Schwindel

Synonyme im weiteren Sinne

Medizinische: Vertigo

Formen: Lagerungsschwindel, Drehschwindel, Schwankschwindel,

Englisch: Vertigo, Dizziness

Definition Schwindel

Als Schwindel bezeichnet man eine widersprüchliche Information verschiedener Sinnesorgane an das Gehirn. Daran beteiligt sind Informationen aus den Augen, dem Gleichgewichtsorgan des Ohres (Ohr) und den Stellungsfühlern (Sensoren, Propriozeptoren) der Muskulatur, der Sehnen und der Gelenke.

Beim Gesunden werden die Informationen aus diesen Organen an das Gehirn gesendet, verarbeitet und bewusst gemacht, in welcher Lage sich der Körper gerade befindet. Man kann sogar ein Organ ganz einfach künstlich „ausschalten“, indem man z.B. die Augen schließt und sich von einer stehenden in eine liegende Position begibt. Die Augen haben den Wechsel nicht mitbekommen aber trotzdem nehmen wir wahr, dass sich unser Körper jetzt in der Horizontalen befindet.

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Wer unter Schwindelgefühlen leidet beschreibt, dass er das Gefühl des Schwankens oder Drehens habe. Nicht er selbst bewege sich, sondern die Gegenstände und die Umwelt selbst bewegen sich um ihn herum.

Schwindel oder Benommenheit?

Schwindel wird im Volksmund sehr unpräzise und für eine Vielzahl von Befindlichkeitsstörungen verwendet. Die im englischen Sprachgebrauch verwendeten Begriffe „Vertigo“ für den eigentlichen systemischen Schwindel und „dizziness“ für den unsystemischen Schwindel oder die Benommenheit geben eine genauere Unterteilung.

Beim systemischen Schwindel (Vertigo) findet sich die Ursache im Bereich des Gleichgewichtsorgans, im Bereich des Hirnstammes oder im Bereich des Kleinhirns. Patienten mit einem systemischen Schwindel berichten von einem Drehschwindel mit scheinbarer Drehbewegung ihrer Umwelt, von einem Liftschwindel, einem Gefühl in einem Fahrstuhl zu sein und dabei gehoben oder gesenkt zu werden oder von einem Schwankschwindel mit dem Gefühl, den Boden unter den Füßen zu verlieren.

Beim unsystemischen Schwindel (dizziness) findet sich die Ursache außerhalb des Gleichgewichtssystems. Patienten mit einem unsystemischen Schwindel berichten von einem „Schwarzwerden vor Augen“, Unsicherheitsgefühl und Benommenheit.

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Welche Schwindelformen gibt es?

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Ursachen des Schwindels

Schwindel kann u.a durch folgende Faktoren oder Erkrankungen hervorgerufen werden:

Weitere Informationen zum Thema: Schwindel Ursachen

Schwindel ist kein seltenes Symptom. Mehr als zehn Prozent aller Hausarztbesuche erfolgen aufgrund von Schwindel. Gerade bei älteren Menschen kann Schwindel des öfteren auftreten.
Beim Schwindel handelt es sich um eine Art Alarmzeichen unseres Körpers, welches darauf hin deutet, dass irgend etwas im Gehirn oder unserem Gleichgewichtsorgan nicht richtig funktioniert. Damit unser Gleichgewichtssinn gut funktionieren kann, muss unser Gehirn und unser Gleichgewichtsorgan im Innenohr ausreichend mit Sauerstoff und Nährstoffen versorgt sein, sprich durchblutet sein.
Aus diesem Grund kann zum Beispiel ein zu niedriger Blutdruck einen Schwindel auslösen.
Häufig kommt es durch eine neurologische Ursache zu auftretenden Schwindel. Aber auch Medikamente, Alkohol, andere Grunderkrankungen oder psychische Belastungen können zu Schwindel führen.

Bei Schwindel muss man auch ans Gleichgewichtsorgan denken, welches im Innenohr liegt. Durch Störungen im Innenohr kann es zum Beispiel zum sogenannten Morbus Menière kommen. Die Ursache dafür ist noch nicht eindeutig geklärt. Typischerweise treten beim Menière ein Tinnitus (piepsende Ohrgeräusche), Schwindel und eine einseitige Hörminderung auf.

Auch bei einer Entzündung des Gleichgewichtsnerven, der sogenannten Neuritis vestibularis, tritt Schwindel als Symptom auf. Typischerweise manifestiert sich der Schwindel der Neuritis vestibularis in Form eines Dauerschwindels, der über Tage bis Wochen andauern kann, was für die Patienten natürlich sehr belastend ist. Zusätzlich kommt es häufig noch zu einer ausgeprägten Fallneigung, Übelkeit, sowie Stand- und Gangunsicherheit. Spätestens nach circa vier bis fünf Wochen legt sich der Schwindel dann wieder, entweder weil die Behandlung angeschlagen hat oder weil die gesunde Seite die Funktion der kranken Seite ersetzt hat.
Des Weiteren kann der Schwindel auch durch eine beidseitige Vestibulopathie verursacht werden. Bei dieser Krankheit ist auf beiden Seiten das Gleichgewichtsorgan, sowie Anteile des Gleichgewichtsnerven beschädigt. Die letztlich zugrunde liegende Ursache dafür, ist meist nicht bekannt. Die Patienten können dadurch einen Schwank- und einen Drehschwindel haben, der oft bei bestimmten Bewegungen ausgelöst wird. Dies wird häufig noch durch eine Sehstörung (Schwindel und Sehstörungen) begleitet. Die Symptome verschlechtern sich zusätzlich im Dunkeln. Im Sitzen und Liegen haben die Patienten weniger Symptome.

Neben dem Gleichgewichtsorgan, welches im Innenohr sitzt, kann auch das Ohr selbst, als Ursache für den Schwindel in Frage kommen. So kann dieser zum Beispiel im Rahmen einer Innenohrentzündung (Labyrinthitis) auftreten. Eine Innenohrentzündung kann zusätzlich von Ohrenschmerzen, Fieber, Abgeschlagenheit, einseitiger Schwerhörigkeit oder einem Tinnitus begleitet. Meist wird eine Innenohrentzündung durch Viren oder Bakterien verursacht. Selten führen auch Tumore oder Giftstoffe zu einer Innenohrentzündung.

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Teilweise geht auch eine Mittelohrentzündung in eine Innenohrentzündung über. Bei einer Mittelohrentzündung tritt typischerweise kein Schwindel auf, tritt dieser auf, ist dies immer als Warnzeichen zu werten. In diesem Fall sollte auf jeden Fall der Hals-Nasen-Ohren-Arzt aufgesucht werden.

Auch Tumore des Gleichgewichtsnerven können zu einem Schwindel führen. Der typischste Tumor dafür, ist das sogenannte Akustikusneurinom. Beim Akustikusneurinom handelt es sich um einen gutartigen Tumor, der sich mit den Leitsymptomen einseitigem Hörverlust und Tinnitus darstellt. Oft kommt es auch durch ein Schädel-Hirn-Trauma, welches häufig durch einen Autounfall oder Ähnliches verursacht wird, zu einem Schwindel.

Allgemein unterscheidet man einen peripheren von einem zentralen Schwindel. Zu der Einteilung des peripheren Schwindels gehören zum Beispiel Morbus Menière und die Neuritis vestibularis, also Ursachen, die ihren Ursprung nicht direkt im Gehirn haben.
Beim zentralen Schwindel hingegen, liegt die Ursache im Gehirn. Dies kann zum Beispiel in den Nervenkernen, die für das Gleichgewichtsorgan zuständig sind, Gleichgewichtszentrum oder im Kleinhirn sein. Die Ursachen beim zentralen Schwindel stellen vor allem Durchblutungsstörungen im Gehirn dar, wie im Zusammenhang mit einem Schlaganfall.
Neben Durchblutungsstörungen kommen aber auch Entzündungen im Gehirn, wie bei Multipler Sklerose und Tumore in Frage. Typisches Kennzeichen für einen zentralen Schwindel ist, dass dieser sich schwankend manifestiert und nicht wie beim peripheren Schwindel typisch in Form eines Drehschwindels auftritt.

Bei manchen Menschen, die unter Migräneanfällen leiden, tritt gleichzeitig auch noch ein Schwindelanfall auf, man spricht dann von einer vestibulären Migräne.

Ist nicht das Gleichgewichtsorgan oder eine Grunderkrankung oder Ähnliches für den Schwindel verantwortlich, sondern die Psyche, spricht man von einem nicht-organischen, psychogenen oder auch somatoformen Schwindel. Dies kommt zum Beispiel im Rahmen von Angststörungen vor.

Geht der Schwindel mit einer Benommenheit und Sehstörungen in Form von Verschwommen- oder Doppeltsehen einher, kann dieser auch durch eine falsch eingestellt Brille ausgelöst werden. Teilweise wird dies zusätzlich von Kopfschmerzen und einem Druckgefühl der Augen begleitet. Man bezeichnet dies dann als okulären Schwindel.

Auch kann Schwindel als Nebenwirkung von Medikamenten auftreten. Typisch dafür sind Beruhigungsmittel und Schlafmittel. Des Weiteren Schwindel auch bei Medikamenten wie Antidepressiva, Antiepileptika, Muskelentspannern, Antibiotika, harntreibenden Medikamenten und Medikamenten für das Herz-Kreislauf-System auftreten.

Eine häufige Ursache für temporär auftretenden Schwindel ist natürlich auch der Alkohol (Schwindel und Alkohol). Denn Alkohol hat einen Einfluss auf unser Kleinhirn, welches eine wichtige Rolle im Rahmen der (Fein-)Koordination von Bewegungen in unserem Körper übernimmt. Daher kommt es durch zu starken Alkoholkonsum zu einer zunehmenden Stand-und Gangunsicherheit. Irgendwann kommt der Alkohol auch in unserem Gleichgewichtsorgan an, sodass es zu einem Drehschwindel kommt.

Schwindel kann auch im Rahmen von anderen Grunderkrankungen auftreten, wie zum Beispiel bei der Polyneuropathie, welche in einem fortgeschrittenen Stadiums einer Zuckererkrankung oder Alkoholkrankheit auftreten kann. Durch erhöhte Zuckerkonzentrationen im Blut werden zunehmend die peripheren Nerven angegriffen, wodurch unser Tastsinn leidet. Zusätzlich bekommt unser Gehirn über diese Nerven weniger Informationen bezüglich der Stellung unserer Gelenke und Muskeln, was wichtig ist für gezielte Bewegungen und unsere Koordination. Insgesamt kann also durch eine Polyneuropathie ebenfalls eine Stand- und Gangunsicherheit auftreten, die von einem Schwindel begleitet wird.

Neben der Polyneuropathie kann auch ein zu niedriger oder auch ein zu hoher Blutdruck zu Schwindelanfällen führen. Typisch ist dies für einen zu niedrigen Blutdruck, wenn man zum Beispiel zu wenig getrunken hat oder zu schnell aus dem Sitzen aufsteht, sodass das Gehirn kurzzeitig mit zu wenig Blut versorgt wird, da durch das Sitzen viel Blut in den Beinen versackt ist. Man spricht fachsprachlich von einer orthostatischen Hypotonie.

Da das Kleinhirn unser Organ für Koordination und Planung von Bewegungen ist, kommt es deshalb logischerweise auch bei Erkrankungen, die das Kleinhirn betreffen, wie zum Beispiel der Kleinhirnatrophie, also einem Gewebeschwund des Kleinhirns, zu einem Schwindel. Dieser manifestiert sich dann meist schwankend und nicht drehend.

Neben den bereits genannten Ursachen, gibt es auch Ursachen, die deutlich harmloser sind und meist nur kurzzeitig auftreten. Dazu zählen zum Beispiel der Höhenschwindel bei Höhenangst oder der Schwindel der nach einer Karusselfahrt auftritt. Auch bei einer Seekrankheit oder Übelkeit während einer Autofahrt (Reisekrankheit), tritt oft ein Schwindel auf.

Blutdruck/Kreislauf

Störungen im Kreislauf, wie zu hoher oder zu niedriger Blutdruck, können Schwindel hervorrufen.
Der Schwindel kann von Übelkeit, Ohnmacht, Kopfschmerzen und vielen weiteren Symptomen begleitet sein.

Lesen Sie mehr zum Thema: Schwindel und Kreislauf

Benigner paroxymaler Lagerungsschwindel

Der beningne paroxysmale Lagerungsschwindel entsteht durch eine Störung im Gleichgewichtsorgan (Vestibularorgan). Hier lagern sich im Bogengangsystem (siehe Anatomie Ohr) des Gleichgewichtsorgans Partikel ab (Canalolithiasis).Am häufigsten ist der hintere Bogengang betroffen. Die im Bogengangsystem frei beweglichen Partikel verlagern sich bei Kopfbewegungen in Richtung des Bogengangs und lenken dort die Cupula aus. Die Cupula ist ein gallertartiges Gebilde, das für die Bewegungswahrnehmung des Kopfes zuständig ist.Wenn sie durch die Partikel fehlerhaft ausgelenkt wird, wird sie eine falsche Information über die Kopfposition an das Gehirn senden.
Durch die widersprüchliche Information zwischen dem betroffenen und dem gesunden Gleichgewichtsorgan auf der anderen Seite kommt es bei Kopf- und Körperbewegungen zu unangenehmen Drehschwindelattacken, die bis zu einer Minute anhalten können.
Außerdem leidet der Patient an Augenbewegungsstörungen (Nystagmus) und nicht selten an Übelkeit und Erbrechen.
Bei Lagerungsschwindel können spezielle Übungen auch zu Hause Abhilfe verschaffen.

Für weitere Informationen lesen sie den Artikel: Lagerungsschwindel Übungen

Erkrankungen des Innenohrs, Vestibulopathie

Zu den Erkrankungen des Innenohres gehören Entzündungen, die entweder vor Ort geschehen oder über andere Organe fortgeleitet wurden. Eine Mittelohrentzündung (Otitis media), knöcherne Entzündungen (z.B. Mastoiditis) und Erkrankungen der Hirnhaut können auf das Innenohr übergreifen und dort das Gleichgewichtsorgan derart irritieren, dass es zu Schwindelattacken kommen kann.
Mehr Informationen erhalten Sie auch unter unseren Seiten:

Morbus Menière

Der Morbus Menière betrifft überwiegend Männer im mittleren Lebensalter. Auffälligerweise tritt sie bei vegetativ labilen Patienten oftmals nach psychischer Belastung, Wetterwechseln, Alkohol-, Koffein - und Nikotinmissbrauch oder nach banalen Infekten auf. Hierbei tritt intervallartig ein schwerer Drehschwindel auf, der zusätzlich von Ohrgeräuschen (Tinnitus) und einem diffusen, watteartigen Druckgefühl im Ohr begleitet wird.

Nach mehrmaligen Anfällen kann eine Schwerhörigkeit beim Hörtest (Audiogramm, Tonaudiometrie, Hörprüfung) festgestellt werden. Solche Anfälle dauern Minuten bis Stunden. Bei der Ursache ist man sich noch im Unklaren, vermutet aber eine Störung im Bereich der Flüssigkeiten des Gleichgewichtsorganes (Endolymphe/Perilymphe) und ihrer Zusammensetzung (Elektrolytverschiebung).

Weitere Informationen erhalten Sie unter unserem Thema: Morbus Menière

Entzündungen des Gleichgewichtsnerven/ Neuritis vestibularis

Durch eine Entzündung desjenigen Nerven, der für die Überleitung der Information vom Gleichgewichtsorgan zum Gehirn zuständig ist (Nervus vestibuaris), kann ein Dauerschwindel mit Fallneigung zur Gegenseite ausgelöst werden.
Solche Entzündungen sind durch Viren ausgelöst worden oder treten spontan und ohne nachweisbare Ursache auf (idiopatisch).

Bei der sogenannten Neuritis vestibularis, dem Labyrinthausfall, handelt es sich um ein akutes Geschehen, das in der Regel spätestens nach Wochen zentral kompensiert werden kann. Dabei fällt aufgrund entzündlicher Prozesse des Vestibularisnervs (Gleichgewichtsnerv) der Gleichgewichtssinn auf einer Seite aus. Es kommt zu Drehschwindel, Schweißausbrüchen, Fallneigung und unwillkürlichen Augenbewegungen (Spontannystagmus). Hier hilft in der Akutsituation viel Bettruhe. Medikamente gegen den Schwindel lindern die Symptome. Gute Erfolge werden mit dem Glucocorticoid Methylprednisolon erzielt. Des Weiteren ist eine Therapie mit Infusionen mit Vasodilatatoren (gefäßerweiternde Medikamente) möglich. Ob die Infusionstherapie jedoch signifikante Erfolge erzielt, ist etwas umstritten. Diese beiden Therapieformen werden im Übrigen auch zur Behandlung eines Tinnitus angewendet.

Perilymphfistel

Dabei handelt es sich um eine Verbindung zwischen Innenohr und Mittelohr mit Austritt der sogenannten Perilymphe, einer Flüssigkeit des Innenohrs. Die Ursache dafür können Infektionen, Traumata aber auch Missbildungen sein. Selten wird hier operiert. In den meisten Fällen reichen eine Therapie der Grunderkrankung, beispielsweise einer Infektion, und ein abwartendes Verhalten. Im Allgemeinen hilft Bettruhe und ein Hochlagern des Kopfes. Kinder sind von Perilymphfisteln häufiger betroffen als Erwachsene.

Migräne vom Basilaristyp

Diese spezielle Form der Migräne tritt gehäuft bei Kindern und jungen Erwachsenen auf. Sie hat ihren Namen daher, dass eine Beteiligung der großen Arteria Basilaris zu ihrer Entstehung führt. Diese Migräne zeichnet sich durch Symptome wie Sprachstörungen, Sehstörungen, Schwindel, Ataxie, Hörminderung und Bewusstseinsstörungen aus. Es kann im Rahmen dieser Störung zum sogenannten Locked-in-Syndrom kommen. Dabei handelt es sich um die vollständige Bewegungslosigkeit bei vollem Bewusstsein. Lediglich eine vertikale Augenbewegung kann möglich sein. Dieser Zustand hält etwa 2 bis 30 Minuten an. Auch hier besteht die Therapie in einer Migräneprophylaxe.

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Verspannung oder Verletzung der Nackenmuskulatur

Der Nacken ist eine sehr empfindliche Körperregion. Er kann schnell überdehnt oder falsch belastet werden und muss im Alltag vielen Belastungen standhalten. Schließlich trägt er den Kopf, der sich quasi rund um die Uhr in Bewegung befindet.

Schädigungen der Halswirbelsäule können leicht zu Kopfschmerzen und Schwindel führen. Sehr häufig sind schlicht und einfach Verspannungen der Nackenmuskulatur, welche diese unangenehmen Symptome verursachen. Der Nacken kann grade bei mangelndem Sport oder einer unbequemen Kopfhaltung, etwa bei der Büroarbeit, leicht verspannt sein. Linderung kann man durch einfache Übungen erzielen, die den Nacken entspannen. Diese Übungen kann einem in den allermeisten Fällen der Hausarzt zeigen. Bei schweren Verspannungen kann der Physiotherapeut mit Massagen weiterhelfen.

Um den Nacken zu schonen, sollte man vor allem das Arbeiten über Kopf vermeiden. Auch ein passendes Nackenkissen kann sehr gut tun. Wärme verschafft bei Verspannungen im Allgemeinen eine gute Linderung, so auch bei Nackenbeschwerden. Zuletzt kann ein verspannter Nacken auch in sehr stressigen Situationen auftreten, hier können Entspannungstechniken helfen, die Beschwerden zu beseitigen.

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Erkrankung oder Verletzung der Halswirbelsäule

Die Halswirbelsäule umfasst die Wirbel zwischen dem Kopf und den Brustwirbelkörpern. Es handelt sich dabei um sieben Wirbel, von denen die ersten zwei, der Atlas und der Axis, sich von den übrigen Wirbeln unterscheiden. Sie bilden zusammen mit dem Schädelknochen das obere und untere Kopfgelenk und ermöglichen die Bewegung des Kopfes gegen die Wirbelsäule. Die Halswirbelsäule ist sehr beweglich und kann bei Unfällen leicht verletzt werden. Sie wird von verschiedenen Bändern gesichert, von denen vor allem die Aliarligamente zu nennen sind. Diese sogenannten Flügelbänder sichern das Kopfgelenk in seiner Position und limitieren die Bewegung.

Traumatische Verletzungen der Halswirbelsäule sind recht häufig und führen bei den Betroffenen zu Schwindel. Vor allem Schleudertraumata, welche bspw. bei Unfällen im Straßenverkehr passieren, können dazu führen. Dabei wird durch eine sogenannte Peitschenhieb-Bewegung der Bandapparat des Kopfgelenks verletzt. Dies führt zu einer Instabilität im eben diesem, die dann Schwindel verursacht. Diese Instabilität resultiert aus einer Ruptur oder einer Überdehnung der Bandstrukturen zwischen der Schädelbasis (Os occipitale) und den ersten zwei Wirbeln (Atlas und Axis). Besonders häufig sind dabei die bereits erwähnten Aliarligamente, die Flügelbänder, betroffen. Wenn zusätzlich noch die Gelenkkapsel reißt, wird die Bewegung des Kopfes gegen die Wirbelsäule nicht mehr adäquat begrenzt. Dies hat eine Verschiebung des Kopfes gegen die Halswirbelsäule zur Folge oder im schlimmsten Falle eine Subluxation zwischen Atlas und Axis. Dabei handelt es sich um eine unvollständige Ausrenkung des Gelenks. Diese Subluxation bedingt unter Umständen eine sogenannte basiläre Impression. Eine basiläre Impression ist eine Verschiebung der Halswirbelsäule nach oben in Richtung der Schädelbasis. Dabei können die ersten Wirbel Druck auf das Stammhirn ausüben und so eine typische Stammhirnsymptomatik auslösen. Zu dieser Stammhirnsymptomatik gehören in der Regel Schwindel, Sehstörungen und Vigilanzstörungen (von benommen bis hin zu somnolent).

Zur Untersuchung der Halswirbelsäule eignet sich neben der Palpation (Tasten durch den Arzt) das CT und MRT. Selten können auch andere Erkrankungen der Halswirbelsäule einen Schwindel verursachen. Metastasen in der Halswirbelsäule können diese schädigen und ein Schwindelgefühl auslösen.

Auch chronische Erkrankungen wie Bandscheibenvorfälle der Halswirbelsäule, Osteoporose und Osteomalazie können Gründe für Schwindel sein. Das ist jedoch seltener der Fall.

Fehlstellung der Wirbelsäule

Haltungsfehler der Wirbelsäule, insbesondere der Halswirbelsäule, können Arterien zum Kopf (Aa. Intervertebrales, Aa. Carotides) derart irritieren, dass daraus ein Sauerstoffmangel im Bereich des zentralen Nervensystems (ZNS / Gehirn) resultiert.
Als Begleitsymptome beschreiben die Patienten auch Kopfschmerzen (Cephalgien), Nackensteifigkeit und Schmerzen im Bereich der Halswirbelsäule.

HWS-Syndrom

Das HWS–Syndrom entsteht häufig in Folge von degenerativen Veränderungen der Halswirbelsäule. Andere Ursachen stellen, Schleudertraumen, Tumoren, muskuläre Verspannungen, Operationen der Halswirbelsäule oder auch Bandscheibenvorfälle der HWS dar.

Ein HWS–Syndrom verursacht in erster Linie vor allem Schmerzen im Nacken–und Schulterbereich, die bis in die Arme ausstrahlen und dort zu Taubheitsgefühlen führen können. Ein HWS-Syndrom kann aber auch mit weiteren Symptomen einhergehen, wie Kopfschmerzen, Störungen beim Sehen oder Schwindel .

Der Schwindel beim HWS–Syndrom entsteht als Folge eines Konfliktes in der Verarbeitung von Informationen, die aus verschiedenen Körperregionen an das Gehirn gesendet werden. Im Bereich der Nackenmuskeln sind Sinneszellen vorhanden, die Informationen für die Einstellung des Körpergleichgewichtes weiterleiten. Bei Verspannungen im Nackenbereich oder auf der Grundlage von degenerativen Veränderungen, kann es zu Fehlstellungen und Haltungsveränderungen kommen. Von den Sinneszellen werden dann bezüglich der räumlichen Lage und Stellung falsche Informationen an das Gehirn weitergeleitet, die mit den Informationen aus dem Gleichgewichtsorgan und dem Sehorgan in einem Konflikt stehen. Als Folge entsteht Schwindel und Unsicherheit. Die Patienten beschreiben den auftretenden Schwindel als Unsicherheit, die vor allem beim Stehen und Gehen auftritt. Der Schwindel löst ein Gefühl des Schwankens und einen leichten, stetig anhaltenden Zustand der Benommenheit aus. Dieser Schwindel ist in vielen Fällen dauerhaft vorhanden, mal etwas mehr und mal weniger und ist nicht abhängig von bestimmten Bewegungen oder Aktivitäten.

Häufig einhergehend mit Kopfschmerzen kann der Schwindel den Patienten mit einem HWS–Syndrom stark einschränken, da auch die Aufmerksamkeits – und Konzentrationsfähigkeit beeinträchtigt werden kann.
Veränderungen der Halswirbel
oder auch tumoröse Veränderungen des Gewebes können die Gefäße, die das Blut des Körperkreislaufes zum Gehirn führen, komprimieren oder einengen. Dadurch wird die Durchblutung des Gehirn verringert und es ergibt sich eine Unterversorgung des Gehirns mit Sauerstoff. Dies kann ebenfalls zu Schwindel und Unwohlsein führen.

Patienten die an einem HWS–Syndrom aufgrund von muskulären Verspannungen der Halswirbelsäule leiden, entwickeln häufig auch Schwindel, der aus akutem Stress im alltäglichen Leben resultiert. In solchen Situationen können auch Schwindelattacken auftreten. Um den Schwindel zu lindern, sind vor allem körperliche Aktivität und physiotherapeutische Übungen sinnvoll. So können mögliche Verspannungen gelöst und eventuell vorhandene Fehlstellungen ausgeglichen werden.

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Raumfordernde Prozesse, Tumor

Ein raumfordernder Prozess (Tumor) im Bereich des Hör- und Gleichgewichtsnerven (Akustikusneurinom) kann zur Irritation bis Ausfall der Gleichgewichtsinformation führen. Eine Diagnose wird mit einem Computertomogramm (CT) des Schädels gestellt.

Verletzungen, Brüche (Frakturen)

Bei Unfällen, bei denen der Schädel in Mitleidenschaft gezogen wird, kann es zu einem Felsenbeinbruch (Schädelknochen der das Innenohr umgibt) kommen. Hierbei wird das Gleichgewichtssystem mechanisch geschädigt. Durch die Erläuterung des Unfallhergangs, die Symptome und einer Computertomographie kann eine sichere Diagnose gestellt werden.

Erkrankungen aus dem Bereich der inneren Medizin/ Neurologie

Starke Blutdruckschwankungen und Herzrhythmusstörungen können langfristig zu einer Sauerstoffunterversorgung des Gehirns, des Gleichgewichtsorgans und Gleichgewichtsnerven führen.

Den gleichen Effekt haben Medikamente gegen Bluthochdruck (Antihypertonika, Antihypertensiva) und Medikamente gegen Depression (Antidepressiva) sowie bestimmte Schlafmittel (Benzodiazepine).

Eine starke Stoffwechselentgleisung ( Hypoglykämie/Hyperglykämie) als Folge einer nicht behandelten Zuckerkrankheit (Diabetes mellitus) können das Elektrolytgleichgewicht (Gleichgewicht der Ionen im Körper z.B. Natrium, Kalium, Kalzium) im Körper stören, so dass Schwindelsymptome entstehen.
Außerdem kann beim Diabetes mellitus (Zuckerkrankheit) eine Gefühlsstörung im Bereich der Extremitäten zu einer Wahrnehmungsstörung des Untergrundes und der Gelenkstellungen führen (Polyneuropathie mit propriozeptiven Störungen).

Bei der Multiplen Sklerose (MS, Enzephalitis disseminata) kann eine Entzündung des Gleichgewichtsnerven ebenso Schwindelsymptome hervorrufen.
Auch Migränepatienten (Migräne) berichten neben starken Kopfschmerzen von Schwindel und Benommenheit.

Angst /Stress als Ursache von Schwindel

Ob Schwindel nur durch Stress oder Angst ausgelöst werden kann, kann man nicht sicher sagen. Nur weil man nicht immer eine organische Ursache für den Stress findet, heißt es nicht, dass die Ursache rein psychogener Natur ist.

Es stimmt jedoch, dass sehr belastende und stressige Situationen ein Gefühl der Benommenheit oder des Schwindels auslösen können. Oft kommen Symptome wie Atemnot oder das Gefühl einer drohenden Ohnmacht hinzu. Dabei handelt es sich jedoch um akute Ereignisse, die vor allem durch ein Hyperventilieren ausgelöst werden.

Gewisse psychische Erkrankungen wie Panikattacken und Angststörungen sind mit einem sehr hohen Stresslevel vergesellschaftet. Bei solchen Panikattacken oder Angstzuständen kommt es oft zu einem Teufelskreis aus Angst, Stress, Schwindel und Atemnot. Was jedoch die genauen Ursachen dafür sind, weiß man nicht im Einzelnen. Es kann helfen in solchen Situationen nicht aus der Situation zu fliehen, sondern sie in Ruhe durchzustehen. Man darf nicht aus Angst ein Vermeidungsverhalten entwickeln. Es ist wichtig, auf eine regelmäßige und ruhige Atmung zu achten. Man sollte sich versuchen so gut es geht zu entspannen. So verringert man sein Stresslevel und beugt Symptomen wie Schwindel und Atemnot vor.

Weitere Informationen zum Thema finden Sie unter: Schwindel durch Stress

Symptome

Die „Scheinbewegung“ der Umwelt, die vom Patienten als Schwindel empfunden wird, führt bei den Betroffenen zur Angst vor Stürzen und möglichen Verletzungsfolgen die daraus resultieren können.
Wer schon einmal auf welligem Seegang auf einem Schiff unterwegs war kennt die Wirkung des dauernden Schwankens. Übelkeit und Erbrechen sowie Schweißausbruch und Herzrasen sind typische Symptome, die der Schwindel mit sich bringt.

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Begleitende Symtome

Schwindel kann von verschiedenen Symptomen begleitet werden. Dazu zählen unter anderem:

  • Übelkeit
  • Kopfschmerzen
  • Sehstörungen

Schwindel mit Übelkeit

Übelkeit und Schwindel treten oft zusammen auf. Ein plötzlicher starker Schwindelanfall mit Übelkeit ohne andere Symptome kann für den Ausfall des Gleichgewichtsorgans sprechen und ist ein Grund, die Klinik unverzüglich aufzusuchen.

Wenn sich jedoch keine Ursache im Gleichgewichtsorgan finden lässt, werden neurologische Untersuchungen vorgenommen. Denn Schwindel und Übelkeit können ihre Ursache auch im Gehirn haben. Bakterielle oder virale Infektionen, Hirnstamminfarkte, Tumore und Entzündungen können ursächlich sein.

Aber auch ein phobischer Schwindel ohne körperliche Ursache ist denkbar. Die Ursache ist hier psychischer Natur. Solche Schwindelanfälle treten oft im Rahmen von Angst- und Panikstörungen auf. Gehäuft treten sie an öffentlichen Plätzen auf, sind aber in ihrer Art und ihrem Rhythmus von Patient zu Patient recht verschieden. Bei solchen psychischen Ursachen sind Psychotherapien und unter Umständen Antidepressiva die Therapie der Wahl.

Schwindel und Übelkeit sind jedoch nicht immer Ausdruck einer ernsthaften Erkrankung. Es gibt Situationen in denen sie gehäuft auftreten, so beispielsweise in der Schwangerschaft oder in den Wechseljahren.

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In der Schwangerschaft kommt es häufiger in den ersten drei Monaten zu Übelkeit und Schwindel. Auch die Wechseljahre können von diesen unangenehmen Symptomen begleitet werden.

Am häufigsten ist jedoch der sogenannte Drehschwindel von Übelkeit und Erbrechen begleitet. Dabei handelt es sich meist um einen Schwindel mit vestibulärer Ursache. Das bedeutet, dass der Schwindel auf eine Schädigung des Vestibularapparats (Gleichgewichtsorgan) des Innenohrs zurückzuführen ist. Die häufigsten Ursachen sind hier der benigne paroxysmale Lagerungsschwindel (BPPV) und eine Reisekinetose. Beim paroxysmalen Lagerungsschwindel handelt es sich um eine Störung des Gleichgewichtsorgans, bei dem kleinste Kristalle, die sogenannten Bogengänge, des Vestibularapparates reizen und so den Schwindel hervorrufen. Dieser tritt auch im Liegen auf und ist von Übelkeit und Erbrechen begleitet.

Eine Reisekinetose (Reisekrankheit) hat wahrscheinlich schon jeder mindestens einmal im Leben erlebt. Ungewohnte und vor allem kurvenreiche Bewegungen wie etwa beim Autofahren, Fliegen oder bei Schiffsreisen können das Innenohr stark reizen. Da man diese Bewegungen nur schwer mit den Augen verfolgen kann, entstehen Unstimmigkeiten im Gehirn, die dann zu einer gestörten Reizwahrnehmung führen. Das Resultat ist Schwindel mit Übelkeit und Erbrechen.

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Schwindel mit Kopfschmerzen

Kopfschmerzen sind ein recht unspezifisches Symptom. Sie können vielerlei Ursachen haben, die von alltäglichen Dingen wie Stress oder eines grippalen Infektes bis hin zu bösartigen Erkrankungen wie Krebs reichen können.

Oft sind Kopfschmerzen mit einem Gefühl der leichten Benommenheit oder aber Schwindel vergesellschaftet. Eine häufige Ursache für Kopfschmerzen und Schwindel sind Migräneanfälle.

Migräne ist eine neurologische Erkrankung mit regelmäßigen Kopfschmerzattacken. Hinzu kommen Symptome wie Übelkeit, Erbrechen, Photophobie (Lichtempfindlichkeit) und Schwindel. Besonders häufig leiden Kinder mit Migräne zusätzlich unter Schwindelanfällen.

Weitere Ursachen für Schwindel mit Kopfschmerzen sind maligne Erkrankungen des Gehirns, sprich Hirntumore. Dabei handelt es sich um raumfordernde Prozesse, die neurologische Störungen wie Sehstörungen, Kopfschmerzen, Schwindel oder gar einen Brechreiz auslösen können. Auch andere raumfordernde Prozesse wie intrakranielle Blutungen (bspw. eine Subarachnoidalblutung) oder eine Wassereinlagerungen im Kopf (Hydrocephalus) können eine solche Symptomatik hervorrufen.

Traumatische Verletzungen des Kopfes und der Halswirbelsäule führen ebenfalls zu Kopfschmerzen und Schwindel. Auch Infektionskrankheiten, wie grippale Infekte oder Magendarm-Infekte, können je nach Schwere ihres Verlaufs Kopfschmerzen und Schwindel verursachen. Dies muss aber nicht der Fall sein. Eine Hirnhautentzündung (Meningitis) oder aber schwere Mittelohrentzündung und Innenohrentzündungen können auch mögliche Ursachen sein. Schließlich gibt es natürlich noch Erkrankungen des Vestibularapparates (Gleichgewichtsorgan), die solche Symptome aufweisen. In der Regel überwiegt jedoch hier ein Schwindel ohne Kopfschmerz. Man sieht also, dass die Ursachen sehr vielfältig sein können, so natürlich auch die Therapie.

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Schwindel und Sehstörungen

Unsere Augen und die Orientierung im Raum bzw. unser Gleichgewicht stehen in engem Zusammenhang miteinander. Aus diesem Grund können Symptome wie Schwindel und Sehstörungen auch oft zusammen auftreten.

Der Schwindel kann häufig mit Sehstörungen assoziiert sein. Grund hierfür ist bspw. eine Trübung der Linse, auch grauer Star genannt, die meist im zunehmendem Alter auftritt. Daher empfehlen wir Ihnen sich auch mit den folgenden Artikeln zu beschäftigen:

Schwindel in der Schwangerschaft

Die Schwangerschaft ist eine ganz besondere Situation für eine Frau. Sie stellt eine Ausnahmesituation dar, die hohe Anforderungen an den weiblichen Körper stellt. Der Hormonhaushalt wird umgestellt, um so die Entwicklung des Kindes zu ermöglichen. Die Durchblutung des Körpers der Frau ändert sich, da nun auch das heranwachsende Kind versorgt werden muss. Kurzum: Alles zentriert sich nun im Körper auf die Entwicklung des ungeborenen Kindes.

Eine Schwangerschaft hat nun leider nicht nur angenehme Seiten, Schwangerschaftsbeschwerden sind recht häufig und müssen nicht zwingend mit Komplikationen verbunden sein. Gerade im ersten Schwangerschaftsdrittel kann es vermehrt zu Schwindel kommen. Auch Übelkeit ist hier recht häufig.

Ursachen für den Schwindel können ein zu niedriger Blutdruck (Hypotonie) oder ein Absinken des Blutzuckerspiegels sein. Auch zu schnelles Aufstehen oder eine Überhitzung der Schwangeren, können Schwindelanfälle auslösen. Je weiter die Schwangerschaft fortschreitet, desto mehr Platz nimmt die Gebärmutter im Bauchraum ein. Dabei drückt sie auf die umgebenden Blutgefäße und kann insbesondere die untere Hohlvene (Vena cava inferior) einklemmen. Der Blutfluss zum Herzen wird so erschwert. Dies kann ebenfalls Schwindel auslösen.

Doch was kann man nun gegen diese Schwindelanfälle in der Schwangerschaft tun? Und kann man ihnen vorbeugen? Zunächst einmal ist es wichtig, den Kreislauf zu stabilisieren. Die Schwangere sollte sich zunächst hinsetzen oder hinlegen, wenn sie sich instabil fühlt. Es kann aber ebenfalls zu Schwindel beim Hinlegen kommen. So beugt sie aber auch einem Sturz vor, bei dem das Kind zu Schaden kommen könnte. Im Allgemeinen ist es wichtig, auf eine ausgewogene und regelmäßige Ernährung zu achten. Schwangere Frauen sollten alle paar Stunden eine Kleinigkeit essen, um ihren Blutzuckerspiegel konstant zu halten. Dies hilft, Schwindelattacken vorzubeugen. Außerdem sollten sie darauf achten, nicht zu schnell aus dem Bett oder von einem Stuhl aufzustehen. Eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr ist darüber hinaus auch sehr wichtig. Empfohlen werden etwa 2 bis 3 Liter Wasser, Tee oder Saftschorlen. Wechselbäder und ausreichende Bewegung helfen zusätzlich den Kreislauf stabil zu halten. Es gilt jedoch Vorsicht bei der Bewegung vor allem in der fortgeschrittenen Schwangerschaft. Die Bewegung oder der Sport sollten sehr schonend und nicht anstrengend sein. Es geht hier nur darum, den Kreislauf etwas in Schwung zu bringen. Ausreichende Ruhepausen sind absolute Pflicht!

In der Regel ist ein Schwindelgefühl in der Schwangerschaft, vor allem zu Beginn dieser, etwas Normales. Meist legt sich der Schwindel auch nach dem ersten Trimenon, sodass die restliche Schwangerschaft angenehmer verläuft. Bei anhaltendem Schwindel und einer starken Benommenheit sollte jedoch stets ein Arzt informiert werden. Gerade, wenn weitere Symptome wie Sehstörungen oder Kopfschmerzen hinzukommen, ist es sehr ratsam einen Arzt zu kontaktieren.

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Schwindel im Liegen

Schwindel, der im Liegen auftritt, kann viele verschiedene Ursachen haben. Neben organischen Störungen, wie zum Beispiel einer Entgleisung des Blutdruckes oder ein zu niedriger Blutzuckerspiegel, können auch psychische Belastung oder viel Stress als Auslöser in Frage kommen.

Eine der häufigsten Ursachen für Schwindel beim Liegen ist der gutartige Lagerungsschwindel. Hierbei handelt es sich um einen gutartigen, anfallsartig auftretenden Drehschwindel, der durch eine Störung im Gleichgewichtsorgan ausgelöst wird. Es bilden sich kleine Ohrsteinchen, die bei einer Bewegung des Kopfes die Sinneszellen im Innenohr reizen und damit den Schwindel auslösen.
Die plötzlich auftretenden Drehschwindelattacken gehen häufig mit Übelkeit und Erbrechen einher. Die Drehschwindelattacken treten bei Lageveränderungen, vor allem beim Drehen im Schlaf oder beim Aufstehen aus einer liegenden Position, sowie bei Kopfbewegungen jeglicher Art auf (siehe: Schwindel am Morgen). In der Regel verschwindet der Schwindel nach ein paar Wochen wieder.
Allerdings führt eine effektive Behandlung zu einer schnelleren Beschwerdefreiheit. Durch ein gezieltes, vom Arzt durchgeführtes, Lagerungstraining können die kleinen Ohrsteinchen, die die Ursache des Schwindels beim Liegen bilden, gelöst werden.

Schwindel im Liegen kann ebenfalls durch einen zu hohen Alkoholkonsum auftreten. Durch Alkohol werden Drehschwindelattacken ausgelöst, die sich beim Liegen, vor allem mit geschlossenen Augen, verschlimmern. Während eines Alkoholrausches kommt es vorübergehend zu einer Hemmung einiger Sinneszellen im Kleinhirn, wodurch eine korrekte Abstimmung zwischen der Körperlage und den Wahrnehmungen der Augen erschwert wird.

Lesen Sie mehr zum Thema unter: Schwindel und Alkohol.

Bestehen im Nacken– oder Halsbereich Verspannungen, kann dies ebenfalls zu Schwindel im Liegen führen. Durch Verspannungen werden falsche Signale von den Muskeln an das Gehirn geleitet, die dieses nicht richtig verarbeiten kann. Als Folge entsteht ein Schwindelgefühl. Therapeutisch kann man in diesem Fall mit physiotherapeutischen Übungen und Medikamenten zur Lockerung der Muskelpartien vorgehen.

Außerdem kann Schwindel beim Liegen in vielen Fällen durch Fehlregulationen des Körperkreislaufs entstehen. Sowohl ein zu niedriger, als auch ein zu hoher Blutdruck können nachts zu Schwindel führen. Bei Schwangeren kann es im Liegen durch den erhöhten Druck in der Bauchhöhle zu einem Abdrücken der unteren Hohlvene kommen. Dadurch gelangt nicht genügend Blut zum Herzen zurück, was zu einsetzendem Schwindel, Atemnot und Herzrasen, bis hin zur Ohnmacht führen kann. Um dies zu vermeiden sollten Frauen mit einer fortgeschrittenen Schwangerschaft langes Liegen in Rückenlage weitestgehend vermeiden. Ihnen wird geraten, beim Liegen eine Position auf der linken Körperseite einzunehmen.

Lesen Sie mehr zu den Themen: Schwindel im Liegen und Schwindel beim Aufstehen

Schwindel bei Kindern

Schwindel ist auch bei Kindern keine Seltenheit. Man schätzt, dass circa 15% der Schulkinder in Deutschland bereits eine Schwindelepisode durchgemacht haben. In der Regel haben die Ursachen des Schwindels bei Kindern einen eher gutartigen Verlauf. Sehr häufig sind Migräne-assoziierte Schwindelanfälle bei Kindern. Sie machen etwa 50% der Erkrankungen der Kinder aus. Die Häufigkeit ist also recht anders als bei Erwachsenen. Im Folgenden ist eine kleine Übersicht über die häufigen Ursachen von Schwindelattacken bei Kindern.

Benigner paroxysmaler Schwindel bei Kindern

Beim benignen paroxymalen Schwindel verursachen kleine Kristalle im Gleichgewichtsorgan eine inadäquate Reizung, die den Schwindel hervorruft. Es kommt zu kurzen Schwindelattacken von etwa 30 Sekunden bei Bewegungen des Kopfes. Auch wenn die Krankheit sich spontan nach Wochen oder Monaten zurückbilden kann, sollte mit einer Therapie begonnen werden. Lagerungsübungen und Entspannungstechniken können helfen. Darüber hinaus kann bei sehr schwerem Verlauf eine Migräneprophylaxe durchgeführt werden.

Abbildung Ohr

  1. Äußeres Ohr
  2. Trommelfell
  3. Gleichgewichtsorgan
  4. Hörnerv (Nervus acusticus)
  5. Tube
  6. Warzenfortsatz (Mastoid)
Autor: Dr. Nicolas Gumpert Veröffentlicht: 21.05.2007 - Letzte Änderung: 19.07.2023