelkeit. Sie kann morgens, mittags, abends oder nachts auftreten, abhängig von den Mahlzeiten sein oder sogar den ganzen Tag mitschwingen. Dies variiert von Frau zu Frau. Auch die Tatsache, ob es sich lediglich um Übelkeit oder sogar um Übelkeit mit Erbrechen handelt, ist bei jeder schwangeren Frau verschieden. Einige beschreiben ein leichtes Unwohlsein im Magen, Andere wiederum reagieren auf den Geruch bestimmter Speisen sehr empfindlich und empfinden daraufhin Übelkeit.

Besonders häufig tritt die Übelkeit in der Frühschwangerschaft auf, welches vermutlich auf den zunehmenden HCG-Spiegel (Humanes Choriongonadotropin, Schwangerschaftshormon) zurückzuführen ist, welcher für die Plazentabildung und den –erhalt zuständig ist. Des Weiteren sehen Ärzte auch einen Zusammenhang zwischen dem Gemütszustand bzw. der Psyche und der Intensität der Übelkeit. Sollten Sie vermehrt Stress haben oder zu wenig schlafen, kann dies die Übelkeit negativ beeinflussen. Am häufigsten verbreitet ist der Begriff „Morgenübelkeit“, jedoch empfinden nur wenige Frauen ihre Übelkeit lediglich morgens.

Einige berichten auch von nächtlichen Übelkeitsattacken, die sowohl das Einschlafen, als auch das Durchschlafen erschweren und somit eine starke Belastung darstellen, welche wiederum zu vermehrten Übelkeitsattacken tagsüber führen kann. Manche Frauen leiden auch an einer sogenannten „postprandialen“ Übelkeit. Dies meint das Auftreten einer Übelkeit unmittelbar nach dem Essen, unabhängig von der zu sich genommenen Speise.

Einige Frauen empfinden es als angenehm, sich unmittelbar nach der Mahlzeit schlafen zu legen. Hierbei handelt es sich jedoch um eine Tätigkeit, die für Frauen, welche bereits Mütter sind, in der Regel nicht realisierbar ist. Außerdem kann es manchmal hilfreich sein, die Übelkeit medikamentös (z.B. mit Vomex-Tabletten) zu behandeln. Auch auf homöopathischer Basis gibt ein Mittel: Nux Vomica-Kügelchen.

Doch bevor Sie eines der Medikamente zur Behandlung von Übelkeit nach dem Essen ausprobieren, sollte unbedingt der betreuende Frauenarzt oder eine Hebamme um Rat gefragt werden. Alles in allem handelt es sich bei Schwangerschaftsübelkeit um ein zwar unangenehmes, aber keinesfalls gefährliches Symptom, welches sich bei einem Großteil der Schwangeren bemerkbar macht.

Lesen Sie mehr zu diesem Thema unter: Übelkeit in der Schwangerschaft

Blutarmut während der Schwangerschaft

In der Schwangerschaft steigt das Blutvolumen der Mutter um die Hälfte, die Anzahl der roten Blutkörperchen jedoch nur um ein Fünftel. Dies bedingt einen natürlichen Abfall des sich dort befindenden roten Blutfarbstoffes Hämoglobin (im Sinne einer Verdünnung) um bis zu 10 g/dl (Schwangerschaftshydrämie). Davon muss ein stärkerer krankhafter Abfall des Hämoglobinwertes (Blutarmut) abgegrenzt und diagnostiziert werden. Der Grenzwert, ab dem von einer Blutarmut (Anämie) gesprochen wird, liegt auf Grund der natürlichen Blutverdünnung niedriger als sonst (ca. <10-11 g/dl). Meistens ist in der Schwangerschaft ein Eisenmangel ursächlich, andere Anämieformen, zum Beispiel angeborene Formen oder durch Entzündungen bedingte, können jedoch ebenfalls vorkommen und müssen abgeklärt werden.

Eisenmangel in der Schwangerschaft haben in den Industrienationen ungefähr 10-15 % der Frauen, in den Ländern der dritten Welt kann dieser Anteil auf bis zu 75 % steigen. Durch die Schwangerschaft steigt der Eisenbedarf so stark, dass er kaum noch durch Nahrungsaufnahme gedeckt werden kann. Im Magen-Darm-Trakt werden nur ca. 1/8 des in der Nahrung enthaltenen Eisens in den Körper aufgenommen. Dies ist bei normaler Ernährung insgesamt zu wenig um den Verbrauch zu decken. Reichen die körpereigenen Eisenspeicher (angezeigt durch den Ferritinwert) nicht um das fehlende Eisen auszugleichen, kommt es zu einem Eisenmangel, durch welchen die Produktion der roten Blutkörperchen negativ beeinflusst wird. Die Folge ist eine Blutarmut.

Eine Blutarmut in der Schwangerschaft birgt Risiken für die Mutter und das Kind, vor allem im ersten Schwangerschaftsdrittel. Eine milde Anämie hat kaum Auswirkungen, eine mittlere bis schwere Anämie erhöht jedoch das Auftreten von Krankheiten sowie die Sterblichkeit bei Mutter und Kind. Außerdem können das Wachstum und die Entwicklung der Plazenta beeinflusst werden und es steigt die Gefahr einer Frühgeburt. Auch das mütterliche Wohlbefinden kann durch Übelkeit, Erbrechen, Schwindel und Müdigkeit beeinträchtigt sein. Eine eingeschränkte Milchproduktion, Depressionen oder das Erschöpfungssyndrom treten bei Blutarmut nach einer Schwangerschaft auf.

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Viele Frauen leiden schon vor ihrer Schwangerschaft an einem leichten Eisenmangel, der sich bei normalen Hämoglobinwerten durch entleerte Eisenspeicher bemerkbar macht (niedrige Ferritinwerte). Durch eine vorbeugende Einnahme von Eisenpräparaten in Tablettenform während der Schwangerschaft, bevor die Hämoglobinwerte auffällig sind, wird das Auftreten einer Blutarmut laut einer Studie vermindert. Neben Tabletten gibt es außerdem Produkte mit erhöhtem Eisengehalt (z.B. Cornflakes).

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Zur Behandlung einer festgestellten leichten oder mittleren Blutarmut, sind Eisentabletten meist ebenfalls ausreichend. Die Einnahme auf nüchternen Magen und die zusätzliche Einnahme von Vitamin C zur besseren Aufnahme des Eisens in den Körper wird empfohlen. Ist dies nicht verträglich, bessern sich die Laborwerte nicht oder wird eine schwere Blutarmut erkannt, kann ab dem 2. Schwangerschaftsdrittel Eisen über die Venen zugeführt werden. Hat die Schwangere zusätzlich zur Blutarmut zu wenig Blutvolumen, müssen rote Blutkörperchen in Form einer Bluttransfusion gegeben werden.

Informationen zu weiteren Risiken in der Schwangerschaft finden Sie auf unserer Seite Risikoschwangerschaft.

Schwangerschaft und Homöopathie

Viele Beschwerden und Symptome, die während der Schwangerschaft auftreten, können durch Homöopathie gebessert oder behoben werden.
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Autor: Dr. Nicolas Gumpert Veröffentlicht: 31.01.2018 - Letzte Änderung: 22.10.2021